G. F. Unger Sonder-Edition 306 (eBook)

Die wilde Stadt

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
80 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-7153-5 (ISBN)

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G. F. Unger Sonder-Edition 306 - G. F. Unger
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'Nun gut, Artie', murmelt Daniel Lane und zieht den Dollar aus der Tasche. Es ist der letzte Dollar, den er und sein Partner besitzen, und er wirft ihn in die Luft, sodass das gelbe Metall in der Abendsonne blitzt und funkelt. Denn es ist ein sehr blanker Dollar.
Als er dann zu Boden fällt, treten sie beide hinzu und blicken nieder. Artie Crow verzieht sein hübsches, verwegenes Gesicht zu einem Grinsen. 'Ich habe gewonnen, Dan! Ich treibe unsere Rinder nach Clay City, nicht wahr?'
Daniel Lane betrachtet seinen um drei Jahre jüngeren Freund nachdenklich und mit deutlich erkennbarem Zweifel.
Artie Crow ist groß und prächtig gewachsen. Er ist wild und verwegen. Immer wieder treibt ihn etwas dazu an, das Glück herauszufordern. Ja, Artie Crow gehört zu jener Sorte, die vor nichts auf der Welt Respekt hat.
Aber darin liegt die Gefahr.

Die wilde Stadt

»Nun gut, Artie«, murmelt Daniel Lane und zieht den Dollar aus der Tasche. Es ist der letzte Dollar, den er und sein Partner besitzen, und er wirft ihn in die Luft, sodass das gelbe Metall in der Abendsonne blitzt und funkelt. Denn es ist ein sehr blanker Dollar.

Als er dann zu Boden fällt, treten sie beide hinzu und blicken nieder. Artie Crow verzieht sein hübsches, verwegenes Gesicht zu einem Grinsen. »Ich habe gewonnen, Dan! Ich treibe unsere Rinder nach Clay City, nicht wahr?«

Daniel Lane betrachtet seinen um drei Jahre jüngeren Freund nachdenklich und mit deutlich erkennbarem Zweifel.

Artie Crow ist groß und prächtig gewachsen. Er ist wild und verwegen. Immer wieder treibt ihn etwas dazu an, das Glück herauszufordern. Ja, Artie Crow gehört zu jener Sorte, die vor nichts auf der Welt Respekt hat.

Aber darin liegt die Gefahr.

»Nun gut, Artie«, murmelt Daniel Lane und zieht den Dollar aus der Tasche. Es ist der letzte Dollar, den er und sein Partner besitzen, und er wirft ihn in die Luft, sodass das gelbe Metall in der Abendsonne blitzt und funkelt. Denn es ist ein sehr blanker Dollar.

Als er dann zu Boden fällt, treten sie beide hinzu und blicken nieder. Artie Crow verzieht sein hübsches, verwegenes Gesicht zu einem Grinsen. »Ich habe gewonnen, Dan! Ich treibe unsere Rinder nach Clay City, nicht wahr?«

Daniel Lane betrachtet seinen um drei Jahre jüngeren Freund nachdenklich und mit deutlich erkennbarem Zweifel.

Artie Crow ist groß und prächtig gewachsen. Er ist wild und verwegen. Immer wieder treibt ihn etwas dazu an, das Glück herauszufordern. Ja, Artie Crow gehört zu jener Sorte, die vor nichts auf der Welt Respekt hat.

Aber darin liegt die Gefahr.

Eines Tages – das weiß Daniel Lane – wird Artie Crow einmal geschlagen werden. Erst dann wird er die Grenzen seiner Fähigkeiten klar erkennen. Vielleicht wird Artie Crow dann endlich ein besonnener Mann werden.

Er nickt leicht: »All right, Artie, du hast gewonnen«, murmelt er.

»Mache dir nur gar keine Sorgen, Heldenvater«, sagt Artie grinsend. »Ich bin fünfundzwanzig Jahre alt und so weise wie eine alte Eule, die in einem Märchen auftritt. Ich werde alles richtigmachen. Daniel, ich schwöre dir, dass ich...«

»Schwöre nicht, Artie«, unterbricht er ihn trocken. »Du weißt selbst, was schlecht für dich ist.«

Nach diesen Worten wendet er sich um und geht auf die zweiräumige Blockhütte zu, die das Hauptgebäude ihrer kleinen und noch sehr jungen Rinderranch ist. Daniel Lane ist nur einen einzigen Zoll kleiner als Artie Crow, aber gut zwanzig Pfund schwerer. Er ist dunkelhaarig und hat ein ruhiges und dunkles Gesicht. Auch seine rauchgrauen Augen blicken stets ruhig und nachdenklich.

Nein, er wirkt nicht so hübsch und verwegen wie Artie Crow.

Aber in seinem Gesicht sind einige Zeichen von Kämpfen.

Und obwohl er erst achtundzwanzig Jahre ist, zeigt sein blauschwarzes Haar an den Schläfen schon einen grauen Schimmer.

Artie Crow trägt zwei Colts auf eine ziemlich herausfordernde Art. Überhaupt ist alles an Artie Crow herausfordernd. Seine ganze Erscheinung drückt immer wieder aus: »Hoi, hier bin ich, Artie Crow vom Brazos River in Texas! Wer will sein Glück gegen mich probieren?«

Ja, genau das drückt Artie Crows ganze Erscheinung aus. Es ist eine spielerische Herausforderung, die nicht böse gemeint ist.

Daniel Lane ist anders.

Und da man hier in diesem Land einen Mann auch danach beurteilt, wie und ob er einen Colt trägt, so muss gesagt werden, dass Daniel Lane keine Waffe trägt – jetzt nicht!

Am anderen Morgen, bevor die Sonne aufgeht, setzen sie beide die kleine Herde in Marsch. Es sind siebenundfünfzig Tiere. Sie sind der erste Ertrag ihrer kleinen Rinderranch.

Wenn Artie in Clay City für jedes Tier zehn Dollar bekommt, werden sie beide von den fünfhundertsiebzig Dollar länger als ein Jahr leben können. Im nächsten Jahr werden sie mehr als hundert Tiere zum Verkauf treiben können.

Sie treiben die kleine Herde an diesem Tage etwa zwölf Meilen weit. Am anderen Tage schaffen sie nochmals zwölf Meilen. Und als sie dann ihr Abendessen eingenommen haben und die Sterne klar am Himmel stehen, da erhebt sich Daniel Lane und sattelt wieder sein Pferd.

Er sitzt auf und sagt zu Artie, der am Feuer auf den Absätzen hockt: »All right, mein Junge! Du kannst in drei Wochen in Clay City sein, aber ich gebe dir vier Wochen. Eine Woche gebe ich dir für den Aufenthalt in der Stadt und eine Woche für den Heimritt. Wenn du in sechs Wochen nicht zurück bist, lasse ich unsere Ranch ohne Aufsicht und komme nach Clay City. Hast du mich verstanden, Freund?«

»Genau«, erwiderte Artie. »Und du wirst lernen, dass ich schon in fünf Wochen bei dir bin und dir ein paar neue Hosen und ein prächtiges Hemd mitbringe. Mache dir nur keine Sorgen um den guten Artie. Der wird sich nicht betrinken, in keine Spielhalle gehen und sich auch nicht in ein Mädchen verlieben. Der gute Artie ist ein reifer und besonnener Mann, der sich ganz bescheiden und vernünftig benehmen wird, so, als hätte er eine Frau und sieben hungrige Kinderchen daheim, die sehnsüchtig auf seine Rückkehr warten.«

Er hebt die Hand und macht damit eine leichte Bewegung.

Daniel Lane erwidert diese lässige Geste.

Dann reitet er davon. Er wird vor Tagesanbruch wieder auf der Ranch sein. Vierundzwanzig Meilen sind für einen Reiter nicht viel.

Für eine so große Rinderherde sind es aber zwei Tagesstrecks, zumal die Rinder nicht an Gewicht verlieren dürfen.

Und dann vergehen sechs Wochen, die für Daniel Lane mit harter Arbeit ausgefüllt sind.

Er braucht neue Corrals, bricht einige Wildpferde ein und kontrolliert immer wieder die Rinder auf seiner Weide.

Als es dann Nacht wird, sitzt er bis Mitternacht auf der Bank vor dem Blockhaus und wartet auf Artie Crows Heimkehr.

Am anderen Tage packt Daniel Lane sein Bündel und sattelt seinen narbigen Rappen.

Er blickt noch einmal in die Runde und atmet dann tief ein.

Bis zum nächsten Nachbarn sind es fünfundzwanzig Meilen. Als er vor das kleine Ranchhaus reitet, ruft Mary Brown ihren Mann und die beiden Söhne gerade zum Mittagessen.

Sie sieht Daniel Lane kurz an, schenkt ihm ein freundliches Lächeln und sagt: »Sie kommen richtig, Dan. Steigen Sie ab und sehen Sie zu, dass Ihnen meine Männer nicht alles wegessen.«

Er zieht den Hut, bleibt aber im Sattel. »Danke, Mary Brown. Aber ich habe es eilig. Vielen Dank!«

Dann sieht er John Brown und seine Söhne an, die inzwischen aus drei verschiedenen Richtungen aufgetaucht sind und ihn umgeben.

»Artie ist vor sechs Wochen mit einer Herde nach Clay City aufgebrochen«, sagt er ruhig. »Er ist nicht heimgekommen, und ich muss nun nachsehen, was ihn aufgehalten hat.«

John Brown ist ein untersetzter und ruhiger Mann. Er betrachtet Daniel Lane eine Sekunde lang und blickt dann auch auf den Colt, der jetzt an Daniels Seite hängt. Es ist eine alte und abgegriffene Waffe. John Brown sieht sie zum ersten Male.

Dann sagt er ruhig: »Sicher, Clay City soll ziemlich wild sein. Manchmal kommen Fremde hier vorbei, die von dieser Stadt erzählen. Ein Junge wie Artie kann dort sehr schnell Verdruss bekommen. Es wäre gut, Dan, wenn du nachsehen gehst. Meine Jungens werden später abwechselnd zu dir hinüberreiten und nach deinen Rindern sehen.«

»Danke, John«, murmelt Daniel Lane ernst und wendet sein Pferd.

Die Browns sehen ihm nach. Auch die Frau ist wieder aus dem Haus getreten.

Als er zwischen den Hügeln verschwindet, wischt John Brown sich über die Augen und sagt dann langsam: »Ich habe mich immer gewundert, warum er nie einen Colt trug. Er ritt immer nur mit einem Gewehr im Sattelschuh. Heute trug er einen Colt. Ich habe gesehen, wie er ihn trug. Jetzt weiß ich alles über unseren Nachbarn.«

»Was?«, fragt Fred, sein ältester Sohn. »Es war doch ein alter Colt, nicht wahr? Dan Lane hat sicherlich viele Stunden daran putzen müssen, um ihn vom Rost zu befreien.«

»Falsch, mein Junge!«, brummt John Brown. »Diese Waffe war niemals rostig. Dieser alte Colt wurde schon Jahre Tag für Tag sorgfältig gepflegt und in Ordnung gehalten. Ihr wisst, dass ich mir ein genaues Urteil darüber erlauben kann, weil ich ja gelernter Waffenschmied und Büchsenmacher bin. Ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen so gepflegten alten Colt gesehen.«

»Dann hältst du Daniel Lane für einen Revolvermann, der irgendwo einen bekannten Namen hat und hier auf dieser einsamen Weide eine kleine Ranch gründete, um in Vergessenheit zu geraten?«

»Ich habe ihn schon immer für einen Mann gehalten, der durch schlimme Kämpfe gegangen ist. In seinem Gesicht gibt es einige Zeichen. Einmal ritt ich zu ihm. Er wusch sich vor seiner Hütte den entblößten Oberkörper. Ich erkannte zwei Kugelnarben. Aber ich war mir immer im Zweifel, ob er diese Wunden im Kriege erhalten hatte oder bei anderen Kämpfen. Heute habe ich seinen Colt gesehen und die Art, wie er ihn trug. Jetzt...

Erscheint lt. Verlag 2.11.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7517-7153-0 / 3751771530
ISBN-13 978-3-7517-7153-5 / 9783751771535
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