Vier Pfoten und zwei Weihnachtswunder (eBook)
416 Seiten
HarperCollins eBook (Verlag)
978-3-7499-0773-1 (ISBN)
Zwischen Lena und Martin, den ihr Vater in der familieneigenen Sicherheitsfirma einstellt, fliegen die Fetzen. Und auch die neue Mitarbeiterin Maria hat ein Geheimnis, dass sie mit Lenas Vater Arndt verbindet. Im Advent heißt es daher Gefühlschaos statt Besinnlichkeit. Auch der Weihnachtsmann sitzt in der Klemme: Er kann nur aktiv werden, wenn es einen offiziellen Weihnachtswunsch gibt. Als er schließlich sogar zwei erhält, ist es jedoch beinahe zu spät. Kann er mithilfe des kleinen Havanesers Buddy das Weihnachtsfest für die vier retten?
<p>Seit Petra Schier 2003 ihr Fernstudium in Geschichte und Literatur abschloss, arbeitet sie als freie Autorin. Neben ihren zauberhaften Liebesromanen mit Hund schreibt sie auch historische Romane. Sie lebt heute mit ihrem Mann und einem deutschen Schäferhund in einem kleinen Ort in der Eifel.</p>
1. Kapitel
»Papaaa?«
Martin Liebrecht zuckte zusammen. Die Stimme seiner Tochter war ein lieblicher Singsang, der sich am Ende leicht anhob.
»Nein.«
»Du weißt doch noch gar nicht, was ich sagen will.« Nun klang Jeanine ernüchtert, jedoch immer noch mit einem hoffnungsvollen Unterton.
Er grinste in ihre Richtung. »Ich kaufe dir keine neuen Schuhe.«
»Will ich auch gar nicht.« Die Vierzehnjährige warf triumphierend ihr langes, welliges kastanienbraunes Haar über die Schulter zurück. Die Farbe hatte sie von ihm geerbt, die Bewegung wahrscheinlich ihrer Mutter abgeschaut.
»Auch keine neuen Klamotten. Wir waren erst vor den Herbstferien shoppen.« Er warf ihr über den Rand seiner Zeitung einen weiteren Blick quer über den Küchentisch zu. »Dabei bin ich ein kleines Vermögen losgeworden, wie ich hinzufügen möchte.«
»Du hast aber selbst auch ganz schön zugeschlagen«, konterte sie, nun ebenfalls grinsend. »Ich bin also nicht allein für deinen finanziellen Ruin verantwortlich.«
»Unseren finanziellen Ruin«, verbesserte er. »Denk daran: Wenn ich pleite bin, dann du auch.« Glücklicherweise waren sie von diesem Zustand weit entfernt, doch seine Tochter sollte nicht glauben, dass sie einen Goldesel im Keller hätten.
»Was mich daran erinnert, dass ich noch mein monatliches Taschengeld bekommen muss. Heute ist schon der vierte November.«
»Der Erste war ein Feiertag und am Wochenende hattest du keine Gelegenheit, Geld auszugeben, also ist die kleine Verzögerung wohl zu verschmerzen.« Gemächlich zog er seine Geldbörse aus der Hosentasche und öffnete sie, dann hielt er inne. »Es gibt auch keine Taschengelderhöhung. Nicht vor deinem Geburtstag.«
»Schon klar, ich will auch überhaupt keine.«
Er ließ die Börse in gespieltem Entsetzen auf den Küchentisch fallen. »Wer bist du und was hast du mit meiner Tochter gemacht?«
Jeanine kicherte. »Also zu meinem Geburtstag natürlich schon, ist doch klar.«
»Aha.« Langsam griff er wieder nach der Börse.
»Aber heute brauche ich keine.«
»Womit wir wieder beim Thema wären«, schloss er. »Was willst du?«
»Aaaalsooo …«
»Oh, oh.« Er wappnete sich.
»Weißt du, Miriam aus meiner Klasse hat am Samstag Geburtstag.«
»Soso.« Er hatte bereits begriffen, gab dies aber nicht zu erkennen.
»Und du bist doch der liebste, süßeste und beste Papa auf der Welt, oder?«
»Das kann ich nicht beurteilen.« Er spielte das Spiel mit. »Ich gebe mir zumindest alle Mühe.«
»Ja, und außerdem bist du auch der, der mit Abstand am besten aussieht.«
»Großer Gott!« Er schauderte.
»Das sagen echt alle!«
»Wer ist alle?«
»Na, alle in meiner Klasse und der Parallelklasse und sogar ein paar Lehrerinnen, das hab ich zufällig gehört.«
»Uff.«
»Und Lehrer auch.« Jeanine lächelte breit.
Er hustete. Zumindest wusste er, woher dieses Statement kam. Ein Lehrer an Jeanines Gesamtschule war ein ehemaliger Klassenkamerad von ihm, der ihm, als sie sich zum Schuljahresbeginn wiederbegegnet waren, gestanden hatte, dass er während der Schulzeit in Martin verschossen gewesen war. Dies hatte sich jedoch mittlerweile längst gegeben, immerhin waren seither fast anderthalb Jahrzehnte vergangen, und Janosch hatte sich längst anderweitig orientiert und datete wohl auch gerade jemanden. Allerdings hatte sich zwischen ihnen stattdessen eine Freundschaft entwickelt, die Martin in der ersten Zeit geholfen hatte, sich in der neuen Stadt einzuleben. Zwar stammte er nicht gerade aus einer Großstadt, es sei denn, man wollte Münster als solche bezeichnen, aber sein Beruf hatte ihn in den vergangenen Jahren mehrmals in große bis sehr große Städte geführt. Um seiner Tochter und sich selbst den Stress weiterer Umzüge zu ersparen, etwas zur Ruhe zu kommen und sich beruflich anders aufzustellen, hatte er sich nun für diese hübsche Kleinstadt im Rheinland entschieden, die, auf zwei Seiten umgeben von Wald und auf den beiden anderen von Wiesen und Feldern, genau seiner Vorstellung von Entschleunigung entsprach. Außerdem war Köln nur eine halbe bis Dreiviertelstunde Fahrt entfernt, je nachdem, wie sich die Verkehrslage gestaltete. Eine Dosis Großstadt hin und wieder war also durchaus drin.
»Papa! Hörst du mir überhaupt noch zu?« Unter dem Tisch trat Jeanine ihn unsanft gegen das Schienbein.
»Entschuldige.« Sofort konzentrierte er sich wieder auf seine Tochter. »Miriam hat also Geburtstag. Am Samstag.«
»Genau.« Sie nickte eifrig. »Und du bist der beste, liebste …«
»Das hatten wir schon«, unterbrach er sie. »Wozu soll ich Ja sagen?«
Jeanine holte tief Luft. »Miriam gibt eine große Party, weil fünfzehn ein wichtiger Geburtstag ist.«
»Ah ja?«
»Na klar! Anderthalb Jahrzehnte!«
»Natürlich.« Er schmunzelte standhaft nicht.
»Die Party ist im Partykeller ihrer Eltern.«
»Was du nicht sagst.«
»Abends.«
Er hatte es gewusst. »Ab wann?«
»Um sechs Uhr geht es los.«
»Gut, dann kann ich dich ja um neun wieder abholen.«
»Papa!« Entgeistert starrte sie ihn an. »Die Party geht bis Mitternacht.«
»Im Leben nicht.« Er kannte Miriams Eltern gut genug, um nicht darauf hereinzufallen.
»Aber alle dürfen mindestens bis elf bleiben.«
»Miriam vielleicht, weil sie dort wohnt.«
»Doch, ganz bestimmt. Wir sind doch keine Babys mehr!«
»Ist mir bekannt.« Er zog zwei Zwanzig-Euro-Scheine aus der Geldbörse und schob sie ihr hin. »Du bist vierzehn, und mit vierzehn ist um … halb zehn Feierabend.«
»Halb elf!«
»Vergiss es.« Ebenso gemächlich, wie er sie hervorgezogen hatte, schob er die Börse in seine Hosentasche zurück. »Du kennst die Regeln, Jeanine. Partys, noch dazu mit Jungs, wie ich doch wohl annehme, sind eigentlich vor deinem fünfzehnten Geburtstag nur nachmittags gestattet. Oder eben bis maximal halb zehn. Ich fahre dich hin und hole dich ab. Take it or leave it.«
Jeanine stöhnte und verdrehte die Augen. »Du bist gemein!«
»Eben war ich noch der beste, liebste Papa der Welt.«
»Da wusste ich ja noch nicht, was für ein Despot du sein kannst. Du bist strenger als alle anderen Eltern!«
»Das bezweifle ich.«
»Ist aber so.«
»Vielleicht, weil dieser Despot mit gerade mal siebzehn nach so einer Party ein Kind gezeugt hat, das jetzt, vierzehn Jahre und zehn Monate später, mit bockigem Gesicht vor mir sitzt. Ich weiß also, wovon ich rede, meine Süßeste.«
»Iih!« Erwartungsgemäß schüttelte Jeanine sich und hielt sich die Ohren zu. »Muss das sein?«
»Und wie das sein muss. Damit gehe ich dir auf den Keks, bis du dreißig bist. Mindestens.«
»Es ist bloß eine Party!«
»Das dachte ich damals auch, ebenso wie deine Mutter, die übrigens erst sechzehn war, wie du sehr wohl weißt.«
»Jahaaa«, kam es lang gezogen und deutlich kleinlauter von seiner Tochter. »Aber das ist doch was anderes! Ich habe nicht mal einen Freund, und selbst wenn … Das würde ich nie, nie tun!«
»Das freut mich zu hören.« Er bedachte sie mit einem beredten Blick. »Trotzdem sollten wir uns mal ausführlich unterhalten.«
»Papa! Echt jetzt?« Entsetzt starrte Jeanine ihn an. »Das hatten wir doch schon.«
»Doppelt hält besser.«
»O Gott!« Theatralisch schlug sie die Hände vors Gesicht. »Wie peinlich.«
»Daran ist überhaupt nichts peinlich, Süßeste, das weißt du ganz genau. Glaub einfach deinem überhaupt nicht alten Vater, dass Vorsicht besser ist als Nachsicht.«
»Aber ihr habt damals doch verhütet«, warf Jeanine ein. »Niemand konnte was dafür, dass das Kondom kaputt gegangen ist. Soll ich deshalb etwa nie im Leben Sex haben, bis ich uralt bin? Das kann es doch wohl auch nicht sein.«
»Das habe ich auch nicht gesagt.« Er blickte auf die Uhr an der Wand über der Tür. »Obwohl es mir, ehrlich gesagt, sehr lieb wäre, wenn du dir damit wirklich noch Zeit lässt.«
»Mach ich doch.«
»Viel Zeit.«
»Klar.«
»Sehr viel Zeit!«
»Papa!«
»Jeanine!« Er ahmte ihren Tonfall nach. »Es wird Zeit, dass du dich auf den Schulweg machst. Zum Glück regnet es nicht.«
»Ich habe doch diesen uncoolen Regenmantel fürs Fahrrad.«
»Den wirst du heute nicht brauchen.« Er verfolgte seine Tochter mit Blicken, wie sie sich erhob, ihre giftgrüne Jacke anzog, den pinken Fahrradhelm, wie sie ihre Schultasche ergriff und sich noch einmal kurz im Flurspiegel musterte. Sie war eine junge Frau geworden, daran würde er sich noch gewöhnen müssen. »Wünsch mir Glück für den ersten Tag in der neuen Firma.«
»Viel Glück in der neuen Firma.« Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn durch die Küchentür an. »Du wirst den Laden schon rocken, Papa.«
»Hoffentlich.«
»Die können froh sein, dass sie dich eingestellt haben.« Sie ging Richtung Haustür, wandte sich aber noch einmal um. »Du hast dich übrigens verrechnet.«
Er runzelte die Stirn. »Wobei?«
»Wir haben jetzt nicht vierzehn Jahre und zehn Monate, nachdem ich gezeugt wurde. Du hast die neuneinhalb Monate vergessen, die ich in Mamas Bauch war.« Sie grinste breit. »Mach’s gut, Papa, ich hab...
Erscheint lt. Verlag | 24.9.2024 |
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Reihe/Serie | Weihnachtshund |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Adventskalender • Bücher Liebesroman • Buch Geschenk • Christmas • enemies to lovers • Feel-Good-Roman • Geschenk • Geschenk für • Geschenk zu • Happy End • Havaneser • Hunderoman • Liebe • Liebe am Arbeitsplatz • was schenken • Weihnachten • Weihnachten 2024 • Weihnachtsmann • Weihnachtswunder • Winter • Winterroman |
ISBN-10 | 3-7499-0773-0 / 3749907730 |
ISBN-13 | 978-3-7499-0773-1 / 9783749907731 |
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