Skull-Ranch 147 (eBook)
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-7266-2 (ISBN)
Die drei Skull-Cowboys, die mit einer Ladung Fleisch nach Golden City gekommen sind, erkennen die Goldgräberstadt nicht wieder.
Der Storekeeper bietet ihnen nur die Hälfte des sonst üblichen Fleischpreises. In den Saloons, wo es früher bei Whisky, Musik und leichten Mädchen hoch herging, sehen sie nur mürrische Gesichter - und Angst.
Als Skull-Vormann Chet Quade feststellt, dass der Town Marshal verschwunden ist, geht er der Sache nach. Bald stößt er auf Paul Hammont und seine Todes-Horde...
Die Todes-Horde
von Frank Callahan
Die drei Skull-Cowboys, die mit einer Ladung Fleisch nach Golden City gekommen sind, erkennen die Goldgräberstadt nicht wieder.
Der Storekeeper bietet ihnen nur die Hälfte des sonst üblichen Fleischpreises. In den Saloons, wo es früher bei Whisky, Musik und leichten Mädchen hoch herging, sehen sie nur mürrische Gesichter – und Angst.
Als Skull-Vormann Chet Quade feststellt, dass der Town Marshal verschwunden ist, geht er der Sache nach. Bald stößt er auf Paul Hammont
und seine Todes-Horde...
Die Tür sprang knarrend auf. Ein schwergewichtiger Mann mit hochrotem Gesicht schob sich herein und blieb wenige Schritte vor Harolf Tuckers Schreibtisch stehen.
»Kannst du nicht anklopfen?«, fauchte Tucker und nahm seine Füße vom Tisch. In seinen grauen Augen stand Verärgerung. Er erhob sich und rückte seinen Revolvergurt zurecht.
»Tut mir leid, Boss. Es gibt mächtig großen Stunk mit den Minenarbeitern. Sie weigern sich, weiterzuarbeiten.«
»Dir fehlt wohl eine Latte im Zaun, Skinner. Was soll dieser Blödsinn?«
Ted Skinner schnaufte tief und es klang, als ließe eine unter zu viel Druck stehende Lokomotive Dampf ab.
»So ist es aber, Boss. Ich kann es nicht ändern. Ich hab alles versucht, um die Digger umzustimmen, doch es war vergebens. Sie haben die Arbeit niedergelegt. Die Goldförderung ruht.«
Harolf Tucker stierte den bulligen Burschen wie ein seltenes Insekt an und schüttelte lässig den Kopf.
»Ich bin wirklich nicht in der Stimmung, um mich von dir auf den Arm nehmen zu lassen. Es ist doch bisher alles in bester Ordnung gewesen.«
Ted Skinner grinste kläglich, zupfte an seinem buschigen Oberlippenbart und sagte: »Sie können davon nichts wissen, Mr. Tucker, denn Sie sind erst seit wenigen Tagen hier bei uns. Ihr Vater kennt die Probleme genau. Die Stollenabsicherungen sind zu schwach. Es hat schon verschiedene Einbrüche gegeben und natürlich auch Tote. Die Minenarbeiter fordern bessere Arbeitsbedingungen. Sie wollen einfach nicht mehr tagtäglich ihr Leben riskieren, wenn sie wie Maulwürfe in der Mine schuften.«
Harolf Tucker lief mit stampfenden Schritten in der Blockhütte auf und ab. Plötzlich blieb er vor Skinner stehen.
»Fein, dass ich wenigstens jetzt etwas von diesen Dingen höre. Und wie soll es weitergehen?«
»Ricky Vaughn, das ist der Vorarbeiter, möchte Sie sprechen und mit ihnen verhandeln. Er hat das Sagen bei den Arbeitern. Er schickt mich, um eine Unterredung zu vereinbaren.«
Tucker ließ sich auf seinen ächzenden Schreibtischstuhl fallen und blickte Ted Skinner nicht gerade begeistert an.
»Hat das nicht Zeit, bis mein Vater da ist? Ich verstehe doch von dem Kram überhaupt nichts.«
»Bis Ihr Vater wieder die Geschäfte übernehmen kann, werden Wochen, vielleicht sogar Monate vergehen, Boss. Sie wissen selbst, wie krank er ist.«
Das lange Schweigen zerrte an Skinners Nerven, denn sein junger Boss saß nur regungslos da und starrte düster auf seine staubigen Stiefel, die er erneut auf den Schreibtisch gelegt hatte.
»Was soll ich tun?«, fragte Harolf Tucker plötzlich. »Ja und Amen zu allem sagen? Die Mine wirft sowieso nicht mehr viel ab. An Vaters Stelle hätte ich den ganzen Betrieb längst eingestellt.«
Ted Skinner zog sich einen Stuhl herbei und ließ seinen massigen Körper vorsichtig darauf fallen. Dann schüttelte er entschieden seinen Kopf, der noch immer an eine überreife Tomate erinnerte.
»Das geht nicht, Mr. Tucker. In der Mine steckt noch eine ganze Menge von dem gelben Dreck. Das haben Experten, die ihr Vater kommen ließ, bewiesen. Außerdem ist es die beste und größte Goldmine im weiten Umkreis von Golden City hier in Colorado. Es gibt immer wieder eine Durststrecke, um es einmal so auszudrücken.«
Harolf Tucker blickte den dicken Mann vor sich verwundert an. Scheinbar hatte er nicht erwartet, dass sich Skinner so gewählt ausdrücken konnte.
»Du hast mir immer noch nicht gesagt, wie ich mich bei diesem Vorarbeiter verhalten soll. Was würde es denn kosten, die Stollen sicherer zu machen?«
Ted Skinner nagte an seiner wulstigen Unterlippe. Die Frage behagte ihm nicht.
»Viele tausend Dollar, Mr. Tucker, wenn man auch den Produktionsausfall rechnet. Ihr Vater wehrte sich immer dagegen. Das nur zu Ihrer Information.«
»Okay, Skinner, wann will mich dieser Vaughn sprechen?«
»So schnell wie möglich, Boss. Vielleicht können Sie den Vorarbeiter umstimmen. Es gibt doch immer Mittel und Wege, um einen Mann auf andere Gedanken zu bringen.«
Ted Skinner lächelte und rieb den Zeigefinger gegen den Daumen. Diese Bewegung war eindeutig. Harolf Tucker nickte mehrmals.
»Gut, in einer Stunde. Ich erwarte vorher noch Besuch. Bringe diesen Vaughn her und bleibe in der Nähe, falls es größeren Ärger gibt. Du verstehst mich?«
Der schwergewichtige Mann nickte. Sein Gesicht nahm wieder eine halbwegs normale Farbe an. Er legte seine Hand auf den Griff seines Revolvers und lächelte.
»Das geht in Ordnung, Boss. Sie können sich felsenfest auf mich verlassen.«
»Hallo, Mr. Tucker.«
Der Minenboss erhob sich und reichte dem untersetzten Mann freundlich die Hand.
»Nehmen Sie Platz, Mr. Hammont. Ich habe Sie bereits erwartet. Ich finde es nett von Ihnen, extra den Ritt von Golden City nach hierher auf sich genommen zu haben.«
Paul Hammont lächelte spöttisch. Er trug einen Prinz-Albert-Anzug, ein mit Rüschen besetztes Hemd und wirkte auch sonst wie ein Kartenhai.
Er wischte sich über seinen kurzgestutzten Schnurrbart, der einen Hauch von Verwegenheit auf sein spitznasiges und bleich wirkendes Gesicht zauberte.
»Das ist doch selbstverständlich, Mr. Tucker. Immerhin schulden Sie mir zehntausend Dollar, die Sie beim Pokern verloren haben. Der Schuldschein wird übermorgen fällig. Was bleibt mir anderes übrig, als mich um diese Sache persönlich zu kümmern. Meine Leute wollte ich damit nicht beauftragen. Die Jungs gehen meistens ein wenig hart mit meinen Schuldnern um. Und das wollte ich bei Ihnen vermeiden.«
Paul Hammont lächelte selbstgefällig, als er sah, dass der Minenboss die unterschwellige Drohung verstanden hatte. Er setzte sich und schlug die Beine übereinander.
Harolf Tucker faltete die Hände ineinander. Er wirkte noch nervöser als sonst. In seinem Gesicht zuckte es. Hart presste er die vollen Lippen aufeinander.
»Whisky?«, fragte er dann.
»Keine Umstände, Mr. Tucker. Ich will nur wissen, ob ich übermorgen mit den zehntausend Bucks rechnen kann. Es ist sehr viel Geld. Auch ich habe meine Verbindlichkeiten, die ich begleichen muss. Ich erwarte eine klare Antwort von Ihnen.«
Tucker trommelte mit den Fingern der rechten Hand auf seiner Schreibtischplatte. Plötzlich ging ein Ruck durch seinen schlanken Körper. Er sah Paul Hammont fest an.
»Tut mir leid, Mr. Hammont. Ich habe alles versucht, doch das Geld nicht zusammenbekommen. Sie wissen, dass mein Vater schwer erkrankt ist. Das ist das Problem. Ich habe keine Vollmachten auf der Bank, um Geld abzuheben.«
Hammonts Gesicht verfinsterte sich, während in seine Augen ein hartes Funkeln trat.
»Das ist weniger schön, Tucker. Und wie haben Sie es sich vorgestellt, Ihre Schulden zu bezahlen?«
»Sie erhalten von mir zweitausend Dollar. Mehr zu zahlen ist mir momentan nicht möglich. Den Rest bekommen Sie nächste Woche. Bis dahin habe ich Bankvollmacht. Ein Bote ist bereits zu meinem Vater unterwegs, um das zu erledigen. Ich bitte Sie, sich noch ein paar Tage zu gedulden.«
Paul Hammont schüttelte den Kopf. Diese Bewegung hatte etwas Endgültiges.
»Tut mir leid, Tucker. Entweder Sie zahlen übermorgen, oder es wird nicht einfach für Sie werden. Ich lasse mich nicht schon wieder vertrösten. Sie wissen genau, dass ich den Schuldschein schon einmal verlängert habe.«
»So hören Sie doch, Hammont. Acht Tage, mehr Zeit brauche ich nicht. Das Geld bekommen Sie auf jeden Fall. Sie erhalten natürlich auch Zinsen für die Fristverlängerung. Ich laufe Ihnen nicht davon, wie Sie wissen.«
»Darum geht es nicht, Tucker. Ich bestehe auf Zahlung, sonst wird es rau für Sie. Mächtig rau, denn ich kann meine Jungs nicht zurückhalten. Und meine Partner haben bisher jeden meiner Schuldner zur Räson gebracht.«
Paul Hammont erhob sich.
»Ich erwarte Sie übermorgen in Golden City. Sie wissen, wo Sie mich finden können. Good bye, Mr. Tucker.«
Hammont verließ das Blockhaus, das in einem Tal nur wenige Meilen von Golden City entfernt stand. Er sah sich zufrieden um. In der Ferne am rechten Talhang waren Stollen zu sehen.
Schienen führten in die Goldmine hinein. Gefüllte Loren mit goldhaltigem Erz standen vor dem Stolleneingang. Er erkannte auch eine Erzzerkleinerungsanlage, die aber außer Betrieb war.
Über drei Dutzend Männer saßen in der Nähe, ohne einen Finger zu rühren.
Paul Hammont zog sich in den...
Erscheint lt. Verlag | 30.11.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Abenteuer-Roman • abenteuerromane kindle • abenteuerromane kindle deutsch • abenteuerromane kindle für erwachsene • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • clint-eastwood • Cowboy • E-Book • für Erwachsene • gf unger • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Indianer • karl-may • Klassiker • lucky-luke • Reihe • Romanheft • Serie • spannend • Western • western country • western country exklusiv • western deutsch • western ebook deutsch • western e books • western hefte • Western Klassiker • Westernreiten • Western-roman • Westernroman • Western Romane • western romane bastei • western romane deutsch • western romane kindle deutsch • western romanhefte • Wilder-Westen • Wild West • Wildwestromane • Wild West Romane • Winnetou |
ISBN-10 | 3-7517-7266-9 / 3751772669 |
ISBN-13 | 978-3-7517-7266-2 / 9783751772662 |
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