Lassiter Sammelband 1869 (eBook)

(Autor)

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2024 | 1. Aufl. 2024
192 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6527-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lassiter Sammelband 1869 - Jack Slade
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Seit über 30 Jahren reitet Lassiter schon als Agent der 'Brigade Sieben' durch den amerikanischen Westen und mit über 2000 Folgen, mehr als 200 Taschenbüchern, zeitweilig drei Auflagen parallel und einer Gesamtauflage von über 200 Millionen Exemplaren gilt Lassiter damit heute nicht nur als DER erotische Western, sondern auch als eine der erfolgreichsten Western-Serien überhaupt.
Dieser Sammelband enthält die Folgen 2488, 2489 und 2490.
Sitzen Sie auf und erleben Sie die ebenso spannenden wie erotischen Abenteuer um Lassiter, den härtesten Mann seiner Zeit!

Fairfield County, Ohio, fünf Stunden zuvor

Schon in Columbus war Samantha Cooper in allerbester Laune gewesen, als Tante Rosemary sich den Spaß erlaubt hatte, ihren Mann auf das schmachvolle Ende seines letzten Croquet-Spieles anzusprechen. Sie hatten aus voller Kehle darüber gelacht, dass der Croquet-Schläger zerbrochen und deswegen Onkel Robert gestolpert und die Böschung hinuntergerollt war. Das Gelächter hatte Samanthas Einjährigen zum Schreien gebracht.

»Ist ein hübscher Junge!«, sagte der Kutscher jetzt und deutete mit der Hand auf das Kind. »Hab’ mir schon gedacht, dass Sie nicht lange warten, Mrs. Cooper! Wurde auch Zeit für Nachwuchs, wie?«

Aus der Kutschkabine drang die kräftige Stimme von Samanthas Mann Henry herauf, der mit ihrer Mutter Florence schäkerte. Er hatte die Familie mit seinem unwiderstehlichen Charme fest im Griff und machte einen Scherz nach dem anderen.

Der Kleine in Samanthas Armen schlief dagegen tief und fest.

»Sie hätten Joseph in Columbus sehen müssen«, erwiderte Samantha mit leiser Stimme. Sie strich die Rüschen glatt, die das Gesicht ihres Kindes rahmten. »Er ist ein fabelhaftes Kind. Keinen einzigen Ton hat er verlauten lassen.«

Außer Tante Rosemary, Onkel Robert, Henry und ihrer Mutter saßen Samanthas Vater George und ihre Cousine Bessie in der Kutsche. Sie hatten sich allesamt dafür ausgesprochen, dass man einen Tag früher zu den Burnells fuhr, deren Diamanthochzeit am Vormittag beginnen und bis in den späten Abend dauern sollte.

Nur Samanthas Bruder John Tonnar war in Columbus geblieben.

Er hatte einige geschäftliche Angelegenheiten als Grund genannt, doch Samantha wusste, dass er irgendwo spielen ging oder krumme Dinger drehte. Er würde sich am Morgen eine Expresskutsche nehmen und abgehetzt in Circleville eintreffen, wie er es bei jedem größeren Anlass zu tun pflegte.

»Unser James schreit den lieben langen Tag lang«, klagte der Kutscher und schwang die Peitsche. Er sprach so laut, dass Samantha um Josephs Schlaf fürchtete. »Man möchte das Balg unter einen Haufen Kissen stecken. Es ist eine Tortur mit dem Jungen.«

Erneut erklang Henrys Stimme, gefolgt vom heiteren Lachen der Damen, die damit einmal mehr bewiesen, dass sie mit der deutschen Herkunft der Tonnars nichts am Hut hatten. Rosemary war Irin und hatte ihren Humor an Bessie weitervererbt. Sie lachte laut und schallend wie eine Matrone vom Land.

»Wäre ich bloß nach Kalifornien gegangen!«, jammerte der Kutscher weiter und steuerte auf den Steep Hill zu. Die Hügelkuppe glänzte blass im Mondschein. »Drüben an der Küste könnte ich Bienen halten und einen verdammten Laden aufmachen. Ich würde zwanzig Dollar die Woche verdienen.« Er ließ die Peitsche in der Luft knallen. »Aber jetzt ist’s zu spät, Mrs. Cooper! Irgendwann ist’s immer zu spät!«

Das Quartett aus Mustangs vor dem Gespann zog an und schleppte sich die steile Hügelflanke hinauf. Zwei der Pferde waren Fuchsfalben, die anderen beiden hatten pechschwarzes Fell und zottige Mähnen. Sie waren die kräftigsten Tiere, die im Mietstall von Jack Conroe zu finden waren.

»Joseph«, flüsterte Samantha und küsste die Stirn des Knaben. Sie blickte auf die im Schlaf zuckenden Lider ihres Sohnes. »Wach nicht auf, mein Lieber. Wach bloß nicht auf.«

Die träge dahinzuckelnde Kutsche erklomm den Hügel, als der Kutscher plötzlich die Zügel annahm und die Stirn in Falten legte. Er lauschte auf die knirschende Vorderachse und stand langsam auf. »Verdammter Conroe-Schrott! Möchte nicht schon wieder ’nen Achsbruch erleben!«

Das Gelächter in der Kutschkabine war verstummt, als hätte ein Windstoß sämtliche Geräusche fortgetragen. Die unvermittelte Stille flößte Samantha Angst ein. »Was ist los? Was ist mit der Achse?«

»Nichts von Beachtung, Ma’am!«, besänftigte sie der Kutscher und beugte sich zur Seite herunter. Ein metallisches Ächzen strafte seine Worte Lügen. »Muss ein Klemmer in der Achsaufhängung sein! Ist ein Kreuz mit den vierfedrigen Kutschen! Es ist ein Kreuz da-«

Weiter kam der Mann auf dem Kutschbock nicht.

Die Achse riss mit einem heftigen Stoß die Aufhängung auseinander, worauf sich der ganze Aufbau des Gespanns zur linken Seite hin neigte. Aus den Kutscherlampen auf dem Dach floss zischend Petroleum und fing Feuer. Die Pferde wieherten und rissen die Häupter herum.

Zur selben Zeit schrie Joseph in Samanthas Armen.

Das Kind mochte die Tragödie ahnen, die sich unter dem Vierspänner in Gang setzte und von der Samantha nicht das Mindeste wissen konnte. Die Mutter aus dem Fairfield County drückte ihr Kind fest an sich, barg dessen Kopf an ihrer Brust und wurde als Erste von einem berstenden Ledergurt getroffen.

Die schiere Wucht des Hiebs riss Samantha von der Kutsche.

Sie stürzte über den rechten Handlauf vom Bock, hielt dabei Joseph umklammert und prallte mit einer Wange auf das stahlbeschlagene Vorderrad. Eines der Pferde trat mit dem Huf nach ihr und brach aus dem Verband aus.

Die übrigen Zugtiere gingen mit der Kutsche durch.

Verzweifelt schrie der Kutscher etwas, einen wirren Fluch oder ein Stoßgebet; es war nicht weiter zu verstehen, denn die Wagenräder scharrten seitwärts durch den Dreck.

Dann überschlug sich die Kutsche.

Sie krachte mit dem splitternden Dach vor Samantha nieder, brach wie eine splitternde Walnuss entzwei und erschlug die junge Mutter mitsamt ihrem Kind.

Es war ein Tod unter Schreien.

Fast ein Dutzend Heimstättensiedler, bei dem Lassiter unterkommen konnte, hatte das Hauptquartier in seinen beiden Telegrammen benannt. Die Namen der Siedlerfamilien reichten von Franzosen über Engländer bis zu Deutschen und Dänen, von denen jeder für sich sein Glück im Jackson Hole zu machen gedachte.

Vor den mächtigen Teton Mountains wirkte jedes der Häuser winzig.

Der Mann der Brigade Sieben hatte soeben den Föhrenwald hinter sich gelassen, der die Südwestflanke des Gravel Mountain bedeckte, und ritt einen ausgespülten Karrenweg hinunter. Er starrte blinzelnd zu den sonnenüberstrahlten Gipfeln hinüber, von denen er instinktiv spürte, dass sie ihm für einige Wochen zur Heimat werden würden.

Nach einer Stunde beschwerlichem Ritt langte Lassiter beim Elk Post Office an.

Das bescheidene Postbüro befand sich auf der Ranch von Pierce Cunningham, in einem massigen Blockbohlenhaus, vor dem ein breiter Regenschau die mit Brettern ausgelegte Veranda schützte. Unter dem Vordach standen Cunningham und der Postinspektor Daniel Howes, der im Geheimen ein Mittelsmann für die Brigade Sieben war.

»Sie kommen spät über die Berge!«, rief Cunningham mit dröhnender Stimme und hielt sich beim Lachen die Seite. Er war korpulent und trug ein schmutziges Baumwollhemd mit zerschlissenen Hosenträgern darüber. »Ich hatte Sie schon im Morgengrauen erwartet.«

Am Morgen hatte Lassiter noch in den Armen von Carry Babbitt gelegen, die im Handelsposten am Buffalo Fork auf ihn gewartet hatte. Sie kannten sich aus Red Lodge und hatten eine jener atemberaubenden Nächte zusammen verbracht, für die Candy-Carry in ganz Wyoming bekannt war.

»Schnee«, behauptete Lassiter und glitt aus dem Sattel. »Oben am Gipfel. Der Höhenweg ist zugeweht.«

»Verdammtes Puderzeug!«, knurrte Cunningham und lächelte grimmig. Er trat unter dem Dach hervor und schüttelte Lassiter die Hand. »Sie hatten Glück mit dem Pferd. Zwei Kerle aus Belham sind letzten Sommer die Biester erfroren.« Er blickte in den Himmel. »Unten im Tal scheint uns die Sonne auf den Bauch, oben herrscht grimmiger Frost.«

Der Rancher marschierte zu seinem Wohnhaus zurück und überließ es Howes allein, sich mit dem Ankömmling bekannt zu machen. Nach einem anfänglichen Zögern bat der Postinspektor Lassiter in die Hütte. »Gleich zwei Telegramme? Offenbar hält das Hauptquartier seine Versprechen.«

»Wie meinen Sie das?« Lassiter sah sich in dem sparsam dekorierten Büro um. »Man hat Ihnen zwei Telegramme an mich versprochen?«

An den beiden hinteren Wänden des Postbüros hingen Fahrtentafeln verschiedener Eisenbahngesellschaften und ein Aquarell der Teton-Berge, die in einen Schneesturm gehüllt waren. Der Schreibtisch des Postinspektors war aufgeräumt und wurde von einer schmalen Petroleumlaterne erhellt.

»Das Hauptquartier versprach mir den besten Mann«, meinte Howes und bot Lassiter stumm einen Stuhl an. Er setzte sich erst, als sein Gast Platz genommen hatte. »Zwanzig Seiten an Dokumenten sind mit dem Kurier gekommen. Sie müssen einen Mann für uns finden, von dem es heißt, dass er gern verbrannte Erde hinterlässt.«

Die Flamme im gläsernen Kelch der Petroleumlampe flackerte, und Howes drehte den Docht niedriger. Er sah zu Lassiter hinüber, der eine Weile nachdachte und sich dann nach vorn beugte.

»Verbrannte Erde?«, fragte Lassiter. »Was wirft man ihm vor, dass er sich dazu genötigt sieht? Wie ist sein Name?«

»John Tonnar«, gab Howes knapp zur Antwort. Er griff unter den Tisch und brachte ein ledernes Brevier zum Vorschein, in dem ein Stapel Papiere steckte. »Ein Deutscher aus Lancaster in Ohio. Vor einem...

Erscheint lt. Verlag 19.10.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • Abenteurer • alfred-bekker • Anthologie • Bestseller • Box • bud-spencer • buffalo-bill • Bundle • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Collection • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • e-bundle • eBundle • erotisch • Erwachsene • erwachsene Romantik • Exklusiv • für • g-f • GF • g f barner • g f unger • Großband • Indianer • jack-slade • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • lucky-luke • Männer • martin-wachter • Nackt • Paket • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Sammelband • Sammlung • Serie • Sexy • sonder-edition • Staffel • Unger • Western • Western-Erotik • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-6527-1 / 3751765271
ISBN-13 978-3-7517-6527-5 / 9783751765275
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