Jack Slade 1017 (eBook)
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6902-0 (ISBN)
Nach einer Familientragödie sucht Joe Miller als Mountain Man und Trapper die Einsamkeit in der Wildnis. Als er eines Tages mit Fellen aus British Columbia in die USA zurückkehren möchte, lauern ihm in den Bergen Banditen auf, die das Geschäft mit den Fellen durchaus gern übernehmen würden.
Es sieht nicht gut aus für Joe, als plötzlich eine Gruppe Indianer auftaucht und ihm das Leben rettet. In der nächsten Zeit scheint es, als würden sich die Dinge für den Trapper zum Guten neigen, aber der Banditenhauptmann mit dem bezeichnenden Spitznamen 'Devil' plant weiterhin seine Untaten im amerikanisch-kanadischen Grenzgebiet, und Joe und seine indianische Freundin Sooray sehen sich bald mit der größten Herausforderung ihrer beider Leben konfrontiert ...
Wenn der
Blizzard
tobt
Nach einer Familientragödie sucht Joe Miller als Mountain Man und Trapper die Einsamkeit in der Wildnis. Als er eines Tages mit Fellen aus British Columbia in die USA zurückkehren möchte, lauern ihm in den Bergen Banditen auf, die das Geschäft mit den Fellen durchaus gern übernehmen würden.
Es sieht nicht gut aus für Joe, bis plötzlich eine Gruppe Indianer auftaucht und ihm das Leben rettet. In der nächsten Zeit scheint es, als würden sich die Dinge für den Trapper zum Guten neigen, aber der Banditenhauptmann mit dem bezeichnenden Spitznamen »Devil« plant weiterhin seine Untaten im amerikanisch-kanadischen Grenzgebiet, und Joe und seine indianische Freundin Sooray sehen sich bald mit der größten Herausforderung ihrer beider Leben konfrontiert ...
Wie lange kann ich es hier wohl noch aushalten?, fragte er sich.
Sobald er seine Pelzkappe auch nur einen Inch über die Kante des Felsens schob, hinter dem er Deckung gefunden hatte, folgte umgehend eine ganze Salve von Schüssen.
Und noch immer rätselte Joe Miller, wie viele Gegner ihm eigentlich ans Leder wollten, und vor allem auch, warum.
Er war aus dem Norden British Columbias gekommen und wollte über die Grenze, um in Three Forks seine Felle zu verkaufen und endlich wieder einmal einen guten Whiskey zu genießen.
Vier Monate war er auf Jagd gewesen und hatte in dieser Zeit bis auf ein paar Indianer niemanden zu Gesicht bekommen, und selbst die nur aus der Ferne. Es mussten Nez Percé gewesen sein, die wenigen von ihnen, die es bis nach British Columbia geschafft hatten.
Über Monate hatte der Stamm unter der Führung von Häuptling Chief Joseph die US-Kavallerie zum Narren gehalten und war den Soldaten immer wieder entwischt. Schließlich aber hatten die Pferdesoldaten die Roten doch noch gestellt.
Lediglich ein paar Dutzend Nez Percé hatten es über die Grenze nach British Columbia geschafft, während der Großteil des Stammes in ein Reservat in Oklahoma verbannt worden war.
All dies fiel Joe nun wieder ein, während er hinter diesem verdammten Felsen lag und befürchten musste, zum Sieb geschossen zu werden, von wem auch immer.
Was aber konnten diese Kerle überhaupt von ihm wollen?
Gut, die beiden Packpferde waren voll beladen mit Fellen. Da würde also schon ein ordentliches Sümmchen zusammenkommen.
Andererseits aber schätzte er, dass es sich um sechs, sieben Männer handelte, die ihn hier ordentlich mit Blei eindeckten. Für den Einzelnen würde also nicht allzu viel herausspringen. Warum aber sollte jemand dann das Risiko eingehen, sich im ungünstigsten Fall selbst eine Kugel einzufangen?
Mindestens die Hälfte der Felle war für ihn ohnehin schon verloren. Die Mistkerle hatten eins der beiden Packpferde zusammengeschossen, und das andere würde die doppelte Ladung kaum tragen können. Er würde die Hälfte der Felle zurücklassen müssen – immer vorausgesetzt, dass ihm überhaupt die Flucht gelang.
Plötzlich nahm er ein Geräusch zu seiner Rechten wahr und sah, dass ein Mann in etwa zwanzig Yards Entfernung auf ihn anlegte.
Sich zur Seite rollen, die Winchester hochreißen und durchziehen – all das war eine einzige fließende Bewegung, und beinahe noch im selben Moment brach der Kerl mit einem gellenden Todesschrei zusammen.
Glück gehabt!
Umso heftiger aber jagte nun wieder Salve um Salve auf Miller zu. Die meisten Kugeln fing der Felsbrocken vor ihm ab. Die Geschosse aber, die über ihn hinwegsurrten, hämmerten gegen die Felswand hinter ihm, und er musste höllisch aufpassen, damit er von keinem Querschläger erwischt wurde.
Dass er es nun mit einem Mann weniger zu tun hatte, half kaum.
Drei von dieser Sorte, die konnte er vielleicht in Schach halten. Aber fünf oder sechs? Nein, keine Chance!
Der einzige Grund, weshalb sich diese Hunde noch nicht dazu entschieden hatten, seine Deckung zu stürmen, war vermutlich die ziemlich hohe Wahrscheinlichkeit, dass er zwei oder drei von ihnen wohl auf die letzte Reise mitnahm.
Mittlerweile war es dunkel geworden.
Bestimmt schon drei Stunden lag er hier, und es hatte nicht den Anschein, als würden die Kerle von ihm ablassen wollen.
Er wusste, dass sie in der Dunkelheit kommen würden, also war seine einzige Chance, selbst auch auf die tiefe Dunkelheit zu setzen, die ihm der wolkenverhangene Himmel bescherte.
Als er aber seinem Gaul und dem verbliebenen Packpferd einige Stofffetzen um die Hufe wickeln wollte, um die Geräusche so gering wie möglich zu halten, entdeckte er die Bescherung: auch das zweite Packpferd war getroffen worden, an der rechten Hinterhand. Jede Bewegung schien dem Tier höllische Schmerzen zu bereiten.
Wahrscheinlich hatte es sich einen Querschläger eingefangen, so wie auch ihn wohl bald einer erwischen würde.
Verdammt, dachte er, vier Monate Arbeit für nichts! Er würde bestenfalls sein nacktes Leben retten können, und selbst da hatte er längst gehörige Zweifel.
✰
Er dachte jetzt an seine Frau und seine Tochter. Daran, wie es überhaupt dazu gekommen war, dass er nun hier in der Klemme saß und sich über den Verlust der Felle ärgerte.
Felle! Das hätte ihm einer mal vor fünf Jahren sagen sollen, dass er, mittlerweile beinahe selbst schon ein Wilder, von Tauschgeschäften mit Indianern und vom Verkauf von Tierhäuten leben würde!
Dass er manchmal wochenlang keinen Menschen traf und allenfalls mit sich selbst reden konnte.
Dass er unter freiem Himmel schlief ... und dass er schon des Öfteren getötet hatte, um zu überleben.
Joe Miller hatte nicht immer so gelebt, er war nicht schon immer ein Mountain Man gewesen. Mountain Men – so nannte man die Männer, die alleine durch die Wälder und über die Berge zogen und vom Verkauf von Fellen lebten.
Nein, Joe hatte einst eine kleine Ranch gehabt – in Nevada, ganz in der Nähe des Lake Tahoe.
Eine wunderbare Gegend. Eine, in der es einem an nichts mangelte und wo er und seine Familie glücklich gewesen waren.
Dann aber, vor etwas mehr als fünf Jahren, war das Unglück über sie hereingebrochen. Und bis heute wusste er noch immer nicht, was damals eigentlich genau geschehen war.
In jener Unglücksnacht wurde er von den Angstschreien der Tiere plötzlich aus dem Schlaf gerissen. Die Scheune brannte da bereits lichterloh.
Blitzschnell weckte er seine Frau und den Jungen.
»Raus! Nur raus hier!«, schrie er, da die Flammen mittlerweile auch auf das Haus übergegriffen hatten.
Plötzlich aber war es stockdunkel um ihn herum geworden.
Und als er wieder aufwachte – es musste wohl eine ganze Zeit vergangen sein, da vom Haus und von der Scheune nur noch ein paar schwellende Balken übrig waren –, da war er allein. Ganz allein.
Ob einer dieser Balken ihn niedergeworfen hatte, konnte er nicht mit Gewissheit sagen. Aber so oder ähnlich musste wohl so gewesen sein, denn sein Schädel schien jeden Augenblick explodieren zu wollen.
Und als er sich an die besonders stark schmerzende Stelle fasste, spürte er warmes Blut an den Fingern.
Wie ein Wahnsinniger wühlte er nun in den Trümmern und der Asche nach Frau und Kind, verbrannte sich fürchterlich die Hände, wenn er einen Balken anheben musste, und hustete sich dabei fast die Lunge aus dem Leib.
Finden aber konnte er die beiden zunächst nicht.
Schließlich lief er zum Stall hinüber. Zuerst hatte er die aufgeblähten Kadaver der Pferde und der vier Rinder gesehen, dann aber erblickte er inmitten dieses Fegefeuers aus Glut, Rauch und Asche zwei verschmorte Körper, die einmal Menschen gewesen sein mussten.
Ein nicht enden wollender Schmerzensschrei brach aus ihm heraus, und es dauerte eine ganze Zeit lang, bis er den Mut fasste, sich den beiden Leichen zu nähern.
Natürlich handelte es sich um seine Frau und um den Jungen.
Auch wenn er in den entstellten Gesichtern der beiden kaum noch seine Liebsten erkannte, so identifizierte er Mary doch an dem, was einmal ihr Ehering gewesen war.
Und Pete erkannte er daran, dass dem Jungen an der linken Hand ein Finger fehlte.
Den hatte er sich einige Jahre zuvor so fürchterlich gequetscht, dass Joe keine andere Möglichkeit gesehen hatte, als den Finger mittels eines Bowiemessers zu amputieren.
Natürlich hatte Joe sich seitdem bestimmt tausendmal gefragt, wie und warum das Feuer ausgebrochen war. Und wie waren Mary und Pete umgekommen? Hatten sie das Feuer vor ihm entdeckt und die Tiere retten wollen? Warum hatten sie ihn dann nicht geweckt?
Antworten hatte er bis heute keine finden können.
Er hatte seine Familie beerdigt und daran gedacht, ihr zu folgen. Den metallenen Geschmack des Laufs seines Colts hatte er schon im Mund gespürt.
Aber er war noch nie vor einer Prüfung, die ihm das Leben auferlegte, davongelaufen. Und selbst dieser, der härtesten, die ihm das Leben je abverlangt hatte, hatte er sich nicht entziehen können.
So hatte er das verlassen, was einmal ihr gemeinsames Heim gewesen war, und dabei gewusst, dass er nie mehr zurückkehren würde.
Ganz bewusst hatte er dann die Einsamkeit gewählt, denn Menschen um sich...
Erscheint lt. Verlag | 31.8.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • g-f • GF • g f barner • g f unger • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Unger • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp |
ISBN-10 | 3-7517-6902-1 / 3751769021 |
ISBN-13 | 978-3-7517-6902-0 / 9783751769020 |
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