Friede, Freude, Fegefeuer (eBook)
161 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7598-4238-1 (ISBN)
Mein Name ist Harley, ich bin Schreiberling und veröffentliche meine Bücher im Selfpublishing. Ich habe mich 2021 selbständig gemacht und davor als pädagogische Fachkraft gearbeitet. Wenn ich nicht gerade dabei bin, meine Bücher zu schreiben, zu überarbeiten und zu veröffentlichen, dann begleite ich Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeit. Seit der Grundschule schreibe ich Geschichten, aber ich habe mich nie getraut, sie jemanden zu zeigen. Meine Familie hat mich dazu ermutigt, meine Heptalogie 'Narren der Gerechtigkeit' Band für Band zu veröffentlichen. Bereits als Kind war ich davon fasziniert, wie unterschiedlich die Menschen ein und dieselbe Situation wahrnehmen können. Darum beschreibe ich die Legende jeweils aus den Perspektiven verschiedener Charaktere in weiteren Bänden.
Mein Name ist Harley, ich bin Schreiberling und veröffentliche meine Bücher im Selfpublishing. Ich habe mich 2021 selbständig gemacht und davor als pädagogische Fachkraft gearbeitet. Wenn ich nicht gerade dabei bin, meine Bücher zu schreiben, zu überarbeiten und zu veröffentlichen, dann begleite ich Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeit. Seit der Grundschule schreibe ich Geschichten, aber ich habe mich nie getraut, sie jemanden zu zeigen. Meine Familie hat mich dazu ermutigt, meine Heptalogie "Narren der Gerechtigkeit" Band für Band zu veröffentlichen. Bereits als Kind war ich davon fasziniert, wie unterschiedlich die Menschen ein und dieselbe Situation wahrnehmen können. Darum beschreibe ich die Legende jeweils aus den Perspektiven verschiedener Charaktere in weiteren Bänden.
Kapitel 1: Ein Neuanfang
Es war der Beginn einer neuen Zeit – das spürte Much, der Müllerssohn deutlich. Nach den Ereignissen im Barnsdale Forest brauchten er und die geächtete Räuberbande einen Neuanfang. Im Frühjahr des Jahres 1192 sollte ihr neues Leben beginnen.
Seine beiden Freunde Bucky und Oscar freuten sich wie er auf die vor ihm liegende Ungewissheit. Der Norden der Grafschaft Nottinghamshire war ihnen schmerzlich bekannt, aber der Sherwood Forest war ein unbekanntes Terrain. Mit jedem Schritt wuchs die Hoffnung auf ein sicheres Zuhause. Unter den Schatten der Eichen warteten die Jungen auf die restlichen Gefährten. Während der große Anführer John mit stolzer Brust und erhobenen Kinn die Übrigen anführte, schlichen Neridan, der Schmied, Aleden, der Bierbrauer, David, der Ringer aus Doncaster und Rabastan, der ehemalige Tiereinfänger aus Wakefield geduckt und mit eingezogenem Kopf hinter ihm. Darauf folgte der Mönch Bruder Tuck, auf dessen Eselkarren der alte Greis Eldred saß. Das Schlusslicht bildeten Will Scarlett, der Barde Alan und Robin, die sich ständig umschauend weit hinter den anderen liefen. Es gab einen guten Grund, warum sie in die Heimat zurückgekehrt waren: Delia, Alans Geliebte sollte gegen ihren Willen einen anderen Mann heiraten und das wollten sie mit vereinten Kräften verhindern.
Bereits jetzt wirkte der große Sherwood Forest auf Much freundlicher und heller als der Barnsdale Forest, denn der Wald war nicht zu dicht bewachsen. An einigen Stellen berührten die Sonnenstrahlen sogar den Boden und spendeten Licht sowie tröstende Wärme. Er war sich sicher, dass sie schon bald eine geeignete Stelle für ihr Lager finden würden.
Doch die Begeisterung der Erwachsenen hielt sich in Grenzen: Neridan hob skeptisch eine Augenbraue und musterte die Bäume, die vor ihnen standen. John verschränkte die Arme, was ihm Aleden und David gleichtaten, und Eldred seufzte leise, den Blick zu Boden gerichtet.
»Seht ihr; keine Steckbriefe«, meinte Robin und daneben nickte Rabastan zustimmend. Obwohl Robin natürlich recht hatte und sehr zuversichtlich klang, schwappte die Skepsis der anderen auch auf Much über und verunsicherte ihn.
»Wir müssen weiter. Der Waldrand ist mir zu auffällig«, beschloss John jedoch und blickte sich unbehaglich um..
»Much, Oscar und ich laufen vor und werden nach einem schönen Fleckchen für uns Ausschau halten!«, schlug Bucky vor.
»Ich will kein schönes Fleckchen! Ich will eine sichere Stelle!«
»Ja, John, die finden wir schon!« Optimistisch eilten Bucky und die jüngeren Jungen erneut voraus. Bald darauf fanden sie eine kleine Lichtung und führten John und die restliche Bande hin.
»Das gefällt mir nicht. Das ist zu nah an der Straße.« Von der Kritik des Räuberhauptmanns ließen sie sich nicht entmutigen und suchten weiter. Es brauchte eine Weile, bis sie weitere Lichtungen oder andere geeignete Stellen wie Waldschneisen fanden. Doch an allen Vorschlägen hatte ihr John etwas auszusetzen, bis es erneut zu Streitereien kam.
Much war müde. Das ständige Gemecker von den Erwachsenen konnte er nicht mehr hören. So half er Eldred von Bruder Tucks Karren herunter und ging mit ihm ein paar Schritte spazieren. Während der Rest weiterdiskutierte, bemerkte Much eine majestätisch große Eiche, deren Krone fast bis in den Himmel ragte. Bei ihrem Anblick fiel ihm die Kinnlade herunter. Ihm fehlten die Worte, seine Freunde auf die beeindruckende Schönheit aufmerksam zu machen, weshalb er lediglich stumm darauf zeigte.
»… können wir nicht ein Weilchen hierbleiben und uns im Schutze dieser Eiche ausruhen?«, fragte Eldred und das Krächzen seiner Stimme zeugte von seiner Erschöpfung.
Erst jetzt sah die anderen in ihre Richtung und sie entdeckten die große Eiche. »Hahhh«, ein kollektiver Stoßseufzer hallte durch den Wald und untermalte die Seelenruhe, die dieser erhabene Baum ausstrahlte.
Lediglich John schien davon unbeeindruckt. »Na, meinetwegen. Dann bleiben wir eben hier. Bucky, du, Much und Oscar, ihr sammelt alles für ein Lagerfeuer. Aber lauft nicht zu weit weg!«
Sofort begannen die Jungen mit der Suche nach langen Ästen und dicken Steinen.
»Ob es hier Korrigans gibt?«, überlegte Bucky beim Sammeln.
Verwirrt schaute Much zu ihm und runzelte die Stirn. »Korrigans?«
»Na, Feenwesen! Meine Mutter hat mir, als ich noch klein war, Geschichten erzählt. Aber sie hat nie gesagt, wo die Korrigans leben.«
»Wenn sie hier gelebt haben sollten, hat sie John mit seinem Gebrüll sicher schon längst verschreckt!« Die beiden lachten laut. Nur Oscar lachte nicht und verschränkte die Arme wie sein Vater, was Much sofort bemerkte. »Tut mir leid, mein kleiner Freund. Aber dein Vater kann nun mal ganz schön furchterregend wirken.«
»Ach, vor ihm werden die Korrigans schon keine Angst haben. Immerhin können sie dank ihrer Flügel fliegen und obendrein zaubern! Wenn er sie bedroht, verwandeln sie ihn in eine Kröte!«
Lachend und mit genügend Feuerholz in den Händen gingen sie zurück zu den anderen.
»Psssst!«, ermahnte sie Neridan und deutete mit einem Kopfnicken zu Eldred, der friedlich unter der Eiche lag und schlief.
Der Müllerssohn lächelte beim Anblick des alten Mannes. So zufrieden und ruhig hatte er ihn lange nicht mehr schlafen gesehen. Und auch auf ihn machte der Sherwood Forest einen harmonischen und sicheren Eindruck. Er war froh, dass er und seine Gefährten den weiten Weg hierher auf sich genommen hatten. Doch viel Zeit blieb ihnen nicht, denn die Hochzeit von Delia stand kurz bevor.
Am nächsten Morgen wurden sie unsanft geweckt: »Robin ist fort! Ich hab's gewusst! Wo ist Robin bloß hingegangen? Es war Alan, der laut stampfend umherrannte und die Bande zu wecken versuchte.
Verschlafen nahm Much wahr, wie der Barde ihn an der Schulter rüttelte. Er streckte sich gähnend und versuchte, sich einen Reim auf das Ganze zu machen. »Nicht einmal der Hahn ist schon wach! Warum muss ich dann aufstehen?«
»Weil Robin verschwunden ist!«, antwortete ihm Alan und kam zu ihm, Oscar und John zurückgelaufen.
»Ja, und? Das ist doch nicht ungewöhnlich. Robin haut ständig ab«, meinte Much und kratzte sich schmatzend am Rücken.
»Aber morgen ist die Hochzeit von Delia mit diesem Stephen! Und Robin hat versprochen, dass wir etwas dagegen unternehmen werden.«
»So viel zu Robins Versprechen«, meinte John und drehte sich wieder zum Schlafen um.
»Aber … aber wo ist Robin??« Alan schien seine Gefühle nicht mehr zurückhalten zu können und rüttelte an den breiten Schultern des kräftigen Mannes – in Muchs Augen ein fataler Fehler. Erst Johns mürrischer Blick beruhigte den Barden wieder; er ließ die Kleidung des Anführers los und tat so, als würde er ein wenig Staub davon abklopfen.
Kopfschüttelnd kratzte Much etwas Moos vom Baum, zwirbelte es zwischen Daumen und Zeigefinger, steckte es sich in die Ohren und legte sich wieder schlafen. So lange John nicht aufstand, wollte er ebenfalls noch ein wenig liegen bleiben. Viel Ruhe sollte ihm nicht gewährt werden; ein wenig später wurde er gepackt und auf die Beine gestellt. Er rieb sich das Gesicht und sah, wie die anderen fortgingen. Also trottete er hinterher, ohne so recht zu wissen, wohin sie überhaupt gingen. Die grelle Sonne blendete ihn und brannte in seinen müden Augen, sodass er kaum etwas sehen konnte. Auch bekam er kein Wort seiner Gefährten mit.
›Ich bin noch nicht ganz wach – daran liegt es‹, war seine Vermutung und schlurfte weiter. Ein paar Schritte vor ihm nahm er Schatten wahr, die wie Johns und Neridans Silhouetten wirkten. Doch als er diese erreichte, musste er feststellen, dass es sich dabei lediglich um zwei Bäume handelte. Verwirrt drehte er sich um die eigene Achse.
»John? Neridan? Wo seid ihr?«, rief er und dabei klang seine Stimme dumpf und hohl. Erst jetzt erinnerte er sich, dass er noch das Moos in den Ohren hatte und zupfte es sich heraus. Allerdings waren seine Freunde weit und breit weder zu hören noch zu sehen. Also versuchte er, sich zu orientieren, aus welcher Richtung er gekommen war, und wieder drehte er sich um die eigene Achse. Er wusste, dass er eine Zeit lang Richtung Sonne gelaufen war, weil ihre Strahlen ihn geblendet hatten. Deshalb trottete er nun in entgegengesetzter Richtung los. Das neue Versteck unter der riesigen alten Eiche durfte nicht weit von ihm entfernt sein.
Ein Rascheln hinter ihm ließ ihn innehalten. Waren die anderen zurückgekommen, um nach ihm zu suchen? Lächelnd drehte er sich um. »Das ist aber nett von euch, dass ihr …«
In seiner Nähe erblickte er ein grunzendes Wildschwein, das ihn mit seinen schwarzbraunen Augen fixierte und den Schwanz aufstellte.
Furchtsam hob Much die Hände und ging rückwärts. »Schön, dich kennenzulernen, mein Freund! Wie du sehen kannst, bin ich unbewaffnet und werde dir nichts tun!«
Das Tier hob schnaubend die lange und gerade Schnauze und schnaubte bedrohlich, was dem Müllerssohn nur noch mehr Angst einjagte. Er drehte sich um und rannte so schnell er konnte los, dicht gefolgt von dem wütenden Wildschwein. Immer wieder sah er über die Schulter zurück, um festzustellen, wie nahe das Tier bereits herangekommen war. Es war viel flinker als er, also musste er sich etwas einfallen lassen. Vor ihm entdeckte er einen Ahornbaum, dessen Stamm kräftig genug war, um ihn zu halten. Als Much den Ahorn erreichte, sprang er in die Luft und bekam einen Ast zu fassen. An diesem zog er sich hoch und in Sicherheit vor dem Wildschwein. Geschwind kletterte er höher und setzte sich auf einen dicken Ast, der ihn hielt. Ihm blieb keine andere Möglichkeit, als...
Erscheint lt. Verlag | 17.7.2024 |
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Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Schlagworte | Bogenschießen • England • Erste Liebe • Mittelalter • Queer • Robin Hood • Wälder |
ISBN-10 | 3-7598-4238-0 / 3759842380 |
ISBN-13 | 978-3-7598-4238-1 / 9783759842381 |
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