Der letzte Sonnenfunke (eBook)

Die Gesamtausgabe mit allen drei Bänden

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024
896 Seiten
BoD - Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-0836-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der letzte Sonnenfunke - Tanja Hammer
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In einer Welt beherrscht von ewiger Nacht kann jeder Schritt vor die Tür der letzte sein. Seit Jahren versteckt sich Tighan O'Brannick hinter einer falschen Identität. Nur sein langjähriger Freund Ira O'Mally weiß, wer er wirklich ist. Nachdem die beiden während der Jagd auf ein gefräßiges Schattenwesen in Schwierigkeiten geraten sind, beginnt O'Brannicks Tarnung zu bröckeln. Eingeholt von den dunklen Pfaden seiner Vergangenheit erkennt er, dass er keine andere Wahl hat. Er muss dem alten Ruf folgen und seine Aufgabe endlich zu Ende bringen. Die Gesamtausgabe mit allen drei Bänden inklusive Extras.

Tanja Hammer ist ein Frühlingskind aus dem Jahr 1982 und kam in Essen zur Welt. Kindheit und Jugend verbrachte sie mit der Nase in Büchern, wann immer sie die Gelegenheit dazu bekam. In dieser Zeit erwachte ihre Leidenschaft für das Phantastische. Schon damals entstanden ihre ersten eigenen Abenteuer. Allerdings blieben sie lange Zeit nichts weiter als ein Erlebnis in ihrem Kopf. Die Idee, etwas davon aufzuschreiben, kam erst viel später. Genauer gesagt dauerte es bis zum Jahr 2012, ehe sie damit begann, ihre Geschichten auf Papier zu bannen. Ihr Leben abseits von Schwertern und Magie verbringt sie mit Mann und Hund im schönen Bochum. Sie liebt das Lesen noch immer, malt gerne, tobt sich hin und wieder an der Spielkonsole aus, mag Serien und Filme und versucht, beim Bogenschießen in die Fußstapfen ihrer Charaktere zu treten.

2


Wir alle waren Zeuge. Wir alle sahen, wie die Sonne fiel. Wir versteckten uns vor dem goldroten Scherbenregen, der die Hälfte unserer Stadt zerstörte, eines unserer Dörfer dem Erdboden gleichmachte und zahlreiche Leben beendete. Seitdem gibt es über unseren Köpfen nichts weiter außer rabenschwarzer Nacht, während wir uns an das wärmespendende Licht des Sonnenglases klammern und um das Überdauern unseres Geschlechts bangen! Doch wer, so frage ich euch, wer trägt die Schuld daran? Wer kommt in Betracht? Meine Freunde, die Antwort liegt so nahebei. Denn niemand anderes als die Dharoi’Sola, deren Mitglieder sich selbst so vollmundig die Sonnenfunken nennen, zehrten jahrhundertelang an den Kräften unserer geliebten Sonne! Ich sage, die Dharoi’Sola haben sie durch ihre Gier nach Macht zerstört, und dafür gehören sie gejagt! Ich sage, die gerechte Strafe für dieses Verbrechen darf nicht geringer sein als der Tod! Lasst sie uns rächen, meine Freunde! Rächen wir den Niedergang unserer Sonne!

Anonymer Aushang eines Bürgers

der Stadt Ardys vom Dezember des Jahres 1378 MZ

Vermutlicher Anfang der Feindseligkeiten

gegenüber den Dharoi’Sola

Bürger und Bürgerinnen von Rokhanos! Hiermit sei folgender Beschluss verkündet: In Verständigung mit sämtlichen Herrschern der vier Kontinente des Weltenrunds wurde — begründet durch den Fall der Sonne vor einem Jahr — der Beginn eines neuen Zeitalters entschieden. Der Beschluss wird vollzogen zur Wende des Jahres 1379 Menschenzeitalter (MZ). Nach der Letzten Nacht wird der Erste Tag des Jahres 1 Dunkelzeitalter (DZ) eingeläutet und die ausschließliche Allgemeingültigkeit dieser Zeitrechnung in Kraft gesetzt. Fortan sei dem Volk geboten ... (weiteres unleserlich).

Dearan O’Larning

Über die Zeitalter des Weltenrunds Band II — Fundstücke aus königlichen Archiven

SCHATTEN UND LICHT


Dort, wo heute die Th’Each jer Fiagi standen, die zusammen mit den angrenzenden Pferdeställen das bis zur südöstlichen Stadtmauer reichende Übungsgelände der Jäger vom Rest Mar-Dinyes trennten, hatte sich vor zweiunddreißig Jahren ein ausgedehnter Park befunden. Es hatte Bäume gegeben, hochgewachsen, dicht belaubt und penibel gepflegt. Saftige, sauber geschnittene und von hellgrau gekiesten Wegen durchzogene Wiesen hatten kleine, klare Teiche voll mit Goldfischen und Fröschen umschlossen. Überall fanden sich üppige Beete, farbenfroh bestückt mit den schönsten Blumen, die Rokhanos’ Flora zu bieten vermochte. Ein feiner, süßer Duft hatte dieses Fleckchen Erde regiert und weiß gestrichene, wohlplatzierte Pavillons hatten die vorbeiziehenden Spaziergänger zum Verweilen auf schlank gezimmerten Bänken eingeladen. In der Tat erwies sich der Park von Mar-Dinye damals als ein Ort des Müßiggangs und der Erholung. Er bildete die Geburtsstätte zahlloser, aus klangvollen Bardenkehlen gesungener Balladen. Er war Treffpunkt junger wie alter Verliebter, das verwunschene Dickicht, in dessen Sicherheit manch ein Jüngling den Mut gefunden hatte, um die Hand seiner Liebsten anzuhalten. Der Hort tausender Geheimnisse, Tanzfläche bunter Schmetterlinge, die ihren Reigen zum Rhythmus verschiedenster Singvögel vollführten, und noch so viel mehr.

Dann kam die Stunde, zu der die Sonne zerbarst und das ewige Dunkel seinen traurigen Anfang nahm.

Einen Tag und eine Nacht lang stürzten in goldfarbenem Licht erstrahlende Splitter vom Himmel herab. Die Kleinsten vom Ausmaß einer durchschnittlichen Handfläche, die Größten zehnmal höher und zweimal breiter als das prunkvollste Königsschloss. Tief gruben sie sich in Rokhanos’ Leib, schufen neue Schluchten, zerstörten Häuser, Dörfer und halbe Städte. Auch der berühmte Park von Mar-Dinye fiel dem glühenden Schauer zum Opfer. Ebenso geschah es mit einem erheblichen Teil des Ostviertels und dreien der fünf zum Herrschaftsgebiet des Hauses var Greagen gehörenden Dörfer, von denen nur eines wieder aufgebaut werden sollte.

Da waren sie nun, die Scherben der Sonne, die landesweit bekannt wurden als das Sonnenglas, das riesigen Zähnen gleich allerorts aus der Erde ragte. Kühl in der Berührung und dennoch warm im Licht begannen die Scherben schon bald, das schockstarre Rokhanos mit zaghaft keimender Hoffnung zu tränken. Während das Weltenrund nur noch ein tiefschwarzes, sternengespicktes Firmament überspannte, während in dessen finster gewordenen Ecken die Erde gefror, die Felder verkümmerten, Menschen und Tiere erkrankten und immer mehr von ihnen starben, stellte sich heraus, dass im Leuchtkreis des Sonnenglases alles wuchs und gedieh, als sei niemals etwas geschehen.

Es dauerte ein halbes Jahr, ehe der findige Glaser Leewood Droghter und sein Freund Wayland Calwaggen – ein angesehener Alchemist – einen Weg fanden, das Sonnenglas zu zerlegen und zu verarbeiten. Droghter baute eine mit Diamantsplittern bewehrte Säge, die in Verbindung mit einer von Calwaggen erfundenen Säure in der Lage war, den widerstandsfähigen Scherben zu Leibe zu rücken. Hilfsbereit, wie beide Männer waren, behielten sie das Geheimnis ihrer Werkzeuge und Chemikalien nicht für sich. Sie verbreiteten die Neuigkeit im gesamten Land, damit sich jede Stadt selbst helfen konnte.

Wenig später erblühte die gestreute Saat junger Zuversicht in vollem Glanz, denn im Verlauf der Aufräumarbeiten offenbarte das Sonnenglas eine weitere positive Eigenschaft. Durch das Zerlegen schwanden weder seine Leuchtkraft noch seine Wärme. So dauerte es nicht lange, bis man die ersten Lichtpfähle auf fruchtlose Felder, vom Frost zerfressene Viehweiden und in die Nähe der Häuser stellte. Und siehe da: Korn, Gemüse, Obst, Gras und Pflanzen begannen neuerlich zu sprießen, kräftiger als je zuvor. Menschen und Tiere überwanden langsam die nagende Trübnis der Ewigen Nacht und fassten wieder frischen Lebensmut. In der Folge gingen Leewood Droghter und Wayland Calwaggen, der Glaser und der Alchemist aus Rionn, als Bewahrer des Überlebens der Menschen von Rokhanos in die Geschichte ein; in ihrer Verantwortung noch weitere Erfindungen tragend, die die Handhabung des Sonnenglases entschieden erleichterten.

Das Dasein der Rokhaner hätte trotz aller Widrigkeiten zufrieden fortbestehen können. Wären da nicht die Kriege, die Verfolgungen und die Sache mit den Seelen gewesen. Und die Rückkehr der Scáth.

Von dem aus Mar-Dinyes Herzen emporragenden Glockenturm schlug die siebte Stunde, als Tighan und Ira auf den Rücken ihrer Pferde den Stall verließen. Mit Ausnahme der Fiagi, den vom Schichtwechsel aufgescheuchten königlichen Soldaten sowie einer Handvoll umher eilender Bediensteter war auf den Straßen noch keine Menschenseele zu sehen. Üblicherweise verließen die im Südviertel der Stadt ansässigen Mitglieder der Adelsfamilien frühestens zur neunten Stunde ihre Häuser. Den hinter zahlreichen Fenstern flackernden Kerzen nach zu urteilen, war jedoch das allmorgendliche Aufhübschen der titeltragenden Gesichter längst in vollem Gange.

Froh darüber, dass sie im Gegensatz zu den meisten anderen Jägerlogen entschieden hatten, die Stadt durch das Südtor zu verlassen, genoss O’Brannick die Ruhe, solange sich noch die Gelegenheit bot. Immerhin erwartete Ira und ihn eine harte Jagd, für die es sich auch mental zu wappnen galt. Und sollten sie aller Erwartungen zum Trotz tatsächlich wieder heimkehren, würde das für einigen Trubel sorgen. Schon beim Gedanken daran fuhr Tighan ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Er hatte seine Gründe, nicht gerne im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses zu stehen. Doch im Fall des Falles würde er sich auf Ira verlassen — wie immer. Sein alter Freund besaß ein unschlagbares Talent dafür, sämtliche Blicke schaulustiger Menschen allein auf sich zu lenken. Auf diese Weise drängte er Tighan weit genug in den Schatten, dass er bei den Umstehenden in Vergessenheit geriet und sich unbemerkt aus dem Staub machen konnte.

Leise seufzend warf O’Brannick einen flüchtigen Blick zum Himmel. Verfremdet durch den Tag und Nacht über der Stadt hängenden, hellgoldenen Lichtschleier erwartete ihn dort nur mehr die gewohnte Schwärze. Nicht einmal die Sterne ließen sich heute sehen. Sie zogen es vor, hinter einer Wand aus regenschwangeren Wolken zu kauern und Rokhanos mit Ignoranz zu strafen. Aber mal ehrlich, was interessierten ihn schon die Sterne? Sie konnten ohnehin niemandem helfen. Weder jetzt noch irgendwann. Geschweige denn, dass sie es früher jemals getan hätten. Ein Stern formte bloß den stillen Beobachter des Laufes der Zeit und allem, was daraus folgte. Und manchmal, da verschlossen selbst sie, die alles sahen, ihre Augen vor den Ereignissen auf dem Weltenrund.

Mal bloß gut, dass ich nicht an Vorzeichen glaube, dachte Tighan. Er zog seinen breitkrempigen Hut tiefer ins Gesicht, ließ die Zügel locker und die Lider zufallen. Daran, dass seine schwarz und...

Erscheint lt. Verlag 20.6.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Abenteuer • Fantasy • Heldenreise • High Fantasy • Magie
ISBN-10 3-7597-0836-6 / 3759708366
ISBN-13 978-3-7597-0836-6 / 9783759708366
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