Das Land am Feuerfluss (eBook)
365 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-7417-8 (ISBN)
Ein einziger Moment kann alles verändern ...
Australien 1946: Die jung verwitwete Becky kehrt mit ihrem kleinen Sohn Danny zu ihrer Familie nach Morgan's Reach zurück. Ihr Mann ist im Krieg gefallen, doch seine Leiche wurde nie gefunden - und der kleine Danny weigert sich zu glauben, dass sein Vater wirklich tot ist. Immer wieder unternimmt er Streifzüge ins Outback, um dort nach ihm zu suchen. Als Morgan's Reach eines Tages von einem verheerenden Buschfeuer bedroht wird, fürchten die Bewohner um ihr Leben - und Danny ist spurlos verschwunden ...
Eine opulente Australiensaga vor atemberaubender Kulisse für Fans von Sarah Lark, Patricia Shaw und Elizabeth Haran. Der Roman erschien im Original unter dem Titel Firestorm.
eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.
<p>Tamara McKinley wurde in Australien geboren und verbrachte auch ihre Kindheit im Outback des fünften Kontinents. Heute lebt sie an der Südküste Englands, aber die Sehnsucht treibt sie stets zurück in das weite, wilde Land, von dem sie in jedem ihrer Romane faszinierende neue Facetten entfaltet und sich weltweit eine große Fangemeinde erobert hat.</p>
2
Ben Freeman war verunsichert, als er aus Morgan’s Reach hinausfuhr und den Pick-up durch den Busch zu dem Haus steuerte, das er sich gebaut hatte.
Er kannte Rebecca schon sein ganzes Leben lang, denn seinen Eltern gehörte die Wilga-Farm westlich von Morgan’s Reach. Im Lauf der Jahre hatten Rebecca und er dieselbe Schule, dieselben Picknick-Rennen und Treffen besucht. Aber damals hatte er sich nichts aus ihr gemacht, denn sie war nur eins von vielen lästigen Mädchen und vollkommen uninteressant. Er ging fort, um seine Ausbildung in Brisbane zu beenden, wie die meisten Kinder aus dem Outback, und nach dem College blieb er dort, um bei der Feuerwehr zu arbeiten.
Doch der Reiz der weiten Ebenen und der Zauber des Busches zogen ihn wieder zurück in die Heimat. Bei seiner Rückkehr nach Morgan’s Reach erfuhr er gerüchteweise, dass Rebecca in Sydney eine Ausbildung als Krankenschwester absolviere und mit einem Studenten der Tiermedizin verlobt sei, einem gewissen Adam Jackson. Selbst das nahm er nicht weiter zur Kenntnis, denn er war zu jener Zeit in Maggie Wheeler verliebt. Tratsch war etwas für Hausfrauen, und er konnte sich kaum noch daran erinnern, wie Rebecca Morgan überhaupt aussah. Dann, im September 1939, wurde der Krieg erklärt, und Ben verließ Morgan’s Reach, um sich mit seinen Freunden freiwillig zur Armee zu melden, da er der Meinung war, der Krieg werde ein großes Abenteuer und biete eine Chance, die Welt zu sehen.
Ben verzog das Gesicht. Es war eine an die Nieren gehende, entsetzliche, blutige Erfahrung gewesen – alles andere als ein Abenteuer. Und der letzte Brief von Maggie hatte den einzigen Funken Hoffnung ausgelöscht, den er während der endlosen feindlichen Bombardements in der afrikanischen Wüste gehegt hatte, wodurch das Grauen des Krieges und das Heimweh nur noch unerträglicher wurden.
Ben lenkte den Wagen zwischen Bäumen hindurch. Das flackernde Licht, das durch das Laubdach auf die staubige, verkratzte Windschutzscheibe fiel, erschwerte ihm den Blick auf den Weg. Doch er war schon so oft hier entlanggefahren, dass er sich kaum konzentrieren musste und in Gedanken wieder zu seinem Dilemma zurückkehrte.
Er hatte den Krieg überlebt und war nach Hause zurückgekehrt, wo er feststellen musste, dass sein Kumpel John Blake nicht so viel Glück gehabt hatte – ebenso wie viele andere. Maggie hatte längst geheiratet und war nach Darwin gezogen. Die Entfernung zu ihr und die Zeit hatten die Wunde geheilt, und als er Rebecca wiedertraf, fühlte er sich sogleich zu ihr hingezogen. Es erstaunte ihn, wie schnell sie sein Herz erobert hatte.
Dennoch war er auf der Hut. Er wollte nicht wieder verletzt werden, und auch Rebecca war noch immer verwundbar, nachdem sie Adam verloren hatte. Er versuchte, nichts zu überstürzen und zu verstehen, dass sie und Danny Zeit brauchten, um eine neue Bindung einzugehen, aber es fiel ihm zunehmend schwer, sich in Geduld zu fassen. Und trotz Rebeccas gegenteiliger Versicherung hatte er allmählich den Verdacht, dass ihr Zweifel gekommen waren.
Eine Bewegung im Schatten weckte Bens Aufmerksamkeit. Er schaute gerade noch rechtzeitig hin, um einen Blick auf hellrotes Haar und zwei rennende Gestalten zwischen den Bäumen zu erhaschen.
»Treffer!«, murmelte er, während er weiterfuhr, als habe er die Jungen nicht bemerkt. Billy Blue und Danny waren unterwegs zu den Höhlen am Berghang – einem beliebten Versteck für Generationen von Jungen. Er würde ihnen Zeit lassen, sich darin einzurichten in dem Glauben, sie seien in Sicherheit, bevor er sie nach Hause schleifen würde.
Er passierte den nahezu unsichtbaren Pfad, der zu den Höhlen und zu einem Wasserfall führte, und fuhr den steilen Abhang hinauf bis an die Stelle, an der er ein großes Stück Land gerodet hatte, um sein Haus auf den Vorsprung eines abgeflachten Berges zu setzen.
Das Gebäude war nicht groß, aber er war stolz darauf. Die Wände bestanden aus dicht zusammengefügten Baumstämmen, die er aus dem Busch geholt hatte; der Kamin aus schwarzen Felsbrocken, die auf dem Berg verstreut lagen. Das Wellblechdach ragte tief über die Fenster, von denen man einen unverstellten Blick über das Laubdach des Busches und auf die Ebenen der direkten Umgebung und die Berge in der Ferne hatte.
Die Küche und die beiden Schlafzimmer gingen von einem großen Wohnzimmer in der Mitte ab. Den Luxus eines innen liegenden Bades hatte er zwar nicht, aber er konnte sich draußen, im Freien, in einen alten Zinnkübel setzen und bis zum Hals in warmem Wasser aus dem Kupferboiler baden und den phantastischen Ausblick genießen in der sicheren Gewissheit, dass man ihn nicht sehen und stören konnte. Nach dem Lärm und den Schrecken des Krieges war dies sein Refugium, und er konnte sich nichts Schöneres vorstellen, als es mit Rebecca und ihrem Sohn zu teilen.
Er stellte den Wagen ab, stieg aus und begab sich nicht zur Haustür, sondern zu dem hohen steinernen Wachturm, den er neben dem Haus errichtet hatte. Er hatte Django die Beobachtung überlassen, während er rasch in die Stadt gefahren war. Ben vertraute dem älteren Aborigine vollauf, wusste aber auch, dass es mit der Aufmerksamkeit des Mannes nicht weit her war, wenn man ihn zu lange sich selbst überließ.
Djangos breites braunes Gesicht strahlte, als Ben die hohe Holzplattform betrat. »Alles klar, Boss«, sagte er fröhlich. »Obwohl schweres Gewitter kommt. Schätze, heute Abend hier.«
»Danke, Kumpel. Geh und iss was, solange ich hier bin! Aber halte dich nicht allzu lange auf – ich muss zwei Rowdys aufsammeln und nach Hause bringen.«
»Die Jungs wieder Unsinn machen, was?« Djangos bernsteinfarbenen Augen glitzerten belustigt, während er den verschwitzten Hut über den buschigen Haarschopf zog. »Sarah sich Billy Blue mal zur Brust nehmen müssen, aber das wohl nichts nützen. Der Junge sein wild. So wild wie sein rotes Haar.« Er schüttelte noch immer den Kopf und lachte in sich hinein, als er die Leiter herunterstieg und auf der Suche nach etwas Essbarem ins Haus ging.
Ben nahm das Fernglas und betrachtete das Panorama, das sich hinter den Baumwipfeln ausbreitete. Die schwere Luft stand. In der Ferne grollte Donner, und über den Bergen gingen gezackte Blitze nieder. Dunkle Wolken zogen sich zusammen und warfen tiefe Schatten über die Ebenen und felsigen Ausbisse. Von Feuer jedoch keine Spur – zumindest noch nicht.
Ben stellte das Fernrohr auf die Baumwipfel ein und fand oberhalb des tröpfelnden Wasserfalls die Höhlen, die Djangos Stamm einst als Zufluchtsort gedient hatten und wo sich noch immer uralte Zeichnungen an den Wänden befanden. Billy Blue und Danny waren in eine hineingekrochen, aber ihre Beine baumelten über dem Rand, während sie um die Wette Steine ins Wasser warfen, das von der unterirdischen Quelle über die Felsen spritzte und schließlich in einen großen Teich am Fuß des Hügels mündete.
Grinsend dachte er daran, dass er und seine Freunde sich am selben Platz zu verstecken pflegten, wenn sie den Unterricht schwänzen oder sich vor ihrer endlos langen Liste von Pflichten drücken wollten. »Tut mir leid, Jungs«, flüsterte er und griff nach dem Funkgerät, das er am Generator befestigt hatte. »Zeit, nach Hause zu gehen.«
Im Kopfhörer des Funkgeräts knackte und heulte es, als er seine Rufnummer durchgab und ungeduldig darauf wartete, dass Jake Webber sich meldete. Entweder machte Jake gerade Emily Harris in ihrem Haus hinter der Schule den Hof, oder er lag, was noch wahrscheinlicher war, dösend in der Hängematte auf seiner vorderen Veranda und hatte alles um sich herum vergessen. In der Gegend wurden nur sehr selten Verbrechen begangen, und obwohl Jake auch als Feuerwehrmann arbeitete, hatte er viel zu viel Zeit zur Verfügung.
Ben wollte gerade die Verbindung unterbrechen, als Jakes verschlafene Stimme durch das Knacken drang. »Hi, Kumpel. Hast du da oben Probleme?«
»Nichts Ernstes zu berichten, Jake. Aber Rebecca hat Danny gesucht, und ich hab ihn gerade mit Billy oben an den Höhlen entdeckt. Würdest du ihr bitte sagen, dass es ihm gut geht und ich ihn nach Hause bringe?«
»Kein Problem, Kumpel.«
»Danke. Und Jake, bleib wachsam! Ein Gewitter braut sich zusammen, und ich brauche dich heute Abend für die Brandwache.«
»Kein Problem«, wiederholte Jake gedehnt. »Bis später.«
Ben trennte die Verbindung, warf noch einen Blick auf die schwarze Wolkenbank in der Ferne und stieg zögerlich vom Turm. Er und Jake hatten eine lange Nachtwache vor sich, wenn das Gewitter keinen Wolkenbruch mitbrachte, denn der Busch war trocken wie Zunder, und es würde nur eines einzigen Blitzeinschlags bedürfen, um ein verheerendes Feuer auszulösen.
»Ich bin dann mal weg und hole die Jungs«, teilte er Django mit, der mit einem dicken Hammelsandwich und einem Becher Tee auf dem Sofa faulenzte. »Bleib in der Nähe des Funkgeräts, bis ich wieder da bin. In ungefähr einer halben Stunde.«
»Geht klar, Boss.« Django machte es sich in den Polstern gemütlich und schlürfte den Tee.
Wahrscheinlich war es unklug, Django mit Sandwich und Tee allzu lange allein zu lassen, denn die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass der Mann im Nu einschlafen konnte. Doch Becky musste wissen, dass ihr Sohn wohlauf war – und der Busch war nicht der rechte Ort, wenn ein Gewitter hereinbrach.
Ben eilte über die Lichtung, und seine ausholenden Schritte beschnitten die Entfernung, während er auf die Ansammlung von Basaltfelsen zuging, die Eagle’s Head genannt wurde. Die schwarzen Felsen lehnten unsicher aneinander und tauchten aus dem sie umgebenden Mulgagestrüpp und Spinifexgras auf wie ein gigantischer...
Erscheint lt. Verlag | 1.1.2025 |
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Übersetzer | Marion Balkenhol |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Firestorm |
Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Australien • beheartbeat • Brisbane • Cornwall • Familie • Familiensaga • Ferne Länder • Fernweh • Feuer • Frauenroman • Geheimnis • Haran • Kauri • Landschaftsbild • landschaftsroman • Landschaftsromane • Liebesroman • Liebesromane • Love and Landscape • Maori • Natur • Neuseeland • Outback • Ozeanien • Roman für Frauen • romantisch • Saga • Sarah Lark • Schmöker • Sehnsuchtsland • State of New South Wales • State of Queensland • Urlaubslektüre |
ISBN-10 | 3-7517-7417-3 / 3751774173 |
ISBN-13 | 978-3-7517-7417-8 / 9783751774178 |
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