Die Marseille-Morde - Dunkle Geheimnisse in La Ciotat (eBook)
375 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-6804-7 (ISBN)
Ein grausiger Fund an einem sonnigen Frühlingstag ...
Selbst Lieutenant Nadia Aubertin und Capitaine Rachid Fandouli von der Kriminalpolizei Marseille sind erschüttert: In der Nähe des Meeresfelsens Cap Canaille wird im Kofferraum eines verbrannten Autos eine verkohlte Leiche gefunden. Alles deutet auf einen Mord im Drogenmilieu hin.
Wer ist der Tote? Bald finden Nadia und Rachid heraus, dass es sich um den Adjutanten Francis Gormet handelt - einen hochrangingen Gendarmen aus der Brigade von La Ciotat. Hat sich der Mann etwa mit Dealern eingelassen und versucht, sie zu betrügen?
Je mehr sich die Polizisten mit dem Leben des Adjutanten befassen, desto größer wird der Abgrund, der sich vor ihnen auftut. Denn Francis Gormet war Zeit seines Lebens nicht jener, der er zu sein vorgab ...
Düster, hochspannend, abgründig: Der vierte Fall für die toughe Ermittlerin Nadia Aubertin von der Kriminalpolizei Marseille.
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!
<p><strong>Anna-Maria Aurel</strong> lebt als gebürtige Österreicherin seit mehr als 25 Jahren in Frankreich. Sie erfüllte sich ihren Traum vom Leben im Süden, als sie sich mit ihrer Familie in der provenzalischen Kleinstadt Saint Rémy de Provence niederließ. Dort ist sie heute als freiberufliche Fremdenführerin, Reiseleiterin, Übersetzerin und Schriftstellerin tätig. Das Schreiben und das Erzählen gehören seit jeher zu ihren Leidenschaften.</p>
Ein sonniger Frühlingstag
Sie wusste nicht, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Es war wahrscheinlich ein Fehler gewesen, dass sie zugestimmt hatte, mit Mike in dessen Auto in den Wald zu fahren. Ihr war klar, was er wollte. Aber sie war noch nicht bereit dafür. Zoé ärgerte sich über sich selbst, weil sie es nie schaffte, Nein zu sagen, und sich dadurch in die unmöglichsten Situationen brachte.
»Wir suchen uns ein ruhiges Plätzchen«, sagte Mike und nahm einen Schotterweg, der vom Hafenstädtchen La Ciotat zum Cap Canaille führte. »Einen Ort, wo wir ganz sicher ungestört sind.«
Zoé schluckte. Er war zwanzig. Vier Jahre älter als sie. Und sie selbst hatte es noch nie gemacht. Er ahnte es, obwohl sie es ihm nicht gesagt hatte. Aber jetzt saß sie in seinem Auto und musste ihm erklären, dass sie zwar Zeit mit ihm verbringen, aber keinen Sex mit ihm haben wollte. Er würde sie blöd finden. Blöd und kindisch.
Zoé mochte Mike, zugleich schüchterte er sie aber auch ein. Er war so viel erfahrener und älter als alle anderen Leute, die sie kannte. Er arbeitete bereits als Elektriker und besaß ein Auto. Zoés Freundinnen fanden es einerseits cool, dass sie mit so einem Typen ging, andererseits würden sie selbst so etwas nicht wagen.
Das Auto holperte über den Schotterweg, entfernte sich immer weiter von der Stadt und der Zivilisation. Hätte sie doch nur darauf bestanden, am Hafen ein Eis zu essen und dann an den Strand zu gehen, wie anfangs ausgemacht!
»Glaubst du nicht ... dass die für das Auto schlecht sind, diese Schotterwege?«, fragte sie Mike. Dabei bemühte sie sich, ihre Stimme nicht zu dünn klingen zu lassen.
Er zuckte mit den Schultern. »Ich fahre ganz langsam, und so extrem schlecht ist dieser Weg nicht. Ich habe schon Schlimmeres erlebt.«
»Kennst du dich hier gut aus?«, wollte Zoé wissen.
»Wie in meiner Westentasche«, erwiderte er. »Meine Alten haben mich früher fast jedes Wochenende zum Spazierengehen gezwungen, und immer ging es auf das beschissene Cap Canaille. Alle möglichen Wege mussten wir hier ablatschen.«
Er schnaubte verächtlich, um zu zeigen, was er vom Wandern im Allgemeinen und von Ausflügen mit den Eltern im Besonderen hielt.
Die Gegend war ein sehr beliebtes Wandergebiet. Zwischen La Ciotat und dem Cap Canaille, dem höchsten Meeresfelsen Frankreichs, gab es Felsmassive und Kiefernwälder, durch die beliebte Wanderrouten führten. Der Blick vom Cap Canaille war absolut atemberaubend, man konnte in der östlichen Richtung die Hafenstadt La Ciotat am Fuß des berühmten schnabelförmigen Felsens Bec d'Aigle wahrnehmen und sogar die Ortschaften noch weiter im Osten. Auf der westlichen Seite blickte man auf die kleinere Hafenstadt Cassis und dahinter den Calanques-Nationalpark. Das Cap Canaille und seine Umgebung waren eine der schönsten Küstenlandschaften Frankreichs.
Zoé hatte Mike vorgeschlagen, die Route des Crêtes, die Panoramastraße hinauf bis zum Cap Canaille zu fahren und sich dort oben hinzusetzen, um die Aussicht zu genießen und zu plaudern.
Aber Mike hatte gemeint: »Nein, an einem sonnigen Frühlingstag wie heute ist da viel zu viel los, und wir wollen doch allein sein!«
Zoé hatte die Botschaft verstanden. Mike wollte nicht nur plaudern und Händchen halten. Das war sonnenklar. Und nun waren sie weiter von der Küste entfernt in den Hügeln auf Forstwegen unterwegs. In einer Gegend, wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagten und sie ganz bestimmt nicht gestört wurden.
»Na ja, es hat auch etwas Gutes, dass meine Eltern mich immer hier durch die Gegend geschleift haben«, meinte Mike grinsend. »Denn jetzt weiß ich ganz genau, wo ich hinwill.«
Zoé zitterte innerlich. Wenn sie nun nicht das tat, was Mike wollte, würde er sie aus dem Auto werfen und mitten im Kiefernwald stehen lassen? Würde sie wieder zurück in den Ort finden? Wie weit waren sie von La Ciotat entfernt? Obwohl sie dort wohnte, kannte sie die Gegend überhaupt nicht, war immer nur direkt an der Küste unterwegs gewesen. Sie sah auf ihr Telefon und bemerkte, dass sie fast keinen Empfang mehr hatte. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Mike manövrierte das Auto in einen noch holprigeren und schmaleren Weg, und Zoé befürchtete, dass sie irgendwann stecken bleiben würden. Er fuhr sehr langsam und legte ihr die Hand auf den Oberschenkel.
»Weißt du, ich habe echt Lust auf dich«, sagte er.
Zoé schluckte. »Ich auch auf dich, aber ...«
»Ich weiß«, beruhigte er sie. »Du hast es noch nie gemacht. Aber du brauchst keine Angst zu haben. Ich werde dir nicht wehtun.«
Der Weg endete plötzlich mitten im Wald vor einem riesigen Holzhaufen. Es handelte sich um Zweige von Mittelmeerkiefern.
»Hier stört uns bestimmt niemand«, sagte Mike. Er schaltete den Motor aus und schnupperte. »Merkst du das?«, fragte er Zoé. »Es riecht verbrannt. Ein ekelhafter Geruch.«
Zoé erschrak. Hatte Mike das Auto beschädigt? Würde es in Flammen aufgehen? Die Luft um das Auto herum war seltsam neblig. Da war eindeutig Rauch!
Mike stieß die Tür auf. »Merde! Steig aus, Zoé!«, rief er hektisch. »Da ist was faul!«
Er sprang aus dem Auto. Zoé folgte seinem Beispiel. Ihr war von dem Gestank übel.
Mike ging kopfschüttelnd um den Wagen herum.
»Nein, das Auto brennt nicht. Zum Glück!«
Zoé nahm wahr, dass der Rauch überall im Kiefernwald war. Die ganze Luft war schwer und neblig von ihm.
»Mike ... das ist ... ein Waldbrand! Wir sollten besser abhauen.«
»Vor allem sollten wir die Feuerwehr rufen!«, erwiderte Mike. »Das kann für das gesamte Massiv brenzlig werden.«
Er hatte schon sein Telefon in der Hand. Zum Glück funktionierte an dieser Stelle das Netz.
»Wir sind zwischen La Ciotat und dem Cap Canaille mitten im Wald«, sagte er ins Telefon. »Wir wollten hier parken und wandern gehen, aber der Wald ist voller Rauch. Irgendwo nicht weit von hier brennt es.«
Der Feuerwehr gelang es, ihn zu orten. Die Person am anderen Ende der Leitung befahl ihm, kehrtzumachen und wegzufahren, so schnell es ging. Waldbrände konnten sich rasant ausbreiten.
Als Mike auflegte, sagte er: »Wir sollen dort unten warten, wo der Weg von der Straße abbiegt. Wir sollen raus aus der Gefahrenzone. Allerdings sind nirgends Flammen zu sehen. Komisch!«
»Komm, Mike!«, rief Zoé. Ihr war bewusst, dass ihre Stimme wieder sehr dünn klang. Aber der Rauch im Wald behagte ihr ganz und gar nicht. Doch Mike ging hinter den Holzhaufen und blickte den Hang hinunter.
»Komm, Mike!«, rief Zoé noch einmal. Sie wollte nichts wie weg.
Aber er blieb wie angewurzelt stehen.
»Es besteht keine Gefahr!«, stellte er fest. »Dort unten ist ein ausgebranntes Auto, das raucht. Aber es brennt nicht mehr. Sieht seltsam aus. Hat wohl jemand hierhergefahren und angezündet. Komm, gehen wir hin!«
»Aber ... wenn es explodiert?«, fragte Zoé zaghaft.
»Aber nein! Es ist schon explodiert und raucht wie verrückt. Aber es brennt nicht mehr.«
Mike zog Zoé an der Hand mit sich. Nun sah sie es auch. Das dunkle Fahrgestell eines ausgebrannten Autos ein wenig weiter unten im Kiefernwald.
»Da unten ist auch ein Weg. Komm, steigen wir hinunter! Ich muss der Feuerwehr meine Position melden!«
Das Autowrack qualmte fürchterlich, aber gefährlich schien es in der Tat nicht mehr zu sein.
»Es hat schon gebrannt«, meinte Mike wieder. »Wahrscheinlich ein gestohlenes Auto, mit dem ein Überfall verübt wurde. Putain, diese Blödmänner, das hätte leicht einen Waldbrand geben können! Zum Glück hat es Anfang der Woche so viel geregnet.«
Mike rief noch einmal die Feuerwehr an und sagte seine Position durch. Sein eigener Wagen stand weiter oben, und die Feuerwehrleute mussten einen anderen Weg nehmen, um zu dem Wrack zu gelangen.
Zoe begann zu husten, und Mike zog sie vom Auto weg. »Komm, wir gehen wieder nach oben!«, meinte er. »Hier ist zu viel Rauch.«
Sie keuchten den Hügel hinauf. Zoe bereute es, nach unten gegangen zu sein. Die zwischen den Kiefern wachsenden Sträucher stachen durch ihre Jeans, und sie fand den Aufstieg wegen der schlechten Luft sehr beschwerlich. Ihre Turnschuhe waren hauptsächlich für die Stadt geschaffen, und der Boden war steinig und abschüssig. Als sie endlich oben ankamen, sahen sie unten Blaulichter.
»Sie sind schon da!«, stellte Mike zufrieden fest. »Wir müssen wieder hinunter.«
Zoé seufzte. Das ausgebrannte Auto interessierte sie nicht. Sie wollte zurück nach La Ciotat, an den Hafen, dort ein Eis essen oder einen Cappuccino trinken. Oder sich ein wenig ans Meer setzen. Allerdings würde Mike nun einen anderen ruhigen Ort suchen wollen. Vielleicht war es doch besser, den Feuerwehrleuten zuzusehen und auf diese Weise Zeit zu gewinnen?
Mike stieg wieder ziemlich rasch den Hang hinunter. Zoé folgte ihm langsamer. Sie wollte sich...
Erscheint lt. Verlag | 1.10.2024 |
---|---|
Reihe/Serie | Mörderisches Südfrankreich |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Banlieue • Cay Rademacher • Cote bleue • Cote d'Azur • Drogen • frankreich-krimi • Frankreichkrimi • Jean-Luc Bannalec • Korruption • Krimis • Mafia • Polizei • Polizei Frankreich • Provence • Sophie Bonnet • Weibliche Führungskraft |
ISBN-10 | 3-7517-6804-1 / 3751768041 |
ISBN-13 | 978-3-7517-6804-7 / 9783751768047 |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 1,6 MB
Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopierschutz. Eine Weitergabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persönlichen Nutzung erwerben.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich