Historical Exklusiv Band 123 (eBook)
448 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2715-6 (ISBN)
DIE SCHÖNE GEFANGENE DES WALISISCHEN RITTERS von NICOLE LOCKE
Gebannt beobachtet Lord Teague of Gwalchdu die Frau, die auf der mächtigen Eiche herumklettert. Doch sie ist keine Waldnymphe, sondern seine Feindin, die ihn für einen Verräter der walisischen Sache hält. Als sie vom Baum stürzt, macht er die wunderschöne Anwen kurzerhand zu seiner Gefangenen ...
DEM RITTER AUSGELIEFERT von MARGARET MOORE
Wie mutig Rheged im Turnier kämpft! Heftig schlägt Lady Thomasinas Herz beim Gedanken an den Kuss, den ihr der Ritter geraubt hat. Doch der Turnierpreis, eine goldene Schatulle, ist gefälscht, und aus Rache wird sie von Rheged entführt. Ein schreckliches Los - oder die Erfüllung sinnlicher Träume?
<p>Nicole Locke las ihren ersten Liebesroman als Kind im Wandschrank ihrer Großmutter. Später siedelte sie dann mit ihrer Lektüre ins Wohnzimmer um. Und noch später fing sie an, selbst Liebesromane zu schreiben. Sie lebt mit Mann und zwei Kindern in Seattle.</p>
1. KAPITEL
Wales, 1290
„Ich werde sterben“, murmelte Anwen of Brynmor. „Und wieso? Weil ich auf einen Baum klettern und in den Tod stürzen werde. Deshalb.“
Sie umrundete die riesige Eiche. Die dicken unteren Äste würden sie mühelos tragen, doch nicht die gaben ihr zu denken, sondern die dünnen Zweige der Krone, die sie würde erklimmen müssen. Sie konnte ihren Jagdhabicht, der sich ganz oben verfangen hatte, nicht sehen, hörte ihn jedoch kreischen.
„Ach, jetzt brauchst du mich, Gully, hm? Du hättest auf mich hören sollen, als du dich von der Lockschnur losgerissen hast und in den Dameg Forest geflogen bist.“
Sie sprang, um den untersten Ast zu erreichen, und verfehlte ihn. Ihr weites blaues Kleid legte sich schwer um ihre Beine. Rasch schnürte sie ihr Mieder auf.
„Aber nein, ich habe dich gerufen und gerufen, und du bist einfach auf deinen kleinen Schwingen von dannen geflattert, mitsamt Geschüh. Nun haben sich die Lederriemen im Geäst verfangen, und wir haben den Schlamassel.“
Sie streifte ihr Obergewand ab, sodass es ihr um die Füße fiel. Bibbernd und zähneklappernd stieg sie heraus. Im Grunde war es zu kalt für einen Aufenthalt im Wald, und sich auszuziehen war erst recht unklug. Wenigstens tummelten sich bei dieser Kälte so früh keine Menschen im Dameg Forest. Somit gab es niemanden, der ihren Mangel an Sittsamkeit beanstanden konnte. Nachdem sie Schmutz und Knitterfalten ausgeschüttelt hatte, legte sie das Kleid sorgsam über einen umgestürzten Baumstamm. Es war ihr bestes Gewand, trotz des verschlissenen Saums und des Lochs im Ärmel.
„Ginge es nach mir, würde ich dich deinem Schicksal überlassen, Gully. Aber es geht nach Englands erlauchtem König und Gwalchdus hochnäsigem Lord, die befohlen haben, dass demjenigen, der dich verliert, eine Hand abgehackt wird.“
Der kleine Habicht schrie aufgeregt.
„Nur wäre nicht ich diejenige, die bestraft würde, sondern Melun. Der gute alte Falkner hat dir nie auch nur eine Feder gekrümmt. Seinetwegen werde ich dich herunterholen und nicht etwa, um dir deinen dürren Hals zu retten.“
Sie trat näher an den Stamm, ging in die Hocke und sprang, nur um sich an der Rinde die Hände aufzuschürfen und mit dem Hinterteil im halb gefrorenen Morast zu landen.
„Auuu!“
Sie atmete tief durch, konnte ihren Ärger jedoch nicht bezähmen. Sie machte ihm Luft, indem sie mit der Faust in den Matsch hieb. „Hätten wir nicht einfach nach Hause zurückkehren können? Du weißt, wie sehr ich das Dorf Gwalchdu mit seinen ach so schmucken Reetdachhäuschen und den blitzblanken Sträßchen verabscheue.“
Der Gedanke an Gwalchdu versetzte sie erst recht in Rage. Sie sprang auf und schleuderte Schlamm gegen den Baum. „Und dann musst du auch noch auf und davon flattern und mir weiteres Ungemach aufhalsen, du dummer Vogel!“
Abermals sprang sie, erwischte den Ast und umklammerte ihn mit ihren wunden Fingern. Schmerz schoss ihr in die Arme, aber sie ließ nicht los, sondern schwang die Beine und stemmte die Füße gegen die raue Borke. Dabei rutschten ihr die Hände weg. Zorn übermannte sie.
Es war schlimm genug, seinen Stolz zu verwirken und einen Vogel zu beschimpfen. Schlimmer noch war, sich in missmutigen Betrachtungen zu ergehen, indem sie Brynmor mit Gwalchdu verglich. Gwalchdu würde ihrer Heimat nie das Wasser reichen können.
Sie krallte die Finger in die Rinde und setzte alles daran, nicht erneut abzugleiten. Brynmor, durch und durch walisisch, hatte den Engländern bis zum Kriegsende getrotzt, und sie selbst würde das weiterhin tun. Einen wilden Schrei ausstoßend zog sie sich mit aller Kraft hoch.
„Hast du das gehört? War das ein Schrei?“ Teague, Lord of Gwalchdu, ließ sein Pferd langsamer gehen.
„Hier im Dameg Forest gibt es nichts außer Tieren, Bäumen und Morast.“ Rhain schüttelte sich. „Mir will nicht in den Sinn, warum wir uns durch dieses gottverlassene Gestrüpp schlagen müssen.“
„Sei still.“
Teague lauschte angestrengt, vernahm jedoch nur das Knirschen des halb gefrorenen Bodens unter den Pferdehufen. Die Spätherbstluft duftete nach Kiefern und feuchter Erde, und er hörte Rascheln im Laub und Gesträuch. Falls sich Menschen im Wald herumtrieben, waren sie nicht in der Nähe.
Er tat das Geräusch als Vogelschrei ab. „Du weißt, warum wir hier sind“, knurrte er. „Es ist der einzige Ort, der als Versteck noch infrage kommt.“
„Unmöglich, hier jemanden aufzustöbern“, wandte Rhain ein. „Außerdem ist es Stunden her, seit wir die Drohung erhalten haben. Der Feind ist längst über alle Berge. Finden können wir höchstens seine Fährte.“
Teague trieb sein Pferd an. Sein Missmut wuchs. „Dann suchen wir eben danach.“
Es war zu kalt für eine solche Suche, und bald würde Regen einsetzen, vielleicht sogar Schnee fallen. Sollte sein Widersacher sich im Wald aufhalten, wäre er törichter als gedacht. Andererseits konnte nur ein Narr sein, wer einem Marcher Lord drohte, der im Auftrag des Königs die englisch-walisische Grenze bewachte. Durch die Kriege zwischen den beiden Ländern, deren Ende über zehn Jahre zurücklag, hatte Teague noch mehr Einfluss und Land erworben und bis heute behalten. Und sollte es erforderlich sein, konnte er Unterstützung von König Edward persönlich anfordern.
Doch er wollte keine Unterstützung, wollte keine Aufmerksamkeit auf das lenken, was ihn und seine Leute bedrohte. Daher suchten er und sein Bruder allein. Bislang erfolglos. Der Feind, der ihm hasserfüllte Botschaften sandte, blieb unsichtbar.
Zunächst hatte er die Drohungen ignoriert. Er war bei den Walisern nie beliebt gewesen Dennoch hatten sie ihm Respekt entgegenzubringen. Auch wenn die Waliser die Engländer nach wie vor aus tiefstem Herzen hassten, war der Krieg doch vorbei. Früher oder später würden sie ihre Niederlage hinnehmen müssen. Er jedenfalls hatte sich damit abgefunden, ein Verräter zu sein, als er sich auf die englische Seite geschlagen hatte; als er König Edward zum Sieg verholfen hatte und dafür Gwalchdu hatte behalten dürfen.
Nein, er war keineswegs beliebt bei den Walisern, und so war er gewillt, über kleinliche Drohungen hinwegzusehen. Inzwischen jedoch galten diese nicht länger nur ihm, sondern auch Gwalchdus Bewohnern. Der Feind war dazu übergegangen, die Botschaften um die blutigen Kadaver von Tieren, die innerhalb von Gwalchdus Mauern gelebt hatten, zu ergänzen. Das bewies, dass er in die Wehranlage einzudringen vermochte, sodass Teague die Sache ernst nehmen musste.
Ihm war schleierhaft, wieso die Drohungen jetzt, so lange nach Kriegsende, auftauchten und was sie bezweckten, denn der Feind stellte keine Forderungen. Was er hingegen mit Sicherheit wusste, war, dass er dem Ganzen ein Ende setzen würde.
„Die Stille ist geradezu unheimlich.“ Rhain zügelte sein Pferd, um Teague durch den dichten Bewuchs hindurch zu folgen. „Ich frage mich, Bruderherz, weshalb du deinen kostbaren Hals riskierst. Falls sich dein Feind hier verbirgt, lieferst du dich ihm praktisch ans Messer.“
Teague duckte sich unter einem Ast hindurch. Sein Pferd tänzelte unruhig seitwärts, und er zügelte es, um sich das Bein nicht an der Rinde eines Baumes aufzuschürfen. „Der Feigling versteckt sich, aber, bei Gott, ich werde ihn finden.“
Er würde ihn aufspüren, und dann … Doch mit Worten würde er das nicht bewerkstelligen. Und auch nicht, indem er sich mit seinem Bruder über sein Wohlergehen stritt. „Mir fehlt die Geduld für eine solche Unterhaltung. Trennen wir uns, bis die Sonne ihren Mittagsstand erreicht.“
Vom Dickicht verborgen und das Schwert griffbereit, stand Teague wie gebannt da, unfähig, einen klaren Gedanken fassen. Das Blut rauschte ihm heiß durch die Adern und sammelte sich in tieferen Regionen. Was immer er erwartet hatte, als er Äste hatte knarren hören, mit dieser Waldnymphe hatte er nicht gerechnet.
Von ihm abgewandt, stand sie auf dem Ast einer gewaltigen Eiche, die Arme um den Stamm geschlungen. Während sie nach oben blickte, fiel ihr das blonde Haar offen über den Rücken.
Doch nicht etwa, dass sie auf einen Baum geklettert war, fesselte ihn, sondern dass sie so gut wie … hüllenlos war. Ihr graues hemdartiges Unterkleid war so fadenscheinig, dass ihr rosiges Hinterteil hindurchschimmerte, und große Löcher ließen ihre makellose helle Haut erkennen.
Sie hievte sich auf einen höheren Ast und setzte sich rittlings darauf, wodurch sich ihr Unterkleid über ihren weiblichen Rundungen spannte.
Er konnte nicht widerstehen und beugte sich vor, um besser zu sehen. Als ihm das nicht genügte, trat er vor, auch auf die Gefahr hin, sich durch Geräusche zu verraten und seine Deckung aufzugeben. Es war ihm gleich. In seinen kühnsten Träumen hätte er keine verführerischere Gewandung heraufbeschwören können.
„Dafür werde ich im Fegefeuer schmoren!“
Er blieb stehen und rückte sein Schwert zurecht. Ihre dunkle, leicht heisere Stimme war nicht die einer Waldnymphe. Offenbar war sie nicht allein. Die Erkenntnis drang durch sein Begehren wie die Spitze eines Schwerts im Nacken.
„Würdest du nicht Nahrung für uns jagen …“, unbeholfen stand sie auf, fand mit Händen und Füßen kaum Halt und klammerte sich am Stamm fest, „… Nahrung, auf die wir...
Erscheint lt. Verlag | 9.11.2024 |
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Reihe/Serie | Historical Exklusiv |
Übersetzer | Nina Hawranke, Carola Torti |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
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ISBN-10 | 3-7515-2715-X / 375152715X |
ISBN-13 | 978-3-7515-2715-6 / 9783751527156 |
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