Die Prinzessin im goldenen Käfig (eBook)

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2024 | 1. Auflage
384 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2699-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Prinzessin im goldenen Käfig -  Charis Michaels
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Nur unter strengsten Schutzvorkehrungen darf Prinzessin Elise den Palast verlassen, denn sie und ihre Familie sind in Gefahr. Doch als die willensstarke Prinzessin bei einem ihrer seltenen Ausflüge ihren Bruder entdeckt, der eigentlich als verschollen gilt, gibt es für Elise kein Halten mehr: Sie muss aus ihrem goldenen Käfig ausbrechen und mit ihm Kontakt aufnehmen! In die Quere kommt ihr dabei Mr. Killian Crewes, der aus irgendeinem Grund alles daran setzt, Elise zu bezaubern. Aber während sie noch überlegt, ob sie seinen exquisiten Verführungskünsten erliegen darf, entdeckt sie sein schockierendes Geheimnis ...



Schon auf der Highschool verschlang Charis Michaels unzählige Romances, und jetzt lebt sie ihren Traum und schreibt Bücher über Leute, die in Kutschen fahren, auf Bälle gehen und sich unsterblich verlieben. Die gebürtige Texanerin lebt mit ihren Kindern, ihrem Mann und ihren zwei Hunden in Washington, D.C.

2. KAPITEL


Ihre Hoheit, Prinzessin Regine Elise Adelaide d’Orléans, hatte sich gefragt, wann sie sich zuletzt entspannt gefühlt hatte. Auch die gehobene Bezeichnung „Hoheit“ wollte sich nicht mehr passend anfühlen. In diesem Moment, als sie die George Street hinuntermarschierte und ihre Begleiterinnen sie in ihrer üblichen Formation umgaben, fühlte sie sich weder entspannt noch erhaben. Sie empfand eine seltsame Mischung aus Heiterkeit und Müdigkeit, wie jemand, dem es endlich gelungen war, aus dem Gefängnis auszubrechen. Sie war zwar keine Gefangene (nun ja, nicht im eigentlichen Sinn), aber sie hatte sich aus dem St. James’s Palace geschlichen, als eine der Töchter des Königs eine Maus sah und in Ohnmacht fiel. Die darauffolgende Panik hatte die Routine eines ansonsten langweiligen Nachmittags durcheinandergebracht. Während alle anderen auf die Stühle gesprungen waren, hatte Elise ihre Damen zusammengetrommelt. Jetzt befanden sie sich auf halbem Weg zu einem Quell an neuen Informationen – zumindest hoffte sie auf einen weiteren Hinweis auf den Verbleib ihres vermissten Bruders.

„Juliette!“, rief sie leise und flüsterte ihrer Cousine zu: „Schneller, bitte. Er ist da. Schon wieder.“

„Mr. Crewes?“, fragte Juliette erschrocken. Die jüngere Frau blieb stehen und drehte sich um. Das geschah so abrupt, dass Kirby mit ihr zusammenstieß und auch Marie aus dem Tritt geriet.

Elise verkniff sich einen frustrierten Seufzer und nahm sowohl Kirby als auch ihre Cousine Juliette am Ellbogen und zog sie weiter.

„Ja, das ist Mr. Crewes.“ Elise warf einen raschen Blick über die Schulter. „Wir sind vielleicht gezwungen, heute in der Kirche zu bleiben – zumindest bis zur Predigt. Hoffentlich verliert er das Interesse.“

„Ich denke“, meinte Juliette, „dass wir Mr. Crewes bei unseren Streifzügen außerhalb des Palastes nicht aus dem Weg gehen sollten, sondern dass wir ihn uns vielmehr zunutze machen sollten.“

Elise knirschte mit den Zähnen. Natürlich würde Juliette im Kontakt zu ihm einen Vorteil sehen. Juliettes Leben stand schließlich nicht auf dem Spiel. Außerdem sah Juliette in jedem Mann einen Vorteil, während Elise jeden Mann erst einmal als Bedrohung betrachtete.

„Ist Mr. Crewes nicht seit Jahren ein vertrauenswürdiger Höfling?“, fuhr Juliette fort. „Ist er durch seinen ehrenhaften Schwur der Krone gegenüber nicht verpflichtet, uns zu beschützen? Wie eine Eskorte?“

„Er ist aus Habgier verpflichtet“, korrigierte Elise sie, „auf uns aufzupassen. Wie ein Kindermädchen. Wenn wir Glück haben. Die Gier könnte ihn auch dazu bringen, uns den Kopf einzuschlagen und uns in den Fluss zu werfen. Biegen wir hier ab.“

Mr. Crewes hatte Elises Cousine Juliette verzaubert, seit sie ihn zum ersten Mal bemerkt hatten. Jede neue Sichtung seiner Person veranlasste die jüngere Frau dazu, sich weniger zu fügen und sich mehr aufzuspielen – keine gute Entwicklung, wenn man bedachte, dass sie zu Gereiztheit und Eitelkeit neigte.

Aber Cousine Juliette war schon immer das schwierigste Mitglied von Elises Gefolge gewesen. Elise hätte sie schon vor Jahren nach Hause geschickt, aber …

Nun, erstens gab es nur wenige andere Kandidatinnen, die sich bereit erklären würden, einer fünfundzwanzigjährigen Exilprinzessin als Begleiterin zu dienen.

Und zweitens war Juliette Elises Cousine und damit die einzige Adlige unter Elises Begleiterinnen. Cousine Juliette sollte alle daran erinnern, dass Elise eine echte Prinzessin war (auch wenn sie im Exil lebte), die einen (wenn auch nur imaginären) Anspruch auf einen echten europäischen Thron hatte (auch wenn dieser nicht mehr existierte und in Frankreich männliche Erben in der Thronfolge den Vorrang hatten).

Zum wiederholten Male fragte Elise sich jetzt, wie alles weitergehen sollte. Der Prinz von Wales und Königin Charlotte hatten ihr vielleicht einmal einen sicheren Hafen geboten, aber das war Jahre her, und Elise fühlte sich schon lange nicht mehr willkommen. Mit jedem Tag wurde sie sich ihrer unsicheren Stellung in der königlichen Familie bewusster.

Es war kein schönes Gefühl, eine Zumutung dazustellen. Sie kam sich so nutzlos und müßig vor, so deplatziert. Sie vermisste ihre echte Familie, als hätte man ihr einen Körperteil entfernt.

Das Versteck in England mochte Elise gerettet haben, aber ihr Leben im Exil war eine Art schlafwandlerische Existenz. Sie hatte keine Freiheit und keine Möglichkeit, sie wiederzuerlangen.

Jahrelang hatte sie einfach weitergemacht und in einem Nebel aus Trauer und Angst die Bewegungen des täglichen Lebens nachgeahmt. Dann, vor einem Monat, war sie mit den Töchtern von König George auf dem Rückweg von ihrem Landsitz Gloucester Lodge in Weymouth nach London gewesen. Während der Kutschenfahrt, niedergeschlagen und hoffnungslos, hatte sie zufällig einen Mann gesehen. Einen Mann, dessen Anblick ihr schmerzlich vertraut war.

Ihren Bruder.

Seine Hoheit, Prinz Gabriel Phillipe d’Orléans.

Noch nie in ihrem Leben war sie sich einer Sache so sicher gewesen.

Der Mann war jung gewesen – jünger als Elise, aber kein Kind mehr. Sein Haar war sandbraun wie ihres, aber das war nicht das, was ihr ins Auge fiel. Das Auffällige an dem Mann war, dass er genau wie eine jüngere Version ihres verstorbenen Vaters aussah.

Alles an ihm – seine Haltung, seine Statur und vor allem seine Gesichtszüge – war Elise so vertraut, dass sie sich ruckartig aufsetzte und aus dem Fenster starrte, die Nase und beide Hände an die Scheibe gepresst. Sie schnappte so heftig nach Luft, dass König Georges Töchter aufschossen und sich zum Fenster beugten, um herauszufinden, was es da draußen Aufregendes zu sehen gab. Wie enttäuscht waren sie über den Anblick eines vollkommen unscheinbaren Mannes, der in einem Fleckchen Sonnenlicht auf einem Marktplatz inmitten einer Pferdeherde stand.

Aber nicht Elise.

Für Elise war seitdem nichts mehr wie vorher.

Sie war davon überzeugt, dass der junge Mann ihr lang vermisster Bruder Gabriel war. Sie hatte ihn gefunden – oder zumindest hatte sie ihn gesehen. Sie war nicht mehr allein und hatte nun einen handfesten Grund weiterzumachen.

Es war zehn Jahre her, dass sie Gabriel das letzte Mal gesehen hatte, in der Nacht, bevor sie aus Frankreich geflohen waren. Er war erst acht Jahre alt gewesen, verwirrt und verängstigt, aber er hatte so sehr versucht, tapfer zu sein. Elise war fünfzehn gewesen und ihre Schwester Danielle noch ein Kleinkind. In der Nacht nach der Hinrichtung ihres Vaters waren die drei getrennt voneinander aus Frankreich herausgeschmuggelt und zu ihrem Schutz ins Exil gebracht worden.

Seit dieser Nacht hatte Elise nichts mehr von ihrem Bruder oder ihrer Schwester gehört, und sie war davon ausgegangen, dass sie nicht überlebt hatten.

Bis zum letzten Monat, als sie irgendwo auf der Straße nach Land’s End, der Route, die der königliche Trupp von Weymouth nach London genommen hatte, einen Mann gesehen hatte, den sie für ihren Bruder hielt.

Die Situation hatte etwas in ihr ausgelöst; das Ereignis hatte sie beflügelt. Der Anblick ihres Bruders war der harte Stoß gegen einen nahezu unbeweglichen Felsen gewesen, der doch schließlich bergabrollte. Zuerst war er langsam gerollt, dann immer schneller; jetzt war er unaufhaltsam.

Sie würde den Mann finden, der mit Sicherheit ihr Bruder war. Sie würde sich aus ihrer erdrückenden, langweiligen Position am britischen Hof befreien. Sie würde versuchen, so etwas wie ein normales Leben zu führen, um nicht aufzufallen. Gemeinsam würden sie und ihr Bruder ihre kleine Schwester aufspüren. Im Zuge dessen würde sie vielleicht auch ihr eigenes Ich wiederfinden.

Der Anblick ihres Bruders hatte eine vergessene Kühnheit in ihr heraufbeschworen, die sie anspornte, aus dem schattenhaften, geborgten Leben, das sie geführt hatte, herauszutreten und ihr Gesicht der Sonne zuzuwenden.

Nur hatte sie ihr Gesicht nicht der Sonne zugewandt. Sie hatte es mit einem Schleier bedeckt, denn obwohl diese neue Kühnheit motivierend war, war sie auch beängstigend. Kühnheit war nicht unbedingt Tapferkeit.

Es half auch nicht, dass der St. James’s Palace ihren Plan weder unterstützen noch fördern wollte.

Man hatte sich fast sofort dagegen ausgesprochen, nach dem Mann zu suchen, der ihr Bruder sein könnte. Mit Nachdruck. Unerbittlich. Der König und die Königin hatten nicht persönlich Einspruch erhoben, aber ihre Minister, die pedantischen Männer, die mit Dossiers an der Brust durch den Palast eilten, hatten es in ihrem Namen getan. Sie kamen zu ihr und sagten auf jede erdenkliche Weise Nein, außer mit den Worten „Es ist verboten“. Sie mochte eine Prinzessin im Exil sein, vergessen und nutzlos, aber sie war königlich. Es wäre unschicklich, ihr einen direkten Befehl zu erteilen, um sie von ihrem unliebsamen Plan abzubringen. Nein, ihr Ziel versuchten sie, auf anderen Wegen zu erreichen.

Sie begannen damit, ihr den Zugang zur Königin zu verwehren. Danach wiesen sie andere Höflinge an, ihre Fragen zu ignorieren. Sie schlossen Türen und die Bibliothek und händigten ihr ihre Post nicht länger aus, genauso wie sie ihre nicht mehr weiterleiteten. Elise wurde nicht mehr zu Veranstaltungen eingeladen, bei denen sie mit hochrangigen Mitgliedern des Hofes zusammentraf. Schließlich wurde ihre alte Freundin und neue Begleiterin Marie aus einem irischen Kloster in der Hoffnung herbeigeordert, eine besänftige Wirkung auf sie auszuüben.

Und dann, was sie am meisten beunruhigte,...

Erscheint lt. Verlag 10.8.2024
Reihe/Serie Historical Gold
Übersetzer Carlotta Jakob
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-2699-4 / 3751526994
ISBN-13 978-3-7515-2699-9 / 9783751526999
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