Es ist deine Schuld (eBook)

Kriminalroman
eBook Download: EPUB
2024 | 2. Auflage
241 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7598-4325-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Es ist deine Schuld -  Bernhard Schuh
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Inhaltszusammenfassung: Im Oktober 2016 dringt ein Mann in die Wohnung einer jungen Frau in Prag ein. Er bereitet alles vor, damit er sein geplantes Verbrechen ausführen kann. Er sprayt schwarze Farbe an das Fenster im Schlafzimmer und legt komplette Schutzkleidung inklusiv Kapuze, Augenmaske, Mundschutz und Überschuhe an. Als die junge Frau gegen 22 Uhr ihre Wohnung betritt, wird sie von ihm überwältigt, geknebelt und auf ihr Bett gefesselt. Während er die Szene mit einer Kamera filmt, schlitzt er sein Opfer auf und ermordet es auf bestialische Art und Weise. Zwei Jahre später, im Oktober 2018, werden einer Einheit unter der Leitung von Hauptkommissar Stefan Wagner bei der Behörde EUROPOL in Den Haag die Ermittlungen in zwei Mordfällen übertragen. Diese Morde geschahen im September 2017 in Duisburg und im März 2018 in Lyon. Die Polizeibehörden vor Ort gingen bisher von einem lokalen Täter aus. Die brutale und absolut identische Tatausführung und das Fehlen jeder verwertbaren Spur lassen auf einen und denselben Täter schließen, der aber nicht mit dem Umfeld der Opfer in Duisburg oder Lyon in Verbindung steht.

Bernhard Schuh ist in Lodz geboren. Er studierte Musik in Düsseldorf mit dem Abschluss der künstlerischen Reife im Hauptfach Schlagzeug und ist seit vielen Jahren Leiter und Musiker in einer Show- und Tanzband mit Auftritten in ganz Europa und vielen TV-Sendungen. Zusätzlich spielt er regelmäßig in einem großen Sinfonieorchester, einer Jazz Big-Band und einem örtlichen Orchesterverein. Bernhard Schuh lebt in Heidelberg mit seiner Frau und seiner Katze.

Bernhard Schuh ist in Lodz geboren. Er studierte Musik in Düsseldorf mit dem Abschluss der künstlerischen Reife im Hauptfach Schlagzeug und ist seit vielen Jahren Leiter und Musiker in einer Show- und Tanzband mit Auftritten in ganz Europa und vielen TV-Sendungen. Zusätzlich spielt er regelmäßig in einem großen Sinfonieorchester, einer Jazz Big-Band und einem örtlichen Orchesterverein. Bernhard Schuh lebt in Heidelberg mit seiner Frau und seiner Katze.

Kapitel 1


Prag Sa. 15.10.2016 19 Uhr


Um kurz nach 19 Uhr parkte er seinen Wagen in der Lucemburska, einer Parallelstraße zur Jagellonska. Es war ein ungemütlich kalter Septemberabend in Prag und ein böiger Wind wehte durch die Straßen. Zwei Ecken war er von seinem Ziel entfernt, dem Haus, in dem er seinen Plan umsetzen wollte. Wie viele Stunden hatte er den Ablauf durchdacht - schlaflos nachts im Bett, im Auto auf einer langen Fahrt oder, wenn seine Gedanken zu seinen innersten Vorstellungen abschweiften. Er hatte sich jeden seiner Schritte bis in die kleinste Einzelheit vorgestellt. Ein ungeheures Hochgefühl durchströmte ihn, denn heute sollte es losgehen. Bei aller Euphorie lauerte aber im Hinterkopf die lähmende Angst vor einem Fehler, die er nicht unterdrücken konnte. Würde nichts schiefgehen bei seinem ‚Ersten Mal‘? Hatte er nichts vergessen, nichts übersehen? Er griff zum Beifahrersitz und zog die große Sporttasche zu sich herüber. Die Tasche war nach einer sorgfältig erstellten Liste gepackt, mit allen Gegenständen, die notwendig waren. Als Erstes ein Ganzkörperanzug mit Kapuze wie ihn die Tatortermittler tragen. Dazu eine dicht anliegende Schutzbrille aus Plastik, um zu verhindern, dass Wimpern, Hautschuppen oder Tränentropfen zu Boden fiel. Plastikhandschuhe und Überzieher für seine Straßenschuhe. Eine große Rolle stabiles, silberfarbenes Gaffaklebeband. Aus seiner Studienzeit besaß er zwei scharfe Skalpelle und Klammern zum Aufhalten von Wunden und hatte diese ebenfalls eingepackt. Für dieses erste Mal hatte er auch eine Kamera mit Stativ und eine kleine aber leistungsstarke Lampe in der Tasche. Zwei Dosen mit schwarzem Sprühlack, um die Fenster lichtdicht zu sprayen sowie eine Lockpickpistole. Wichtig waren der Elektroschocker und ein Metallkästchen mit einer Spritze mit dem Betäubungsmittel Propofol. Als Anästhesist hatte er keine Schwierigkeiten, sich das Medikament zu besorgen. Das Einpacken hatte er anhand der Liste mehrfach überprüft und dann diese über der Toilette im Hotelzimmer verbrannt.

Er griff die Sporttasche und stieg aus. Es war genau 19:14 Uhr. Er bog um die erste Ecke, und dabei sah er sich in der Scheibe eines Zeitungsladens auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Wie so oft schon dauerte es eine Sekunde, bis ihm klar wurde, dass er sich selbst gegenüberstand. Das Bild, das er von sich hatte, war ein völlig anderes. In seiner Vorstellung war er groß, schlank, intellektuell und sensibel. In seiner Jugend war er manchmal mit Peter O´Toole verglichen worden. In den letzten Jahren war sein Gesicht zunehmend aus der Form geraten und er ähnelte jetzt eher dem Schriftsteller Houellebecq. Weiter ging er in Richtung der Jagellonska und um die nächste Ecke. Es waren 50 Schritte bis zu seinem Ziel und er blieb vor der Haustür stehen.

Rechts im Erdgeschoss war eine Pizzeria mit dem Namen ‚Roma‘. Das Gebäude stammte aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts und war ein typisches Prager Stadthaus. Auf dem obersten Klingelschild, das zum 2. Stock gehörte, stand der Name Vera Komorova. Vom Auto bis hierher hatte er niemanden gesehen, der ihm entgegengekommen wäre. Unter dem Schirm seiner Baseballkappe spähte er aus dem Augenwinkel nach links und rechts. Kein Fußgänger zu sehen. Er griff in eine Seitentasche der Sporttasche, die er über den Arm gehängt hatte, und holte eine Lockpickpistole heraus, die er vor vier Jahren während einer Ärztetagung in London gekauft hatte. Die Haustür war alt, ebenso das Zylinderschloss. Er setzte die Pistole an und drückte mehrmals den Abzug um die Festhaltestifte in die Position zum Öffnen der Tür zu bringen. Nach wenigen Sekunden hörte er, wie der Schlossriegel zurückfuhr.

Er schob die Haustür auf und betrat das Haus. Das Treppenhauslicht ging nicht automatisch an und in dem düsteren Abendlicht, das durch die wenigen Fenster fiel, stieg er die Treppen hoch bis in den zweiten Stock. Er hielt sich dabei möglichst nahe an der Wand, um zu vermeiden, dass die hölzernen Stufen knarzten. Es war still im Haus. Nur aus einer Wohnung im ersten Stock hörte er leise Klaviermusik und von der Pizzeria im Erdgeschoss kamen die typischen Geräusche und Gerüche. Vor der Wohnungstür von Vera Komorova setzte er die Sporttasche ab. Aus seiner Jackentasche holte er zwei Gummihandschuhe, zog sie an und drückte auf den Klingelknopf. Nach wenigen Sekunden klingelte er nochmals. Es war niemand zu Hause. Das Gegenteil hätte ihn gewundert, denn er hatte vor einer halben Stunde von seinem Auto aus beobachtet, wie Vera Komorova den Kyokushin-Karateclub betrat, in dem sie einmal pro Woche trainierte. Mit der Lockpickpistole öffnete er das Schloss der Wohnungstür, das simpler konstruiert war, als das Schloss unten in der Haustür. Nachdem er die Tür etwas aufgeschoben hatte, verstaute er sie wieder in der Seitentasche der Sporttasche und nahm aus dem Hauptfach zwei Überzieher aus Plastik, die er über seine Schuhe streifte. Er schob die Tür vollends auf, stellte die Tasche auf den Boden unter die Garderobe an der rechten Wand des Flurs und schloss die Tür. Um keine DNA Spuren zu hinterlassen, hatte er die Tasche intensiv mit einer Bleichlösung besprüht, die biologisches Material vernichten sollte. Im Flur stehend nahm er nacheinander den Ganzkörperanzug mit Kapuze, die Gesichtsmaske und die Brille aus der Tasche und legte alles an. Als Nächstes kontrollierte er die Räume der Wohnung. Es bestand ja die Möglichkeit, dass Vera zum Beispiel den Schäferhund einer Freundin für einige Tage zu sich genommen hatte, der in der Küche schlief. Oder ein Freund oder ein Verwandter lag auf der Couch im Wohnzimmer und hörte Musik mit Kopfhörer. Aber alle Räume waren - wie erwartet und erhofft - leer. Die Küche war klein. Eine Kochstelle mit zwei Platten auf einem Regal. Daneben die Spüle und darüber ein Hängeschrank. Hinter der Küchentür brummte laut ein alter Eisschrank. Unter dem Fenster zum Hinterhof stand ein Esstisch mit nur einem Stuhl. Die Möbel waren alle aus billigem Holz, mit Resopal beschichtet und augenscheinlich gebraucht gekauft. Eva Komorova aß wohl überwiegend allein. Im Badezimmer fand er die typischen Accessoires, alles war nur für eine alleinstehende Frau vorhanden. Im Zahnputzglas am Rand des Waschbeckens stand nur eine Zahnbürste. Ein Hängeregal hing daneben mit Tuben und Flaschen zur Hautpflege und zur Reinigung. Das Wohnzimmer, das er als nächstes betrat, war ebenfalls spartanisch eingerichtet. In dieser Wohnung gab es nicht viele Besucher. Eine billig aussehende zweisitzige Couch mit Stoffbezug, daneben ein dazu passender Hocker. Davor ein kleiner Couchtisch. An der gegenüberliegenden Wand stand ein niedriges Regal mit einigen Bücher und CDs und einem Fernsehgerät. Er holte die Sporttasche aus dem Flur und trug sie in das Schlafzimmer. In der rechten Wand war ein großes Fenster, das zum Hof hinausging. Der Eingangstür gegenüber stand das Bett mit dunkelroten Kopfkissen und Bezügen, daneben ein Nachttisch, ein Wecker und Medikamentenflaschen. Ein alter Kleiderschrank befand sich auf der linken Seite.

Er stellte die Sporttasche neben die Tür, nahm die Sprühdosen mit schwarzem Lack heraus und besprühte damit das Fenster im Schlafzimmer von innen und wiederholte den Vorgang. Danach untersuchte er das Bett. Das Kopfteil bestand aus einem durchgehenden Holzbrett. Er würde die Füße des Bettes benutzen müssen, um sein Opfer festzubinden. Er zog es etwas mehr in das Zimmer, um später besser hinter das Kopfende zu kommen. Nachdem er die Oberfläche des Nachttischs leergeräumt hatte, legte er das Klebeband, die beiden Skalpelle, die chirurgischen Klammern und die Spritze mit Propofol darauf. Das Stativ für die Kamera kam vor das untere Ende des Bettes und die LED-Lampe wurde darüber montiert. Da diese von einer Batterie betrieben wurde, war kein Stromkabel nötig. Er nahm den Elektroschocker aus der Tasche und setzte sich im Dunkeln auf einen Stuhl in der Küche. Es war gerade hell genug, um die Uhr an der Wand zu sehen. Auf dieser war es jetzt 20:30 Uhr und Vera Komorova würde gegen 21:45 von ihrem Training nach Hause kommen.

 

 

Kapitel 2


Prag Sa. 15.10.2016 21:40 Uhr


Um 21:40 Uhr ging er in den dunklen Flur. Er stellte sich hinter die Wohnungstür. Sobald Vera Komorova ihre Wohnung betrat, war seine Position zwischen der Tür und der Garderobe. Dann war vor allem Schnelligkeit ausschlaggebend. An sie herantreten und den Elektroschocker ansetzen. Draußen schlug eine Kirchenglocke 21:45 Uhr. Seine Konzentration galt jetzt nur der unmittelbaren Gegenwart. Alles andere verschwand in einem schwarzen Loch. Die Anspannung im gesamten Körper war ungeheuer. Dieses Gefühl der vollständigen Fokussierung, die keinem anderen Gedanken Raum ließ, hatte er noch nie in seinem Leben so überwältigend empfunden. In genau diesem Moment empfand er absolutes Glück und Allmacht. Schritte waren aus dem Treppenhaus zu hören. Ein Schlüssel wurde in das Türschloss geschoben und die Tür öffnete sich. Dann geschah alles rasend schnell, aber gleichzeitig kam es ihm so vor, als ob die Ereignisse in Zeitlupe vor seinen Augen vorbeizogen. Vera Komorova trat in die Wohnung. Sie war eine große, kräftige Frau in einer hellen Windjacke und Bluejeans. Über der linken Schulter trug sie einen Beutel und in der rechten Hand den Schlüsselbund. Er trat einen Schritt vor und presste den Elektroschocker an eine freie Stelle an ihrer Halsseite. Dabei legte er den linken Arm um ihren Hals, um mehr Druck ausüben zu können. Den Auslöser für den Stromschlag drückte er länger als in den Gebrauchsanweisungen aus dem Internet angegeben. Die Frau in seinem Arm stieß unartikulierte Geräusche aus und sackte zusammen. Die Tasche und die Schlüssel fielen zu...

Erscheint lt. Verlag 19.7.2024
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte dramatisch • Europol • Kriminalroman • Mannheim • Serienmord • spannend
ISBN-10 3-7598-4325-5 / 3759843255
ISBN-13 978-3-7598-4325-8 / 9783759843258
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