Historical Saison Band 112 (eBook)

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2024 | 1. Auflage
400 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2652-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Historical Saison Band 112 - Annie Burrows, Joanna Johnson, Marguerite Kaye, Bronwyn Scott
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EINE BETÖRENDE WINTERHOCHZEIT von ANNIE BURROWS

Die junge Lehrerin Clara kann ihr Glück kaum fassen: Eine ehemalige Schülerin hat sie zu ihrer glamourösen Winterhochzeit eingeladen. Wo Clara dem attraktiven Lieutenant Hugo Warren begegnet, der sie erst zärtlich umwirbt - und dann Skandalöses verlangt!

VERBOTENES VERLANGEN AUF DEM WINTERBALL von JOANNA JOHNSON

In einer stürmischen Winternacht rettet Viscount Stanford eine bezaubernde Fremde und bringt sie auf sein Anwesen. Heißes Verlangen erwacht in ihm! Dabei soll doch auf dem Weihnachtsball seine Verlobung mit einer anderen verkündet werden ...

EIN EARL ZUM FEST DER LIEBE von MARGUERITE KAYE

Adlige sind Isabella ein Graus! Sie kämpft für die Ärmsten - genau wie ihr Mitstreiter Eugene Barnford, an den sie ihr Herz verliert. Doch ausgerechnet zum Weihnachtsfest erfährt sie entsetzt: Eugene ist ein Earl ...

WEIHNACHTSSTERN ÜBER HABERSTOCK HALL von BRONWYN SCOTT

Soll sie Dr. Peveretts Einladung nach Haberstock Hall annehmen? Honoria weiß, dass sie und der engagierte Arzt ganz unterschiedliche Lebensziele haben. Andererseits sehnt sie sich verzweifelt nach seinen Küssen unterm Mistelzweig ...



<p>Annie Burrows wurde in Suffolk, England, geboren als Tochter von Eltern, die viel lasen und das Haus voller Bücher hatten. Schon als Mädchen dachte sie sich auf ihrem langen Schulweg oder wenn sie krank im Bett lag, Geschichten aus. Ihre Liebe zu Historischem entdeckte sie in den Herrenhäusern, die sie gemeinsam mit ihren Eltern und ihrer älteren Schwester besichtigte. Weil sie so gern las und sich Geschichten ausdachte, beschloss sie, Literatur zu studieren. An der Universität lernte sie ihren Mann, einen Mathematikstudenten, kennen. Sie heirateten, und Annie zog mit ihm nach Manchester. Sie bekamen zwei Kinder, und so musste sie zunächst ihren Traum von einer Karriere als Schriftstellerin vergessen. Doch ihr Wunsch zu schreiben blieb, und nach mehreren gescheiterten Versuchen wurde ihr Roman "His Cinderella Bride" angenommen und veröffentlicht. Inzwischen sind weitere Regency-Romane von ihr erschienen.</p>

2. KAPITEL


Auf dem Weg zu seinem neuen Fahrzeug warf Hugo einen langen Blick auf die schlanke, ein bisschen unbeholfen wirkende junge Frau, die angeblich Miss Isherwood war. Konnte dies wirklich die Person sein, von der die künftige Braut des Dukes in so glühenden Worten geschwärmt hatte? Die Einzige, die für sie als Ehrendame in Frage kam?

Nachdem er das törichte Mädchen kennengelernt hatte, das demnächst die Duchess of Braid sein würde, hatte er angenommen, ihre engste Vertraute sei aus demselben Holz geschnitzt. Er hatte erwartet, dass ein blendend schönes Geschöpf aus der Ein-Uhr-dreißig-Kutsche aussteigen würde, auffällig und möglicherweise farbenfroh gekleidet. Eine Person, die einfältig lächeln und zwinkern oder ihm seufzend ins Gesicht schauen würde – und die er vor einer Schar verliebter Bauernburschen retten müsste, die sich auf der Reise an ihre Fersen geheftet hätten.

Stattdessen war sie so unauffällig, dass er sie kaum gesehen hatte, als sie aus der Kutsche stieg. Sie fiel ihm erst auf, als sie quer über den Hof ging, um ihr einziges Gepäckstück zu holen, und um ein Haar von einem Packpferd niedergetrampelt worden wäre.

Das hieß aber vermutlich nur, dass sie wahrscheinlich auf andere Weise töricht war als die zukünftige Braut.

Obwohl … könnte ihm ihre Unbeholfenheit vielleicht seine Aufgabe erleichtern? Das überlegte er, als er ihr hinauf in den Passagiersitz half.

Bevor er abfuhr, hatte er befürchtet, dass die erwartete modebewusste Frau sich beklagen würde, wenn er sie im offenen Zweispänner abholte. Er hatte sich darauf vorbereitet, ihr klarzumachen, dass er das Gepäck, welches nicht auf den hinteren Gepäckträger passte, später holen lassen müsse.

Aber das war nicht nötig. Er konnte die eine schäbige kleine Tasche einfach unter ihren Sitz schieben.

Dabei fiel ihm auf, dass der Mantel, den er vorher nur steif und farblos fand, außerdem auch noch ein wenig fadenscheinig war.

Sein Gewissen schlug. „Hoffentlich haben Sie nichts dagegen, in einem offenen Wagen zu fahren. Heute ist ein milder Tag“, sagte er mehr zu sich selbst als zu ihr. Um sein Gewissen zu beruhigen, aber auch um eventuellen Vorwürfen zuvorzukommen. „Und ich dachte mir, Sie hätten vielleicht gern etwas frische Luft nach einem langen Reisetag, eingepfercht in öffentliche Postkutschen.“

Sie sah ihn mit einem so süßen Lächeln an, dass er seinen ersten Eindruck von ihr komplett revidierte. Sie war unbeholfen, schlecht gekleidet und trug eine Haube, die aussah, als sei sie einzig zu dem Zwecke entworfen worden, das gesamte männliche Geschlecht abzuschrecken, doch hatte sie ebenso viel Potenzial, einem ahnungslosen Burschen den Kopf zu verdrehen, wie ihr Schützling.

Und außerdem – wie sonst hätte die kleine Miss Fairclough ihre vielen Tricks lernen sollen als von einer durchtriebenen Lehrerin?

„Oh, das ist freundlich von Ihnen“, sagte Miss Isherwood. „Und ich muss gestehen, dass ich die Reise in so einem Fahrzeug genießen werde“, fügte sie hinzu und schaute sich mit aufmerksamen Blicken auf ihrem hohen Sitz um. „Wissen Sie, das ist für mich etwas ganz Neues. Bis heute hatte ich noch nie dazu die Gelegenheit. Für mich ist das alles ein großes Abenteuer!“

„Das Problem mit Abenteuern ist“, hob er hervor, denn er hatte davon sehr reichlich in den letzten Jahren genossen, „dass sie sehr schnell ungemütlich werden können.“ Wenn sie wirklich noch nie in einem offenen Zweispänner gefahren war, hatte sie wahrscheinlich keine Ahnung, wie kalt es hier oben sein konnte, wenn sie die volle Geschwindigkeit erreichten. „Hier“, ergänzte er schroff, nahm eine Decke aus dem Kutschkasten und breitete sie über ihren Schoß, „das wird Sie vor der größten Kälte schützen.“

„Oh, danke“, hauchte sie, als sei die Tatsache, dass er sich um ihre Bequemlichkeit Gedanken machte, von großer Bedeutung.

Doch da er sie noch überreden wollte, ihm bei der Erreichung seines Zieles zu helfen, ließ er sich seine Gedanken nicht anmerken. Er hatte viel Erfahrung damit, ein hartes unergründliches Gesicht zu machen. Ein Mann konnte nicht kommandieren, wenn er nicht lernte, wie man seine Untergebenen davon abhält, seine Gedanken oder Gefühle zu erraten. Sie mussten absolut auf seine Befehle vertrauen können – sogar dann, wenn selbst er fürchtete, es sei tollkühn bis an die Grenze zur Kriminalität.

Sie zuckte zusammen und hielt sich an der Seite fest, als er mit einem Peitschenknall die Pferde antrieb. Er schaute misstrauisch zu ihr hinüber, um zu sehen, ob sie zu kreischen anfangen würde. Wenn sie tatsächlich noch nie in einem offenen Fahrzeug gefahren war, fand sie vermutlich die Höhe und das Schwanken des Sitzes in der Aufhängung ein wenig beängstigend. Er wollte nicht, dass sie die Pferde scheu machte.

Doch er hätte sich keine Sorgen zu machen brauchen, denn sie sah absolut nicht ängstlich aus. Ganz im Gegenteil – sie lächelte wieder und diesmal offenbar entzückt.

„Ich bin froh, dass Ihnen Ihre erste Erfahrung auf einem offenen Zweispänner gefällt“, sagte er auf dem Weg durch die engen belebten Straßen.

„Oh ja, es ist wundervoll“, sagte sie. „Von hier oben aus kann man so viel sehen. Und es fühlt sich so schnell an.“

„Wenn wir draußen die freie Wegstrecke erreichen, kann ich Ihnen zeigen, wie schnell meine Pferde wirklich laufen können, wenn Sie möchten“, bot er ihr an. Und dann wunderte er sich über sich selbst, warum in Gottes Namen er ihr so etwas anbot. Wenn er einen anderen Mann so zu einem Mädchen hätte sprechen hören, welches er gerade erst kennengelernt hatte, würde er annehmen, der Kerl wolle sich großtun vor ihr.

„Oh. Ich weiß nicht“, sagte sie zögerlich. „Ich könnte … wollte sagen … Sie gehen doch kein Risiko ein, oder?“

„Sie sind ganz sicher bei mir“, beteuerte er. Und dann fiel ihm auf, dass ihn das noch mehr zum Laffen machte. Obwohl es die Wahrheit war. Er würde niemals das Leben eines Passagiers aufs Spiel setzen, egal was er von der Person hielt. Auch nicht, um seine Fahrkünste zu beweisen oder die unvergleichliche Perfektion seiner neu erworbenen Kastanienbraunen hervorzuheben. „Und sollten Sie sich fürchten, brauchen Sie es nur zu sagen, dann fahre ich sofort langsamer“, fügte er hinzu.

„Vielen Dank“, hauchte sie. „Ich will nicht wie ein Feigling klingen, aber andererseits weiß ich gar nicht, ob ich feige bin oder nicht.“

„Das weiß niemand, bevor er auf die Probe gestellt wird. So, jetzt geht es los“, sagte er, als sie die lange schnurgerade Strecke erreichten, die vom Market Gate bis zu der kurvenreichen Landstraße zum Saxony Palace verlief.

Sie nahm seine Bemerkung wörtlich, und er gab den Pferden das Zeichen zum Beschleunigen. Was sie auch taten, umstandslos und ruhig.

Miss Isherwood sagte nichts, aber immer, wenn er zu ihr schaute, um zu sehen, wie es ihr ging, sah er sie lächeln.

Als er verlangsamte, um abzubiegen und durch die Torpfosten zu fahren, sagte sie: „Das war … berauschend!“

„Freut mich, dass es Ihnen gefallen hat“, sagte er. Dann räusperte er sich. „Miss Isherwood, ich muss gestehen, dass ich einen Hintergedanken hatte, als ich diesen Wagen wählte, um Sie abzuholen. Natürlich abgesehen von der Hoffnung, dass es Ihnen an der frischen Luft gefallen würde.“ Und außerdem wollte er das Geschenk erproben, das er von seinem Onkel vorzeitig zu Weihnachten bekommen hatte. Noch nie hatte er so schöne Pferde besessen und noch nie die Chance gehabt, so ein perfekt zusammenpassendes Paar zu lenken. Er hatte mehrere vernünftige Gründe angegeben, warum er die beiden Braunen anspannen ließ, als er diesen Auftrag annahm, aber eigentlich hatte er einfach nur der Verlockung nicht widerstehen können.

„Oh?“ Sie wandte sich zu ihm, um ihn anzuschauen, und ihr aufmerksamer interessierter Blick gab ihm das Gefühl, als betrachte sie eine Spezies, die ihr noch nie zuvor begegnet war.

Vielleicht sprach aber nur sein schlechtes Gewissen.

„Ja“, sagte er mit fester Stimme. „Ich hatte gehofft, wir beide könnten uns unterhalten. Etwas Ernstes besprechen. Ich weiß, dass wir in einer geschlossenen Kutsche besser über Privates hätten sprechen können, aber ich hätte nicht guten Gewissens ohne Anstandsdame mit Ihnen bis zum Saxony Palace fahren können.“ Eine perfekte Entschuldigung. Das war es wirklich. „Es hätte den Zweck verfehlt.“ Das hätte es. „Und aus irgendeinem Grund – und obwohl wir ebenso lange allein sind und enger nebeneinander sitzen als in einem geschlossenen Wagen – findet es anscheinend niemand anstößig, wenn ein Mann in einem offenen Zweispänner allein mit einer unverheirateten Frau sitzt.“

„Ist das wahr?“

Er blickte sie an und fragte sich, ob sie es wohl sarkastisch gemeint hatte. Doch sie sah nur leicht verwirrt aus.

Er räusperte sich erneut.

„Tatsache ist“, sagte er und beschloss, sofort zur Sache zu kommen, „dass wir – also die Familie des Dukes – alle besorgt über diese Heirat sind.“

Besonders er selbst. Er mochte vielleicht keine hohe Meinung von Miss Faircloughs Intelligenz haben, aber er konnte nicht tatenlos zusehen, wie das törichte junge Ding einen schrecklichen Fehler machte, der ihr ganzes Leben zerstören würde. Nicht, wenn er es verhindern...

Erscheint lt. Verlag 16.11.2024
Reihe/Serie Historical Saison
Übersetzer Renate Körting, Charlotte Kesper
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlanderliebesromane • Historical Saison • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • Sammelband
ISBN-10 3-7515-2652-8 / 3751526528
ISBN-13 978-3-7515-2652-4 / 9783751526524
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