Kruzifix und Kräuterschnaps (eBook)
324 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-2548-4 (ISBN)
Kruzifix, schon wieder ein Mord!
Aufregung in Krindelsdorf: Archäologische Ausgrabungen bescheren dem Ort endlich einmal gute Nachrichten. Doch nun das: Theobald Gottlieb, emeritierter Professor für Kirchengeschichte, liegt tot an der Grabungsstelle - mit einem eisernen Kruzifix im Rücken! Seine Finger umklammern noch immer den Hals einer halbvollen Flasche des berühmten Krindelsdorfer Klosterlikörs. Hauptkommissar Hirschberg und Kommissarin Hansen finden schnell heraus, dass Gottlieb nicht nur ein Alkoholproblem, sondern auch so manchen Feind gehabt hat ...
Ein neuer spannender und zum Schreien komischer Fall für Hirschberg und seine Krindelsdorfer!
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.
<p><strong>Jessica Müller</strong>, geboren 1976 in München, verbrachte ihre Kindheit im Dachauer Land, wo auch der fiktive Ort Krindelsdorf liegt. Nach einem abgeschlossenen Übersetzerstudium folgten Auslandsaufenthalte in England und Irland. Ihre Wahlheimat ist das Rheinland, sie lebt in Köln.</p>
1.
Hauptkommissar Alexander Hirschberg klopfte an die Tür seines Vorgesetzten. Der Präsident des LKA hatte ihn eigentlich gleich nach seiner Rückkehr aus dem Osterurlaub zu einem ausführlichen Gespräch bezüglich seiner beruflichen Weiterentwicklung bitten wollen, doch die Ereignisse hatten sich seither überschlagen: Immer wieder war Hirschberg zu Besprechungen mit der zuständigen Staatsanwältin Dr. Kirchhoffer gebeten worden, da der Prozessauftakt nach der Mordserie auf der internationalen Hundeshow in Krindelsdorf kurz bevorstand. Es würde vermutlich das aufsehenerregendste Gerichtsverfahren seit Langem sein, hatte die Staatsanwältin ihm bei einem ihrer letzten Treffen prophezeit. Das Medieninteresse war seit der spektakulären Festnahme ungebrochen. Die Verteidigung überschwemmte Gericht und Gegenseite zudem mit einer Flut an Anträgen, und Hirschberg war klar, dass es ein harter Prozess werden würde. Mit noch ungewissem Ausgang. Die Urlaubserholung war zwar längst verpufft, doch Susan, Julian und er hatten ihre Zeit in England sehr genossen. Knapp zwei Wochen war es nun her, dass die Hirschbergs aus ihrem Osterurlaub zurückgekehrt waren. Auf dem Landsitz seiner Großeltern in Cornwall hatte ein begeisterter Julian zahllose Ostereier gesucht und mit ein bisschen Hilfe von Queen Laurel und Picasso auch gefunden. Die Osterfeier in Seaview Manor war eine Familientradition, die bis ins neunzehnte Jahrhundert zurückreichte, und auch Susan wollte diese gern fortsetzen. Die Tage an der Küste hatten gerade dem Hauptkommissar sehr gutgetan. Die Ermittlungen auf der Hundeshow hatten sich für ihn und Kommissarin Hansen sehr anstrengend gestaltet, daher hatte LKA-Präsident Krämer nach Abschluss des Falls darauf bestanden, dass sich die beiden Ermittler eine Weile freinahmen.
Seit dem vergangenen Abend hatten auch die Dornbergs mit Queen Laurel und Picasso wieder ihr Gästezimmer bezogen. Der Bau des dornbergschen Domizils in Krindelsdorf werde mehr und mehr zu einem Jahrhundertwerk, lautete Susans ironische Einschätzung. Ihre Tante und ihr Onkel hatten immer wieder neue Ideen, die Bauunternehmer Schreiber im Nachhinein umzusetzen hatte. Da er und seine Frau jedoch einen Narren an den Dornbergs gefressen hatten, und diese obendrein die Kasse klingeln ließen, kam er jedem ihrer Wünsche nur allzu gern nach. Nur für die Hirschbergs wurde jegliche Bauverzögerung zu einer nervlichen Zerreißprobe. Nicht zuletzt die beiden Möpse der Dornbergs brachten ihren Alltag gehörig durcheinander. Susans Tante und ihr Mann hegten noch immer die Hoffnung, Mopsdame Queen Laurel und Picasso könnten sich früher oder später füreinander erwärmen, um stolze Eltern einer entzückenden Welpenschar zu werden. Bisher jedoch beäugten sie sich nach wie vor schnauzerümpfend. Da Picasso in körperlicher Hinsicht völlig gesund war, gingen Isobel und Dornberg davon aus, dass seine Paarungsunwilligkeit psychisch bedingt sei. Lediglich die kulinarischen Ausschweifungen an Ostern hätten Picasso nicht gutgetan, hatte Dornberg ihm vorhin beim Frühstück erklärt. Er habe Susans Onkel Humphrey einige Male dabei erwischt, wie er ihm und Queen Laurel heimlich einen Happen gegeben habe. Nun seien Picassos Werte ein wenig durcheinander, und sie müssten ihn wieder auf strikte Diät setzen. Auch Queen Laurel sei laut der englischen Lady nach allem, was mit ihrem ehemaligen Herrchen geschehen war, nachhaltig traumatisiert worden, weshalb der Züricher Hundeflüsterer Dr. Moser intensiv mit ihr arbeite. Mittlerweile hätten ihr Mann und sie aber auch ein Händchen für traumatisierte Hunde, hatte Isobel behauptet. Auf Dr. Mosers Vorschlag hin wolle Dornberg sich nun speziell um die Mopsdame kümmern, da sie bisher an eine männliche Bezugsperson gewöhnt gewesen sei. Das würde ihr nach Ansicht des Hundepsychologen die Anpassung an ihre neue Peergroup erleichtern. Die Zuchtpläne lagen daher zwar vorerst auf Eis, aber sie waren nicht aus der Welt.
Doch nicht nur bei den Vierbeinern hatten die mörderischen Ereignisse auf der Hundeshow ihre Spuren hinterlassen. Gleich vier Menschen waren einem kaltblütigen Mörder zum Opfer gefallen, und die Trauer um einige der Ermordeten war noch immer groß. Hirschberg erinnerte sich an die fassungslosen Worte des LKA-Präsidenten, dass diese Mordserie selbst für Krindelsdorf unverhältnismäßig gewesen sei. Noch Tage später hatten die Medien nahezu in Dauerschleife über die spektakulären Morde berichtet, und der Hauptkommissar fürchtete, dass der bevorstehende Prozessauftakt erneut Unruhe auslösen würde. Mit Sicherheit würden erneut Fernsehteams an den Verbrechensschauplätzen im Ort Stellung beziehen, und die Reporter würden alles daransetzen, von diversen Krindelsdorfern Stellungnahmen zu bekommen.
Darüber hinaus hatten gleich nach Ostern die Ausgrabungen im Krindelsdorfer Ortsteil Siechstätten begonnen, und auch hier war das Interesse der Medien groß. Hirschberg hoffte zwar, dass die archäologischen Arbeiten der kleinen Gemeinde positive Schlagzeilen bescheren würden, allerdings brachte die Anwesenheit der Wissenschaftler und Journalisten zusätzlichen Trubel. Auch wenn hierbei zur Abwechslung berechtigtes Forschungsinteresse und kein Mord im Vordergrund stand. Durch Satellitenfernerkundung war es Archäologen nämlich gelungen, Überreste des Pestkrankenhauses aus dem siebzehnten Jahrhundert und auch einer kleinen Siedlung zu identifizieren. Ob beides aus derselben Zeit stammte, musste erst noch erforscht werden. Von ihrer Freundin Rosina Baumann hatten die Hirschbergs erfahren, dass die Weltraumarchäologie immer mehr an Bedeutung gewann. Als Historikerin war sie Feuer und Flamme für die Arbeiten, die unter anderem von einer ihrer Freundinnen, Dr. Engler, geleitet wurden. Es handelte sich um ein spannendes Projekt, fand auch Hirschberg, und Susan hatte vor, mit der zwölften Klasse die Ausgrabungsstätte zu besuchen. Allerdings war dem Hauptkommissar auch klar, dass es dem kleinen Ort nicht unbedingt guttat, erneut in den Fokus des wissenschaftlichen und allgemeinen öffentlichen Interesses zu rücken. Krindelsdorf bräuchte eine Art Winterschlaf, hatte Dornberg es letztens formuliert, und der Hauptkommissar stimmte dieser Einschätzung zu. An manchen Tagen ertappte sich der Ermittler bei dem Gedanken, auf einem Pulverfass zu sitzen, das jeden Moment explodieren konnte.
»Sie sehen besorgt aus, Herr Hauptkommissar, wenn ich das bemerken darf.« Krämer bot ihm nach seinem »Herein« an, Platz zu nehmen, und warf ihm einen prüfenden Blick zu. Er beugte sich nach vorn und stützte sich mit den Ellbogen auf seinem Schreibtisch auf. »Sagen Sie mir bitte nicht, dass schon wieder ein Mord im beschaulichen Krindelsdorf passiert ist.« Ein ironisch hilfloser Ausdruck huschte über sein Gesicht. Hirschberg konnte es ihm nicht verdenken. An manchen Tagen glaubte er selbst, dass das LKA ausschließlich für Verbrechen in dem kleinen Ort zuständig war. Verstärkt wurde dieses Gefühl durch die ständige Einmischung von Landrat Seitlbach, der ihn und seine Kollegin, Kommissarin Hansen, in aller Regel anforderte, sobald sich ein Mord in den nur scheinbar ruhigen Gefilden ereignete. »Da Sie und Ihre Frau wie füreinander geschaffen sind, gehe ich nicht von einer Ehekrise aus«, fügte Krämer schmunzelnd hinzu.
»Meine Frau und ich sind glücklich wie am ersten Tag«, lachte Hirschberg. »Und sollten sich jemals Probleme einschleichen, würde meine Schwiegertante umgehend einen Termin bei dem vielgepriesenen Dr. Branson in London für uns vereinbaren.« Unzählige Male schon hatte er den Namen des Therapeuten gehört, denn Isobel wurde niemals müde, Susan und ihn daran zu erinnern, dass sie nicht zuletzt für ihren Sohn und sein von ihr und Dornberg heiß ersehntes zukünftiges Geschwisterchen durchhalten müssten. Hirschberg seufzte innerlich. Er konnte es kaum noch erwarten, dass die Dornbergs endlich ihr eigenes Domizil in Krindelsdorf bezogen, denn er war es leid, sich oft schon am Frühstückstisch für seine nicht vorhandenen Eheprobleme rechtfertigen zu müssen. Bis zum Spätsommer, wenn die Bauarbeiten an ihrer Villa voraussichtlich und hoffentlich beendet sein würden, mussten sie die ausgedehnten Besuche der Turteltauben jedoch wohl oder übel noch ertragen.
»Das beruhigt mich doch sehr«, grinste sein Vorgesetzter, und er lehnte sich entspannt zurück. »Ihr Job ist nämlich sehr anstrengend und nervenaufreibend, aber das muss ich Ihnen wohl kaum sagen. Eine glückliche Familie kann da über vieles hinweghelfen.«
»Das ist mir bewusst. Ich weiß auch, dass viele Kollegen weniger großes Glück haben als ich«, entgegnete er. »Um ehrlich zu sein, mache ich mir so meine Gedanken wegen der Ausgrabungen«, ließ Hirschberg den Präsidenten des LKA wissen. »Der Ort ist nach den Morden auf der Hundeshow noch immer nicht zur Ruhe gekommen, und jetzt fluten Journalisten und sämtliche Medienvertreter schon wieder den Ort. Zwar lenken die archäologischen Ausgrabungen von dem bevorstehenden Prozess ab, was natürlich gut ist, aber dennoch herrscht ein ziemlicher Trubel. Auch die Brandls sind schon wieder ausgebucht. Zwar hauptsächlich von Historikern und Archäologen, aber ein...
Erscheint lt. Verlag | 1.11.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Bayern • Bayernkrimi • Cosy Crime • Cozy Crime • Dachau • Dachauer Land • Dorf • Familie • Gemütlich • Heimatkrimi • Krimis • Krindelsdorf • LKA • Lokalkrimi • lustig • Mops • Mord • München • Oberbayern • Regiokrimi • Regionalkrimi • spannend • Süddeutschland • witzig |
ISBN-10 | 3-7517-2548-2 / 3751725482 |
ISBN-13 | 978-3-7517-2548-4 / 9783751725484 |
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Größe: 2,9 MB
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