Die Frauen jenseits des Flusses (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
542 Seiten
Aufbau Verlag
978-3-8412-3625-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Frauen jenseits des Flusses -  Kristin Hannah
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Auch Frauen können Helden sein - für die junge Krankenschwesterschülerin Frances McGrath gleichen diese Worte einer Offenbarung. In der sich wandelnden Welt des Jahres 1965 wagt sie es, von dem ihr vorherbestimmten Pfad abzuweichen, und folgt ihrem Bruder nach Vietnam. Und während sie inmitten der Grausamkeit des Krieges über sich hinauswächst, erwartet sie die wahre Herausforderung bei ihrer Rückkehr ...

Wie schon in »Die Nachtigall« lässt Weltbestsellerautorin Kristin Hannah einen besonderen Moment der Geschichte aus der Sicht von Frauen lebendig werden, deren Mut und Tatkraft allzu oft vergessen werden.

»Eine wichtige Hommage an die mutigen Frauen, die in Vietnam gedient haben.« BONNIE GARMUS.

»Hannah zeigt sich hier in Topform.« NEW YORK TIMES REVIEW.

»Ein emotionsgeladener Pageturner.« PUBLISHERS WEEKLY.

»Und wieder richtet Hannah den Blick auf die übersehenen Frauen der Geschichte.« PEOPLE MAGAZINE. 

»Kraftvoll.« MATT HAIG.



Kristin Hannah, geboren 1960 in Südkalifornien, arbeitete als Anwältin, bevor sie zu schreiben begann. Heute ist sie eine international gefeierte Bestsellerautorin und lebt mit ihrem Mann im Pazifischen Nordwesten der USA. Mit ihrem Roman »Die Nachtigall«, der in über vierzig Ländern erschien, erreichte sie Millionen von Leser:innen weltweit; noch nie jedoch wurde eines ihrer Bücher mit so viel Begeisterung aufgenommen wie »Die Frauen jenseits des Flusses«, was mit Erscheinen die New-York-Times-Bestsellerliste anführte. Im Aufbau Taschenbuch liegen ihre Romane »Die andere Schwester«, »Das Mädchen mit dem Schmetterling«, »Die Dinge, die wir aus Liebe tun«, »Die Mädchen aus der Firefly Lane«, »Liebe und Verderben«, »Winterschwestern«, »Der Junge von Angel Falls« und »Die vier Winde« vor. Christine Strüh übertrug u. a. Cecelia Ahern, Gillian Flynn und Buzzy Jackson ins Deutsche. Sie lebt in Berlin.

Kapitel 1


Coronado Island, Kalifornien
Mai 1966

Das von Mauern umgebene Privatanwesen der McGraths war eine Welt für sich, geschützt und abgeschieden. An diesem dämmrigen Abend schimmerten die Sprossenfenster des Tudor-Hauses auf dem üppigen, gepflegten Grundstück juwelengleich, die Palmwedel wiegten sich leise, auf dem Pool schaukelten Kerzen, und an den Ästen der großen kalifornischen Steineiche hingen goldene Lampions. Zwischen den zahlreichen, gut gekleideten Gästen schwirrten schwarz livrierte Kellner mit Silbertabletts voller Champagnergläser umher, in einer Ecke spielte dezent ein Jazztrio.

Die zwanzigjährige Frances Grace McGrath wusste genau, was an einem solchen Abend von ihr erwartet wurde. Sie sollte das Inbild einer wohlerzogenen jungen Lady verkörpern, die – stets lächelnd, still und heiter – sämtliche unpassenden Gefühle voll unter Kontrolle hatte. Die Regeln, die Frankie nicht nur zu Hause, sondern auch in der Kirche und in der St. Bernadette’s Academy for Girls beigebracht worden waren, hatten ihr aufs Deutlichste vermittelt, was sich gehörte und was nicht. Die Unruhe, die derzeit überall im Land herrschte, die auf den Straßen und auf dem Universitätscampus der Stadt explodierende Wut war für sie eine fremde Welt, ebenso unverständlich wie der Konflikt im fernen Vietnam.

So schlenderte sie zwischen den Gästen umher, nippte an ihrer eisgekühlten Cola, versuchte, zu lächeln, und blieb gelegentlich stehen, um mit Freunden ihrer Eltern Konversation zu betreiben. Sie hoffte, niemand würde ihr anmerken, dass sie sich Sorgen machte und die ganze Zeit über Ausschau nach ihrem Bruder hielt, der zu spät zu seiner eigenen, ihm zu Ehren ausgerichteten Party eintraf.

Frankie vergötterte Finley, ihren großen Bruder. Die beiden waren immer unzertrennlich gewesen: Zwei schwarzhaarige, blauäugige Kinder, die, keine zwei Jahre auseinander, den lieben langen kalifornischen Sommer praktisch ohne Aufsicht verbracht hatten, auf ihren Fahrrädern vom einen Ende der verschlafenen Insel zum anderen geradelt und selten vor Einbruch der Nacht zurück nach Hause gekommen waren.

Doch an den Ort, zu dem Finley jetzt aufbrechen wollte, konnte sie ihm nicht folgen.

Das Röhren eines Motors, begleitet von lautem Hupen, unterbrach die Ruhe der Party.

Frankie sah, wie ihre Mutter zusammenzuckte. Bette McGrath hasste alles Laute und Vulgäre, und ganz sicher hielt sie nichts davon, wenn jemand seine Ankunft mit einem Hupkonzert ankündigte.

Wenige Augenblicke später fiel das Gartentor geräuschvoll ins Schloss, und Finley tauchte auf, das hübsche Gesicht erhitzt, die schwarzen Locken umrahmten wild seine Stirn. Rye Walsh, sein bester Freund, hatte den Arm um ihn gelegt, aber keiner der beiden wirkte allzu sicher auf den Beinen. Lachend hielten sie einander aufrecht, hinter ihnen stolperten weitere Freunde herein.

In ihrem makellosen schwarzen Etuikleid, die Haare elegant hochgesteckt, ging Mom auf die Gruppe kichernder junger Männer und Frauen zu. Um den Hals trug sie die Perlen, die ihre Großmutter ihr vererbt hatte, ein subtiler Hinweis darauf, dass Bette McGrath früher Bette Alexander von den Alexanders aus New Port Beach gewesen war. »Jungs«, sagte sie mit melodiöser Stimme. »Wie schön, dass ihr doch noch gekommen seid.«

Schwankend löste Finley sich aus Ryes Umarmung und versuchte, trotzdem einigermaßen aufrecht stehen zu bleiben.

Dad gab der Band ein Zeichen, und die Musik verstummte. Plötzlich war nur noch die Geräuschkulisse von Coronado Island an einem Abend im Spätfrühling zu hören – das leise Rauschen des Ozeans, das Wispern der Palmen, Hundegebell irgendwo in der Nachbarschaft oder vielleicht auch am Strand. In seinem maßgeschneiderten schwarzen Anzug, einem frischen weißen Hemd mit schwarzer Krawatte, in der einen Hand eine Zigarette, in der anderen einen Manhattan, trat Dad nach vorn. Mit seinen kurz geschnittenen schwarzen Haaren und dem eckigen Kinn sah er ein bisschen aus wie ein ehemaliger Boxer, dem der große Wurf gelungen war und der gelernt hatte, sich gut anzuziehen. Denn selbst hier, inmitten all der attraktiven, gut gekleideten Partygäste, stachen er und Mom durch ihre besondere Aura des Erfolgs hervor. Mom gehörte zum alten Geldadel und war auf der gesellschaftlichen Leiter schon immer ganz oben gewesen, Dad hatte sich seinen Weg an die Spitze aus eigener Kraft gebahnt, um nun selbstbewusst neben ihr zu stehen.

»Freunde, Familie, Akademie-Absolventen«, begann Dad mit dröhnender Stimme. Als Frankie ein kleines Mädchen war, hatte man ihm noch den Hauch eines irischen Akzents angehört, aber er hatte hart daran gearbeitet, ihn abzulegen. Dad hatte oft mit seiner eigenen Einwanderersaga geprahlt – eine Geschichte von Disziplin und harter Arbeit –, selten erwähnte er jedoch, welche Chancen es ihm eingebracht hatte, die Tochter seines Chefs zu heiraten. Natürlich wussten das trotzdem alle. Ebenso bekannt war, dass Dad nach dem Tod von Moms Eltern deren Vermögen mit seinem Engagement in der kalifornischen Immobilienbranche mehr als verdreifacht hatte.

Jetzt legte er den Arm um die Schulter seiner zierlichen Frau und zog sie so eng an sich, wie sie es in der Öffentlichkeit zuließ. »Wir sind dankbar, dass ihr alle gekommen seid, um unserem Sohn Finley gemeinsam mit uns eine gute Reise zu wünschen.« Dad lächelte. »Von jetzt an müssen wir ihn nicht mehr morgens um zwei nach irgendeinem lächerlichen Dragster-Rennen aus dem Polizeirevier von Coronado retten.«

Vereinzelt wurde gelacht. Die Partygäste kannten die Umwege, die Finley auf seinem Weg ins Erwachsenwerden gemacht hatte. Von Anfang an war er ein Sonnyboy gewesen, ein Wildfang, der auch das härteste Herz zum Schmelzen brachte. Die Leute lachten über seine Späße, die Mädchen liefen ihm nach. Alle liebten Finley, aber die meisten stimmten überein, dass er kein Kind von Traurigkeit war. In der vierten Klasse blieb er sitzen, hauptsächlich aufgrund seiner ständigen Streiche. In der Kirche mangelte es ihm gelegentlich am nötigen Respekt, und er mochte Mädchen, die kurze Röcke trugen und Zigaretten in der Handtasche versteckten.

Als das Lachen verstummte, fuhr Dad fort: »Wir trinken auf Finleys Wohl, auf sein großes Abenteuer. Wir sind stolz auf dich, mein Sohn!«

Nun erschienen die Kellner mit den Dom-Pérignon-Flaschen, schenkten Champagner nach, Gläserklimpern erfüllte die Luft. Die Gäste umringten Finley; Männer klopften ihm auf die Schultern und gratulierten ihm zu seinem Entschluss, junge Frauen drängelten sich zu ihm durch und buhlten um seine Aufmerksamkeit.

Erneut gab Dad der Band ein Zeichen, und sofort setzte die Musik wieder ein.

Frankie nutzte die Gelegenheit und machte sich auf den Weg ins Haus, vorbei an der großen Küche, in der die Caterer fleißig Tabletts mit Canapés arrangierten.

Sie verkroch sich im Büro ihres Vaters, das als kleines Mädchen ihr Lieblingsort gewesen war. Große, kuschelige Ledersessel, Fußschemel, zwei Wände voller Bücher, ein riesiger, massiver Schreibtisch. Sie knipste das Licht an. Der Raum roch wie immer nach altem Leder und Zigarren, gemischt mit einem Hauch teuren Aftershaves. Auf dem Schreibtisch lagen, in ordentlichen Stapeln, Baugenehmigungen und Architekturpläne.

Eine ganze Wand des Büros war der Familienhistorie gewidmet. Gerahmte Fotos, zum Teil Erbstücke von Moms Eltern und sogar ein paar Bilder, die Dad aus Irland mitgebracht hatte, etwa das Foto von Urgroßvater McGrath in Soldatenuniform, wie er vor der Kamera salutierte. Neben diesem Bild hing, ebenfalls in einem Rahmen, ein Kriegsorden, der Frankies Großvater Francis im Ersten Weltkrieg verliehen worden war. Das Hochzeitsfoto ihrer Eltern war zwischen Großvater Alexanders »Purple Heart«-Verwundetenauszeichnung und einem Zeitungsausschnitt platziert, auf dem das Schiff seiner Truppe bei Kriegsende in den Hafen einfuhr.

Von ihrem Vater gab es keine Bilder in Uniform. Er war mit 4-F als für den Militärdienst ...

Erscheint lt. Verlag 17.9.2024
Übersetzer Christine Strüh
Sprache deutsch
Original-Titel The Women
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bestseller • Bonnie Garmus • Chris Whitaker • Delia Owens • Deutsch • Die Nachtigall • Emanzipation • Gegenwartsliteratur • Immer für dich da • Krankenschwester • Leistungen von Frauen • Liebe • Literatur • Lucinda Riley • mutige Frauen • Selbstbestimmung • shelley read • So weit der Fluss uns trägt • The Women • Vietnam • Vietnamkrieg
ISBN-10 3-8412-3625-1 / 3841236251
ISBN-13 978-3-8412-3625-8 / 9783841236258
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