G. F. Unger 2291 (eBook)
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6975-4 (ISBN)
Clint Canyon weicht langsam zurück, während ihm von der Ladebrücke die beiden Schläger folgen. Clint blickt zur Seite auf den Cowboy, der am Kai auf einer Kiste sitzt und ihn interessiert betrachtet. Clint wirft ihm die Reisetasche zu und ruft dabei: »Verwahren Sie bitte die Tasche für mich, Bruder! Oder wollen Sie nicht?«
»Doch - ich will«, sagt der Cowboy und hebt die Tasche auf. Das sieht Clint jedoch nicht mehr, denn er springt vorwärts, zwischen den beiden schwergewichtigen Männern hindurch. Er rammt sie einfach zur Seite, obwohl sie nach ihm greifen wollen. Als die beiden aufbrüllenden Schläger herumwirbeln, werden sie schon erwartet. Am Boden lag ein Knüppel. Jetzt benutzt Clint ihn als Keule.
Der erste Hieb fegt Bruce Mackay von den Beinen. Bruce Mackay ist ein harter Bursche. Er hat sich vom jugendlichen Rowdy zum Preiskämpfer und Rauswerfer entwickelt. Jetzt ist er Schläger bei John Vansitter. Mackay kann allerhand einstecken. Doch dieser Schlag ist selbst für ihn zu viel. Er stürzt und bleibt benommen liegen. Sein Partner Sloan Clayborne bekommt das Knüppelende ebenfalls zu spüren. Er greift nach dem Knüppel. Clint Canyon zieht kräftig daran, lässt dann plötzlich los und schlägt den vorbeistolpernden Mann nieder.
Danach könnte er eigentlich an Bord gehen. Vansitters Schläger haben ihn nicht aufhalten können. Er hat sogar noch ein paar Minuten Zeit und kann sich gar nicht verspäten, wenn - ja, wenn dieser babygesichtige Revolvermann auf der Landebrücke nicht wäre ...
Letzter Trumpf
Clint Canyon weicht langsam zurück, während ihm von der Ladebrücke die beiden Schläger folgen. Clint blickt zur Seite auf den Cowboy, der am Kai auf einer Kiste sitzt und ihn interessiert betrachtet. Clint wirft ihm die Reisetasche zu und ruft dabei: »Verwahren Sie bitte die Tasche für mich, Bruder! Oder wollen Sie nicht?«
»Doch – ich will«, sagt der Cowboy und hebt die Tasche auf. Das sieht Clint jedoch nicht mehr, denn er springt vorwärts, zwischen den beiden schwergewichtigen Männern hindurch. Er rammt sie einfach zur Seite, obwohl sie nach ihm greifen wollen. Als die beiden aufbrüllenden Schläger herumwirbeln, werden sie schon erwartet. Am Boden lag ein Knüppel. Jetzt benutzt Clint ihn als Keule.
Der erste Hieb fegt Bruce Mackay von den Beinen. Bruce Mackay ist ein harter Bursche. Er hat sich vom jugendlichen Rowdy zum Preiskämpfer und Rauswerfer entwickelt. Jetzt ist er Schläger bei John Vansitter. Mackay kann allerhand einstecken. Doch dieser Schlag ist selbst für ihn zu viel. Er stürzt und bleibt benommen liegen. Sein Partner Sloan Clayborne bekommt das Knüppelende ebenfalls zu spüren. Er greift nach dem Knüppel. Clint Canyon zieht kräftig daran, lässt dann plötzlich los und schlägt den vorbeistolpernden Mann nieder.
Danach könnte er eigentlich an Bord gehen. Vansitters Schläger haben ihn nicht aufhalten können. Er hat sogar noch ein paar Minuten Zeit und kann sich gar nicht verspäten, wenn – ja, wenn dieser babygesichtige Revolvermann auf der Landebrücke nicht wäre ...
Clint Canyon nickt dem Cowboy zu, der ihm die Tasche verwahrte, und streckt die Hand nach ihr aus.
»Danke«, sagt er. »Das war freundlich. Ich hätte ja vielleicht etwas länger beschäftigt sein können mit beiden Kerlen, nicht wahr?«
Der Cowboy nickt und reicht ihm die Tasche.
Damit geht Clint Canyon auf die Landebrücke.
Aber der Revolvermann versperrt ihm den Weg.
»Wenn Sie nur noch einen einzigen Schritt machen«, sagt er mit einer seltsam heiseren Stimme, »dann schieße ich Sie von den Beinen.«
Clint Canyon bleibt stehen. Was er zuvor bei den beiden Schlägern nicht spürte, das spürt er jetzt: Gefahr!
Dieser Mörder mit dem Babygesicht ist gefährlich wie eine Giftviper.
Clint Canyon sagt: »Ich habe keinen Revolver, Mister.«
»Das macht nichts«, sagt der Bursche und streicht mit der Linken über den hellen, beinernen Revolvergriff. »Das macht gar nichts, denn ich bin Duke Slater.«
»Sie wollen mich erschießen, obwohl ich unbewaffnet bin, Slater?«
»Nur wenn Sie auf die Landebrücke kommen – sonst nicht.«
»Das wäre Mord!«
Slater lächelt. »Ich werde in einigen Staaten wegen Mordes gesucht«, sagt er. »Ich habe Ihnen doch meinen Namen genannt.«
Clint Canyon nickt, er zögert immer noch. Er weiß, dass der Mann ihn wirklich töten wird, ganz gleich, ob er einen Revolver trägt oder nicht.
John Vansitter hat sich doppelt abgesichert. Wenn seine Schläger versagten, sollte der Revolverheld in Aktion treten, um Canyon aufzuhalten.
Gesetz?
Ein Gesetz gibt es hier nicht. Drüben in der kleinen Stadt gibt es einen Marshal, der im Hauptberuf Storebesitzer ist. Das hier ist ein kleines Nest am Oberen Big Muddy mitten im Indianerland. River Bend heißt es.
Clint Canyon weiß nicht, was er tun soll.
Der Revolverheld grinst. »Nun?«, fragt er spöttisch.
»Wie wär's denn mit mir?«, sagt plötzlich der Cowboy hinter Clint Canyon. »Ich habe einen Revolver. Wie wär's mit uns beiden, Duke Slater?«
Dieser sieht zu ihm hin und murmelt: »Ich dachte mir doch gleich, dass Sie nicht zufällig herkamen, Cowboy. Aber Ihre Bitte um einen Freiplatz auf einem nach Norden gehenden Schiff klang echt. Es wollen so viele Cowboys nach Norden, um Gold zu suchen. Nun, Sie können von mir bekommen, was Sie wünschen – gleich, wenn ich mit diesem Flussschiffer fertig bin.«
Er wartet, starrt Clint Canyon kalt an und gibt ihm ein paar Sekunden Zeit, sich die Sache zu überlegen.
Clint Canyon denkt nach.
Da ist es ihm gelungen, mit mehr als zwanzigtausend Dollar bis zu dieser Stelle zu kommen.
Er könnte mit einem Dutzend Schritten an Bord der »Belle Bee« sein. Drinnen im Aufenthalts- und Speiseraum des Schiffes, in dem Platz für fünfzig Erster- und Zweiter-Klasse-Passagiere ist, sitzt der Notar mit dem Zeugen.
Auch John Vansitter wird dort sein und auf seine Chance lauern, dieses Schiff zu bekommen.
In wenigen Minuten wird er diese Chance haben.
Und noch jemand wird an Bord auf Clint Canyon warten.
Yester! Yester Allison!
Als er an sie denkt, weiß er, dass er nicht länger zögern darf.
Er muss handeln.
Hinter sich hört er Bruce Mackay am Boden stöhnen und immer wieder heiser und voll Schmerzen keuchen: »Er hat mir die Schienbeine zerschlagen. Ich kann nicht aufstehen – ich kann einfach nicht auf den Beinen stehen. Der Schuft hat mir mit einem Knüppel die ...«
Sein Stöhnen wird zu einer Fluchkanonade.
Sein Partner Sloan Clayborne ist noch nicht wieder bei Besinnung. Der Handkantenschlag war eine Klasse für sich.
Clint hört den Cowboy hinter sich sagen: »Wenn Sie's eilig haben, Big-Muddy-Mann, dann gehen Sie ruhig! Ich gebe Ihnen mein Wort, dass Mister Duke Slater mit mir mehr als beide Hände voll zu tun hat. Gehen Sie!«
Clint Canyon geht. Er zögert nicht länger. Er muss es wagen, denn jetzt hat er vielleicht nur noch eine einzige Minute Zeit.
Duke Slater beachtet ihn gar nicht mehr.
Mag er auch den Auftrag gehabt haben, einzugreifen, wenn Mackay und Clayborne es nicht schaffen – jetzt geht es bei ihm um andere Dinge.
Er wurde von einem Texaner herausgefordert – von einem gedehnt und lässig-kühl sprechenden Texas-Cowboy, der einen Revolver trägt.
Er achtet nicht mehr auf Clint Canyon. Er weiß, dass dieser immerhin noch etliche Schritte machen muss, bis er an Bord ist. Vielleicht ist er bis dahin mit dem Cowboy fertig und kann dann noch mit Clint anfangen.
Das sagt sich auch Clint Canyon. Er weiß nicht, ob der fremde, etwas abgerissene Cowboy mit Duke Slater zurechtkommt. Er möchte verhindern, dass der fremde Cowboy seinetwegen sein Leben riskiert, und zugleich vermeiden, von Duke Slater in den Rücken geschossen zu werden, wenn er sich an Bord begibt.
Deshalb spielt er nochmals seine Schnelligkeit aus.
Er schwingt den Arm mit der Tasche herum und trifft Duke Slater damit von hinten auf die Schulterblätter, als dieser gerade den Revolver zieht. Slater stolpert nach vorn, als hätte ihm jemand einen Sandsack in den Rücken geworfen.
Dann bekommt er Clint Canyons Linke auf Kinnwinkel und Ohr.
Nur einmal kann er seinen Revolver abdrücken. Doch er schießt in die Planken der Landebrücke, während er fast einen Purzelbaum schlägt.
Clint Canyon wirft ihn über das Geländer in den Fluss.
Dann nickt er dem Cowboy, der seinen alten Colt schussbereit in der Hand hält, zu.
»Danke, Bruder!«, sagt er und beeilt sich, an Bord zu kommen.
✰
Das Hauptdeck ist leer. Die kleine Mannschaft der »Belle Bee« hat längst abgemustert, weil ihr kein Lohn mehr gezahlt werden konnte.
Nur Hal Mannen wird bei Yester an Bord geblieben sein – nur er, denn seine Treue geht bis in die Hölle und zurück.
Als Clint Canyon den Aufgang zum Texasdeck mit drei Sprüngen nimmt, stößt er auf Hal Mannen. Er ist froh, diesen gedrungenen, rotköpfigen, sommersprossigen Bootsmann zu sehen.
Hal Mannen grinst grimmig.
»Ich musste John Vansitter im Auge behalten«, brummt Hal und wirft einen Blick über die Reling auf die Landebrücke. »Doch ich wusste, dass du es irgendwie mithilfe des Texaners schaffen würdest, der einen Freiplatz ins Goldland möchte. Den habe ich ihm versprochen.«
Sie drängen sich durch den Eingang in den Speise- und Gesellschaftsraum der »Belle Bee«. Hier sieht es nobel aus. Alles ist aus bestem Holz. Selbst verwöhnte Passagiere, die an die großen Luxusschiffe des Mississippi gewöhnt sind, können sich in dieser Umgebung wohl fühlen.
Am größten Tisch sitzen einige Männer und Yester Allison. Sie erhebt sich bei Clint Canyons Eintritt und winkt ihm zu. Ihr Lächeln ist der Ausdruck ihrer Freude und Erleichterung.
»Clint!« Nur dieses Wort sagt sie.
Er winkt zurück. Jetzt ist keine Zeit für eine Begrüßung und viele Worte.
Die Uhr schlägt elf Mal.
Während die Glockenschläge melodisch den Raum erfüllen, betrachtet Clint Canyon die Männer am Tisch.
Da ist der Notar – grau, ledern, genau in allen Dingen – aber auch etwas verbittert und verknöchert.
Dann sind der Storehalter, der zugleich Marshal von River Bend ist, und der Postmeister da. Sie sitzen als Zeugen hier.
Schließlich ist noch John Vansitter am Tisch – als Gläubiger.
Er ist...
Erscheint lt. Verlag | 28.9.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp |
ISBN-10 | 3-7517-6975-7 / 3751769757 |
ISBN-13 | 978-3-7517-6975-4 / 9783751769754 |
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Größe: 873 KB
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