Alles, was ich für dich fühle (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
309 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-6058-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Alles, was ich für dich fühle - Nora Welling
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Wenn allein die Liebe dich retten kann ...

Damián Álvarez feiert als Pferdeflüsterer international große Erfolge und hat viele Groupies. Dass er auch einen erwachsenen Sohn hat, erfährt er erst wenige Tage, bevor dieser sich das Leben nimmt. Geschockt zieht er sich auf das Familienanwesen in Andalusien zurück. Als Linda Grünfelder, die Therapeutin seines Sohnes, ihn überraschend aufsucht, gibt er zunächst ihr die Schuld. Doch etwas zieht ihn immer wieder zu ihr hin. Wird ausgerechnet sie es sein, die seine Schale knackt?

Große Emotionen vor der traumhaften Kulisse Andalusiens - die EVERYTHING FOR YOU-Trilogie von Nora Welling:

Band 1: Alles, was ich für dich fühle
Band 2: Alles, was du für mich bist
Band 3: Alles, was du mir versprichst

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.




<p>Nora Welling lebt mit ihrem Ehemann, zwei Töchtern, Hund, Katzen, Meerschweinchen und zahlreichen Staubmäusen im Umland von München. Sie liebt romantische Geschichten und das Reisen. Nach dem Abitur in England studierte sie Kommunikation und arbeitete in der Pressestelle eines Filmrechtevermarkters. Als Teil eines Autoren-Duos standen mehrere ihrer Liebesromane auf den Bestsellerlisten.</p>

Kapitel 1


Linda


Ich grabe die Füße in den Sand und halte mein Gesicht in den leichten Wind. Hmm, das tut gut. Eine Welle schwappt heran und leckt an meinen Zehen. Unwillkürlich muss ich lachen. Es kitzelt, wie die winzigen Sandkörnchen über meine Haut tanzen. Das Wasser ist angenehm frisch, selbst jetzt im Hochsommer. Ganz anders als der Wind, der warm wie ein Atemhauch über meine Haut flüstert. Beinahe könnte ich mir einreden, ich sei hier, um Urlaub zu machen. Das Wetter passt auf jeden Fall. Und dieser Ort? Er ist einfach zauberhaft.

Um besser sehen zu können, kneife ich die Augen zusammen. Keine einzige Wolke fleckt den Himmel. Nur ganz weit draußen, wo das kräftige Kobalt des Horizonts ins dunkle Azur des Meeres übergeht, jagen ein paar bunte Kite-Schirme durch die Luft. Die Surfer selbst sind zu weit weg, um sie erkennen zu können. Ich bin den Schildern von der Hauptstraße Richtung Strand gefolgt, in der Hoffnung, hier einen Kiosk zu finden. Aber nichts. Von windschiefen weißen Holzpollern gesäumt, führt der staubige Schotterweg direkt zu diesem einsamen, breiten Sandstrand. Kaum zu glauben, dass es solche Orte in Europa noch gibt. Unberührt von den hässlichen Seiten des Massentourismus. Keine Hotelbunker oder Wasserparks zerstören die Idylle. Das einzige Gebäude weit und breit ist ein einstöckiges Haus auf der anderen Seite des Wegs. Casa de huéspedes steht in verblichener Farbe über dem Eingang und Pensión. Na, wenn ich dort nicht eine Flasche Wasser bekomme, dann nirgends. Ich verfluche mich dafür, nicht schon am Flughafen für Wegproviant gesorgt zu haben. Aber ich wollte so schnell wie möglich ans Ziel kommen. Wer konnte denn damit rechnen, dass ich für eine Strecke, für die der Routenplaner eine Fahrtzeit von knapp einer Stunde berechnet, nun schon gut und gerne die doppelte Zeit benötige? Auf der Karte sah es so einfach aus. Doch ich muss immer wieder die falsche Abzweigung genommen haben, denn dies ist nicht das erste Mal, dass mein Weg in einer Sackgasse endet. Dass die Adresse, die ich habe, nur aus einer Postleitzahl besteht, macht es nicht einfacher, mein Ziel zu finden.

Jetzt knurrt mein Magen, und ich bin ganz benommen von der Hitze im Mietwagen. Ich wollte Geld sparen und habe mich deshalb für die günstigste Kategorie beim günstigsten Anbieter entschieden, einen kleinen Seat. Auch das bereue ich mittlerweile. Nicht nur eine Klimaanlage, auch ein funktionierendes Navi wären echt hilfreich. Normalerweise ist auf Google Maps immer Verlass, doch ausgerechnet heute hat es mich schon mehrmals in die Irre geführt. Vielleicht liegt es an der schwachen Akkuleistung des Handys. Bis das Programm mich auf dem Bildschirm findet, bin ich an der richtigen Abzweigung schon vorbei.

Schweren Herzens kehre ich dem Strand den Rücken zu und mache mich auf den Weg zur Pension. Die Fenster im Erdgeschoss sind vergittert, die Rollläden dahinter heruntergelassen. Alles wirkt sehr abweisend und auch ein bisschen schmuddelig. So, als ob der Inhaber trotz Hauptsaison nicht wirklich damit rechnete, heute noch das Geschäft seines Lebens zu machen. Vor der geschlossenen Eingangstür steht ein Metallgestell mit jeder Menge aufblasbaren Strandspielzeugs darauf. Ein Krokodil, mehrere Luftmatratzen, ein Flamingo, dem die Puste ausgegangen ist und der deshalb traurig den Kopf hängen lässt.

»Hallo?« Ich bin verzweifelt genug, um an der Tür zu rütteln. »Ist da wer? Ich habe mich verfahren.« Natürlich bekomme ich keine Antwort.

Auf einem vergilbten Schild neben der Tür sind handschriftlich die Geschäftszeiten notiert. Der Laden öffnet erst wieder um siebzehn Uhr. Ich zücke mein Handy, um nachzusehen, wie spät es ist. Das sind noch viereinhalb Stunden! Und ich habe noch kein Zimmer für die Nacht. Es wird immer deutlicher, wie schlecht ich diesen Trip geplant habe. Wie es aussieht, muss ich mein Ziel ohne Wasser und ohne Hilfe bei der Wegbeschreibung finden. Wenn wenigstens mein Kopf nicht so wehtun würde. Ich will das Handy eben wieder wegstecken, als ein Anruf eingeht.

»Jenny« steht auf dem Display, und ich atme auf. Seit ich heute Morgen in aller Frühe aufgebrochen bin, hat meine Mutter schon sieben Mal versucht, mich zu erreichen. lch habe alle Anrufe weggedrückt, aber natürlich kann ich das nicht ewig durchziehen. Mit Jenny hingegen komme ich klar. Hoffe ich zumindest. Immerhin ist sie so etwas wie meine beste Freundin.

»Hi«, melde ich mich. »Wie geht es dir?«

»Das wollte eigentlich ich dich fragen. Bist du gut gelandet?«

»Ja, danke.« Ich drücke das Gerät fester ans Ohr. Der Wind weht mir die Haare ins Gesicht und macht es schwer zu hören, was Jenny sagt. »Der Flieger war bis auf den letzten Sitz ausgebucht. Ich hatte echt Glück, so kurzfristig einen Platz bekommen zu haben.« Das Mobiltelefon gibt einen warnenden Signalton von sich. Sieht aus, als hätte ich nicht mehr lange, bis es sich ausschaltet. Blöder Akku.

»Du weißt schon, dass ich immer noch der Meinung bin, es wäre besser gewesen, du hättest keinen Flug bekommen. Dieser ganze Trip ist der absolute Wahnsinn.«

Ja, diese Meinung teilt Jenny mit ungefähr jedem anderen Menschen, den ich kenne. Deshalb antworte ich auch nicht.

Das hindert sie nicht daran weiterzusprechen. Während ihres Monologs gehe ich zurück zu meinem Mietwagen. Wenn ich alle Türen öffne, wird das Wageninnere zumindest richtig durchlüftet.

»Ich habe mich übrigens mal auf der Fanseite von deinem Damián umgeschaut.«

»Er ist nicht mein Damián.« Kaum mache ich die Autotüren auf, schlägt mir Hitze entgegen. Ich habe so gar keine Lust, mich zurück in diesen Backofen zu begeben. Also setze ich mich auf die niedrige Natursteinmauer, die den Strand von den Parkplätzen trennt. Die Steine sind heiß und uneben. Aber es ist nicht unangenehm, auch nicht, als ich mich auf den Rücken lege. Wohltuend dringt die Hitze in meine verspannten Muskeln. In der gleißenden Sonne schließe ich die Augen und höre zu, was Jenny noch alles zu sagen hat.

Auf meinen Einwurf geht sie gar nicht ein. Stattdessen spricht sie ohne Punkt und Komma weiter. »Im Netz, auf Facebook, Insta und Twitter, überall steht nur, dass er aus persönlichen Gründen die Tour vorzeitig beendet hat, um sich im Kreise seiner Familie zu erholen und Kraft zu schöpfen. Keine Details über den Grund der Krise. Kein offizielles Statement dazu, wie es weitergehen soll.«

»Solltest du während deiner Arbeitszeit nicht arbeiten, statt im Internet zu surfen?«

»Linda, ehrlich, ich mache mir Sorgen um dich. Hört sich das alles für dich danach an, als ob dieser Damián Álvarez García dich überhaupt sehen will?«

»Es war Jannis’ Wunsch.«

»Ja, ja.« Ich höre förmlich, wie Jenny abwinkt. »Patientenwunsch schön und gut. Aber deinen Patienten interessiert es nicht mehr, ob du seinen Wunsch erfüllst oder nicht. Der ist tot.«

Ich schlucke beklommen. Ja, Jannis ist tot, und ich habe das nicht verhindert. Auch wenn alle mir versichern, dass ich keinen Fehler gemacht habe, und manche Tragödien einfach passieren, fühlt es sich für mich anders an. Ich erkenne das Gefühl von Reue und Verzweiflung, das das Versagen begleitet, denn schließlich ist es nicht das erste Mal, dass ich einen Menschen, der sich auf mich verlassen hat, nicht beschützen konnte. Weil ich so ausgedörrt bin, kratzt es mir beim Schlucken in der Kehle. »Wenn ich dich nicht echt gerne mögen würde, würde ich dich feuern lassen. Es ist wahnsinnig respektlos, was du da sagst.«

Jenny ist die Helferin in der psychiatrischen Praxisklinik, in der ich als Fachärztin arbeite. Dort haben wir uns kennengelernt. Im Laufe der Jahre ist sie zu meiner engsten Vertrauten geworden. Viel Zeit, um Freundschaften zu pflegen, bleibt nicht, wenn einen der Job achtzig Stunden die Woche beansprucht.

Meine Zurechtweisung beeindruckt sie nicht.

»Du kannst mich gar nicht feuern lassen, weil du nämlich nicht mehr bei uns arbeitest. Du hast gekündigt, schon vergessen?«

»Stimmt«, gebe ich zähneknirschend zu. Noch immer kann ich nicht glauben, dass ich das wirklich gemacht habe. Die Sache ist nur, wenn ich auch nur einen einzigen Tag so weitergemacht hätte wie bisher, wäre ich die Nächste gewesen, die auf einer Brücke steht, mit einem einzigen Ausweg vor Augen. Auszubrechen war eine Frage von Leben und Tod, auch wenn das sehr theatralisch klingt. Ich bin Psychiaterin, ich weiß, wovon ich rede. »Aber ehrlich, du musst dir keine Sorgen machen. Was soll mir schon passieren, wenn ich Señor Álvarez aufsuche?«

Jenny lacht, aber es klingt nicht freudig, sondern fassungslos. »Was passieren soll? Hast du dir mal Fotos von dem Kerl angeschaut?«

»Frau Römer hat Jannis und mir Fotos und Videos von ihm gezeigt, ja. Aber was hat das eine mit dem anderen zu tun?«

»Mann, Linda, dafür, dass du eine echt kluge Frau bist, stellst du dich gerade ziemlich dumm. Damián Álvarez García ist ein Star und sieht auch genauso aus. Der kann nicht nur reiten, der kann jede Frau, die er haben will, um den Finger wickeln. Ich wette, der hat Bodyguards oder weiß der Geier was, um sich allzu aufdringliche Groupies vom Hals zu halten.«

»Jenny!« Mein entsetzter Ausruf überrascht mich selbst. Mit leiserer Stimme spreche ich weiter. »Der Mann hat mehr oder weniger im gleichen Atemzug erfahren, dass er einen Sohn hat und dass dieser gestorben ist.«

»Das macht ihn aber nicht zu einem anderen Menschen. Echt, Linda, nicht einmal du kannst behaupten, sein Anblick würde dich kaltlassen. Und dann diese tollen Pferde! Der sieht original aus wie der Typ...

Erscheint lt. Verlag 1.8.2024
Reihe/Serie Everything-for-You-Reihe
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Andalusien • Familie • Fernbeziehung • Große Liebe • Hacienda • Happy End • Leidenschaft • Liebesroman • Meer • Pferde • Pferdeflüsterer • Pferdetrainer • Psychologin • Reittherapie • Romane für Frauen • Romantik • Second Chance • Sommer • Sonne • Strand • Therapeutin • Therapie • Trauer • Zweite Chance
ISBN-10 3-7517-6058-X / 375176058X
ISBN-13 978-3-7517-6058-4 / 9783751760584
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