Historical Exklusiv Band 120 (eBook)
448 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2712-5 (ISBN)
CASANOVA, LORD UND GENTLEMAN? von ANN LEHTBRIDGE
Keine Lady der Londoner Gesellschaft hat in Lord Avery je dieses Verlangen geweckt wie der unschuldige Augenaufschlag von Carrie Greystoke. Jetzt will der Draufgänger nur eins: die hinreißende Aristokratenwitwe für immer besitzen! Doch der verruchte Lebenswandel des Lords macht eine Ehe mit seiner Herzdame unmöglich ...
MISS CAROLINES VERWEGENER PLAN von JULIA JUSTISS
Elegante Ballroben mit glitzernden Bordüren? Hinfort damit! Die schöne Erbin Caroline hat es satt: Heiratswillige Gentlemen umschwirren sie wie die Motten das Licht. Als sie zufällig auf den berüchtigten Lebemann Max Ransleigh trifft, hat sie eine kühne Idee: Sie wird sich von ihm kompromittieren lassen, damit die lästigen Mitgiftjäger fernbleiben!
Ann Lethbridge wuchs in England auf. Dort machte sie ihren Abschluss in Wirtschaft und Geschichte. Sie hatte schon immer einen Faible für die glamouröse Welt der Regency Ära, wie bei Georgette Heyer beschrieben. Es war diese Liebe, die sie zum Schreiben ihres ersten Regency Romans 2000 brachte. Sie empfand das Schreiben so schön, dass sie einfach nicht damit aufhören konnte. Sie zog nach Kanada als sie Anfang 20 war. Noch heute lebt sie dort mit ihrem Ehemann und ihren zwei Töchtern. Sie schreibt in Vollzeit nachdem sie ihre Karriere in der Verwaltung einer Universität aufgegeben hat um zu ihrer ersten Liebe zurück zu kehren - dem Schreiben von Romanen. Während sie schreibt, genießt sie es sehr wenn ihr Malteser Terrier, Teaser, ihr zu Füßen liegt. Ann Lethbridge lebt noch immer in Kanada aber sie hat noch eine große Familie, die in England lebt. Einmal im Jahr reist sie dorthin um alle Familienangehörigen zu sehen. Auch nutzt sie diese Reisen zur Recherche für ihre Bücher. Wenn Sie möchten, können Sie ihr unter romanceinhistory@gmail.com eine E-Mail schreiben.
1. KAPITEL
April 1813
Sorgfältig wischte Carrie Greystoke Staub auf den Regalen, so wie sie es jeden Morgen seit der Eröffnung des kleinen Ladens tat. Sie richtete das Glanzstück des Geschäfts, eine luxuriöse Haube mit handgefertigten Seidenblumen und kirschroten Bändern, im Schaufenster her und stellte sich hinter die Ladentheke. Doch langsam sank die Hoffnung.
Seit sie das First Stare Millinery vor drei Tagen eröffnet hatte, hatte kein einziger Kunde das Geschäft betreten. Wenn sie nicht bald etwas verkaufen würde, müssten sie sich ihre Niederlage eingestehen. Die Vorstellung, zum Vermieter zu gehen und zuzugeben, dass sie sich verschätzt hatten, war demütigend. Sie und ihre Schwägerinnen waren fest davon überzeugt gewesen, dass sie ihre Hüte und Hauben verkaufen könnten. In den vergangenen Wochen hatten sie hart dafür gearbeitet.
Mr. Thrumby, ein Freund ihres verstorbenen Vaters, war mit der Vermietung des Ladens an sie ein Risiko eingegangen. Um ihres Vaters willen. Wenn das Geschäft nur in der Bond Street und nicht in der weniger schicken Cork Street liegen würde … Aber dann wäre die Miete viel zu teuer. So wie die Dinge lagen, mussten sie die erste Monatsmiete ohnehin von ihrem geringen Unterhalt bezahlen.
An einer Regalwand waren die Hauben auf kleinen Gestellen aufgereiht. Die Ladentheke mit Glasoberfläche, hinter der Carrie stand, war zwar teuer, doch unbedingt nötig gewesen, um die bemalten Fächer, Spitzenhandschuhe und bestickten Hausschuhe auszulegen, die ihre Schwägerinnen angefertigt hatten.
Nach einer Stunde setzte Carrie sich auf einen Stuhl. Sollte sie vielleicht noch einmal das Fenster neu dekorieren? Was um alles in der Welt sollte sie Petra und Marguerite sagen? Sie würden sehr enttäuscht sein, wenn sie nach zwei Tagen wieder nach Hause kam und rein gar nichts verkauft hatte.
Ein Schatten fiel auf die Schaufensterauslage.
Carrie erhob sich sofort und setzte ein Lächeln auf.
Als der Schatten vorbeihuschte, wurde ihr schwer ums Herz.
„Ich komme gleich zurück, Madam.“
Jeb, ihr rotgesichtiger Junge für alles, hatte sie am Tag vor der Geschäftseröffnung vom Westram Cottage nach London gefahren. Er hatte die Regale aufgebaut und die Ladentheke hineingetragen, die aus einem Gebrauchtwarenladen in der Seven Dials stammte. Außerdem half er ihr, das Hinterzimmer so einzurichten, dass sie darin wohnen konnte, denn der Weg nach Kent war zu weit, um jeden Abend heimzukehren.
Marguerite war nicht glücklich über diese Regelung gewesen, hatte aber nachgegeben, als Carrie sich bereit erklärte, jeden Samstagabend mit Jeb heimzukehren, um am nächsten Morgen mit ihnen in die Messe zu gehen. Montagnachmittags würde sie dann mit neuen Waren zurück ins Geschäft fahren.
Allerdings würden sie keine neuen Waren brauchen, wenn sie nicht bald etwas verkaufte.
„Hast du die Handzettel an die Adressen verteilt, die ich dir gegeben habe, Jeb?“
„Ja, Madam.“
Die Handzettel waren eine weitere kostspielige Idee gewesen, die sie sich kaum leisten konnten, doch irgendwie mussten sie ihr Angebot schließlich bekannt machen. Mit einer Zeitungsanzeige hätten sie zwar mehr Menschen erreicht, jedoch noch mehr Geld ausgegeben.
Leider konnte sie nicht nachprüfen, ob die Zettel in die richtigen Hände gelangt waren. Vielleicht sollte sie sich selbst an den Eingang des Hyde Parks stellen und sie an Passantinnen verteilen. Nicht an irgendwelche Spaziergänger, sondern an vornehme Damen mit Stil.
Das könnte funktionieren.
Am Nachmittag würde sie sich gegen fünf Uhr auf den Weg machen. Zum Glück war sie der feinen Gesellschaft weitgehend unbekannt, da sie vor ihrer überstürzten Hochzeit mit Jonathan nur wenigen Mitgliedern des ton vorgestellt worden war. Außerdem hatten sie im kleinen Kreis geheiratet, weil ihr Vater bereits dem Tode nahe gewesen war. Warum Jonathan ausgerechnet mich zur Frau genommen hat … Sie schob den Gedanken und den damit verbundenen Schmerz beiseite.
Mach dir nichts vor, Carrie. Die Wahl war auf sie gefallen, weil Jonathan einen Ausweg aus seiner finanziellen Misere gesucht hatte. Irgendwie hatte ihr Vater davon erfahren und – besorgt darüber, wie sich ihr Leben nach seinem Tod gestalten würde – Jonathan ein unwiderstehliches Angebot unterbreitet. Von alldem hatte Carrie nichts gewusst, als sie damals vor Beginn der Saison nach London gekommen war. Auf ihrer ersten Kutschfahrt durch die Stadt hatte ihre Tante sie auf Jonathan aufmerksam gemacht. Als er sich formvollendet verbeugte, waren die Tante und sie sich einig gewesen, dass er ein überaus gut aussehender Gentleman war. Am nächsten Morgen stand er vor ihrer Tür und wenige Tage später hielt er um ihre Hand an.
Alle sagten, es sei Liebe auf den ersten Blick. Wie dumm von ihr, dass sie diesen Unsinn geglaubt hatte.
Im Nachhinein war es offensichtlich: Er hatte sie nur geheiratet, um seine Schulden loszuwerden. Wenn sie das gewusst hätte, hätte sie niemals Ja gesagt. Nicht einmal aus Liebe zu ihrem sterbenden Vater, der von der Vermählung seiner Tochter mit einem Adeligen begeistert gewesen war. Auch hatte sie nicht damit gerechnet, dass ihr Bräutigam sofort nach der Trauung das Weite suchen würde. Zweifellos war ihm die Vorstellung, mit seiner unscheinbaren, bürgerlichen und unkultivierten Frau zusammenzuleben, unerträglich gewesen. Das verletzte sie tief. Am schlimmsten war jedoch, dass er nicht einmal den Anstand besessen hatte, in der Hochzeitsnacht ihr Bett aufzusuchen.
Diese Zurückweisung hatte sie bis ins Mark erschüttert. Sie quälte sie noch immer, wenn Marguerite und Petra an langen Abenden in Westram Cottage kichernd über die Freuden des Ehelebens plauderten, während sie an Hüten und Hauben für den Laden arbeiteten. Die Wahrheit über ihre Hochzeitsnacht hatte sie niemandem erzählt.
„Leg den Rest bitte auf die Theke, Jeb. Du musst langsam nach Haus zurückzufahren. Ich bin sicher, dass meine Schwägerinnen alle möglichen Aufgaben für dich haben.“
Jeb kratzte sich an seinem unrasierten Kinn. Der Arme musste in einem Pferdestall in der Nähe des Ladens schlafen, da es hier keinen Platz für ihn gab.
„Sind Sie sicher, Madam? Ich lasse Sie hier ungern allein zurück. In London lauern überall Gefahren. Das hat meine Mutter gesagt.“
„Mir wird schon nichts zustoßen. Dank der Schlösser und Gitter, die du an der Tür und an den Fenstern angebracht hast, bin ich in Sicherheit. Und ein Einbrecher müsste es erst einmal mit Mr. Thrumbys Burschen aufnehmen.“ Nachts bewachte Mr. Thrumbys Pförtner den Hintereingang.
Jeb sah sie zweifelnd an, aber sie erwiderte seinen Blick fest und unnachgiebig.
„Wie Sie wünschen, Mrs. Greystoke.“ Indem er sie mit dem Namen ihres Gatten ansprach, wollte er vermutlich sein Unbehagen zum Ausdruck bringen. Er konnte ja nicht wissen, dass es alles eine infame Lüge war: Sie war nie Mrs. Greystoke gewesen, zumindest nicht richtig. Niemand ahnte, dass beim Klang ihres Ehenamens eine ungezügelte Wut auf ihren verstorbenen Gatten in ihr aufstieg.
Sie zwang sich, wieder an praktischere Dinge zu denken. „Dann sehen wir uns Samstagnachmittag.“
Er tippte zum Abschied an den Schirm seiner Mütze und verschwand.
Jetzt war sie tatsächlich auf sich allein gestellt.
Sie öffnete die obere Schublade der Ladentheke, nahm drei der bestickten Spitzentücher heraus und legte sie ins Schaufenster. Taschentücher waren nicht so teuer wie Hauben. Vielleicht könnte sie jemanden zum Kauf einer günstigeren Ware bewegen. Sie drehte die Haube, um sie von ihrer schönsten Seite zu zeigen, und ging wieder zu ihrem Stuhl.
Wenn nur ein Kunde käme! Dann wüsste sie, dass sie auf dem richtigen Weg war.
Lord Avery Gilmore, der jüngste Sohn des Duke of Belmane, lief auf die Straße und blinzelte im hellen Licht des Vormittags. Der Pförtner der Spielhölle, in der er die letzten Stunden verbracht hatte, schlug die Tür hinter ihm zu. Avery grinste. Die Nacht war für ihn durchaus erfolgreich gewesen. Seine Taschen waren gut gefüllt, sodass in den nächsten Tagen nicht nur genug Essen auf dem Tisch seiner Schwester stehen würde, sondern er sich auch noch Kohle und eine Flasche guten Brandy leisten könnte.
Er kehrte nie mit leeren Händen heim. Nachdem sein Vater ihn aus der Familie verstoßen hatte, weil er eine Frau hatte heiraten wollen, die dem Duke nicht gut genug war, hatte er sich jahrelang auf verschiedenen Kontinenten durchgeschlagen. Dabei hatte er seine Fähigkeiten im Glücksspiel immer weiter verbessert. In der letzten Nacht hatte er sogar mehr gewonnen als üblich. Vielleicht war das Glück nun endlich auf seiner Seite.
Was er gut gebrauchen konnte. In den vielen Jahren in Europa und Übersee war es für ihn nie ein Problem gewesen, seinen eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten, doch seit er erfahren hatte, in welchen finanziellen Schwierigkeiten seine Schwester Laura steckte, fühlte er sich auch für sie verantwortlich. Zumindest so lange, bis ihr Ehemann als Advokat genug verdienen würde, um für sie zu sorgen – was hoffentlich bald geschehen würde. Immerhin hatte sein Schwager vor Kurzem seine Zulassung erhalten.
Dank letzter Nacht konnte er Laura endlich sagen, dass sie sich zumindest für einige Zeit keine Sorgen um Geld machen musste.
Beschwingt machte er sich auf den Heimweg, hielt jedoch an, als er ein sehr hübsches Taschentuch entdeckte, das in einem blitzsauberen Schaufenster ausgestellt war. Diese Sauberkeit...
Erscheint lt. Verlag | 17.8.2024 |
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Reihe/Serie | Historical Exklusiv |
Übersetzer | Svenja Tengs, Maria Fuks |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
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ISBN-10 | 3-7515-2712-5 / 3751527125 |
ISBN-13 | 978-3-7515-2712-5 / 9783751527125 |
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