H. C. Hollister 116 (eBook)

Der letzte Kämpfer

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-7270-9 (ISBN)

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H. C. Hollister 116 - H.C. Hollister
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Die Herkunft Youngblood Shrivers ist äußerst zweifelhaft. Seine Gegner betrachten ihn als ein Pawnee-Halbblut, und er selbst ist zu stolz, um ihnen das Gegenteil zu beweisen. Für seine Freunde aber ist er der beste Scout der 4. Kavallerie. Kein Wunder also, dass er und sein Partner Jacques Lafitte dem Expeditionskorps zugeteilt werden, das zum Schutze des Virginia-City-Weges weiter im Norden ein Fort errichten soll, obgleich alle Anzeichen im Indianerland auf Sturm stehen.
Senator Jason D. Winter ist im Begriff, eine Erzmühle nach Virginia City hinaufzuschaffen, um die Zukunft des gigantischen Goldgräbercamps zu sichern. Mit seinen Frachtwagen schließt er sich dem Expeditionskorps an. Und nur wenige Männer wissen, welche verderbenbringende Ladung im letzten Wagen dieses Trecks untergebracht ist, Männer wie der zwielichtige Frachtboss Wade Slattery und der ehemalige Pelzjäger Lars Fedderspiel. Für sie soll der Weg am Abgrund zum größten Geschäftserfolgs ihres Lebens werden.

DER LETZTE KÄMPFER

Die Herkunft Youngblood Shrivers ist äußerst zweifelhaft. Seine Gegner betrachten ihn als ein Pawnee-Halbblut, und er selbst ist zu stolz, um ihnen das Gegenteil zu beweisen. Für seine Freunde aber ist er der beste Scout der 4. Kavallerie. Kein Wunder also, dass er und sein Partner Jacques Lafitte dem Expeditionskorps zugeteilt werden, das zum Schutz des Virginia-City-Wegs weiter im Norden ein Fort errichten soll, obgleich alle Anzeichen im Indianerland auf Sturm stehen.

Senator Jason D. Winter ist im Begriff, eine Erzmühle nach Virginia City hinaufzuschaffen, um die Zukunft des gigantischen Goldgräbercamps zu sichern. Mit seinen Frachtwagen schließt er sich dem Expeditionskorps an. Und nur wenige Männer wissen, welche verderbenbringende Ladung im letzten Wagen dieses Trecks untergebracht ist, Männer wie der zwielichtige Frachtboss Wade Slattery und der ehemalige Pelzjäger Lars Fedderspiel. Für sie soll der Weg am Abgrund zum größten Geschäftserfolgs ihres Lebens werden.

Youngblood Shriver wachte auf, als der Hund neben ihm ein Schnaufen ausstieß, das einem Niesen nicht unähnlich war. Er tastete mit der Hand zu dem grauen Halbwolf hinüber, bis er ihn beim zottigen Fell packen konnte, blieb jedoch reglos liegen und lauschte in die Nacht. Die Hochprärie am Warrior Creek hatte ihre eigenen Geräusche. Nur dem Umstand, dass er sie alle kannte, hatte Youngblood Shriver sein Leben und seinen Skalp zu verdanken.

Seit zwei Tagen schon wartete er hier auf Jacques Lafitte. Der kleine, kauzige Prärieläufer französischer Abstammung war ein ebenso erfahrener Scout wie er selbst. Zeit spielte hier im Indianerland nur eine untergeordnete Rolle. Es konnte schon einmal vorkommen, dass sich ein Mann um mehrere Wochen verspätete, wenn er Indianer auf seiner Fährte hatte und sie nicht geraden Weges zum vereinbarten Treffpunkt führen wollte. In letztem Fall wartete dann irgendwo ein Freund vergebens auf den anderen. Oder er bekam sogar nächtlichen Besuch, auf den er nicht vorbereitet war. Diese Möglichkeit musste man hier am Warrior Creek jederzeit ins Auge fassen. Deshalb zog Youngblood Shriver nun den schweren Revolver unter dem Sattel hervor, der ihm als Kopfkissen diente, streifte die raue Decke zurück und erhob sich so lautlos wie ein Schatten.

Die Morgendämmerung war nicht mehr fern. Eine schwache Brise wisperte im Laub der Espen und Cottonwoods drüben am Creek. Die Mulde hier zwischen den Hügeln bot eine ausgezeichnete Deckung. Aber der Nase eines Oglala-Räubers genügte schon eine winzige Spur verwehrten Holzrauchs in der Luft, um dieser Witterung zu folgen und nicht eher zu ruhen, bis der Ursprung dieses Geruchs ergründet war. Selbst für einen ausgekochten, mit allen indianischen Listen vertrauten Scout wie Youngblood Shriver gab es im Land der Dakota-Sioux keine Sicherheit.

Er verharrte in geduckter Haltung und zog nun auch sein Gewehr unter der Plane hervor, die er zum Schutz gegen den Tau darübergebreitet hatte. Das leise Rascheln machte ihn wütend auf sich selbst. Mit einem fast unhörbaren Zischen rief er den Hund an seine Seite. Der Wolfsbastard drängte sich an seine Schenkel, seine bernsteingelben Lichter jedoch blickten dabei ständig in dieselbe Richtung – dorthin nämlich, woher der leichte Nachtwind heranstrich. Youngblood Shriver brauchte nicht erst auf ihn hinabzuschauen. Er wusste auch so, dass Lobo nun die Reißzähne entblößt hatte und dass sein zottiges graues Haar vom Nacken bis zur Schwanzwurzel wie eine dunkle, gesträubte Bürste aufgerichtet war.

Lobo war ein eigenwilliger Einzelgänger. Es geschah nicht oft, dass er sich die Zuneigung zu seinem Herrn anmerken ließ, es war sogar fraglich, ob er diesen wortkargen, spröden Zweibeiner überhaupt als Herrn anerkannte. Sie hatten sich ganz einfach zu einer gleichberechtigten Lebensgemeinschaft – oder besser: Überlebensgemeinschaft – zusammengeschlossen, ohne darum viel Aufhebens zu machen. Wenn das wilde Blut seiner Wolfsahnen in Lobo revoltierte, dann konnte es geschehen, dass er für Tage aus dem Gesichtskreis des Scouts verschwand und irgendwo in der Wildnis seine eigenen Wege ging. Aber mit tödlicher Sicherheit tauchte er immer dann wieder auf, wenn Gefahr im Verzug war, selbst wenn Youngblood Shriver in der Zwischenzeit hundert Meilen zurückgelegt hatte. Es war ein unsichtbares Band zwischen ihnen, das sogar dem Scout zuweilen Rätsel aufgab.

Im Augenblick jedoch versuchte er ein Rätsel anderer Art zu lösen. Lobo witterte gegen den Wind. Aber kein Sioux hätte je den Fehler begangen, sich mit dem Wind im Rücken an einen Gegner heranzuschleichen, es sei denn, dass es sich dabei um eine List handelte. Youngblood Shriver schnallte seinen Gurt um und schob den Revolver ins Halfter. Dann drückte er den Kolben seines Karabiners gegen die Rippen und glitt zu den Büschen, die vor der nächsten Hügelfalte eine dunkle Kulisse bildeten. Trotz seiner Größe von sechs Fuß und einem Zoll war sein Schritt weich und geschmeidig. Seine Füße steckten in Wolfsfellstiefeln, die wie hochschäftige Mokassins gearbeitet waren und deren biegsame Rauledersohle jede Unebenheit des Bodens spüren ließ.

Zwischen den ersten Büschen hielt der Mann inne. Der Wolfsbastard war nicht von seiner Seite gewichen und fuhr sich schlappend mit der Zunge über die emporgezogenen Lefzen. Ein leises Prusten und Schnauben waren nun zu hören. Irgendwo hinter den Büschen befanden sich das Pferd und das Maultier. Beide waren an den Vorderbeinen angehobbelt, sodass sie nur kleine Schritte vollführen konnten. Jeder erfahrene Indianerkämpfer brachte die Tiere bei Nacht so unter, dass der Wind von ihnen zu seinem Camp hinüberwehte. Sie waren also noch da. Außerdem gab es jenseits der Büsche eine Gefahr. Mehr als dieser Umstand beschäftige Youngblood Shriver im Moment die Frage, wieso sie entgegen jeder Wahrscheinlichkeit aus dieser Richtung kam.

Die beste Tarnung in der Nacht war die Reglosigkeit. Wer am selben Fleck verharrte, der war gegenüber einem sich bewegenden Gegner immer im Vorteil, solange dieser Gegner seine Stellung noch nicht erkannt hatte. Im Endeffekt lief es auf die besseren Nerven hinaus. Und in diesem Punkt konnte es der Pawnee-Zögling Youngblood Shriver mit jedem Dakota-Sioux aufnehmen.

Im Osten färbte sich der Himmel allmählich grau und ließ die Konturen der Hügelkuppen am Horizont hervortreten. Der Scout rührte sich minutenlang nicht vom Fleck und spannte all seine Sinne. Dies war die Sioux-Stunde. Wenn die Dakota-Stämme der nördlichen Hochprärie angriffen, dann taten sie es mit Vorliebe im Morgengrauen. Alles stimmte. Nur die Sache mit der Windrichtung nicht.

Von Minute zu Minute wurde es heller. Büsche und Bäume verloren ihre gespenstischen Formen, und auf dreißig Yards konnte der Scout jenen grauen Flecken erkennen, der von der Asche seines erloschenen Campfeuers gebildet wurde. Ein weniger erfahrener Mann wäre vielleicht zu dem Schluss gelangt, dass er sich geirrt hätte. Aber Youngblood Shriver hatte schon einmal zwei Nächte und einen Tag ausgeharrt, um dann festzustellen, dass es kein Irrtum gewesen war. Eine Narbe am Haaransatz seiner linken Schläfe zeugte davon, was bei geringer Wachsamkeit hätte geschehen können. Und wie gesagt, Zeit spielte im Siouxland eine untergeordnete Rolle.

Wieder war ein nervöses Schnauben zu hören, und dann vernahm der Scout ein anderes Geräusch, das nicht lauter war als ein Hauch. Es handelte sich um ein Rascheln, das ausnahmsweise nicht dem Wind zuzuschreiben war. Es kam von rechts, ungefähr von der Basis des Hügels. Mit einem Schlag wurde Youngblood Shriver die Falle klar. Die Gegner mussten gewusst haben, wen sie hier beschlichen, auch wenn ihnen die genaue Lage des Camps unbekannt war. Vermutlich hatten sie im Laufe der vorangegangenen Tage seine Fährte gefunden und auch die Spur des Hundes entdeckt. Deshalb entschlossen sie sich zu einer List.

Es war ihnen klar, dass die Suche nach dem Camp trotz der Dunkelheit nicht unbemerkt vonstattengehen konnte, solange der Hund in der Nähe war. Deshalb näherte sich ein Teil des Rudels mit dem Wind, zweifellos in der Hoffnung, dass der Hund durch sein Bellen die Lage des Camps verraten und gleichzeitig die Aufmerksamkeit ihres Opfers in die falsche Richtung lenken würde. Zur selben Zeit schlich sich der größere Teil des Kriegstrupps gegen den Wind oder von der Seite heran. Kein Zweifel, wenn der Scout durch die Büsche weiter vorgedrungen wäre, um nach den Tieren zu sehen, dann wäre er von links und rechts in die Zange genommen worden und hätte seine Unvorsichtigkeit mit dem Leben bezahlt. So aber schienen die Rothäute über seinen gegenwärtigen Aufenthalt immer noch im Unklaren zu sein.

Durch die lange Wartezeit unruhig geworden, pirschte sich einer von ihnen an den Büschen entlang. Selbst der schwache Geruch der erkalteten Holzasche würde ihm genügen, um sich zu orientieren. Er ebenso wie seine Vettern mussten wissen, dass sie ihr Opfer irgendwo auf der Linie zwischen dem vermuteten oder auch schon erkannten Ort des Campfeuers und den beiden Tieren zu suchen hatten.

Youngblood Shriver packte mit der Linken das Nackenfell des Wolfsbastards und beugte sich tief zu ihm hinab. Lobo kauerte sich sprungbereit zu Boden, gab aber keinen Laut...

Erscheint lt. Verlag 20.7.2024
Reihe/Serie H.C. Hollister
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • 2019 • 2020 • Abenteuer-Roman • Bestseller • billy-jenkins • bud-spencer • buffalo-bill • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • gf unger • G. F. Unger • H C Nagel • Indianer • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • tom prox • Unger • Western • western-bestseller • Western-roman • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-7270-7 / 3751772707
ISBN-13 978-3-7517-7270-9 / 9783751772709
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