Das Wochenende (eBook)

Vier Familien. Drei Tage. Ein Sturm, der alles verändert. | 'Ein absoluter Pageturner!' Lucy Clarke
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
432 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-02024-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Wochenende -  Hannah Richell
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Ein packender Destinationsthriller vor der atemberaubenden Küste Cornwalls - atmosphärisch, abgründig, fesselnd. Max und Annie Kingsley sind mit ihrem zwölfjährigen Sohn von London nach Cornwall gezogen. Zur Einweihung ihres luxuriösen Campingplatzes haben sie alte Studienfreunde eingeladen: TV-Star Dominic und seine Patchwork-Familie, die Ärztin und frischgebackene Mutter Kira sowie die Freigeister Jim und Suzie mit ihren Kindern. Doch bereits am ersten Abend kommt es am Lagerfeuer zu Auseinandersetzungen. Am nächsten Tag zieht von der zerklüfteten Küste her ein Unwetter auf. Als die Kinder von einem Strandausflug zurückkehren und eines von ihnen fehlt, eskaliert die Situation. Am Rand der Klippen, inmitten des tosenden Sturms sind die Freunde auf sich zurückgeworfen. Alte Konflikte brechen auf, neue Geheimnisse kommen ans Licht, und keiner traut dem anderen mehr über den Weg. Dann taucht unterhalb der Klippen am Strand eine Leiche auf ...

Hannah Richell wurde in Kent geboren und wuchs in Buckinghamshire und Kanada auf. Nach dem Studium arbeitete sie in London und und Sydney in der Buch- sowie in der Filmbranche. Sie hat zahlreiche internationale Bestseller veröffentlicht, darunter «Geheimnis der Gezeiten». Ihre Werke wurden in über zwanzig Sprachen übersetzt. Die Autorin lebt mit ihrer Familie im Südwesten Englands.

Hannah Richell wurde in Kent geboren und wuchs in Buckinghamshire und Kanada auf. Nach dem Studium arbeitete sie in London und und Sydney in der Buch- sowie in der Filmbranche. Sie hat zahlreiche internationale Bestseller veröffentlicht, darunter «Geheimnis der Gezeiten». Ihre Werke wurden in über zwanzig Sprachen übersetzt. Die Autorin lebt mit ihrer Familie im Südwesten Englands. Sabine Längsfeld übersetzt bereits in zweiter Generation Literatur verschiedenster Genres aus dem Englischen in ihre Muttersprache. Zu den von ihr übertragenen Autor:innen zählen Anna McPartlin, Sara Gruen, Glennon Doyle, Malala Yousafzai, Roddy Doyle und Simon Beckett.  

Scarlet


Freitagnachmittag

Falls es je ein Wochenende gegeben hatte, das eigens darauf ausgelegt war, ein Leben zu zerstören, dann dieses. Schlimm genug, dass sie Harry Taylors Party zu seinem Siebzehnten verpasste, aber jetzt saß sie auch noch eingequetscht im Angeber-SUV ihres Vaters, direkt neben Phoebes Kindersitz, während ihr von der anderen Seite der blecherne Hip-Hop aus Felix’ Kopfhörern ins Ohr dröhnte. Vor ihr erstreckte sich eine endlose Blechlawine und die Aussicht auf drei Tage Camping irgendwo im Nirgendwo. Scarlet spürte, wie Wut in ihr hochkochte.

Inzwischen war Schulschluss. Das wusste sie, ohne auf die Uhr schauen zu müssen, weil ihr Telefon sie seit ein paar Minuten mit einem Dauerstrom an Nachrichten über Party-Vorbereitungen, Outfits und Geläster bombardierte, Dinge, von denen Scarlet gezwungenermaßen ausgeschlossen war. Sie schaute ihren Vater im Rückspiegel böse an. «Ich kapiere einfach nicht, warum du mich zwingst mitzukommen», blaffte sie, weil sie die schwelende Wut keinen Moment länger zurückhalten konnte. «Ich hätte genauso gut zu Hause bleiben können.»

«Ich habe dir doch gesagt, warum.» Dominic löste den Blick vom Verkehr und sah sie durch den Rückspiegel an. «Wir wollen Max und Annie unterstützen. Sie haben sich mit unserem Umbau echt reingehängt. Jetzt sind wir dran.»

«Aber ich hätte trotzdem bei Mum bleiben können … oder bei Lily.»

«Wie ich dir bereits gestern Abend erklärt habe», sagte Dominic, «hätten Tanya und ich vielleicht darüber nachgedacht, wenn du dich in den letzten Wochen etwas zuverlässiger gezeigt hättest. Aber dieses Wochenende ist nun mal mein Wochenende mit Felix und dir», fuhr er fort. «Ich sehe euch selten genug. Außerdem ist das nicht die letzte Party, Scarlet. Manchmal geht die Familie eben vor.»

Scarlet drehte sich frustriert weg und sah durch die Heckscheibe den Fahrzeugen auf der Mittelspur beim Verschwinden zu, während ihr Vater auf der Überholspur Gas gab. Es war so unfair! Scheidungskind zu sein, hatte viele lästige Seiten, aber nichts war so nervig wie das ständige Hin und Her an den Wochenenden, das sie und Felix seit sieben Jahren durchmachten, seit Tanya damals plötzlich auf der Bildfläche erschienen war. Und seit ihr eigenes Leben endlich interessant wurde, war es endgültig inakzeptabel geworden. Ihr Vater kapierte es einfach nicht. Er sah in ihr immer noch sein kleines Mädchen, aber das war sie schon lange nicht mehr. Sie war sechzehn, praktisch erwachsen.

Natürlich würde es noch andere Partys geben, sie war ja nicht blöd, aber Harry Taylor, der Junge, der sie vor zwei Tagen mit einer endlosen Reihe Nachrichten bombardiert hatte, um zu erfahren, ob sie käme, würde nie wieder seinen siebzehnten Geburtstag feiern. Es würde nie wieder eine Gartenparty mit Dresscode in einem weißen Partyzelt steigen, inklusive uniformierten Kellnerinnen, köstlichen kleinen Kanapees, mit Nebelmaschine, einem echten DJ und garantiert genug Wodka-Jelly-Shots, um die komplette zwölfte Jahrgangsstufe dicht zu kriegen.

«Das wird super», sagte ihr Vater. «Wir grillen und machen ein Lagerfeuer. Unternehmen schöne Küstenspaziergänge. Einen Strand gibt es auch. Alle sind mit dabei. Inklusive sämtlicher Kinder.»

Scarlet warf ihm durch den Rückspiegel einen Blick zu. «Du sagst es, Dad.» Sie schüttelte sich übertrieben. «Ich will mit meinen Leuten abhängen, nicht mit einem Haufen nerviger Kleinkinder und dann auch noch mit Kip, diesem Spinner.»

«Sei nett, Scarlet!»

Sie verdrehte die Augen. «Jetzt klingst du wie ein sexistisches Motto-T-Shirt. Einem Mädchen ‹Sei nett!› zu befehlen, ist ja so was von patriarchal. Du sagst mir damit, dass ich meine Gefühle ignorieren soll, um jemand anderem zu gefallen. Und außerdem» – Scarlet redete sich langsam warm – «seit wann legst ausgerechnet du Wert auf ‹nett sein›? Deine komplette Karriere ist darauf aufgebaut, der brutal ehrliche ‹Experte› zu sein. Ich glaube nicht, dass irgendwer findet, du würdest besonders ‹nett› rüberkommen, wenn du auf Star Search lautstark deine Meinung über deine Kandidatinnen und Kandidaten raushaust.»

«Du musst zugeben», mischte Tanya sich mit einem kleinen Grinsen ein, das Scarlet zufällig im Außenspiegel einfing, «dass da was dran ist.»

«Danke», sagte Scarlet und schenkte ihr ein befriedigtes Lächeln. «Siehst du? Wenigstens Tanya hat’s gecheckt.» Sie war überrascht. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ausgerechnet Tanya viel mit ihren feministischen Idealen anfangen konnte. Es kam, ehrlich gesagt, ziemlich selten vor, dass Scarlet und Tanya einer Meinung waren. Scarlet war meistens gegen alles, was mit ihrer Stiefmutter zu tun hatte, aber die Gelegenheit, sich gemeinsam gegen ihren Vater zu verbünden, ließ sie sich nicht entgehen.

«Das ist eine Fernsehsendung. Ein Job. Nicht das reale Leben.»

«Und wieso heißt es dann ‹Reality-TV›?»

«Ach Liebling, nichts an Reality-TV ist real. Du bist intelligent genug, um das zu wissen. Und was das Nettsein betrifft, das hat nichts mit Geschlechtern zu tun», sagte Dominic in herablassendem, leicht überdrüssigem Tonfall. «Es geht darum, ein anständiger Mensch zu sein. Wenn Felix sich so benehmen würde wie du, würde ich dasselbe zu ihm sagen.»

«Aha.» Scarlet beugte sich zwischen die Vordersitze. «Seit wann ist ‹das, was alle tun› bei uns zum Maßstab geworden? Vor zwei Wochen, als ich Ärger in der Schule hatte, hast du noch zu mir gesagt: ‹Wenn alle von der Klippe springen würden, würdest du dann etwa auch springen, Scarlet?›» Ihre Stimme war die perfekte Imitation seiner aalglatten Moderatorenstimme.

«Du bist ja eine ganz Schlaue, was?»

«Von wegen schlau.» Felix hob den Kopfhörer an, um sich am Gespräch zu beteiligen. «Wer schlau ist, lässt sich nicht mit Gras in der Schultasche erwischen und handelt sich damit zehn Tage Unterrichtsausschluss ein.»

Scarlet lehnte sich über Phoebes Kindersitz und boxte ihren Bruder in den Oberarm. «Halt die Klappe! Du hast doch keine Ahnung.»

«Ich habe genug Ahnung, um zu wissen, dass man keine Drogen mit in die Schule nimmt, du Spacko.»

«Schluss damit, ihr zwei. Ihr weckt Phoebe auf. Und niemand springt hier von irgendwelchen Klippen. Vor uns liegt nur ein verlängertes Wochenende mit unseren ältesten und besten Freunden.»

«Achtung, Dad, Newsflash: Meine Freundinnen und Freunde gehen alle auf Harry Taylors Geburtstagsparty.»

Darauf folgte ausgedehntes Schweigen. Scarlet beschloss, dass es Zeit war, ihren Trumpf auszuspielen. «Außerdem bin ich nicht die Einzige, der es davor graut. Tanya hat auch keinen Bock.»

Tanya drehte sich um und starrte sie an. «Was?» Auf ihren Wangen erblühten zwei verräterisch rote Flecken.

Scarlet zuckte die Achseln. «Ich habe dich gestern Abend am Telefon gehört.»

Tanya runzelte die Stirn. «Es gehört sich nicht, die Telefongespräche anderer Leute zu belauschen.»

«Siehst du?» Scarlet schaute ihren Vater triumphierend an. «Sie streitet es nicht ab.»

Tanya drehte sich zurück nach vorne und sah Dominic an. «Ich habe nicht gesagt, dass ich keine Lust habe.» Sie suchte nach den richtigen Worten. «Nicht direkt. Es ist nur – na ja, wir fahren zum Camping, oder? Unter Erholung verstehe ich was anderes.»

«Nicht Camping, sondern Glam-ping», verbesserte Dominic.

«Die Anfangsbuchstaben eines Wortes auszutauschen, macht im Freien schlafen und in ein stinkendes Dixi-Klo pinkeln auch nicht glamouröser», murrte Scarlet.

«Sie sind deine ältesten Freunde», sagte Tanya nach einer kurzen Pause. «Ich kann mit euren Erinnerungen nichts anfangen. Ständig diese Geschichten über die guten alten Studienzeiten, eure gemeinsamen Radiosendungen, die rauschenden Partys … weißt du, manchmal fühle ich mich einfach ein bisschen außen vor.»

«Das musst du nicht. Sie wissen, wie glücklich du mich machst.» Scarlet beobachtete, wie ihr Vater nach Tanyas Hand griff und sie zu sich auf den Schoß zog. Der riesige Diamant an ihrer linken Hand reflektierte das durch die Windschutzscheibe fallende Sonnenlicht wie ein Stroboskop. «Auf Kiras Vierzigstem letztes Jahr hast du dich doch auch amüsiert, oder nicht?»

Tanya zog die Augenbrauen hoch und stieß ein raues Lachen aus. «Meinen wir dasselbe Wochenende?»

Scarlet witterte eine Story und beugte sich vor.

«Keine Angst, so was kommt bestimmt nicht noch mal vor», sagte Dominic. «Kira hat sich wieder gefangen. Neuer Mann. Ein Kind. Ein ganz neues Leben, nach allem, was man hört. Und weißt du, was das Allerbeste ist?», sagte er. «Jetzt bist du endlich nicht länger die ‹Neue›. Jetzt ist Kiras Freund derjenige, der nervös sein muss. Du gehörst inzwischen zum alten Eisen.»

«Na, vielen Dank auch!» Tanya schürzte die Lippen. Zuerst sah es aus, als wollte sie noch etwas sagen, doch dann bemerkte sie offenbar Scarlets Neugierde. «Na ja. Wir werden sehen», war alles, was sie noch von sich gab.

Dominic zog Tanyas Hand an seine Lippen. «Ich weiß, dass du dir unser langes Wochenende anders vorgestellt hast. Im Sommer machen wir was Luxuriöseres. Aber toll wird es trotzdem. Versprochen.»

Scarlet wollte gerade wieder eine bissige Bemerkung machen, als vor ihnen plötzlich eine Wand aus roten Bremslichtern aufleuchtete. Dominic fluchte leise und bremste heftig ab, bis der Wagen zum Stehen kam. Davon wurde Phoebe wach. Sie schlug die blauen Augen auf, blinzelte...

Erscheint lt. Verlag 1.12.2024
Übersetzer Sabine Längsfeld
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte absoluter Pageturner • britischer Thriller • C.M. Ewan • Cornwall • Destinationsthriller • Englischer Krimi • englischer Thriller • Freundschaft • Glamping • Küste • Lucy Clarke • Lucy Foley • Lügen • Neuheiten Thriller • No Escape • Psychothriller • Spannende Urlaubslektüre • Südengland • Suspense • Thriller England • Thriller neuerscheinung 2024
ISBN-10 3-644-02024-8 / 3644020248
ISBN-13 978-3-644-02024-5 / 9783644020245
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