Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 55 (eBook)

Stunde der Abrechnung

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-7330-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 55 - Bill Murphy
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Tom Sullivan verfolgt einen Banditen, von dem er lediglich den Namen Spark Trill kennt. Zahlreiche Kopfgeldjäger haben sich ebenfalls in Temple eingefunden, um den mysteriösen Postkutschenräuber zu schnappen und die zehntausend Dollar Belohnung zu erhalten, die auf dessen Ergreifung ausgesetzt sind. Ein Mord in der Stadt deutet darauf hin, dass der Gesuchte in der Nähe ist. Erst als ein plötzlicher Aufruhr die Situation klärt, beginnt der erbitterte Kampf. Tom führt ihn jedoch nicht wegen des Geldes, sondern für den Frieden und die Gerechtigkeit in Temple ...

Stunde der
Abrechnung

Von Bill Murphy

Sie kamen über die Hügel.

Tom sah sie eher, als die Männer auf dem Bock. Klar und scharf hoben sich ihre Silhouetten gegen den dunklen Abendhimmel ab. Es waren vier Reiter. Dicht gedrängt galoppierten sie auf dunklen Pferden die breite Schneise herunter.

Tom sah kurz zu den Passagieren. Es waren außer ihm noch zwei Händler aus Waco in der Kutsche. Sie dösten vor sich hin. Die fast rhythmischen Schlingerbewegungen der dahinrollenden Kutsche hatten sie eingeschläfert.

Tom erhob sich. Black kroch unter der Sitzbank hervor und war noch vor Tom am Schlag. Dann kam das Zeichen. Bruce schlug mit dem Gewehrkolben gegen die Wand ...

   

Die Passagiere schreckten hoch. Sie sahen Tom reichlich verdattert an, soweit er das im Halbdunkel der Kutsche erkennen konnte. Er hielt den Schlag bereits offen und wartete auf den Beginn der Felsen. Noch ehe der erste Schuss fiel, tauchten sie auf. Sekunden später klopfte Bruce abermals mit dem Gewehrkolben. Tom warf noch einen Blick auf die Passagiere, dann hielt er den Atem an und sprang. Er sah noch, wie einer der Händler beide Hände nach ihm ausstreckte. Er schloss die Augen und hielt beide Arme schützend vor das Gesicht. Ein schmerzender Schlag trieb ihm die Luft aus der Lunge. Er überschlug sich mehrere Male. Er wollte schnell auf die Füße. Doch die Wucht des Aufpralls war so stark, dass er immer wieder herumgerissen wurde. Währenddessen sah er Black springen. Es war nur ein langgestreckter Schatten, den er wahrnahm. Es krachte und prasselte. Auch der Hund schien sich zu überschlagen. Dann fielen vorne schon die ersten Schüsse.

Reichlich benommen kam Tom endlich auf die Füße. Er sah die Mündungslichter und hörte die Stockbremsen der Kutsche kreischen. Es krachte und splitterte. Die Banditen hatten das Gefährt einfach an die Felswand gedrängt. Das Geräusch des jagenden Gespanns erstarb. Dann war es still.

Tom nahm den Colt in die Faust und huschte vorwärts. Black hielt sich dicht an seiner Seite. Es war dem Hund anzumerken, wie er den Sprung aus der jagenden Kutsche überstanden hatte.

Die vier Banditen hielten vor der Kutsche. Dann ritten zwei von ihnen zum Schlag. Tom hörte eine krächzende Stimme.

Er sprang von Busch zu Busch. Dann lief er dicht an der Felswand entlang. Er war zu früh gesprungen. Er biss sich auf die Lippe und fluchte unterdrückt. Bruce hatte die Pferde viel zu schnell laufen lassen.

Es ging alles viel zu schnell. Die Banditen hatten ausgeräumt. Bruce oder Brian; Tom konnte nicht genau sehen, welcher von den beiden es war, warf den Banditen die Säcke herab. Dann drängten die Halunken ihre Pferde schon herum. Tom war noch nicht einmal auf Coltschussweite heran.

Toms erster Gedanke galt seiner Winchester. Doch er hatte bei dem Fall Arme und Beine gebraucht, um heil aufzukommen. Mit der Winchester in den Händen hätte er sich wahrscheinlich sämtliche Knochen gebrochen.

Die Banditen rissen ihre Pferde herum. Tom ließ die Colthand sinken. Mit dem Revolver konnte er ihnen unmöglich eine gezielte Kugel den Hügel hinauf nachjagen.

Prasselnder Hufschlag stieg auf. Tom duckte sich. Sie kamen direkt auf ihn zu. Einer hinter dem anderen kamen sie herangefegt. Sie flohen auf der Poststraße und wollten sicher im nahen Wald verschwinden.

Tom schoss, als der erste an ihm vorübergaloppierte. Er sah, wie es ihn herumriss. Aber da drückten ihn die Kugeln von dessen nachfolgenden Kumpanen schon auf die Erde hinab. Wie der Wind waren sie vorbei. Tom wirbelte herum und jagte ihnen das Blei hinterher. Im gleichen Augenblick fiel der vordere Bandit vom Pferd.

Seine Partner jagten zunächst an ihm vorüber. Doch schon eine Pferdelänge weiter, riss der erste sein Pferd in den Stand. Er zog es herum. Er schrie irgendetwas. Auch die anderen drei zügelten ihre Pferde. Aber da krachten die Winchester der beiden Fahrer.

Die Banditenpferde drehten sich im Kreis. Sicher waren ihre Reiter unschlüssig. Sie feuerten zurück. Doch die Entfernung war für ihre Colts bereits zu groß.

Einer riss seine Winchester aus dem Scabbard. Seine Partner galoppierten jedoch davon. Da steckte auch er auf. Er zog sein Pferd herum und folgte ihnen. Wie ein Spuk verschwanden sie im Wald.

Tom lief sofort los. Der Mann lag auf dem Weg. Er war verwundet. Sein Pferd stand bei ihm. Tom drehte ihn herum. Der andere trug ein Tuch vor dem Gesicht. Tom zog es weg. Soweit er erkennen konnte, war ihm der Mann fremd. Es war ein großer, hagerer Bursche, noch nicht alt. Vielleicht Mitte der vierzig.

Bruce und Brian keuchten heran. »Lebt er noch?«, rief Bruce schon von Weitem.

»Wer ist es?«, fragte Brian japsend.

Tom zuckte mit den Schultern und richtete sich auf. Black schnupperte an dem Banditen herum. Die beiden Postkutschenfahrer beugten sich nieder.

»Noch nie gesehen«, sagte Bruce und schüttelte betrübt den Kopf.

Sie hoben ihn auf und trugen ihn zur Postkutsche. Als sie den Schlag öffneten, taumelte einer der Passagiere heraus.

»Diese Aasgeier!«, stöhnte er laut. »Ich habe Frau und Kinder. Diese verdammten Halunken!«

Er stolperte quer über den Weg. Bruce wollte ihn aufhalten.

»He, he!«, rief Brian und lief ihm nach. »Verlieren Sie nicht gleich den Verstand!«

Er verstummte. Der Händler schlug plötzlich der Länge nach hin und blieb liegen. Die Männer sahen ihn an. Brian lachte hart.

»Er ist durchgedreht. Der ist verrückt geworden. Hat einer schon mal so etwas gesehen?« Er schüttelte den Kopf und ging hin. Er beugte sich nieder und drehte den Händler herum. Er fuhr jedoch zurück, stöhnte laut und stand dann recht steif da.

»Was ist?«, fragte Bruce und ging langsam über den Weg.

Tom schritt ebenfalls hinüber. Brian gab keine Antwort. Auch Tom beugte sich nieder. Fuhr aber ebenfalls wieder zurück. Er schluckte und spürte, wie eine Last seine Schultern herabdrückte.

»Wie konnte das ...«, stammelte Brian. »Ich habe geglaubt ... Weil er doch noch so viel geredet hat. Gosh, wie ist so etwas möglich?«

»Die Kugel muss ihm genau über – ah«, sagte Bruce und trat zurück.

So standen sie eine ganze Weile da, sahen sich an und schluckten nur. Der zweite Passagier kam heraus. Er hielt die Hände vor das Gesicht. Er kam langsam heran. Er war dunkel von Blut. Doch es war nicht seines. Trotz der starken Dämmerung sahen sie, dass er aschgrau im Gesicht war. Vielleicht sahen sie es auch gerade deshalb so deutlich.

Brian schnaufte erregt. »Diese Hunde!«, rief er krächzend. »Diese Drecksäcke! Diese erbärmlichen Kanaillen.«

»Wie ist das passiert?«, fragte Tom den Händler, der endlich die Hände heruntergenommen hatte.

»Gleich die erste Kugel«, würgte der Mann aus Waco heraus. »Er fiel sofort herum und lag auf meiner Brust. Ich hatte die ganze Zeit zu tun, dass ich ihn wieder zurücklehnen konnte. Ich werde bestimmt nie wieder mit einer Kutsche fahren. Nie wieder! Warum fahren Sie ohne Begleitung, wenn solche Sachen passieren? Das werde ich bis an mein Lebensende nicht vergessen können.«

»Ich auch nicht«, sagte Bruce gequält.

»Verlieren wir keine Zeit!«, mahnte Tom.

Sie hoben den Händler auf. Er war tot. Sie trugen ihn zur Kutsche und legten ihn auf die Sitzbank.

Der Bandit war inzwischen wieder zu sich gekommen. Als Tom um die Kutsche herumkam, hielt Brian den Banditen am Kragen gepackt. Er zog ihn hoch und fluchte gepresst. Mag der Teufel wissen, was Brian in seinem Zorn mit dem Burschen angefangen hätte. So aber trat Tom schnell dazwischen. Er zupfte Brian am Ärmel.

»Mach nicht so etwas! Los, hinein mit ihm! Wir haben keine Zeit zu verlieren.«

Brian schüttelte sich den Mann förmlich aus den Händen. Bevor er jedoch aufschlagen konnte, fasste Tom zu. Toms Kugel saß ihm in der Hüfte. Wenn er Glück hatte, flickte ihn der Doc wieder zusammen.

Der Händler aus Waco stand mit einigem Schauder vor dem Schlag. Er starrte auf seinen toten Gefährten.

Tom sah ihn von der Seite her an. »Wenn Sie auf den Bock hinaufwollen? Es ist nur etwas kühl da oben.«

Der Händler nickte. Wortlos wandte er sich ab und kletterte zu Bruce und Brian hinauf. Tom stieg in die Kutsche. Er winkte Bruce zu, bevor er den Schlag zuwarf. Black hatte sich kaum an seinem Platz niedergelassen, da rumpelte und holperte das Gefährt schon wieder, als sei es seit eh und je nicht anders gewesen.

Sie fuhren pünktlich in Temple ein. Der Überfall hatte wenig Zeit in Anspruch genommen.

Sie hielten vor dem Belden Inn. Sheriff Gleen Watson und der Posthalter standen in der Tür. Tom sprang hinaus. Black folgte. Im Schein der Laterne sah er des Sheriffs höhnisches Lächeln.

»Na, Sullivan«, sagte er genüsslich, »wie oft wollen Sie wohl noch ...«

Im selben Augenblick sprang Brian vom Wagen. »Wir sind überfallen worden. Schnell den Doc! Ein paar Männer, Sheriff!«

Des Sheriffs Lächeln fror ein. Der Posthalter legte sich, unruhig werdend, die Hände auf den dicken Bauch. »Macht...

Erscheint lt. Verlag 19.10.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bill • Caddo Hunter • Hal Warner • Italowestern • Jack Farland • Jack Morton • King-Miller-Rebellen • Old Jed & Jivaro • Revolverheld • Schlitzohr-Halunken • Teufelskerle • Tex Hondo • Western-Hit • Wilder Westen
ISBN-10 3-7517-7330-4 / 3751773304
ISBN-13 978-3-7517-7330-0 / 9783751773300
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