Sehnsucht nach Skye (eBook)

(Autor)

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2024 | 1. Aufl. 2024
413 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-6057-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sehnsucht nach Skye - Tamara McKinley
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Eine tragische Familiengeschichte, ein dunkles Geheimnis und eine große Liebe.

Tasmanien 1905: Nach dem Tod ihres Ehemannes will Christy Keller endlich ihren Geburtsort auf der Isle of Skye besuchen. Zusammen mit Tochter Anne und Enkelin Kathryn macht sie sich auf den Weg nach Europa. Doch während der Reise brechen alte Konflikte auf: Ein jahrelanger Streit zwischen Anne und Christy drückt auf die Stimmung, und daheim in Tasmanien werden Christys Söhne mit einer Anschuldigung konfrontiert, die den Kellers alles nehmen könnte. Und nur Christy im fernen Europa kennt die Wahrheit ...

Von Australien ins raue Schottland - ein packendes Familiendrama von der internationalen Bestsellerautorin Tamara McKinley. Die perfekte Lektüre für alle, die sich gerne an ferne Orte und in andere Zeiten träumen.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.



<p>Tamara McKinley wurde in Australien geboren und verbrachte auch ihre Kindheit im Outback des fünften Kontinents. Heute lebt sie an der Südküste Englands, aber die Sehnsucht treibt sie stets zurück in das weite, wilde Land, von dem sie in jedem ihrer Romane faszinierende neue Facetten entfaltet und sich weltweit eine große Fangemeinde erobert hat.</p>

Prolog


Bellerive, Tasmanien


Es war einer der letzten Tage des Jahres 1904. Christy saß auf dem Lieblingsplatz ihres verstorbenen Mannes neben der Verandatür und sah auf die Storm Bay und die Tasman-Halbinsel hinaus. Die sommerliche Hitze wurde von einer kühlen Brise gelindert, die übers Wasser heranwehte und den Duft von Eukalyptus und Kiefern hereintrug. Obwohl das Zwitschern der Honigfresser in den Bäumen und der weite Blick sich meist beruhigend auf Christy auswirkten, war sie starr vor Anspannung, denn sie fragte sich, wie ihre Familie wohl auf ihre Ankündigung reagieren würde.

Die Familie fand sich nur noch selten zusammen, seit Christys Kinder quer über Australien verstreut waren, doch anlässlich der Beerdigung ihres Vaters waren sie vor zwei Wochen nach Hobart gekommen. Da sie alle am nächsten Tag abreisen wollten, hatte Christy dieses Mittagessen organisiert, um die Stimmung aufzuhellen und zu feiern, dass ihre Enkelin zum Geschichtsstudium an der Universität Sydney zugelassen worden war. Christy war unglaublich stolz auf Kathryn, denn ein solcher Erfolg war in diesen Zeiten eine beachtliche Leistung für ein Mädchen.

Doch der Champagner war kaum ausgetrunken und das üppige Mahl verspeist, da hatte sie in das anschließende Schweigen hinein ihre Bombe platzen lassen, und seitdem war die Atmosphäre in ganz anderer Weise belastet.

Ihr ältester Sohn Hamish und seine Frau Beryl waren den weiten Weg von der Rinderfarm der Familie im Outback von Queensland angereist. Stämmig, schroff und meist sehr direkt, wurde Hamish gelegentlich laut und markierte gern den starken Mann, wenn er nicht seinen Willen bekam. Christy hatte die zunehmende Röte in seinem Gesicht ebenso registriert wie das streitlustige Blitzen in seinen blauen Augen, das nichts Gutes verhieß.

Der um zwei Jahre jüngere James war ein ganz anderer Charakter. Er hatte Yarrabinda übernommen, das Weingut der Familie im Barossa Valley, und war ein nachdenklicher Mann Ende dreißig, der Konflikte hasste. Erst vor kurzem hatte er die schüchterne und reichlich weltfremde Clarice geheiratet, die an seiner Seite saß und von dem plötzlichen Stimmungsumschwung erschrocken wirkte. Christy hatte stark darauf gehofft, James würde auf ihrer Seite sein, da sie sich immer gut verstanden hatten, doch seinem finsteren Stirnrunzeln nach zu urteilen, gab es keine Garantie dafür, dass er ihrem aktuellen Plan zustimmen würde.

Christy drehte sich auf ihrem Stuhl herum und sah zu Anne hinüber, ihrer Erstgeborenen. Wieder einmal verspürte sie Schmerz darüber, dass sie sich entfremdet hatten und keinen Weg mehr fanden, die Fäden, die sie einst so eng verbunden hatten, neu zu knüpfen. Sie wusste, was der Grund dafür war, doch es gab nichts mehr, was sie hätte tun können, um den Bruch zu kitten, solange Anne nicht bereit war, ihr zu vergeben.

Christy musterte Anne. Sie trug einen eleganten Hut, hochhackige Knöpfstiefel und einen modernen knöchellangen Rock zu einer schmalen Jacke, die bei der Hitze unerträglich beengend sein musste. Es war eigentlich nichts Matronenhaftes an Anne, die jetzt Anfang vierzig war, Ehefrau von Harold Ross und Mutter der achtzehnjährigen Kathryn, doch ihre oft so säuerliche Miene überschattete ihre dunkeläugige Schönheit. Heute konzentrierte sich ihr böser Blick voll auf Christy – eine Warnung vor dem drohenden Gewitter.

Christys Hände auf ihrem Schoß verkrampften sich, als sie von Schuldgefühlen überflutet wurde. Sie hatte an diesem so besonderen Tag keinen Ärger heraufbeschwören wollen, doch die Dringlichkeit, ihre Pläne zu offenbaren, hatte sich als zu groß erwiesen. Sie hatte gehofft, ihre Familie würde sich, durch den Champagner und ein üppiges Mahl milde gestimmt, zugänglicher zeigen, bereit, sie anzuhören und zu begreifen, wie wichtig es für sie war, ihre Träume wahrzumachen. Doch dieser Wunsch schien sich nicht zu erfüllen.

»Mach dich nicht lächerlich«, fauchte Hamish, und sein wettergegerbtes Gesicht wurde rot bis zu den Wurzeln seiner hellen rotbraunen Haare. »Du trauerst noch um Vater und kannst nicht klar denken.«

Christy musterte ihren ältesten Sohn, der von Tag zu Tag mehr wie ihr Vater aussah. Sie wusste, wie schwer es sein würde, ihn davon zu überzeugen, dass ihre Pläne vernünftig und wohldurchdacht waren. »Natürlich trauere ich noch«, versetzte sie ruhig, »das bedeutet aber nicht, dass ich nicht im vollen Besitz meiner Geisteskräfte wäre.«

»Ich bin ganz Hamishs Meinung«, sagte Anne. »Es schickt sich nicht für eine Frau deines Alters, ohne Begleitung eine so weite Reise anzutreten. Was ist, wenn du krank wirst – oder, Gott behüte, stirbst?«

»Ich mag ja fünfundsechzig Jahre alt sein«, gab Christy zurück, »aber ich bin noch nicht senil, und ich habe nicht die leiseste Absicht, tot umzufallen, ehe es an der Zeit dazu ist.«

»Du wirst nicht viel mitreden können, was den Zeitpunkt betrifft«, versetzte Anne.

»Das ist doch purer Wahnsinn«, stieß Hamish hervor. »Und ich verbiete es mit aller Entschiedenheit.«

»Euer Vater hat mir nie etwas verboten«, erinnerte Christy ihn gelassen, »und ich lasse mir auch von meinen Kindern nichts vorschreiben.« Sie rutschte auf dem Stuhl ein Stück nach vorn, um ihren Argumenten mehr Nachdruck zu verleihen. »Ihr scheint alle vergessen zu haben, dass ich reichlich Erfahrung darin habe, allein zu reisen, und wenn ich nicht so abenteuerlustig und entschlossen wäre, gäbe es nichts von alldem, was ihr heute habt.«

»Damals warst du jung, und alles war anders«, tat Anne das Argument ab. »Außerdem hattest du die meiste Zeit Vater an deiner Seite, also kannst du das nicht dir allein zugutehalten.«

Ihre selbstgefällige Miene genügte, um Christy innerlich aufzubringen. Nur mit Mühe konnte sie sich eine scharfe Entgegnung verkneifen.

»Was du da vorhast, ist völliger Irrsinn«, fuhr Anne ungerührt fort. »Und ich bin sicher, dass die anderen mir da zustimmen werden.« Gebieterisch ließ sie den Blick durch den Raum schweifen und musterte ihre Brüder, deren Ehefrauen, ihre Tochter und ihren Mann, fast, als wollte sie sie davor warnen, ihr zu widersprechen.

»Ich finde, wir sollten Mutters Wünsche respektieren«, durchbrach James ruhig das nun folgende Schweigen. »Schließlich hat sie im Lauf der Jahre so viel für uns getan, und sie hat schon immer davon geträumt, ihren Geburtsort einmal wiederzusehen.«

»Dann hätte sie hinfahren sollen, solange Vater noch lebte«, blaffte Hamish und wand seinen Arm aus dem Griff seiner Frau, die ihn zurückhalten wollte. »Eine solche Reise ist etwas ganz anderes als eine Überfahrt über die Bass-Straße, die nur ein paar Stunden dauert. Ich werde nicht zulassen, dass Ma aus einer albernen Laune heraus ihr Leben aufs Spiel setzt.«

»Es ist keine Laune«, protestierte Christy erbost. »Es ist ein lange gehegter Wunsch, und du weißt ganz genau, dass dein Vater eine derartige Seereise niemals in Erwägung gezogen hätte – nicht nach dem, was er als Junge durchgemacht hat.«

Als sie das sagte, tauchten fast unerträgliche Bilder vor ihr auf, und Christy musste sich zusammenreißen, um weiterzusprechen. »Traurigerweise ist er aber nicht mehr da. Ihr Kinder habt euer eigenes Leben, und nun bin ich an der Reihe zu tun, was mir gefällt.«

»Das ist eine sehr egoistische Einstellung«, sagte Anne mit leisem Schnauben. »Du hast Verpflichtungen hier und kannst uns und deine Enkelkinder nicht einfach sitzen lassen.«

»Abgesehen von Kathryn sehe ich meine Enkelkinder kaum«, erinnerte Christy sie. »Sie wohnen viel zu weit weg. Und was meine Verpflichtungen angeht, so habe ich einen Anwalt und einen Buchhalter, die sich darum kümmern können. Ich habe einen Nachbarn, der meine Pferde versorgt, und drei Söhne, die fraglos imstande sind, die Geschäfte der Familie ohne mich zu führen.« Sie blickte zu Harold hinüber, um ihn einzubeziehen, denn sie empfand ihn ebenfalls als Sohn.

»Statt diesen hirnrissigen Plan zu verfolgen, könntest du die freie Zeit, die du jetzt hast, dazu nutzen, uns zu besuchen und unsere Kinder kennenzulernen«, knurrte Hamish ärgerlich.

»Das tue ich, wenn ich wieder da bin«, erwiderte sie. »Fürs Erste werden Postkarten und Briefe genügen müssen.«

»Du wirkst sehr entschlossen, Mutter«, sagte James und schwenkte den tiefroten Yarrabinda Shiraz in seinem Glas. »Aber bist du sicher, dass das klug ist? Es ist eine weite Reise für eine alleinstehende Frau.«

»Die ganze Sache ist völlig lächerlich«, schnaubte Hamish und schenkte sich ein weiteres Glas Wein ein. »Natürlich ist es unklug, auf Reisen zu gehen – noch dazu bei dieser Entfernung, und ohne Begleitung.«

»Hamish hat recht, Christy«, sagte seine Frau Beryl voller Ernst. »Die Reise ist für eine Frau jeden Alters gefährlich, und du wirst an zwielichtigen Orten Aufenthalt haben.«

Clarice blickte zu James hinüber, ehe sie das Wort ergriff. »Ich bin der gleichen Meinung«, sagte sie und blinzelte hinter ihren Brillengläsern hervor wie eine Eule. »Du könntest Menschenhändlern zum Opfer fallen oder eine dieser schrecklichen Krankheiten bekommen, die im Ausland so verbreitet sind. James und ich verstehen ja, dass du die Reise machen willst, aber es ist wirklich unvernünftig, Christy.«

»Wenn einer von uns mitfahren würde, wäre uns vielleicht allen wohler«, schaltete sich Kathryn, die bisher geschwiegen hatte, ins Gespräch ein.

»Ich kann Yarrabinda nicht so lange allein lassen. Weinstöcke sind kapriziös, selbst bei gutem Wetter. Die muss ich mit Argusaugen überwachen.« James sah zu...

Erscheint lt. Verlag 1.9.2024
Reihe/Serie Liebe und Sehnsucht in Australien
Übersetzer Ariane Böckler
Sprache deutsch
Original-Titel Spindrift
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Beziehung • Drama • Elizabeth Haran • Familie • Familiensaga • Ferne Länder • Fernweh • Frauen Bücher • Frauen Bücher Bestseller • Frauenroman • Frauenroman Bestseller • Gefühl • Gefühle • Geheimnis • Historische Liebesromane • landschaftsroman • Landschaftsromane • Liebe • Liebesleben • Liebesroman • Liebesromane für Frauen • Liebhaber • Love and Landscape • Natur • Patricia Shaw • Roman für Frauen • Romantik • Saga • Sarah Lark • Tragik • Trennung • Unterhaltung • Urlaubslektüre
ISBN-10 3-7517-6057-1 / 3751760571
ISBN-13 978-3-7517-6057-7 / 9783751760577
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