Das Licht des Schicksals - Töchter der Freiheit (eBook)

(Autor)

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2024 | 1. Aufl. 2024
503 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-5561-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Licht des Schicksals - Töchter der Freiheit - Noa C. Walker
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Amerika 1863: Annies Rückreise von Richmond zur Plantage nach South Carolina birgt einige Unannehmlichkeiten. Als sie auf Birch Island eintrifft, muss sie feststellen, dass Victoria während Annies Abwesenheit die Herrschaft an sich gerissen und einige Sklaven überaus schlecht behandelt hat. Unzufriedenheit gärt unter den Plantagen-Arbeitern ...
Währenddessen versucht Susanna Belle, eine Frau und deren Kinder zu beschützen, indem sie mit ihnen in den feindlichen Süden reist. Die Reise ist gespickt mit Gefahren, müssen sie sich doch zwischen den Armeen aus Süd und Nord hindurchbewegen.
Auch in Kansas brauen sich dunkle Wolken zusammen. Die Ehemänner von Sophia Alley - Annies Schwester - und deren Freundin werden per Los in die Heimwehr einberufen und sollen sich in Lawrence melden. Als sie in der Stadt ankommen, wütet dort gerade eine Partisanenarmee. Ob die beiden Männer auf die heimatliche Farm zurückkehren können, ist fraglich ...

»Das Licht des Schicksals« ist der sechste Band der emotionalen, mehrbändigen Familiensaga rund um den amerikanischen Bürgerkrieg, in der sich abgrundtiefer Hass, ein gnadenloser Krieg und unmenschliche Ungerechtigkeiten mit der großen Liebe, tiefgehender Freundschaft und den kleinen Freuden des Lebens die Hand reichen.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.



Hinter dem Namen<strong>Noa C. Walker</strong>verbirgt sich das Autorenehepaar Elisabeth und Christoph Büchle. Elisabeth ist das 'Gesicht' des Autorenduos und brachte bereits als Kind unzählig viele kleine Geschichten zu Papier. Sie erlernte den Beruf einer Bürokauffrau im Groß- und Außenhandel und wurde anschließend noch examinierte Altenpflegerin. Im Jahr 2005 schickte sie ihr erstes Manuskript an einen Verlag, aus dem ihr Debütroman wurde. Christoph ist Pädagoge und begeisterter Sportler. Von Beginn an war er maßgeblich am Autorenalltag beteiligt. Elisabeth und Christoph sind seit 30 Jahren verheiratet, haben fünf Kindern und vier Enkelkinder. Ihr Markenzeichen sind gut recherchierte, romantische und äußerst spannende Romane, die bereits mehrfach ausgezeichnet wurden. Gleich mehrere ihrer Romane standen in den Top Ten der BILD-Bestsellerliste.

Eins


~North Carolina~


Eine schmale Mondsichel am nachtschwarzen Himmel sandte silbernes Licht in das Zugabteil. Feuchtkühle Luft wehte durch das Fenster herein und streichelte das müde Gesicht der jungen Lehrerin Annie Braun. Crystal, offiziell ihr Mädchen – eine Art Zofe – aber seit Kurzem im Besitz einer Urkunde, die sie als freie Schwarze auswies, hatte ihren Kopf an Annies Schulter gelehnt und schlief. Sie erwachte nicht, als der Zug quietschend auf einem Bahnhofsgelände zum Stehen kam und Rauchwolken hereinwehten. Da Annie die Schlafende nicht wecken wollte, untersagte sie es sich, das Fenster zuzuschieben. Dafür versuchte sie, den Schriftzug auf dem Schild oberhalb des offenen Gebäudes zu lesen. Entweder war es zu verwittert oder die Dunkelheit doch zu undurchdringlich, jedenfalls konnte Annie die Buchstaben nicht entziffern.

Sie rieb sich die brennenden Augen und fragte sich, warum sie vor mehr als einer Stunde plötzlich aufgeschreckt war. Immerhin war sie in der vergangenen Nacht mit ihrem heimlichen Verlobten durch Richmond spaziert, sodass sie eigentlich Schlaf hätte nachholen müssen, doch dieser wollte sich nicht mehr einstellen.

Der Hufschlag eines Pferdes näherte sich dem Zug. Zwei Sitze weiter stand ein Mann auf, beugte sich aus dem Fenster und schüttelte den Kopf. Annie schob Crystal vorsichtig von sich, erhob sich ebenfalls und sah hinaus. Ein Offizier zu Pferde passierte soeben das kleine Bahnhofsgebäude. Ihm folgte ein langer Zug Infanterie. Die marschierenden Soldaten wirkten auf Annie entweder ungewöhnlich alt oder erschreckend jung.

War die Konföderation inzwischen so sehr in Nöten, dass sie Greise und Kinder in den Krieg schicken musste? Waren dies Kadetten aus einer der Militärakademien und die alten Männer ihre Lehrer, da die jüngeren Offiziere längst alle auf den Schlachtfeldern kämpften?

Neugierig beobachtete Annie einen Disput zwischen dem Lieutenant und drei Bahnbediensteten. Gleich darauf betrat der Militärangehörige ihr Abteil und baute sich breitbeinig auf, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. »Dieser Zug ist requiriert. Wir benötigen ihn, um unsere Regimenter in Richtung Richmond zu bringen, und müssen Sie deshalb bitten, unverzüglich auszusteigen.«

Der ältere Mann vor Annie wandte sich vom Fenster ab und trat auf den Gang hinaus. »Und wie werden wir weiterbefördert?«

»Sie warten auf den nächsten Zug, Mister. Bitte folgen Sie umgehend meiner Aufforderung.« Der Offizier ließ den Reisenden stehen und wollte ins nächste Abteil gehen, dabei kam er an Annie und Crystal vorbei. Er trat mit dem Stiefel gegen Crystals Beine. Sie schreckte hoch und blinzelte verwirrt in das bärtige Gesicht des Mannes.

»Was tust du hier, Weib? Für dich ist Platz im Gepäckwagen.«

Annie stand auf und stellte sich schützend neben die Freundin. Sie war fast ebenso groß wie der Offizier, der sie mit zusammengezogenen Augenbrauen musterte.

»Sie ist mein Mädchen und auf dieser Reise meine einzige Begleiterin, Lieutenant. Ich habe mit den beiden Herren im Abteil gesprochen, und sie waren einverstanden, dass sie hier bei mir mitfahren kann.«

»Das stimmt, Lieutenant. Sie hat ruhig in ihrer Ecke gesessen und uns nicht gestört.« Der ältere Passagier kam herbei, und Annie lächelte ihn dankbar an.

»Sie werden jetzt jedenfalls alle zusammen diesen Zug verlassen. Er fährt nach Richmond zurück.« Mit einem knappen Nicken in Annies Richtung verließ der Offizier ihr Abteil und betrat das nächste. Crystal ergriff beide Gepäckstücke. Da es wohl besser war, ihr vorerst die Taschen zu überlassen, folgte Annie der Freundin auf die Plattform hinter dem Waggon. Ein First Sergeant reichte ihr die Hand, um ihr beim Aussteigen behilflich zu sein, Crystal musste sich allein abmühen und stürzte beinahe auf den Bahnsteig, da sie den Abstand zum unteren Tritt falsch eingeschätzt hatte. Annie nahm sie am Arm und half ihr, sich wieder aufzurichten.

»Danke«, hauchte Crystal und fügte hinzu: »Und jetzt geh voran. Ich komme zurecht.«

Annie schob sich eilig zwischen den Uniformierten hindurch, unangenehm berührt von der Aufmerksamkeit, die fast ausschließlich auf sie als einzigem weißen weiblichen Fahrgast gerichtet war. Endlich erreichte sie den überdachten Unterstand. Sie sah Crystals gehetzten Gesichtsausdruck, da manche der jungen Männer sie bedrängten, einer spuckte ihr vor die Füße. Sobald Crystal bei ihr war, raunte Annie ihr zu: »Bleib immer in meiner Nähe. Ich suche jetzt den Bahnhofsvorsteher, sofern diese einsam gelegene Haltestelle überhaupt einen hat. Ich kann nur hoffen, dass es hier irgendwo eine Niederlassung gibt, in der wir ein Zimmer zum Übernachten bekommen.« Sie ging auf ein winziges Gebäude zu, das mit seinen beiden Glasfenstern einen solideren Eindruck machte als der Rest des heruntergekommenen Geländes. Darin saß ein Mann mittleren Alters. Er blickte kurz auf, als Annie eintrat, schrieb seinen Satz zu Ende und erhob sich dann, griff nach einer Lampe und zog dienstbeflissen seine Mütze vom Kopf. »Kann ich Ihnen helfen, Miss?«

»Wissen Sie, wann wir weiterreisen können?«

»Leider nicht. Ich schreibe gerade eine Anfrage, die mein Sohn zum Telegrafenamt bringen soll. Es tut mir leid, dass Sie und Ihre Begleitung solchen Unannehmlichkeiten ausgesetzt sind. Aber gegen das Militär komme ich nicht an.«

Annie lächelte, dankbar darüber, einen freundlichen Menschen vor sich zu haben. Dieser rieb sich verlegen den ergrauten Bart und sah zur Tür, wo sich weitere Fahrgäste des geräumten Zuges drängten.

»Gibt es ein Hotel in der Nähe?«, erkundigte sich ein junger Mann.

»Sie müssen die Landstraße entlanggehen, zu Fuß werden Sie etwa eine halbe Stunde brauchen. Mein Sohn kann Sie führen, Herrschaften.«

Jemand brummte ungehalten, dennoch wandten sich die ersten Passagiere bereits ab. Der ältere Herr, der mit Annie und Crystal im Abteil gereist war, wuchtete einen schweren Koffer in das kleine Bahnhofsgebäude. »Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich mein Gepäck hier in diesem Raum deponiere? Ich möchte es ungern den weiten Weg mit mir schleppen.«

»Stellen Sie nur alles hier rein, was Sie nicht benötigen, Herrschaften. Sobald ich hier fertig bin, hole ich unseren Wachhund. Sie können versichert sein, dass nichts davon in die Hände eines Diebes fällt.« Während einige Passagiere der Aufforderung folgten, wandte sich der Bahnhofsvorsteher wieder an Annie. »Das Mädchen da draußen ist Ihre Begleitung, nicht wahr?«

Annie nickte.

»Sie sehen beide erschöpft aus, und ich möchte Ihnen den weiten Fußweg nicht zumuten. Meine Frau und ich haben ein Gästezimmer, in dem Sie und Ihr Mädchen übernachten können.«

Annie bedankte sich für das freundliche Angebot und ging nach draußen, um Crystal einzuweihen. Diese blickte an dem Unterstand vorbei auf das dahinterliegende Haus, dessen weiße Fassadenschindeln im Mondlicht hell leuchteten. Hinter einem Fenster brannte Licht, dort zeichnete sich der mollige Umriss einer weiblichen Person ab. Offenbar war die Frau durch den Truppenaufmarsch geweckt worden.

»Ich weiß nicht, Annie«, wandte Crystal ein und sah sich unbehaglich um. »Wir sollten uns den anderen Passagieren anschließen. Nicht, dass sie mit Überlandkutschen weiterreisen, und wir sitzen hier fest.«

»Das glaube ich nicht. Spätestens morgen kommt der nächste Zug hier durch.«

»Wie du meinst.« Crystal zog die Schultern hoch und wirkte nicht überzeugt. Inzwischen folgte die kleine Gruppe Reisender ihrem jungen Führer in den Wald hinein.

»Was ist denn mit dir?« Annie nahm ihren Koffer auf und blickte zu dem Bahnhofsvorsteher, der soeben den Wachhund eingesperrt hatte und sich abwartend zu ihnen umwandte.

»Ich weiß es nicht genau. Vielleicht ist es wegen der Abgeschiedenheit des Hauses und des vielen Geldes, das du in deinem Koffer spazieren trägst. Mir ist … unwohl zumute.« Crystal lächelte verlegen und zuckt mit den Schultern, ehe sie Annie folgte. Der Mann stellte sich als Vernon Sarandon vor und erzählte ihnen, dass er hier wohne, seit er geheiratet hätte, was nun schon über zwanzig Jahre her sei. Seine Frau, Trady Sarandon, bat sie in die Küche, wo sie ihnen Eier mit Speck zubereitete. Dankbar verzehrten Annie und Crystal die Mahlzeit und lauschten den Erzählungen des Hausherrn. In der warmen Küche und mit gefülltem Magen drohten Annie die Augen zuzufallen.

»Hör doch auf mit deinen alten Geschichten, Sarandon. Siehst du nicht, dass die beiden Mädchen beinahe einschlafen? Du hast ihnen einen Übernachtungsplatz angeboten, also gib ihnen diesen auch.« Leidenschaftslos, aber nicht unfreundlich boxte die Frau ihren Mann gegen den Arm und erhob sich, um das schmutzige Geschirr abzuräumen.

Sarandon bat Annie und Crystal, ihm die Treppe hinauf zu folgen. Sie betraten ein winziges Zimmer, dessen einzige Einrichtung aus zwei Betten bestand. Vor dem kleinen Fenster hingen nicht mal Vorhänge, aber wen sollte das stören.

»Machen Sie es sich bequem: Ich besorge Ihnen noch eine Waschschüssel, Tücher und einen Krug Wasser. Nach dem Frühstück kann ich Ihnen bestimmt sagen, wann Sie Ihre Reise fortsetzen können.«

»Haben Sie vielen Dank, Mr Sarandon.« Annie schloss hinter ihm die Tür. »Der Raum ist nicht gerade einladend, aber wir sind ja nur eine Nacht hier.«

Crystal schwieg und setzte sich auf die Bettkante. Sorgfältig löste sie die Verschnürung ihrer Stiefel. Schritte waren zu hören, und, den Geräuschen nach zu urteilen, stellte ihr Gastgeber die versprochenen Dinge auf dem Treppenabsatz ab. Annie wartete, bis der Mann wieder gegangen war, und öffnete dann erst die...

Erscheint lt. Verlag 1.10.2024
Reihe/Serie Die große Südstaaten-Saga
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Arzt • Arzt-Romance • Bürgerkrieg • Charleston • Fackeln im Sturm • Farmleben • Frauenhaus • Krieg • Lincoln • Louisiana • Mississipi • Mississippi • Mittlerer Westen • Nordstaaten • Pageturner • Plantage • Romeo und Julia • Saga • Sklaven • Südstaaten • Südstaaten-Plantage • Südstaatensaga • Südstaaten-Saga • Verbotene Liebe • Vom Winde verweht • Washington
ISBN-10 3-7517-5561-6 / 3751755616
ISBN-13 978-3-7517-5561-0 / 9783751755610
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