Donnerechsen (eBook)

Die Abartigen, Band 9
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
276 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-32561-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Donnerechsen -  Sascha Raubal
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Der Sieg über den Tyrannen schmeckt schal, denn er hat die Abmachung gebrochen und ist entkommen. Bald schon macht er erneut von sich reden, und wieder müssen die Menschen des Waldlandes unter seiner Brutalität leiden. Gleichzeit zieht aus dem Süden ein Heer aus herrschertreuen Kriegern gegen Tasik-Hutan. So müssen Mikail und Loris sich erneut trennen. Loris hilft Puschpika, Haidar und den anderen, die Hauptstadt zu befestigen, unter den ständigen Hetztiraden des Oberlehrers Kiril. Tödliche Anschläge erschweren die Arbeit zusätzlich. Mikail versucht derweil, die Dörfer im Norden und Westen gegen die Angriffe Tirus zu schützen. Er bietet sich selbst als Köder an ... und läuft in eine mörderische Falle.

Sascha Raubal wurde 1972 in Ulm an der Donau geboren und zog mit 4 Jahren nach Bayern. Er studierte Informatik an der TU München, arbeitete danach zuerst als Software-Entwickler und ist inzwischen freiberuflich als Spezialist für elektronischen Datenaustausch (kurz EDI) unterwegs. Seine erste Geschichte schrieb er mit etwa acht bis zehn Jahren. Dieses potentielle Meisterwerk der Weltliteratur - irgendwas über eine intelligente außerirdische Fliege - kam leider nie über wenige Seiten hinaus und muss heute als unwiederbringlich verschollen gelten. Seine erste ordentliche Veröffentlichung hatte er 2015 im Machandel-Verlag, den ersten Band einer inzwischen vierteiligen Reihe über den Münchner Privatdetektiv Kurt Odensen. Die Abartigen sind eine insgesamt zwölfteilige Reihe, Band 1 erschien im September 2022, Band 12 wurde am Ostersonntag 2023 fertig geschrieben. Geplant ist, etwa alle drei Monate einen Band zu veröffentlichen.

Sascha Raubal wurde 1972 in Ulm an der Donau geboren und zog mit 4 Jahren nach Bayern. Er studierte Informatik an der TU München, arbeitete danach zuerst als Software-Entwickler und ist inzwischen freiberuflich als Spezialist für elektronischen Datenaustausch (kurz EDI) unterwegs. Seine erste Geschichte schrieb er mit etwa acht bis zehn Jahren. Dieses potentielle Meisterwerk der Weltliteratur – irgendwas über eine intelligente außerirdische Fliege – kam leider nie über wenige Seiten hinaus und muss heute als unwiederbringlich verschollen gelten. Seine erste ordentliche Veröffentlichung hatte er 2015 im Machandel-Verlag, den ersten Band einer inzwischen vierteiligen Reihe über den Münchner Privatdetektiv Kurt Odensen. Die Abartigen sind eine insgesamt zwölfteilige Reihe, Band 1 erschien im September 2022, Band 12 wurde am Ostersonntag 2023 fertig geschrieben. Geplant ist, etwa alle drei Monate einen Band zu veröffentlichen.

1

»Das ist echt irre mit diesen Religionen!« Loris stürmte in Mikails Zimmer und wedelte mit dem Buch, das er seit dem frühen Morgen las. Nachdem sie das Versteck der Bücher entdeckt hatten, die von den Ahnen stammten und vom gestürzten Herrscher gefunden worden waren, vergrub er sich jeden Tag eine Weile in die eigenartigen Gebilde mit den vielen Seiten aus dem glatten, dünnen und scheinbar unzerstörbaren Material. Die Sprache mutete fremd an, war aber durchaus noch verständlich. Wenigstens die Buchstaben waren denen, die man in den Städten verwendete, beinahe gleich.

»Die haben in der ersten Welt echt ihr ganzes Leben nach diesen seltsamen Gestalten ausgerichtet«, fuhr er fort, während er, den Blick auf die Seiten geheftet, auf Mikails Bett zusteuerte.

»Loris?«

»Das musst du dir mal vorstellen. Viele Tausende Mal mehr Menschen, als hier überhaupt leben, und alle tun, was irgendeine erfundene …«

»Loris!«

»Ja?« Er blickte auf und sah den Freund fragend an.

»Ich bin nicht alleine.«

»Hm?« Ah, neben Mikail lag noch jemand. Die Decke bis zum Hals hochgezogen, das von Natur aus dunkle Gesicht noch etwas dunkler als sonst, schaute ihn eine sichtlich verärgerte Puschpika an.

»Oh, guten Morgen!« Dann dämmerte es ihm. Hier im Waldland hatten die Leute ja große Probleme mit Nacktheit, von Spaß am Sex ganz zu schweigen.

»Ups.« Loris wandte sich ab. »Entschuldige, Puschpika, hab gar nicht dran gedacht.«

»Würdest du dann bitte …«

»Ähm … ja, natürlich. Wir sehen uns dann beim Frühstück?«

»Ja.« In Mikails Stimme lag eine Mischung aus Ärger und Amüsement.

Loris beeilte sich, den Raum zu verlassen und die Türen hinter sich zu schließen. Verstehen würde er das nie, was die hier für ein Tamtam um nackte Haut machten. Aber gut, respektieren musste er es wohl.

Auf dem Weg zum Besprechungsraum, in dem die Führungsgruppe der Rebellen auch ihre Mahlzeiten einnahm, schweiften seine Gedanken vom Lesestoff ab und zu seiner Heimatstadt Or hin. Wie es wohl Mitena ging? Verlief die Schwangerschaft gut? Hielt sie ihn längst für tot? Oder glaubte sie noch an seine Rückkehr?

Fast ein halbes Jahr war nun schon vergangen, seit er als vermeintlicher Mörder geflohen war. Dieser verfluchte Kuttenträger Sandor! Erst hatte er die Nervensäge Donald umgebracht und den Mord Loris in die Schuhe geschoben, dann auch noch versucht, diesen in seiner Zelle abzustechen. Nur durch eine nächtliche Flucht war Loris mit dem Leben davongekommen, das er auf seinem langen Weg durch die Wildnis noch ein paarmal beinahe verloren hätte.

Nach all den Strapazen, unter denen er schließlich sein Ziel Kuvunja erreicht hatte, konnte ihm natürlich nichts Dümmeres passieren, als dem nächsten Lehrer, wie sich diese Verrückten in den grauen Kapuzenmänteln nannten, in die Fänge zu laufen. Wieder saß er in der Zelle, wieder floh er, nur um mit seinen beiden Freunden und Fluchthelfern Damir und Dunja hier im Waldland zu landen, im Kerker des wahnsinnigen Herrschers, der sich der Erhabene nannte. Ausgerechnet hier auf seinen alten Freund Mikail zu stoßen, war sicher das Letzte, womit er gerechnet hätte. Der und seine Verbündeten hatten die drei Gefangenen befreit, und gemeinsam hatten sie es geschafft, den Erhabenen von seinem goldenen Thron zu stürzen. Dunja jedoch hatte diesen Triumph nicht mehr miterlebt, sie war an den Folgen der Folter gestorben. Loris tat sich immer noch schwer zu glauben, dass das alles wirklich geschehen war.

Nun gut, Tiru, der ehemalige Erhabene, war entkommen. Und sicher würde er sich nicht einfach so geschlagen geben, nachdem man ihm seine Jahrhunderte währende Herrschaft genommen hatte. Aber damit sollten sich nun bitte die Menschen des Waldlandes herumschlagen. Er selbst wollte so schnell wie möglich nach Hause, zu seiner Mitena, und ihr wenigstens noch in den letzten Wochen der Schwangerschaft beistehen.

Seit vierzehn Tagen saß er nun schon hier fest. So lang war es her, dass Tiru sie hinters Licht geführt hatte und mit einem großen Teil seines Heeres in den Norden entkommen war. Nun wartete Loris auf Nachricht, wie es in der Heimat stand. Am liebsten wäre er sofort aufgebrochen. Doch sicher war es sinnvoller, erst die neuesten Informationen abzuwarten.

Er betrat den Besprechungsraum. Bereits vor der Tür hatte er das laute Organ Jekarinas gehört, an das er sich inzwischen gewöhnt hatte. Seit die Riesin und der Freie Tabo Loris und seine Freunde aus dem Kerker befreit hatten, war sie ihm zu einer echten Freundin geworden. Trotz ihrer furchteinflößenden Erscheinung, mit drei Metern Größe und voller Muskeln, war sie eine herzensgute Frau. Sie liebte den Kampf gegen Tiger, Bären und Berglöwen, verabscheute es aber zutiefst, Menschen töten zu müssen. Ihnen allen, die sie nicht aus dem Waldland stammten, machte es schwer zu schaffen, genau das getan zu haben. Außer Damir, der nach dem Tod seiner Zwillingsschwester Dunja nicht mehr derselbe war. Aus dem freundlichen, manchmal etwas abgehobenen Tüftler war ein eiskalter Rächer geworden, der ohne eine Gefühlsregung über Leichen ging, um sein Ziel zu erreichen: Tiru musste für Dunjas Tod bezahlen. Damir saß dementsprechend auch ein Stück von Jekarina entfernt. Die beiden kamen gar nicht miteinander aus. Auch Loris hatte jedes Mal ein ungutes Gefühl, wenn er sich in der Nähe des einstigen Freundes aufhielt.

»Morgen!«, schmetterte ihm ein gutgelaunter Kossula, der ehemalige Leibgardist, entgegen. »Na? Schon wieder die Nase in den Büchern?«

Loris wedelte mit dem Band, den er immer noch in der Hand hielt. »Klar.« Er pflanzte sich auf das nächstbeste freie Sitzkissen – Stühle waren hier nicht üblich. »Aber erst mal das Wichtigste: Haben wir inzwischen Nachricht von Tabo und Mette?«

Haidar, der frühere Truppführer mit dem roten Bart und der Vollglatze, schüttelte den Kopf. »Nein, was erwartest du? Sie sind beide Schnelle, aber fliegen können sie nicht. So eine Veränderung wäre mal praktisch, aber alle Gefiederten, die ich in meinem Leben kennengelernt habe, waren einfach zu schwer, um vom Boden wegzukommen.«

Gefiederte? Loris hatte ja schon Menschen mit Fell oder Hörnern auf dem Kopf gesehen, mit Raubtiergebissen oder bunten Streifen auf der Haut, aber mit Federn? Er würde wohl noch lange brauchen, bis er sich an die Vielfalt gewöhnt hatte, die die Natur täglich schuf. Und all diese Menschen lebten hier wie bei den Freien ganz normal in der Gesellschaft. Nun ja, je nachdem, ob ihre Veränderung nützlich oder hinderlich war, hatte Tiru sie in Gesegnete und Gestrafte eingeteilt, doch das hatte nun hoffentlich ein Ende.

»Sie sind ja erst seit fünf Tagen weg«, fuhr Haidar fort. »Das ist für die beiden genug Zeit, um den Felsbruch zu erreichen, der in euer Land führt. Aber sie müssen Tabos Volk informieren, bis zu deiner Heimatstadt gelangen und dort rauskriegen, wie es mit der Mordanklage gegen dich steht. Das dauert ein Vielfaches dieser Zeit.«

»Ja, natürlich«, gab Loris zu, »du hast ja recht. Ich kann’s halt nur nicht erwarten.«

»Sie werden deiner Frau auf jeden Fall Bescheid geben, dass du noch lebst«, fügte Jekarina tröstend hinzu. Bei den Freien sagte man nicht Gefährten, man sprach von Mann und Frau, wenn zwei Menschen fest zusammenlebten. Oder auch mal von Mann und Mann, Frau und Frau, je nach dem. Auch Mikail hatte das übernommen, Puschpika war für ihn seine Ehefrau – das eher abwertende Weib kam ihm nicht über die Lippen.

»Das ist mir das Wichtigste, ja. Nur möchte ich so gerne bei ihr sein, wenn das Kind kommt. Und das kann ich nur, wenn …«

»… sie dich nicht mehr für einen Mörder halten. Wissen wir.« Jekarina nickte verständnisvoll. »Deinem Mädel wird’s sicher ähnlich gehen, die wird sich auch nach dir sehnen. Aber noch viel wichtiger ist doch, dass alle gesund sind. Schlimmstenfalls verpasst du die Geburt und schließt eben bei deiner Rückkehr Frau und Kind in die Arme, ist doch auch was Schönes.«

Da hatte sie natürlich recht. Seufzend griff Loris nach etwas Obst und Brot.

»Und was lernst du aus diesen Dingern da?«, fragte Kossula und deutete auf das Buch.

»Ach, das ist echt unfassbar, was für einen Unsinn die Ahnen in der ersten Welt geglaubt haben«, antwortete Loris. »Kein Wunder, dass sich Tiru daraus seine eigene Version zusammengebastelt hat. Wenn man das liest, kommt man aus dem Staunen nicht mehr raus.«

»Zum Beispiel?«

»Die einen glaubten, dass in jedem Baum und Strauch, sogar in Steinen und Bächen, irgendwelche seltsamen, unsichtbaren Wesen leben, die anderen hatten eine ganze Großfamilie von Göttern, die zwar unsterblich und wahnsinnig mächtig waren, dabei aber denselben Unsinn angestellt haben wie Menschen auch. Bei manchen hatten diese Götter Tiergestalt oder zumindest die Köpfe von Tieren.« Er nahm sich die Zeit, sein Stück Brot in eine Schale mit leckerer, scharfer Tunke zu stippen und den Bissen zu genießen, bevor er fortfuhr.

»Dann gab’s da noch die, die aus all den Göttern ihrer Vorfahren nur einen übrig behalten haben. Das waren wohl die Schwierigsten, weil sie allen anderen aufzwingen wollten, ebenfalls nur noch an den einen zu glauben. Und zwar an ihre ganz persönliche Version. Da hat man sich schon mal wegen Kleinigkeiten gegenseitig die Köpfe eingeschlagen. Völlig irre.«

»Also stimmt das wirklich, dass Tiru die Idee aus den alten Büchern hatte?«, fragte Lien, Haidars rechte Hand, zaghaft. »Alles, woran wir immer geglaubt haben, war eine große Lüge?« Man sah der jungen Frau an, dass diese Vorstellung ihr wehtat.

»Ist ziemlich...

Erscheint lt. Verlag 1.9.2024
Reihe/Serie Die Abartigen
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Abenteuer • Ehre • Freundschaft • Gefahr • Kampf
ISBN-10 3-384-32561-3 / 3384325613
ISBN-13 978-3-384-32561-7 / 9783384325617
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