Miss Imogens himmlischste Versuchung (eBook)

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
384 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2689-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Miss Imogens himmlischste Versuchung - Sophie Jordan
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Als tugendhafte Pfarrerstochter ist es Imogens Pflicht, ihre Schäfchen vor den Fängen eines Schurken zu beschützen. Wie gut, dass sie Peregrine Butlers elegante Fassade sofort durchschaut! Nachdem er seinen Adelstitel verloren hat, ist der ehemalige Duke of Penning auf Brautschau, und zwar nicht aus edlen Beweggründen. Nein, eine reiche Erbin will er, nur um sein bequemes Leben zu behalten! Selbstverständlich setzt die vernünftige Imogen alles daran, seine teuflisch verführerischen Pläne zu sabotieren. Doch dabei gerät sie selbst ins Visier des berüchtigten Charmeurs, und seine heißen Küsse führen die Pfarrerstochter in himmlische Versuchung ...



Geschichten über Drachen, Krieger und Prinzesssinnen dachte Sophie Jordan sich schon als Kind gerne aus. Bevor sie diese jedoch mit anderen teilte, unterrichtete sie Englisch und Literatur. Nach der Geburt ihres ersten Kindes machte sie das Schreiben endlich zum Beruf und begeistert seitdem mit ihren eigenen Geschichten. Die New-York-Times-Bestsellerautorin lebt mit ihrer Familie in Houston, und wenn sie sich nicht gerade die Finger wund tippt bei einem weiteren Schreibmarathon, sieht sie sich gerne Krimis und Reality-Shows an.

2. KAPITEL


Zehn Jahre später, 1848

Der einst glorreiche und ehrwürdige Duke of Penning saß so dreist, wie es zu ihm passte, in der ersten Kirchenbank von Imogens Kirche.

Nur war er kein Duke mehr.

Der Mächtige hatte seine Strafe bekommen.

Der Mächtige war von seinem Thron gestürzt und auf der Erde gelandet, um ein Dorfbewohner wie alle anderen auch zu sein – auch wenn er immer noch in der Kirchenbank saß, die für den Duke of Penning und seine Familie reserviert war.

Kein Duke mehr.

Ein kleines Lächeln der Zufriedenheit umspielte Imogens Lippen – bis ihr einfiel, dass sie in der Kirche saß und wegen des Unglücks eines anderen nicht gerade menschenfreundliche Gedanken hegte. Kein sehr tugendhaftes Verhalten. Sie versuchte, ihre Freude zu unterdrücken. Das war nicht gut von ihr.

Sie hielt das Gebetbuch fest umklammert und warf einen schuldbewussten Blick auf den ehemaligen Duke, der neben seiner Mutter saß und gelangweilt aussah, während ihr Vater von der Kanzel predigte – und jedes Schuldgefühl, das sie wegen ihrer wenig warmherzigen Gedanken gegenüber dem Mann geplagt hatte, verschwand.

Unverschämter Mann. Sobald der echte Duke eintraf, würde er sich wie der Sterbliche, der er war, unter die Bewohner von Shropshire mischen. Ihr Lächeln vertiefte sich. Sie sehnte sich nach diesem Tag. Die endgültige Abrechnung stand bevor. Mama hatte recht gehabt. Was man sät, das wird man ernten.

Ihr Blick wanderte zurück zur Kanzel. Papa stand dort oben und stützte sich mit einer Hand an der Umrandung ab. Er blickte kaum von dem Papier in seiner anderen Hand auf, während er langsam las und durch seine Brille blinzelte. Sie ermutigte ihn im Stillen. Komm schon, Papa. Du kannst es schaffen.

Er war nicht mehr der mitreißende Redner, der er einmal gewesen war. Das war er schon seit einiger Zeit nicht mehr. Nicht mehr seit seinem Schlaganfall, aber solange Papa noch hier bei ihr war und er sich vor seine Gemeinde stellen und die Predigt vorlesen konnte, die sie für ihn geschrieben hatte, war noch nicht alles verloren. Er genoss es noch immer, den Mitgliedern seiner Gemeinde zu begegnen, und die Menschen der Gemeinde freuten sich ihn zu sehen. Das war genug.

Imogen bewegte sich unruhig auf der Kirchenbank. Penning – nein, das war nicht richtig. Seit fast einem Jahr war er nicht mehr der Duke of Penning. Man sollte meinen, diese Tatsache hätte sich inzwischen in ihrem Kopf festgesetzt.

Mr. Butler versuchte, sein Gähnen hinter einer Hand zu verbergen. Unhöflicher Mann.

Warum war er heute überhaupt hier? Er ließ sich nur selten in der Kirche blicken – oder in Shropshire überhaupt, um genau zu sein. Normalerweise überließ er es seiner Mutter, ihr kleines Gotteshaus zu beehren.

Leider musste sie zugeben, dass er immer noch prächtig anzusehen war. Dunkle Locken und silbergraue Augen. Er war ein dunkler Engel. Imogen wusste jedoch sehr wohl, dass es Engel in allen Varianten gab. Seit sie als Kind in einen See in Penning gestürzt war und beinahe ertrunken wäre, während ihr das Lachen des kleinen Lords in den Ohren klang, wusste sie, was für eine Art von Engel er war.

Der Junge war damals ein Teufel gewesen, und der Mann war jetzt nicht besser.

Wieder drohte sich ihr ein Lächeln auf die Lippen zu stehlen. Er würde bald lernen, dass die Welt sich nicht mehr vor ihm verbeugte.

Papa beendete die Predigt, und die Gemeinde erhob sich von ihren Plätzen.

Imogen schnappte sich Papas Stock, den sie für ihn aufbewahrt hatte, und trat aus der Kirchenbank. Sie ging nach vorne und hielt Papa geduldig ihre behandschuhte Hand hin, die er ergriff, als er die drei Stufen von der Kanzel hinabstieg. Er nahm seinen Stock, umklammerte ihn mit einer Hand und hielt sich mit der anderen an ihrem Arm fest, wobei er einen großen Teil seines Gewichts auf sie stützte.

Zum Glück war sie robust. Die viele Arbeit in den letzten Jahren hatte sie stark werden lassen, und sie konnte ordentlich anpacken.

Sie gingen gemeinsam den Mittelgang hinunter, während der Chor sein Abschiedslied sang. Ihr Blick blieb einen Herzschlag lang an Mr. Butler hängen. Er machte einen ungeduldigen Eindruck, als könnte er es nicht erwarten, die Kirche zu verlassen. Imogen schnaubte verächtlich und richtete den Blick nach vorn.

Sie und Papa stellten sich zu beiden Seiten der Doppeltür auf. Imogen setzte ein Lächeln auf und grüßte die Bewohner von Shropshire. Papa erledigte diesen Teil seiner Pflichten recht gut. Er liebte immer noch den sozialen Aspekt seiner Rolle. Daran hatte sich nichts geändert. Er war schon immer ein hervorragender Zuhörer gewesen. Er lächelte und nickte und schien sich voll und ganz auf die Menschen und Gespräche um ihn herum einzulassen – auch wenn er nicht mehr der geschwätzige Redner von einst war. Manchmal war es auch so, dass er länger brauchte, um eine passende Formulierung und ein richtiges Wort zu finden. Das bedeutete aber nicht, dass er die Gemeinschaft um ihn herum nicht zu schätzen wusste.

Auch Imogen plauderte und hörte zu und sagte all die richtigen und üblichen Dinge, während die Gemeindemitglieder an ihnen vorbei aus der Kirche strömten.

Danke, dass Sie gekommen sind. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Wie geht es Ihrer lieben Großmutter? Wir würden uns freuen, wenn wir diese Woche zum Tee kommen könnten. Oh, was für eine hübsche Mütze! Mein Kompliment zu Ihrem frisch gestrichenen Zaun. Er ist einer der schönsten von Shropshire.

Nachdem die letzte Familie durch die Tür ins Freie getreten war und sich verabschiedet hatte, endete ihre sonntagmorgendliche Aufgabe. Imogen und ihr Vater drehten sich um und blickten auf den belebten Kirchhof.

Wie an jedem Sonntag verweilten die Gemeindemitglieder, um sich untereinander auszutauschen. An einem solchen Anblick war nichts Ungewöhnliches. Aber den Duke – verflixt noch mal! – Mr. Butler in ihrer Mitte zu sehen? Das war ungewöhnlich und, was Imogen betraf, höchst verdächtig.

Seit dem letzten Jahr, seit seiner Enterbung, hatte er seine Mutter nicht mehr zur Kirche begleitet. Das war schon merkwürdig. Wie kam es jetzt zu dieser Entwicklung? Warum war er hier? Sollte er nicht in London sein und seine Freunde ausnehmen, jetzt, da er ohne Titel und Geld dastand? Zumindest nahm sie an, dass er kein Geld hatte. Wobei sie von seinen Finanzen zugegebenermaßen keine Ahnung hatte. Oder vielleicht wollten diese Freunde jetzt, da die Wahrheit über seine Herkunft bekannt geworden war, nichts mehr mit ihm zu tun haben.

Sie zog sich die Krempe ihrer Haube tiefer in die Stirn, um ihn unauffälliger beobachten zu können. Er stand allein im Schatten eines großen Baumes, rückte gerade seinen Hut zurecht und sah prächtig aus in seinem blauen Gehrock und der Brokatweste, die Krawatte passend dazu. Er war immer noch topmodisch gekleidet. Zumindest war er für die Verhältnisse in Shropshire herausragend elegant angezogen.

Offensichtlich würde es länger dauern, bis seine Armut für die Außenwelt wahrnehmbar sein würde.

„Komm, meine Liebe.“ Papa tätschelte ihr die behandschuhte Hand, und gemeinsam schritten sie den vorderen Steinweg der Kirche hinunter.

Mrs. Blankenship und ihre Töchter stellten sich Papa sofort in den Weg. Imogen trat an die Seite und wurde weitgehend ignoriert, als sie anfingen, aufgeregt über ihre bevorstehende Hausparty zu plaudern. Ihre Gäste waren sehr wichtige und gut betuchte Leute aus London. Die gesamte Grafschaft war zu dem Ball eingeladen, den sie am dritten Abend der Festlichkeiten veranstalten würden.

Imogen lächelte, als interessierte sie sich für das Geplänkel, aber Bälle waren das Letzte, womit sie ihre Zeit verbringen wollte. Mit fast sechsundzwanzig Jahren waren in ihrem Leben nun andere Dinge von Bedeutung als derartige Festivitäten.

Sie hob das Gesicht in die Sonne, ohne Angst davor zu haben, Sommersprossen zu bekommen. Schließlich war ihre Nase ohnehin bereits von ihnen übersät. Sie war so zur Welt gekommen. Mit Sommersprossen und frech, hatte ihre Mutter oft behauptet.

Sie senkte das Gesicht und ließ den Blick über die Bewohner ihres geliebten Shropshire schweifen – oder zumindest über diejenigen, die heute gekommen waren, um ihre Predigt zu hören. Es erfüllte sie mit heimlicher Freude, wenn die Leute Papa ein Kompliment machten. Niemand durfte wissen, dass es ihre Worte waren, die er jeden Sonntag an die Gemeinde richtete – das würde überhaupt nicht gut aufgenommen werden –, aber sie wusste es, und das reichte aus, um ihr ein warmes Gefühl zu bereiten. Sie blinzelte gegen die grelle Morgensonne an.

Mr. Butler war inzwischen nicht mehr allein. Er war weitergezogen und unterhielt sich mit der edel gekleideten Baroness. Imogen runzelte leicht die Stirn. Das war in der Tat seltsam. Sie hatte noch nie gesehen, dass die beiden miteinander gesprochen hätten.

Die Witwe war nicht mehr in der ersten oder gar zweiten Blüte ihrer Jugend. Natürlich war sie auch kein alter Drache. Sie musste fast ein Jahrzehnt älter sein als Mr. Butler, aber sie war immer noch eine außergewöhnlich hübsche Frau mit glänzendem dunklem Haar und makelloser Haut.

Ihre Tochter stand in ihrer Nähe und trat ehrfürchtig von einem bestiefelten Fuß auf den anderen,...

Erscheint lt. Verlag 26.10.2024
Reihe/Serie Historical Gold Extra
Übersetzer Carlotta Jakob
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-2689-7 / 3751526897
ISBN-13 978-3-7515-2689-0 / 9783751526890
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