Stadt der Finsternis - Im Netz der Magie (eBook)

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2024 | 1. Auflage
296 Seiten
Lyx (Verlag)
978-3-7363-2380-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Stadt der Finsternis - Im Netz der Magie -  Ilona Andrews
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Eine dunkle Gefahr lauert in den Wäldern

Gerade, als Kate und Curran sich in ihrem neuen Zuhause eingelebt haben, bekommen sie ein 'Angebot', dass sie nicht ablehnen können. Eine mysteriöse Macht treibt im nahegelegenen Wald ihr Unwesen und hält eine gesamte Stadt als Geisel. Und der Tag, an dem wieder ein Opfer gefordert wird, rückt unaufhörlich näher.
Es ist genau die Art von Kampf, dem die Lennarts nicht widerstehen können. Wie könnten sie den Einwohnern, welche sonst dem sicheren Tod geweiht wären, nicht zur Hilfe eilen? Und sollte ihnen die Mission gelingen, wäre nicht nur eine ganze Stadt gerettet, Kate und Curran könnten auch einen neuen Grundstein für ihre Familie und das Wilmington-Rudel legen. Doch wenn sie scheitern, steht nicht nur ihr Leben auf dem Spiel. Kein Sieg kommt ohne seinen Preis. Nun muss Kate entscheiden, ob sie bereit ist, ihn zu bezahlen.

Eine neue spannende Novella aus der Welt von Kate Daniels (Stadt der Finsternis)

Teil 2 der WILMINGTON-YEARS-Reihe




<p><strong>Ilona Andrews</strong>ist das Pseudonym des Autorenehepaars Ilona und Andrew Gordon. Während Ilona in Russland geboren wurde und in den USA Biochemie studiert hat, besitzt Andrew einen Abschluss in Geschichte. Mit ihren Urban-Fantasy-Serien<strong>STADT DER FINSTERNIS</strong>und<strong>HIDDEN LEGACY</strong>gelingt ihnen regelmäßig der Einstieg in die<b>NEW-YORK-TIMES</b>-Bestsellerliste.</p>

1


»Aber natürlich ist es explodiert, Kate.«

Es war ein herrlicher Vormittag im September. Ich saß am Strand, unter mir ein von einem angeschwemmten Baumstamm abgesägter Holzblock. Flammen loderten in der Feuergrube. Dahinter schlug der Atlantik sanft an die sandige Küste. Sein Wasser war ein dunkles Aquamarinblau, der Himmel leuchtete azur, und die Flammen flackerten rubinrot, gespeist aus Kräutern und Magie. Einen halben Meter über dem Boden verwandelte sich das Feuer in das Abbild meiner Tante.

Die Rose von Tigris verweilte auf einer Liege, deren Holzschnitzereien lebensecht wirkende Catalina-Mariposa-Lilien darstellten. Ihr weißes Kleid fiel kunstvoll drapiert über ihren groß gewachsenen Körper und betonte die warmen Goldtöne ihrer bronzefarbenen Haut. Wir ähnelten uns, doch alles an ihr war … üppiger. Ich war eins achtundsechzig, muskulös und kräftig, sie weit über eins neunzig, muskulöser und kräftiger. Unsere Gesichter ähnelten sich, aber ihre Augen waren dunkler, ihre Lippen voller, ihre Züge kühner. Ihr glänzendes braunes Haar fiel als Mähne über ihre Schulter, nur von einem goldenen Band gehalten. Sie sah aus wie ein lebendiges Gemälde, das aus den rubinroten Flammen erwachsen war, wie eine Kaiserin des Altertums in ruhender Pose.

Zwei Monate hatten wir nicht miteinander gesprochen. Sie war mit etwas beschäftigt gewesen, über das sie nicht reden durfte oder wollte. Nicht zum ersten Mal war sie von meinem Radar verschwunden. Einmal war sie neun Monate weg gewesen, und ihre Untergebenen hatten mir fadenscheinige Ausreden geliefert. Als wir doch wieder Verbindung bekamen, sagte sie mir, ich sei eine großartige Mutter. Zwar wusste ich das Kompliment zu schätzen, aber es kam aus dem Nichts.

Da wir endlich wieder miteinander sprachen, erschien mir die Gelegenheit günstig, die Sache mit dem explodierten Kopffüßer aufzuklären. Ich hatte unabsichtlich einen Kraken in die Luft gejagt. Das war … überraschend gewesen.

»Karsaran zielt auf den Bereich eines Lebewesens, der die höchste Konzentration an Magie enthält«, sagte Erra.

»Ja, bei Wirbeltieren sind das die Knochen. Wo es keine Knochen gibt, hat das Blut den höchsten Gehalt an Magie. Das weiß ich alles.«

»Wie lautet dann deine Frage?«

»Warum ist der Krake explodiert? Ich hatte erwartet, er werde auseinanderfallen, vielleicht zerreißen, aber er ist detoniert, als hätte er eine Landmine verschluckt, und es hat zehn Sekunden Krakenteile geregnet.«

Sie lachte leise.

Etwa fünfhundert Meter weiter draußen arbeitete sich ein Schwimmer zügig durch die Wellen längs der Küste.

»Große und mächtige Tante, bitte kläre mich Einfältige doch auf …«

»Er ist explodiert, weil du nicht übst. Sechs Jahre hast du dich ins häusliche Leben zurückgezogen. Oder sind es schon sieben?«

»Ich übe jeden Tag!« Das Trainieren der Kräfte, die mir im Blut lagen, gehörte zu meinem Fitnessprogramm.

»Aber du setzt diese Fähigkeiten nicht im Kampf ein. Du hast keine Ahnung, wie viel Kraft du in einen Befehl legen musst, damit ein Krake anmutig entlang seiner Blutgefäße reißt; also geht er in die Luft und regnet auf dich runter.«

»Und was schlägst du vor? Soll ich Kraken zur Strecke bringen, um richtiges Dosieren zu üben?«

»Genau!«

»Das erscheint mir grausam.«

Erra fixierte mich mit ihrem patentierten Uralte-Mächte-Blick, beugte sich vor und schlug gegen einen unsichtbar vor ihr schwebenden Ball.

»Gibst du mir gerade eine Kopfnuss?«

»Du spielst ein gefährliches Spiel. Seit Jahren drückst du dich vor dem, was du bist, erst in Atlanta, jetzt hier.«

»Du weißt, warum wir Atlanta verlassen haben«, sagte ich ruhig. Die Stadt hatte mich langsam erstickt. Ich hatte das Gefühl, dort nicht mehr atmen, Conlan dort nicht erziehen zu können. »Ich wollte deinem Enkel ein normales Leben ermöglichen.«

Erra winkte ab. »Natürlich weiß ich, warum du Atlanta verlassen hast. Und ich war damit einverstanden und bin es noch. Atlanta war zu kompliziert. Zu chaotisch. Es gab zu viele neugierige Augen und zu viele Mächte, die Zeter und Mordio schrien, sobald du nur geniest hast. Du brauchtest einen Neuanfang, fern von all dem. Aber du hast hier längst nicht alles im Griff.«

Ich zählte an den Fingern ab: »Das Grundstück ist gesichert, das Haus repariert, Conlan geht zur Schule …«

Meine Tante beugte sich weiter vor. »Du werkelst hier an der Küste herum, baust eine Ruine auf und wiegst dich in falscher Sicherheit. Glaubst du ernstlich, du hast deine Probleme gelöst, Kind? Glaubst du, wenn du einfach in dieser kleinen Festung am Rand des Kontinents bleibst, vergisst dich die Welt, und du kannst ein ruhiges Leben führen? Auch wenn du in den abgelegensten Winkel des Himalaya flüchtest: Früher oder später spüren sie dich auf, und dann bist du nicht vorbereitet.«

Ein vertrautes Unbehagen kam über mich. »Warum sollte mich jemand aufspüren wollen?«

»Wegen deiner Macht, deines Bluts und deines Sohns. Wenn sie den Jungen rauben, haben sie dich und deinen Gatten in ihrer Gewalt. Schon einen von euch zu töten, macht sie zu Berühmtheiten. Und ihr werdet keinem gewöhnlichen Feind gegenüberstehen, sondern einer Macht, die denkt, sie kann es mit euch aufnehmen.«

Seit einigen Jahren hatte sich immer wieder eine leise Stimme in meinem Hinterkopf gemeldet. Das hatte begonnen, kaum dass ich meinen Vater verbannt hatte. Damals war ich an einem sonnigen Morgen erwacht. Curran hatte warm neben mir gelegen, friedlich geschlafen und seinen muskulösen Arm um mich gelegt. Conlan hatte in seiner Wiege geschlummert und leise geknurrt. Ich aber hatte an die weiße Decke geschaut und überlegt: »Gegen wen muss ich als Nächstes kämpfen, damit wir in Sicherheit bleiben?«

Ich hatte diese Stimme immer wieder zum Schweigen gebracht, weil ich entschlossen war, mein Leben nicht in Erwartung der nächsten Hiobsbotschaft zu verbringen. Dennoch hatte sich die Stimme immer wieder gemeldet. Ich hatte gedacht, nach dem Wegzug aus Atlanta würde sie endgültig verstummen, doch sie war im Gegenteil lauter geworden.

»Und du musst dir nicht nur deiner Feinde wegen Sorgen machen«, sagte Erra.

Ich sah sie mit hochgezogener Braue an.

»Einer der Männer, die ich geliebt habe, besaß einen Kampfhund«, fuhr sie fort, »ein riesiges sabberndes, furzendes, stinkendes Tier, auf Angriff gezüchtet. Wie habe ich es gehasst! Ich habe ihm nie wehgetan, wollte es aber nicht in meiner Nähe haben, also habe ich es immer angeschrien und verscheucht. Mir gegenüber war es erstaunlich feige. Löwen und Soldaten hat es angegriffen, aber wenn es mich sah, nahm es Reißaus.«

Vor einer Frau von eins fünfundneunzig mit der Statur einer Olympionikin, die über brodelnde, erschreckende Magie verfügte, wäre ich auch geflohen, wenn sie in voller Montur auf mich zugestapft wäre.

»Willst du auf etwas hinaus, oder hast du mir nur von deinem verstörenden Hobby berichten wollen, treue Hunde zu quälen?«

Erra verzog das Gesicht. »Du strapazierst meine Liebe nach Kräften. Wie dem auch sei – der Hund hatte nur vor zwei Dingen Angst: vor mir und vor Donner. Sobald ein Blitz am Himmel zuckte, saß er zitternd vor meinem Bett, und so viel ich ihn auch anschrie, er lief nicht weg. Er saß schlotternd da, bis das Unwetter vorbei war, und schlich dann weg.«

»Aha.«

»Schließlich habe ich Leo gefragt, warum das Tier sich so verhielt. Er sagte, ich sei das beängstigendste Geschöpf, das es kenne. Bei Donner komme es zu mir gerannt, weil ich so schrecklich sei, dass sogar der Donner vor mir Angst habe und es deshalb in Sicherheit sei.«

Ich lachte.

»Hör zu, unverfrorenes Gör! Mit Leuten ist es auch so. Egal, ob es dir passt: Du hast einen Ersten geheiratet.«

Mein Lachen erstarb.

»Und ja, ich weiß, dass eure Liebe die größte ist, die es je gab, und er sein Rudel deinetwegen verlassen hat, aber er hat mit fünfzehn die Zügel der Macht ergriffen und ist als Herr der Bestien aufgewachsen. Das war kein bloßes Amt. Das hat seine Art des Denkens geprägt. Und ich brauche dir nicht zu sagen, dass sein Nachfolger nicht gut klarkommt.«

Nein, das brauchte sie nicht. Uns waren Gerüchte zu Ohren gekommen. Nichts Konkretes, nur Hinweise darauf, dass die Dinge nicht so gut liefen, wie sie hätten laufen können.

»Letztlich wird in Atlanta alles zerfallen, ob schon dieses Jahr oder erst in fünf Jahren, und das Rudel wird sich auflösen. Wenn das geschieht, werden die Gestaltwandler panisch und vor diesem Donner zu der schrecklichsten Person rennen, die sie kennen, damit sie für ihre Sicherheit sorgt. Glaubst du wirklich, diese Person wird sie abweisen können?«

Der Schwimmer wandte sich nun Richtung Strand, glitt durch die Wellen und brachte die Entfernung mit schnellen, präzisen Bewegungen hinter sich.

»Das weiß ich nicht«, gab ich zurück.

»Deine Miene verrät mir das Gegenteil.« Erra fixierte mich wieder mit ihrem Blick. »Und sollte er zu dem Schluss kommen, Nein zu sagen, würdest du Ja sagen. Es genügt eine verletzliche, hilflose Person mit einer zu Tränen rührenden Geschichte, damit du dich überschlägst, um sie unter deine Fittiche zu nehmen.«

»Ich habe keine Ahnung, wovon du redest. Ich bin nicht mehr im Dienst.«

»Du brauchst Land, eine Festung, die sich verteidigen lässt und viele Leute beherbergen kann, Geld, mächtige Verbündete sowie Verbindungen zu den Behörden vor Ort, damit das alles...

Erscheint lt. Verlag 1.8.2024
Reihe/Serie The Wilmington Years
Sprache deutsch
Original-Titel Magic Claims
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte CONLAN • Curran • Elb • Elfe • Epic Fantasy • Fantasyliteratur • Fulton County • Georgia • Gestaltwandler • Große Gefühle • Kate • Leidenschaft • Liebe • Magie • Nekromantie • Ohio • Paranormal • Phantastik • Romance • Romantasy • Romantic Fantasy • Romantik • Romantische Fantasy • Trumbull County • Übersinnliche • Vampir • Vampire • Vampirromane • warren • Wilmington Years
ISBN-10 3-7363-2380-8 / 3736323808
ISBN-13 978-3-7363-2380-3 / 9783736323803
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