Framed Feelings (Golden Hearts, Band 1) (eBook)
480 Seiten
Loewe INTENSE (Verlag)
978-3-7320-2285-4 (ISBN)
Marina Neumeier, 1995 in Erding geboren, studiert Kunstgeschichte in München und arbeitet in einem Auktionshaus. Sie ist eine begeisterte Leseratte, liebt es zu verreisen und nutzt jede freie Minute, um an neuen Ideen zu arbeiten. Die Love-Trilogie ist ihre erste New-Adult-Reihe. Weitere Informationen zur Autorin auf Instagram und TikTok unter @marina.writing
Marina Neumeier, 1995 in Erding geboren, studierte Kunstgeschichte in München und arbeitet nebenbei in einem Auktionshaus – genau wie die Figuren in ihrer neuen Reihe. Sie ist eine begeisterte Leseratte, liebt es zu verreisen und nutzt jede freie Minute, um an ihren Ideen zu feilen. Auf Social Media gibt sie Einblicke in ihren Schreiballtag und die Entstehung ihrer Geschichten. Nach der Love-Trilogie ist Golden Hearts ihre zweite New-Adult-Reihe. Weitere Informationen zur Autorin auf Instagram und TikTok unter @marina.writing
Prolog
Vor einem Jahr
@muenchner_kindel |
Liebe Münchnerinnen, Münchner und alle, die es gern wären (aber zu wenig Kohle dafür haben, let’s be honest): Wir haben die 500k Follower geknackt Während wir die Champagnerkorken knallen lassen, begrüßen wir alle Neuen mit dem Versprechen, dass ihr bei uns stets den heißesten Gossip und alle Blind Items über die glitzernde Schickeria bekommt. Und so viel sei gesagt: Die High Society ist sich nie für einen Skandal zu schade, und erst kürzlich hat uns ein Vögelchen gezwitschert, dass eine gewisse tadellose Erbin womöglich nicht ganz so lupenrein ist, wie sie uns immer hat glauben lassen.
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Wenn Geld einen Geruch hätte, würde es wie die Luft im großen Auktionssaal von Herzog Auktionen riechen, die vor Anspannung vibriert. Eine betäubende Mischung aus Parfüm, schalem Champagner und Mottenkugeln.
Geld riecht nicht nach abgegriffenen Papierscheinen oder dem Metall angelaufener Münzen. Das hier ist die wahre Essenz von Reichtum und Wohlstand und ich bin mittendrin, direkt hinter dem Auktionspodium positioniert, von wo aus ich den gesamten Saal im Blick habe. Die Versteigerung ist bereits in vollem Gang und mein Herzschlag trommelt im Takt der Gebote, die in immer rasanterem Tempo eingehen. Heute ist ein guter Tag für Herzog Auktionen, das Unternehmen meiner Familie, und wenn alles klappt, könnte er mit einem verdammt wichtigen Triumph für mich enden. Zum gefühlt hundertsten Mal, seit die Versteigerung vor über einer Stunde begonnen hat, werfe ich einen prüfenden Blick auf meine Armbanduhr. Nicht mehr lange. Ich kenne den Katalog mit den Exponaten, die zum Verkauf stehen, praktisch auswendig und habe genau im Kopf, wann Los 115 aufgerufen werden wird.
Sooft ich auch schon bei Versteigerungen dabei war, die Aufregung packt mich jedes Mal aufs Neue. Sie lässt meine Hände schwitzig werden und meine Gedanken klar und konfus zugleich. Ganz egal, ob ich nur mit wachsamen Augen am Rand stehe oder zusammen mit anderen aus dem Team links vom Auktionatorenpodium an der Wand sitze und Bietende live am Telefon betreue. Eine Auktion ist immer ein Spektakel und ich liebe alles daran. Den Nervenkitzel, die Jagd nach dem besten Gebot, die zu regelrechten Schlachten ausufern kann, die Niederlagen. Alles kann passieren. Rekordsummen und horrende Enttäuschungen gehen nahtlos ineinander über, dramatischer, als jede Bühneninszenierung es je sein könnte.
Doch heute ist es anders, tausendfach aufregender, da ich gewissermaßen selbst ein Pferd ins Rennen schicke. Diese Auktion ist meine Feuerprobe als zukünftige Auktionatorin und doppelt wichtig, weil ich mich als Tochter des Hauses unter Beweis stellen will. Manchmal habe ich das Gefühl, dreimal so hart für die Anerkennung der Kunstwelt und des Teams von Herzog arbeiten zu müssen, weil ich mit diesem Privileg geboren wurde. Aber ich bin bereit, es allen zu beweisen.
Dabei habe ich nie dort oben gestanden, auf dem Podium der Auktionatoren. Mein persönlicher Sehnsuchtsort, der der Person zuteilwird, die das Geschehen im Saal in der Hand hat. Der Dirigent inmitten dieses Wahnsinns aus Gier, aufkeimender Panik, FOMO und Adrenalin.
Bei einer Auktion treten die besten und schlechtesten Eigenschaften der Menschen zutage, sagt mein Vater so gern und ich stimme ihm vollkommen zu. Ich habe hier schon seriöse Geschäftsleute gesehen, die Trotzanfälle wie Kleinkinder bekommen haben, nachdem ihnen ihr Wunschlos vor der Nase weggeschnappt wurde. Menschen, die Summen im Gegenwert eines Einfamilienhauses für eine von Franz Marc geschriebene Postkarte ausgegeben haben. Aber auch Verkäufer, denen beinahe die Augen aus dem Kopf gefallen sind, als sie gesehen haben, für welchen Preis das unscheinbare Gemälde verkauft wurde, das sie von ihren Großeltern geerbt hatten. In einer Auktion ist alles möglich und genau darin besteht ihr Reiz.
Von meiner Position aus habe ich die schlanke Person hinter dem Podium ständig im Blick. Meine Mutter steht dort oben wie eine Galionsfigur, erfüllt von ruhiger Gelassenheit und mit einer cleveren Schlagfertigkeit geschickt dafür sorgend, dass zögerliche Bieter sich doch noch einen Ruck geben. Oder dass Stücke einen Käufer finden, bei denen wir uns zunächst unsicher waren, ob sie Anklang finden würden. Nichts, ich schwöre, absolut gar nichts, kann an der Bestimmtheit und dem Selbstbewusstsein von Henriette Herzog rütteln, wenn sie eine Auktion leitet. Zierliche Ringe und ihre geliebte Patek Philippe glänzen im Licht der Scheinwerfer, die auf das Kopfende des Saals gerichtet sind, während sie gestikulierend auf den jeweiligen Bieter deutet. Ihr glattes dunkelblondes Haar, das ich von ihr geerbt habe, ist in einen eleganten Chignon zurückgebunden und so, wie die anwesende Menge ihr aus der Hand frisst, könnte sie ihnen auch einen Sack vergammelter Kartoffeln für einen Millionenpreis verkaufen. Mama ist mein großes Vorbild. Sie und mein Vater – und ich arbeite, seit ich ein Kind war, mit eisernem Willen darauf hin, eines Tages in ihre Fußstapfen zu treten: das Familienunternehmen zu übernehmen und wie sie dort oben die Fäden in der Hand zu halten. Ein winziger, destruktiver Teil von mir ist zwar hartnäckig davon überzeugt, dass ich niemals an sie heranreichen könnte, egal, wie sehr ich mich anstrenge, aber meistens gelingt es mir, diese Stimme kleinzuhalten. Don’t let the imposter syndrome get you down und so.
Ich strecke meinen Rücken durch, als meine Mutter den kleinen Holzhammer mit einem Knall niedersausen lässt und damit einen Zuschlag besiegelt. Los 114 ist für großartige 10.000 Euro verkauft worden, womit es seinen ursprünglichen Schätzpreis verdoppelt hat. Das Publikum ist heute in ausgezeichneter Kauflaune, was eine weitere Welle Adrenalin durch meine Adern schickt. Mit Argusaugen beobachte ich die beiden Aushilfen, die das eben verkaufte Bild von der Bühne tragen, sorgsam darauf bedacht, es nicht zu beschädigen.
Schon im nächsten Moment ist es so weit: Ein junger Mann, dezent in Schwarz gekleidet und mit weißen Baumwollhandschuhen versehen, tritt mit Los 115 in den Händen vor das Podium. Mein Los. Nicht, dass es mir gehören würde, aber ich habe es in unser Auktionshaus geholt. Meine erste eigene Akquise.
»Nun folgt Los Nummer 115.« Sobald die melodische Stimme meiner Mutter den Raum erfüllt, reckt die Menge prompt die Hälse. »Die zauberhafte Zeichnung eines Sommerblumenstraußes von Gabriele Münter. Öl und Kreide auf Papier. Eine Rarität aus dem Jahr 1920, die aus Privatbesitz stammt und noch nie zum Verkauf stand.«
Gerade fühlt es sich so an, als würde purer Strom durch meine Adern fließen. Da sind so viele leuchtende, begierige Blicke, die sich auf das kleine Bild in seinem schlichten Holzrahmen richten. Eine Stimmung vibriert in der Luft, die Begeisterung und Gier verspricht. Genau die richtige Mischung.
Ehrlich gesagt kann ich noch immer nicht glauben, dass es mir tatsächlich gelungen ist, eine Zeichnung von Gabriele Münter in die Auktion zu holen. Münter, die neben Franz Marc und Wassily Kandinsky Mitglied der berühmten Kunstgruppe Der blaue Reiter war. Eine Frau, was mir besonders viel bedeutet, und darüber hinaus eine Künstlerin, die in München und im nahen Voralpenland lebte und arbeitete. Da wird es zur Nebensache, dass mein Ex-Freund Konstantin mir das Bild aus dem Fundus seiner Familie zum Verkauf angeboten hat. Nach knapp zwei Jahren Beziehung sind wir seit einigen Wochen frisch getrennt und ich bin wirklich erleichtert, wie gut die Dinge zwischen uns stehen. Unsere Trennung ist zwar von mir ausgegangen, war jedoch einvernehmlich, ohne dass es böses Blut gibt. Konsti und ich haben uns einfach auseinandergelebt und gemerkt, dass unser anfängliches Verliebtsein freundschaftlichen Gefühlen gewichen ist. Wir mögen uns weiterhin, wofür ich echt dankbar bin, und die Tatsache, dass er mit dem Münter-Bild zu mir gekommen ist, beweist ultimativ, dass es am Ende einer Beziehung nicht immer einen Rosenkrieg geben muss. Meine beste Freundin Nova versteht es zwar absolut nicht, wie ich Konsti weiterhin in meinem Bekanntenkreis haben kann, aber sie ist in solchen Dingen grundsätzlich anders gestrickt.
Ein gedämpftes Murmeln geht durch das Auktionspublikum und für einen winzigen Moment findet der Blick meiner Mutter meinen. Ich glaube, Stolz in ihren Augen aufblitzen zu sehen und einen warmen Ausdruck, der mich ermutigt. Garantiert sieht sie mir meine Nervosität angesichts des Verkaufs an. Für meine Arbeit im Auktionshaus kommen diese Minuten einem Ritterschlag gleich, einer Hürde, die ich nehmen muss, um meinem Ziel einen Schritt näher zu kommen.
»Da bereits ein schriftliches Gebot von 23.000 vorliegt, beginnen wir mit dieser Summe. Wer möchte höher gehen?«
Mein Rücken tut bei meiner stocksteifen Haltung weh, allerdings habe ich die irrationale Furcht zusammenzuklappen, sollte ich nur einen Muskel locker lassen. Meine Kollegin Lucia, die einen Bieter am Telefon betreut, spricht in rasantem Tempo in den Hörer und hebt kurz darauf die Hand.
»23.500«, verkündet sie laut.
Meine Mutter nickt und macht sich eine Notiz. »Dreiundzwanzig fünf für Lucia am Telefon. Wer bietet mehr?«
Bewegung kommt ins Publikum und erst denke ich, dass jemand für ein Gegengebot die Hand heben will, doch … ein Mann in biederem Hemd und Pullunder steht auf. Es ist nicht ungewöhnlich, dass es während besonders hitzigen Auktionen zu Unruhe unter den anwesenden Interessenten kommt, aber … das ist schräg. Er steht einfach...
Erscheint lt. Verlag | 11.9.2024 |
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Reihe/Serie | Golden Hearts |
Verlagsort | Bindlach |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Bestsellerautorin Marina Neumeier • Booktok New Adult • Bücher wie A Place to Grow • Bücher wie This is our Time • Bücher wie Try & Trust • enemies to lovers romance • Golden Hearts Reihe • Gossip Girl New Adult • high society romance • Kulturpass 2024 • Kulturpass für Bücher • Liebesgeschichte für junge Erwachsene • Liebesromane ab 16 Jahren • Loewe Intense • new adult liebesromane • new adult romane deutsch • New Adult Romane mit Farbschnitt • New Adult Romane mit Spice • Rivals to Lovers Romance • Spicy New Adult Bücher • SPIEGEL-Bestseller • Spiegel-Bestsellerautorin • tiktok made me buy it • Young Adult Liebesromane |
ISBN-10 | 3-7320-2285-4 / 3732022854 |
ISBN-13 | 978-3-7320-2285-4 / 9783732022854 |
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