Blutige Brezeln. Ein Hansel & Pretzel Krimi (eBook)
261 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-4992-3 (ISBN)
O'zapft is! Der Himmel über Kitchener ist weiß-blau, Blasmusik hallt durch die Luft, die kanadische Stadt ist im Oktoberfestfieber. Mittendrin die Norddeutsche Linn Sommer, die für die Bäckerei Hansel & Pretzel im Festzelt arbeitet - im Dirndl. Als wäre das nicht schon ungewohnt genug, steht plötzlich ihr Ex-Mann Frank mit seinem neuen Freund vor der Tür. Doch Linn hat keine Zeit, sich von dieser Überraschung zu erholen. Als eine Frau im Festzelt stirbt und Frank verdächtigt wird, ist für sie das Maß voll. Sie setzt alles daran, so schnell wie möglich seine Unschuld zu beweisen. Denn nur dann kann Frank die Stadt verlassen und endgültig aus ihrem Leben verschwinden wie die Schaumkrone auf einem Bier ...
Über die Serie:
Nach einer gescheiterten Ehe ist Linn Sommer froh, in Kanada einen Neuanfang wagen zu können. Die waschechte Norddeutsche mit einer Schwäche für Stepptanz, Fahrradfahren und attraktive Männer verschlägt es in das idyllische Städtchen Kitchener. Dort findet sie einen Job in der deutschen Bäckerei Hansel & Pretzel. Alles scheint perfekt - bis Linn hinter der Bäckerei eine Leiche findet! Sie beschließt, auf eigene Faust zu ermitteln. Und das nicht nur, weil der zuständige Inspektor unwiderstehlich charmant ist.
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!
<p>Aufgewachsen in der Nähe von Lüneburg, lebt Dani Baker nach Stationen in Bern, San Francisco und Hannover seit 2010 mit ihrer Familie in der Nähe von Toronto. Wenn sie nicht gerade damit beschäftigt ist, Stinktiere, wilde Truthähne und unzählige Streifenhörnchen von ihren Gemüsebeeten fernzuhalten, schreibt sie Cosy Crime-Bücher, arbeitet als Lektorin und Korrektorin für Publikumsverlage, entwickelt Unterrichtsmaterialien für Bildungsverlage und unterrichtet Back- und Kochkurse.</p>
Kapitel 1
Ich schnappte nach Luft. »Ich kann kaum noch atmen.«
»Das muss eng sitzen.« Meine Chefin Marianne zog erneut am Dirndlband und fädelte es dann von oben nach unten überkreuzt durch die Ösen.
»Moment, da ist was verrutscht.« Annemarie, ihre Cousine, zog an der Bluse.
Ich stand mit ausgebreiteten Armen in dem kleinen Büro der Bäckerei Hansel und Pretzel und fühlte mich wie eine Schaufensterpuppe, die neu angezogen wurde.
»Ich wusste nicht, dass man drei Frauen benötigt, um ein Trachtenkleid anzuziehen«, brummelte ich.
»Fast fertig.« Marianne befestigte das Bandende mit einer Sicherheitsnadel am Dirndl.
Annemarie ließ die Bluse los, und der Rock fiel auf meine Waden herunter. Sie reichte ihrer Cousine die Schürze. Meine Chefin legte das Schürzenband genau auf die Naht zwischen meinem Oberkörper und dem Rock. Dann schlang sie es einmal um meinen Körper herum und band es vorne rechts zu einer gleichmäßigen Schleife.
Ich sah an mir herunter.
»Sieht es nicht besser aus, wenn der Knoten in der Mitte sitzt?« Ich zupfte an dem Band.
Marianne schlug mir auf die Finger. »Willst du das falsche Signal senden?«
»Ist das ein verstecktes Erkennungszeichen, oder was?«
Die beiden Cousinen warfen sich einen Blick zu.
»Entschuldigt, aber das ist das erste Mal, dass ein Fischkopp wie ich ein Dirndl trägt«, verteidigte ich meine Frage.
»Die Position der Schleife verrät den Beziehungsstatus: Schleife links, Glück bringt’s, Schleife rechts ist schlecht«, erklärte meine Chefin.
»Links ist das Herz der Frau noch zu haben, und rechts ist es bereits vergeben?«, versuchte ich, ihren Spruch zu interpretieren.
»Genau. Witwen tragen die Schleife meistens hinten, und vorne in der Mitte ist für Jungfrauen.« Annemarie strich über den Rock.
»Nein, vorne Mitte ist für die Unentschlossenen«, protestierte Marianne.
Die Zwischentür zum Café ging auf, und meine beste Freundin Kamryn steckte ihren Kopf um die Ecke.
»Hallo? Rainer hat gesagt, ihr seid hinten und ...« Sie musterte mich von oben bis unten. »Ich dachte, da, wo du aus Deutschland herkommst, trägt man kein Dirndl?«
»Tut man ja auch nicht. Das ist das Dirndl von Annemaries Tochter«, sagte ich.
»Ich leihe es Linn für das Oktoberfest.« Annemarie strich mit der Hand über die puffigen Ärmel. »So toll, dass es dir passt.«
Kamryn hob eine Augenbraue. »Du willst damit freiwillig zum Oktoberfest gehen?«
Meine Freundin wusste, dass ich kein Fan von deutschen Volkstanzgruppen, Blasmusik und Bierzelten war.
»Jedes Jahr liefern wir Brezeln für einen Stand im Festzelt an der King Street. Immer gibt es anschließend Probleme mit der Abrechnung. Daher betreiben wir dieses Jahr den Stand selbst. Linn wird ein paar Schichten am Stand übernehmen. Gleich Montag wird sie ihren ersten Einsatz haben.« Marianne ging einen Schritt zurück. »Gut schaust du aus.«
»Wäre es nicht schöner, wenn die Schleife in der Mitte ...«, doch Kamryn wurde sofort von Marianne unterbrochen: »Linn ist in einer festen Beziehung, also muss sie sie rechts tragen.«
Kamryn warf mir einen Blick zu. »Seit wann tragen Deutsche ihr Liebesleben so offen zur Schau?«
Ich sah auf den Ringfinger meiner rechten Hand. Ob andere den verblichenen Abdruck meines Eherings bemerkten? Oder bildete ich mir nur ein, dass man es noch erkennen konnte? Letztlich war es egal, denn das Signal war das gleiche: Ich war in einer Beziehung. Glücklich und nicht auf der Suche.
»Marianne? Kannst du mir vorne helfen?« Rainer hatte die Zwischentür aufgestoßen und sah seine Frau bittend an. Diese folgte ihm ins Café.
»Hat Igor uns am Montag nicht zum Thanksgiving-Essen eingeladen?«, fragte Kamryn.
Ich schlug mir vor die Stirn.
»Wer ist Igor?«, wollte Annemarie wissen.
»Einer meiner Mitbewohner«, erklärte ich. »Er macht eine Kochausbildung am Culinary Institute und verwöhnt uns regelmäßig mit leckerem Essen.« Ich wandte mich an Kamryn. »Das hab ich total vergessen, was mach ich denn jetzt?«
»Vielleicht könnt ihr euer Essen vorverlegen?«, schlug Annemarie vor. »Wir haben früher unseren Truthahn häufig schon am Sonntag gegessen, damit wir am Montag bei der Parade dabei sein und anschließend feiern konnten.«
Kamryn nickte. »Ich könnte auch am Sonntag.«
»Gut, dann werde ich Igor und die anderen fragen, ob wir das Essen verschieben können.«
Als ich mit meinem Fahrrad um die Ecke bog, hievte mein Vermieter Bryan zwei prall gefüllte Laubsäcke an die Straße. Mit quietschenden Bremsen hielt ich an unserer Einfahrt an.
»Du kommst gerade rechtzeitig.« Bryan deutete auf einen großen Laubhaufen. »Kannst du mir helfen, den Rest in Säcke zu packen?«
»Ich bringe nur schnell mein Rad in den Schuppen.«
Während ich einen Sack für Bryan aufhielt, sah ich, wie Pecan Pirate mit einer Nuss im Mund über die Regenrinne auf den Rasen sprang. Trotz besseren Wissens legte ich dem Eichhörnchen immer ein paar Pekannüsse auf das Brett vor meinem Fenster. Mit seinem rotbraunen Fell fiel es unter den kanadischen Eichhörnchen, deren Fell grau oder schwarz waren, auf, und ich bildete mir ein, dass uns deshalb etwas verband.
Gemeinsam füllten wir noch sechs Säcke, bevor wir ins Haus gingen. Beim Öffnen der Haustür schlug mir ein wohlbekannter Geruch entgegen. Ich schnupperte.
»Igor macht Sauerkraut.« Bryan zog seine Baseballkappe vom Kopf.
Seit ich vor einem Jahr nach Kitchener-Waterloo in die Wohngemeinschaft gezogen war, hatte er seine dunklen, glatten Haare immer als einen klassisch kurzen Männerschnitt getragen. Doch die letzten drei Monate hatte er seine Haare länger wachsen lassen, sodass er jetzt immer mehr Tom Cruise aus Mission Impossible 5 ähnelte.
»Hat ihn das Oktoberfest dazu inspiriert? Apropos Oktoberfest. Ist Mac auch zu Hause?«
»Oben in ihrem Zimmer.«
»Warum ist es dann so still?«
Die einzige Frau in unserer Wohngemeinschaft außer mir hörte ihre monatlich wechselnde Playlist gewöhnlich in einer ohrenbetäubenden Lautstärke.
Bryan hob die Schultern. »Mir egal, ich genieße die Ruhe.«
Gerade als ich hinaufgehen wollte, öffnete sich oben Macs Zimmertür, und sie kam mit ihren derben, schwarzen Stiefeln die Treppe heruntergepoltert.
»Der Gestank ist widerlich.« Sie hielt sich die Nase zu. Mir fiel auf, dass einer ihrer schwarz lackierten Fingernägel abgebrochen war. Anstelle des üblichen langen schwarzen Rocks mit passendem Oberteil im Gothic-Look trug sie heute schwarze Jeans und ein schwarzes T-Shirt.
Ich folgte ihr mit Bryan in die Küche.
»Essen ist gleich fertig«, verkündete Igor, der am Herd in einem Topf rührte.
»Ich will nichts.« Macs Stimme klang nasal, weil sie sich immer noch mit einer Hand die Nase zudrückte. Sie ging zum Kühlschrank und öffnete mit der anderen Hand das Eisfach.
»Du weißt doch gar nicht, was es gibt.« Igors russischer Akzent war heute wieder besonders stark.
»Das kann ich riechen.« Mac nahm eine Packung Eis heraus, zog einen Löffel aus der Schublade und begann das Eis gierig in sich hineinzustopfen.
»Was soll das?«, herrschte Igor sie an. »Du kannst was Vernünftiges essen.«
»Ich will dein Essen nicht, hab ich doch schon gesagt«, pampte Mac zurück.
»Was gibt es überhaupt?«, warf Bryan ein.
»Sauerkraut mit Nudeln.«
»Du vergiftest unschuldige Pasta mit Sauerkraut?« Mac machte Würgegeräusche. »Barbarisch.«
»Probier doch erst mal«, schlug Bryan vor. »Die Kombi klingt zwar merkwürdig, aber Igor hat uns bisher noch nie enttäuscht.« Unser Vermieter war stets bemüht, den Hausfrieden in der Wohngemeinschaft zu wahren.
Ich begann den Tisch zu decken. »In Süddeutschland gibt es was Ähnliches. Mit sogenannten Schupfnudeln. Das schmeckt gut.«
»Netter Versuch, aber nein, danke.« Mac kratzte mit dem Löffel das restliche Eis zusammen.
Igor sah sie mit zusammengekniffenen Augen an.
»Ich hab eine ganz dringende Frage beziehungsweise Bitte«, beeilte ich mich zu sagen, bevor er explodieren würde. »Ich muss am Montag für die Bäckerei beim Oktoberfest arbeiten und ...«
»Was?« Igor drehte sich so zackig zu mir um, dass ich zusammenzuckte.
»Ja, das hat sich so ergeben. Wir wechseln uns im Festzelt ab, und ich bin Montag dran«, stammelte ich. »Als ich Marianne zugesagt hab, dachte ich, dass das Oktoberfest im September sei.«
»Logisch, deshalb heißt es ja auch Oktoberfest.« Der Spott in Macs Stimme war nicht zu überhören.
»Kleine Allgemeinkunde für dich: In München...
Erscheint lt. Verlag | 1.1.2025 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Amerika • Bäckerei • Bayern • Cosy Krimi • Deutsche im Ausland • eBook • Ermittlung • Gemütlich • Herbst • H.Y. Hanna • joanne fluke • Kanada • Krimis • lustig • Mord • Oktoberfest • Privatermittlerin • spannend • Urlaub • Verbrechen |
ISBN-10 | 3-7517-4992-6 / 3751749926 |
ISBN-13 | 978-3-7517-4992-3 / 9783751749923 |
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