Himmelsstürmerinnen - Wir leben unsere Träume (eBook)

Roman. Saga um vier außergewöhnliche Frauen, die von Schottland aus die Welt für sich erobern

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
623 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-6105-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Himmelsstürmerinnen - Wir leben unsere Träume -  Sarah Lark
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Die junge Mary Ann wächst im Waisenhaus in New York auf. Niemand weiß, dass sie die Tochter der verstorbenen Haily Hard ist. Sie hat nur eine Fotografie ihrer Mutter, doch sie kennt deren Namen nicht ...

Ailis ist überglücklich, als sie 1903 in Boston das Angebot erhält, in einer Sternwarte in Südafrika zu arbeiten. Johannesburg ist eine lebendige Stadt, aber der Zweite Burenkrieg hat tiefe Spuren hinterlassen. Für Ailis kommt es zum Schlimmsten, als in Brickfields die Beulenpest ausbricht ...

Donella konstruiert mit ihrem Mann Heißluftballons und Luftschiffe. Als der Erste Weltkrieg wütet, reist sie als Mechanikerin und Flugausbilderin der amerikanischen Einheit Lafayette Escadrille nach Frankreich ...

Fesselnder Roman über ein junges Jahrhundert, in dem alle Träume möglich sind, aber auch viel Leid über die Menschen kommt

Die packende Fortsetzung der Himmelsstürmerinnen-Saga



<p><strong>Sarah Lark</strong>, geboren 1958, wurde mit ihren fesselnden Neuseeland- und Karibikromanen zur Bestsellerautorin, deren Bücher in über 20 Ländern erscheinen. Neben ihren fulminanten Auswanderer- und Generationensagas überzeugt sie mit mitreißenden Romanen über Familiengeheimnisse. Sarah Lark ist das Pseudonym einer erfolgreichen deutschen Schriftstellerin, die in Spanien lebt. Dort führt sie einen Schutzhof für Pferde und engagiert sich für Tiere.</p>

KAPITEL 1


Endlich allein gelassen, nutzte der Junge die Gelegenheit, sich gründlich in den Räumen des Heims umzusehen. Nicht, dass es im Waisenhaus der Sisters of Mercy in New York viel zu entdecken gab. Tatsächlich hatte er die meisten Räume bereits kennengelernt, seit die Polizei ihn gestern hergebracht hatte: das Büro der Oberin, die ihn streng gemustert und examiniert hatte, das Bad, zu dem er als Erstes verdonnert worden war, und dann eine Kleiderkammer, in der abgelegte, aber saubere Kleidungsstücke auf Neuankömmlinge warteten. Eine der Nonnen hatte ihm zwei Hosen, Hemden und Pullover zugeteilt, dazu Unterwäsche, Socken und Schuhe, die einigermaßen passten. Mitgebracht hatte er nur das, was er am Leibe trug – die Schwester hatte über die Lumpen die Nase gerümpft und sie sofort weggeworfen. Im Speisesaal hatte er dann eine dünne Suppe gelöffelt und Brot mit Margarine in sich hineingestopft, bis er nicht mehr konnte. Am Morgen gab es eine Art Porridge und Milch.

Das Essen hier war nicht sehr einfallsreich, doch man musste nicht hungern. Der Junge hatte das durchaus positiv registriert. Man hatte ihm dann ein Bett im Jungenschlafsaal zugewiesen, zwischen zwei anderen etwa Zwölfjährigen – Kurt und Joe. Die zwei hatten jedoch ebenso wenig mit ihm geredet wie die anderen Kinder. Für die Waisen hatte es gestern und heute Morgen nur ein Thema gegeben: das Sommerfest, das heute im Garten des Heims steigen sollte. Der Junge hatte schnell gemerkt, dass es dabei nicht in erster Linie um sommerliche Vergnügungen ging, sondern um handfeste Lebensentscheidungen: Die Kinder sollten zwanglos mit Menschen von draußen zusammengebracht werden, die vielleicht Interesse daran zeigen könnten, eines zu adoptieren. Für die älteren Zöglinge mochte sich auch ein Lehrherr finden oder ein Haushalt, in dem sie in Stellung gegeben werden konnten. Es war also wichtig für alle, sich gut zu präsentieren. Den ganzen Vormittag hatten die Kinder und Schwestern Stände auf dem Rasen aufgebaut, an denen Kuchen und Bastelarbeiten der Kinder verkauft werden sollten. An anderen Stationen wurden Würstchen gebraten und Spiele angeboten. Die älteren Zöglinge standen diesen Ständen vor und sollten dabei zeigen, wie zuverlässig, höflich und anstellig sie waren. Die Kleineren sollten nur an der Hand jeweils einer Nonne über das Festgelände spazieren, lächeln und brav sein. Die Schulschwestern hatten zudem Lieder mit ihnen einstudiert, die sie im Chor singen sollten. Alle sahen ihrem Auftritt mit Spannung entgegen – nur für den Neuen gab es natürlich noch keine Aufgaben. Und die Schwestern hatten es auch zu riskant gefunden, ihn einfach frei über den kleinen Markt streifen zu lassen. Schließlich hatte man ihn gerade gestern erst beim fachmännischen Taschendiebstahl auf dem Times Square erwischt – weshalb er jetzt hier war und nicht mehr in der dreckigen Wohnung, die sein Hehler den jungen Dieben unter den Straßenkindern zur Verfügung stellte.

Nachdem alle anderen im Garten waren, inspizierte der Junge jetzt erst mal die Schulzimmer. Es gab vier davon, in denen die Nonnen ihre sechs- bis dreizehnjährigen Zöglinge unterrichteten. Wenn sie danach noch im Heim blieben, machten sie sich in der Küche, im Garten oder bei der Kinderpflege nützlich, die meisten gingen in Stellung, oder die Schwestern fanden einen Lehrherrn für sie. Theoretisch, so hatte die Oberin ihm gestern stolz erklärt, wurde es ihnen sogar ermöglicht, die Highschool zu besuchen, wenn sie sich als besonders fleißig und klug erwiesen. Der Junge hatte das kommentarlos zur Kenntnis genommen. Für ihn kam es ohnehin nicht infrage. Er hatte bislang nie eine Schule besucht, und obwohl er trotzdem gut rechnen gelernt hatte, war mit seinen Kenntnissen im Lesen und Schreiben kein Staat zu machen. Im ersten Schulzimmer hing ein Plakat mit einem Alphabet an der Wand, und er hätte nur wenige Buchstaben benennen können. Die Rechentabelle daneben sagte ihm deutlich mehr.

Ansonsten waren die Schulzimmer eher langweilig – Bilder gab es kaum, den Wandschmuck bildeten aufgeschriebene Sprüche, von denen er kaum ein Wort entziffern konnte.

Der Junge ging also weiter Richtung Speisesaal, davor lag das Spielzimmer, wie ihm eine der Nonnen gestern verraten hatte. Heute stand die Tür des Raums offen, und er sah, dass es ein helles Zimmer war. Durch hohe, fast bis zum Boden reichende Fenster kam Sonnenlicht herein – das Sommerfest hätte bei keinem besseren Wetter stattfinden können. Der Junge ließ die Blicke über den Raum schweifen, der groß, aber schmucklos war. Ein paar Tische und Kinderstühle standen ordentlich aufgeräumt an der Seite, in Regalen lagerte Spielzeug, das durchweg schon bessere Tage gesehen hatte. Es musste sich um Spenden von den Eltern reicher Kinder handeln, die der Ansicht waren, dass Waisen auch mit Eisenbahnen ohne Räder und abgeliebten Plüschtieren ohne Fell und Ohren spielen mochten. Doch dann stellte der Junge fest, dass er nicht allein war. Vor einem der hohen Fenster stand ein kleines Mädchen. Zierlich, blond, das Haar zu braven Zöpfen geflochten, denen jedoch ein paar Flechten entwischt waren. Sie umspielten nun das sehnsüchtig dem Garten zugewandte Gesicht der Kleinen wie Engelshaar.

»Hallo!« Der Junge rief sie an, um sie nicht zu erschrecken, woraufhin sie sich zu ihm umwandte. Er blickte in große kastanienbraune Augen, sah in ein herzförmiges Gesicht mit einer kleinen Nase und himbeerroten Lippen, die sich jetzt zu einem lieblichen Lächeln verzogen. Das Kind war ungewöhnlich hübsch, es sah fast aus wie eine der Echthaarpuppen mit sanften Zügen und eleganten Kleidern, die in den Schaufenstern der Spielzeugläden am Times Square standen. Warum war sie nicht unten bei den anderen und wurde adoptionswilligen Menschen vorgestellt? Bestimmt hätte sich sofort jemand in dieses Mädchen verliebt.

»Was hast du ausgefressen?«, fragte er.

Die Kleine musterte ihn mit gerunzelter Stirn. Sie wirkte fast etwas beleidigt, wahrscheinlich stellte sie nur sehr selten etwas an.

»Gar nichts!«, antwortete sie denn auch leicht empört. »Warum fragst du?«

»Na ja, weil du hier allein bist und nicht da unten. Ich dachte, das wäre vielleicht eine Strafe …« Er trat neben sie und warf einen Blick auf das rege Treiben im Garten. Es wurde gelacht, gesungen, und alle Zöglinge des Heims gaben ihr Bestes, um potenzielle Eltern zu beeindrucken. Ein noch sehr kleines Mädchen saß auf dem Arm eines der Besucher.

»Jeannie«, sagte das Mädchen. »Ich hoffe, sie wird adoptiert! Sie ist noch so klein. Die Kleinen nehmen sie am ehesten.«

»Und du?«, fragte der Junge. »Wie heißt du übrigens? Ich heiße Horace, Horace Timber, aber alle nennen mich Hoss.«

»Mary Ann«, stellte das Mädchen sich vor. »Alle nennen mich Mary Ann.« Sie lächelte. »Und was hast du ausgefressen, Hoss?«

Hoss grinste. Er hätte jetzt ein Geständnis bezüglich der Taschendiebstähle ablegen können, beschloss aber, seine Vergangenheit vorerst ruhen zu lassen »Gar nichts«, behauptete er. »Ich bin nur erst seit gestern da. Bist du auch neu?« Das wäre eine Erklärung.

Mary Ann schüttelte den Kopf. »Nein. Ich bin schon immer hier. Ich kann nicht adoptiert werden. Für mich … wird bezahlt.« Es klang wie eine Mischung aus Stolz und Enttäuschung.

»Bezahlt? Wie Miete oder so? Jemand gibt den Nonnen Geld dafür, dass sie dich hierbehalten?« Von so etwas hatte Hoss noch nie gehört, obwohl natürlich auch er und die anderen Straßenkinder dem alten Edward Geld dafür geben mussten, dass er sie bei sich schlafen ließ. »Wer zahlt denn für dich?«

»Meine Mami«, erklärte Mary Ann, und ihr Gesicht verzog sich zu einem überirdischen Lächeln. »Das sagt jedenfalls Schwester Katherine.«

Hoss fand es immer noch sonderbar. »Und wo ist deine Mami? Wenn ihr doch etwas an dir liegt, warum holt sie dich nicht zu sich?«

Mary Ann hob unglücklich die Schultern. »Sie kann nicht«, meinte sie. »Sie ist im Himmel.«

Hoss musste sich zusammennehmen, um sich nicht an die Stirn zu tippen oder, noch schlimmer für das Mädchen, das so fest an seine Geschichte glaubte, in Gelächter auszubrechen.

»Es regnet also jeden Monat Geld für dich vom Himmel?«, fragte er.

Mary Ann verzog das Gesicht. »Ich glaube nicht. Es kommt eher von einer Bank oder so. Aber Schwester Katherine sagt, meine Mami schickt es. Obwohl sie im Himmel ist … Ich kann das beweisen! Willst du sie sehen?«

Hoss begann, sich langsam zu fragen, ob seine niedliche neue Bekanntschaft vielleicht deshalb versteckt gehalten wurde, weil sie nicht alle Tassen im Schrank hatte.

»Komm!«, sagte das Mädchen energisch und nahm seine Hand. Mary Ann war viel kleiner als er und sicher erheblich jünger. Er schätzte sie auf etwa acht Jahre. Nun zog sie ihn mit sich in Richtung des Mädchenschlafsaals, auf dessen Betreten für ihn sicher schwere Strafen standen. Aber er war neugierig – und Mary Anns Bett war zum Glück nicht allzu weit vom Eingang entfernt. Es war ordentlich gemacht, und alles war aufgeräumt. Persönliche Gegenstände schienen die Mädchen ebenso wenig zu besitzen wie die Jungen. Allerdings hing über einem der Betten eine hübsch gerahmte Fotografie – Hoss hielt den Atem an, als Mary Ann aufs Bett kletterte und sie herunterholte, damit er sie besser sehen konnte.

»Das ist meine Mami!«, erklärte sie. »Auf dem Weg in den Himmel.«

Tatsächlich zeigte das Bild eine außergewöhnlich schöne Frau, gekleidet in ein weißes Kleid, auf dem Kopf einen Hut, von dem aus Schleier sie umspielten. Sie stand in einer Art fein geschwungener...

Erscheint lt. Verlag 29.11.2024
Reihe/Serie HIMMELSSTÜRMERINNEN-SAGA
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7517-6105-5 / 3751761055
ISBN-13 978-3-7517-6105-5 / 9783751761055
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