Gnade (eBook)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
561 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-6085-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Gnade -  Julie Garwood
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Sie hat ihm das Leben gerettet. Kann er jetzt auch ihres retten?

Theo Buchanan widmet sein Leben der Verbrechensbekämpfung. Doch im Gegensatz zu seinem Bruder Nick, der als FBI-Agent tätig ist, verbringt er als Anwalt die meiste Zeit am Schreibtisch - bis er Dr. Michelle Renard zu Hilfe kommt, einer schönen und brillanten Chirurgin, die ihm kürzlich das Leben gerettet hat. Michelles Klinik wurde verwüstet, und die Ermittlungen bringen einen tödlichen Ring von Kriminellen ans Licht, die ihre Geheimhaltung um jeden Preis wahren wollen. Sie nennen sich selbst den Sowing Club und setzen alles daran, Michelle, die verhängnisvolle Beweise gegen sie hat, zum Schweigen zu bringen ...

Spannung pur - die prickelnde Romantic Suspense Reihe um die Familie Buchanan und ihre Freunde von New York Times Bestsellerautorin Julie Garwood:

Band 1: Zum Sterben schön
Band 2: Gnade
Band 3: Ein mörderisches Geschäft
Band 4: Mord nach Liste
Band 5: Sanft sollst du brennen
Band 6: Schattentanz

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.




<p>Julie Garwood wurde in Kansas City, Missouri, geboren und war irischer Abstammung. In den 80er Jahren schrieb sie ihr erstes Buch und hat seitdem mehr als 30 Romane erfolgreich veröffentlicht. Ihre Romane sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden und landen in den USA regelmäßig auf der Bestsellerliste. Die Autorin lebte bis zu ihrem Tod in Leawood, Kansas. </p> <p>Weitere Informationen unter: https://juliegarwood.com/.</p>

PROLOG


Das Mädchen konnte perfekt mit dem Messer umgehen. Die Kleine war ein echtes Naturtalent, Gott der Allmächtige hatte ihr diese Gabe gegeben. Zumindest behauptete das ihr Vater Big Daddy Jake Renard, als sie im zarten Alter von fünfeinhalb ihre erste Forelle mit der Präzision und dem Geschick eines Profis ausnahm. Ihr Vater war sehr stolz, hob sie hoch, setzte sie sich auf die Schultern – die mageren kleinen Knie drückten sich rechts und links an sein Gesicht – und trug sie hinunter zu seiner Lieblingskneipe, dem Schwan. Er setzte die Kleine auf die Theke, und seine Freunde scharten sich neugierig um die beiden. Sie wollten zusehen, wie das Kind einen weiteren Fisch ausnahm, den Jake in der Gesäßtasche seines abgetragenen Overalls mitgebracht hatte. Milo Müllen war dermaßen beeindruckt, dass er anbot, die Kleine für fünfzig Dollar bar auf die Hand zu kaufen. Er behauptete großspurig, er würde mit ihr innerhalb einer Woche das Dreifache verdienen, wenn er sie an die Fischer vermietete, die in den Hütten am Bayou lebten.

Big Daddy Jake wusste, dass Milo ihm auf diese Weise schmeicheln wollte, und nahm ihm das Gerede nicht übel. Zumal Milo ihm ein Bier spendierte und einen netten Trinkspruch auf seine talentierte Tochter ausbrachte.

Jake hatte drei Kinder. Remy, das älteste, und John Paul, das ein Jahr jüngere, waren noch nicht einmal Teenager, aber Jake erkannte schon jetzt, dass sie eines Tages größer sein würden als er. Die Jungs waren Rabauken. Beide waren schlau und gerissen, und ständig führten sie irgendetwas im Schilde. Jake war stolz auf seine Jungs, aber die kleine Michelle war sein Augenstern. Bei ihrer Geburt war ihre Mutter um ein Haar gestorben. Aber es wäre ihm nie in den Sinn gekommen, Michelle dafür verantwortlich zu machen. Seine wunderbare Ellie hatte bei der letzten Presswehe einen Schlaganfall erlitten, und nachdem ihre Tochter von der Hebamme rasch gewaschen und in saubere Decken gewickelt worden war, wurde Ellie sofort auf eine Trage gehoben und ins Krankenhaus nach St. Claire gebracht. Eine Woche später, als die Ärzte feststellten, dass sie nie mehr aufwachen würde, transportierte man sie mit einem Krankenwagen in eine staatliche Einrichtung. Ellies behandelnder Arzt nannte dieses schreckliche Haus Pflegeheim, aber Big Daddy brauchte nur einen Blick auf das strenge graue Steingebäude und den zweieinhalb Meter hohen Eisenzaun zu werfen, um zu wissen, dass der Arzt log. Das war kein Heim, es war die Vorstufe zur Hölle, ein Bereich auf Erden, in dem arme verlorene Seelen Buße taten, bis Gott beschloss, sie zu sich in den Himmel zu holen.

Als Jake seine Frau zum ersten Mal besuchte, brach er in Tränen aus, aber danach weinte er nie mehr. Das änderte schließlich nichts an Ellies Zustand, und das machte auch das grässliche Haus, in dem sie nun lag, nicht weniger finster.

Auf beiden Seiten des langen Korridors reihte sich Tür an Tür, durch die man in die Krankenzimmer mit hellgrünen Wänden, grauem Linoleumboden und wackeligen alten Betten gelangte, die jedes Mal quietschten, wenn man die Seitengitter hoch- oder hinunterschob. Ellie war in einem großen, quadratischen Raum untergebracht, zusammen mit elf anderen Patienten, von denen nur wenige wach waren. Die meisten von ihnen lagen im Koma. Der Raum war so klein, dass Jake nicht einmal einen Stuhl neben Ellies Bett stellen konnte, um sich ein Weilchen zu ihr zu setzen und mit ihr zu sprechen.

Jake hätte sich noch schlechter gefühlt, wenn seiner Frau bewusst gewesen wäre, wo sie sich befand, aber ihr Gehirn hielt sie in tiefem Schlaf gefangen. Was sie nicht wusste, konnte sie nicht aufregen, entschied er, und dieser Gedanke gab ihm seinen Seelenfrieden zurück.

Jeden Sonntagnachmittag, sobald er sein Mittagsschläfchen beendet und seine lähmende Traurigkeit abgeschüttelt hatte, besuchte er Ellie zusammen mit Michelle. Sie standen dann Hand in Hand am Fußende von Ellies Bett und schauten sie meist zehn bis fünfzehn Minuten lang an. Danach gingen sie wieder. Manchmal pflückte Michelle ein paar Blumen, band sie mit einem Bindfaden zu einem Strauß zusammen und machte eine hübsche Schleife darum. Diese Sträußchen legte sie auf das Kopfkissen ihrer Mutter, damit sie den süßen Duft riechen konnte. Ein paar Mal flocht sie einen Kranz aus Gänseblümchen und legte ihn Ellie auf den Kopf. Ihr Daddy sagte stets, dass ihre Mutter mit dieser Krone so schön aussah wie eine Prinzessin.

Jake Renards Schicksal wendete sich einige Jahre später, und zwar als er sechzigtausend Dollar bei einer privaten Lotterie gewann. Da dieses Glücksspiel nicht legal war und die Behörden noch keinen Wind davon bekommen hatten, brauchte Jake den Gewinn auch nicht zu versteuern. Er überlegte, ob er das Geld dazu verwenden sollte, seine Frau in ein komfortableres Heim verlegen zu lassen, aber in seinem Innern hörte er Ellies Stimme, die ihn schalt, weil er so unvernünftig war und das Geld für etwas derart Unnützes verschleudern wollte. Deshalb beschloss Jake, mit einem Teil des Geldes den Schwan zu kaufen. Er wollte, dass seine Jungs eine Zukunft hatten. Sobald sie erwachsen waren, sollten sie die Kneipe weiterführen. Sie sollten nicht ihr Leben lang irgendwelchen Weibern nachjagen, sondern mussten in der Lage sein, Frau und Kinder zu ernähren. Den Rest des Gewinns legte Jake für sein Alter beiseite.

Wenn Michelle nicht in der Schule war, nahm er sie überall mit hin. Jake fand, dass sie eigentlich gar keine Ausbildung brauchte, aber der Staat war da anderer Ansicht. Beim Angeln saß sie stets neben ihm und vertrieb sich die Zeit, indem sie wie ein Wasserfall plapperte oder ihm etwas vorlas. Ständig musste er mit ihr in die Bibliothek gehen, um Bücher auszuleihen. Während Jake täglich sein Nachmittagsschläfchen hielt, deckte Michelle den Tisch, und ihre Brüder bereiteten das Abendessen zu, das die Familie stets schon am späten Nachmittag einnahm. Michelle war inzwischen eine richtige kleine Hausfrau. Sie hielt die Wohnung in Ordnung – keine leichte Aufgabe, da ihr Vater und ihre Brüder ziemlich nachlässig waren –, und in den Sommermonaten machte sie die Räume besonders hübsch, indem sie überall Blumensträuße in Marmeladengläsern aufstellte.

Am Abend begleitete Michelle Big Daddy immer zu seiner Spätschicht im Schwan. Manchmal rollte sich das kleine Mädchen wie eine Katze in einer Ecke zusammen und schlief ein. Jake trug sie dann in den Lagerraum hinter der Bar und legte sie auf das Bett, das er dort für sie aufgestellt hatte. Er genoss jede Minute, die er mit seiner Tochter zusammen sein konnte, denn er war fest davon überzeugt, dass sie mit achtzehn wie alle anderen Mädchen in der Gemeinde ein Kind erwarten und kurz darauf heiraten würde.

Es war keineswegs so, dass er seiner Tochter nichts anderes zutraute. Aber in der Gegend von Bowen, Louisiana, heirateten alle Mädchen jung, und Jake war einfach Realist. Er glaubte nicht, dass sich seine Tochter in diesem Punkt von den anderen Mädchen unterschied. Für sie und die Jungs gab es nicht viel mehr zu tun, als miteinander zu flirten, und es war schlichtweg unvermeidlich, dass die Mädchen schließlich schwanger wurden.

Jake besaß ein etwa tausend Quadratmeter großes Grundstück. Nachdem er und Ellie geheiratet hatten, baute er darauf ein Haus mit zwei Zimmern und einer Küche. Jedes Mal, wenn sich die Familie vergrößerte, hatte er einen Raum hinzugefügt. Und als die Jungs alt genug waren, um ihm zu helfen, stockte er auf und baute ein Dachzimmer für Michelle, damit sie ihre Privatsphäre hatte. Die Familie lebte mitten im Sumpf am Ende des gewundenen Feldweges, der Mercy Road genannt wurde. Überall standen Bäume, einige waren schon an die hundert Jahre alt. Im Garten gab es zwei Trauerweiden, deren Äste beinahe vollständig mit Flechten bewachsen waren, die wie gehäkelte Schals bis auf den Boden hingen. Wenn der Nebel vom Bayou herüberwaberte und der Wind auffrischte und leise zu heulen begann, sahen die Flechten im Mondlicht wie unheimliche Gespenster aus. In diesen Nächten schlich Michelle aus ihrem Zimmer hinunter und schlüpfte zu Remy oder John Paul ins Bett.

Wenn man zügig ging, dauerte der Fußmarsch vom Haus bis zur Nachbarstadt St. Claire zwanzig Minuten. Dort gab es breite asphaltierte Straßen, aber der Ort war nicht annähernd so ansehnlich wie Bowen. Er war jedoch auch bei Weitem nicht so arm. Jakes Nachbarn waren an die Armut gewöhnt. Sie taten ihr Bestes, um ihren Lebensunterhalt mit Fischen zu bestreiten, und an den Mittwochabenden gaben sie einen Dollar für die Lotterie aus, in der Hoffnung, dass sie eines Tages auch solch einen dicken Gewinn einheimsen würden wie Jake Renard.

Als Michelle in die dritte Klasse der Horatio-Hebert-Grundschule kam, nahm das Leben der Renards eine weitere erstaunliche Wende. Michelle bekam eine neue Lehrerin, Miss Jennifer Perine. In der vierten Woche des neuen Schuljahrs führte Miss Perine einige Tests durch, und als die Resultate feststanden, gab sie Michelle eine Nachricht für ihren Vater mit, in der sie ihn eindringlich bat, zur Elternsprechstunde in die Schule zu kommen.

Jake hatte noch nie zuvor mit einer Lehrerin oder einem Lehrer gesprochen. Er vermutete, dass seine Tochter in Schwierigkeiten...

Erscheint lt. Verlag 1.8.2024
Reihe/Serie Nick Buchanan Family & Friends
Übersetzer Ursula Walther
Sprache deutsch
Original-Titel Mercy
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte beheartbeat • bethrilled • FBI • Killer • Leidenschaft • Mord • Opfer • Psychopath • Romantic Suspense • Romantic Thrill • romantische Spannung • Serienmörder • Spannung • Verbrechen
ISBN-10 3-7517-6085-7 / 3751760857
ISBN-13 978-3-7517-6085-0 / 9783751760850
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