Myrica - Sirenenfluch -  Kristin Wöllmer-Bergmann

Myrica - Sirenenfluch (eBook)

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2024 | 1. Auflage
302 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-5514-8 (ISBN)
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"Ich wollte nie mehr zurückkommen. Ich wollte nie mehr in solche Schwierigkeiten geraten. Und doch war ich hier und wieder stand mir das Wasser bis zum Hals." Zwei Jahre sind seit Lupas Kampf gegen Mistress vergangen. Zeit, in der sie zur Ruhe kommen will. Es ist Lynx' Idee, ihre alte Heimat, das Sirenendorf Erskina, zu besuchen. Doch hier lauern nicht nur schmerzhafte Erinnerungen, sondern auch eine neue Gefahr, so tödlich, dass sie alles zu verschlingen droht. Gelingt es Lupa und ihren Freunden erneut, gegen diese Gefahr zu bestehen? Oder sind sie hier, in ihrer Heimat Myrica, verloren? Dritter Teil der magischen Myrica-Reihe.

Geboren und aufgewachsen in Hamburg, lebt die Kristin Wöllmer-Bergmann heute mit ihrer Familie vor den Toren der schönen Hansestadt. Schon als Kind las sie begeistert alles, was ihr in die Finger kam und erfüllt sich mit dem Schreiben ihrer Fantasy-Romane einen Herzenswunsch.

PROLOG


Das Rauschen der Wellen drang durch das dicke Gestein der Steilküste. Tropfen klatschten von den nackten Wänden auf den blanken Boden. Die Wände waren roh, so wie das Wasser sie über Jahrtausende geformt hatte. Seetang und Moosflechten krochen über den Stein und fanden hier ein Zuhause trotz der widrigen Umstände.

Nichts deutete darauf hin, dass hier jemals Leben stattgefunden oder jemand diese Höhle zuvor betreten hatte. Vom Moos und Seetang abgesehen.

Und doch war hier etwas.

Ora spürte es deutlich, als sie sich aus dem Wasser zog und auf den Felsen kletterte. Sie blieb stehen und sah sich um. Ihre silbernen Augen reflektierten das wenige Licht, das in die Höhle drang. Es reichte trotzdem für sie, um sich zu orientieren. Ihre Sinne waren an wenig Licht gewöhnt und passten sich an.

Payton war direkt hinter ihr und zog sich nun auch aus dem Wasser. »Ora, warte!«, raunte er und schüttelte sich wie ein nasser Hund. Sein langes silberweißes Haar klebte an seinem Hals, seine enge Lederkleidung glänzte feucht im Zwielicht der Höhle. Auf seinem Rücken klapperte ihre Ausrüstung in dem wasserdichten Rucksack.

»Komm schon!«, sagte sie ungeduldig.

Ihre Intuition hatte sie hergeleitet. Sie spürte, dass hier etwas war. Ein mystischer Ort voller Magie. Genau das, was sie suchten, seit sie den Orden der Lichten Ewigkeit verlassen hatten.

Oras Herz klopfte in freudiger Erwartung. Dieses Mal hatten sie Glück, das spürte sie mit jeder Faser. Das magische Summen erfüllte die Luft und ließ die feinen Härchen in ihrem Nacken zu Berge stehen.

Es war ein hartes Stück Arbeit, Payton zu überzeugen, sie zu begleiten, doch Ora war froh, den Wassergeist bei sich zu haben.

Sie waren Freunde.

Meistens zumindest.

Manchmal waren sie mehr.

Ora konnte sich keinen besseren Begleiter vorstellen. Ein Wassergeist und eine Nixe mit Beinen auf der Suche nach Abenteuern in Myrica. So hatte sie sich ihre Freiheit vorgestellt.

Und dieser Ort ... Ora schauderte und schloss ihre Augen, die Licht wie eine Wasseroberfläche reflektierten. Er war so voller Magie, dass sie in ihrem Körper vibrierte.

Payton rieb sich die Arme und sah sich um. »Ich habe ein ungutes Gefühl bei diesem Ort. Lass uns lieber gehen.«

»Nein, hier sind wir richtig«, sagte Ora enthusiastisch und legte ihre Hand an eine Steinwand. Die Magie durchzuckte sie wie ein elektrischer Schlag. Sie summte in ihren Adern. »Goldrichtig. Ich glaube, hier finden wir endlich, was wir suchen. Das hier ist der Anfang einer Glückssträhne, das spüre ich.« Sie warf ihm über ihre Schulter dieses Lächeln zu, mit dem sie bei ihm meistens erreichte, was sie sich in den Kopf gesetzt hatte.

»Ora, warte auf mich!«, sagte Payton nervös und schloss zu ihr auf. »Das ist eine schlechte Idee. Meine Sinne schlagen Alarm! Deutlich! Spürst du das nicht? Die Energie warnt uns! Wir sollten von hier verschwinden.«

Sie drehte sich zu ihm um und küsste ihn, damit er den Mund hielt. Die Magie elektrisierte sie, wühlte sie auf und suchte ein Ventil. Der Steinboden war hart, aber Ora war nicht zimperlich. Eine Wand tat es zur Not auch.

Payton drehte den Kopf weg. »Vergiss es. Lass uns lieber zurückschwimmen.«

»Ich bin doch nicht durch dieses verflixte Höhlennetz getaucht, damit wir jetzt gleich wieder abhauen!«, widersprach sie. »Wir haben gesagt, dass wir nach mystischen Orten suchen wollen. Wir wollen Abenteuer erleben. Wir haben schon eins verpasst, wahrscheinlich das größte, das wir je hätten erleben können.«

»Es sind nicht alle lebend zurückgekommen«, erinnerte Payton sie. »Es gab mehrere Tote und die, die überlebt haben, brauchten lange, um damit fertig zu werden.«

»Es muss ja auch nicht gleich ein halber Weltuntergang sein«, lenkte die Nixe ein. »Aber ich bin noch nicht bereit, mir meinen Platz zu suchen und sesshaft zu werden. Dafür bin ich viel zu jung und ich saß ewig in dieser alten Burg fest. Und du bist dazu auch nicht bereit, sonst wärst du nicht hier.« Sie wartete seine Antwort nicht ab und setzte sich in Bewegung. Manchmal nervte seine Zaghaftigkeit.

Ja, es war gut, dass er besonnener war als sie, aber man konnte es auch übertreiben.

Hier war nichts, wahrscheinlich nur eine magische Ader.

Vielleicht ein Zauber, der etwas verbarg, so wie man ihn öfters fand, wenn jemand etwas Wertvolles versteckte. Aber Gefahr? Die spürte sie beim besten Willen nicht.

Ora lief einen steinernen Tunnel entlang und drang tiefer in das Höhlenlabyrinth ein. Es befand sich in der Steilküste im Westen Myricas. Hier gab es nicht viel, nur ein Sirenendorf in der Nähe, das die beiden Reisenden lieber gemieden hatten. Sie mochten alle Wasserwesen sein, doch Nixen und Sirenen hatten nicht viel gemeinsam. Schon allein, wie Sirenen ihre Lebensenergie beschafften, jagte Ora Schauder über den Rücken. Menschenmänner verzaubern und dann verführen, um ihnen Lebensenergie abzuziehen? Und dabei ausflippen und sie töten, wenn der Blut- und Energierausch kam? Nein danke.

Ora legte keinen Wert darauf, ihre blutrünstigen Cousinen zu treffen. Als Nixe ohne Flosse hatte sie es nicht leicht. Doch Sirenen, die ohnehin keine Flossen hatten und dann auch noch eiskalte Mörderinnen waren, fand sie noch viel schlimmer. Ora kannte ein paar Halb-Sirenen, die sich wegen ihres Mischbluts unter Kontrolle hatten. Tauschen wollte sie mit ihnen nie.

Aber diese Höhle ... Nach den Reisen der letzten Monate und vielen Enttäuschungen auf der Suche nach magischen Artefakten spürte sie, dass sie dieses Mal etwas gefunden hatten. Die Spannung war fast mit den Händen greifbar.

Hier würden sie den Grundstein legen für ihren Plan, gefragte Schatzsucher zu werden, die im Auftrag anderer verschollene Artefakte fanden. Weitberühmt in Myrica. Oras Fantasie hatte ihr schon so viele Szenarien ausgemalt, in denen sie so wertvolle Dinge fand, dass sie mit Gold überhäuft wurde.

Bisher fehlten ihnen Erfolge, die sie vorweisen konnten. Das würde sich heute ändern.

Payton rief nach ihr, doch sie ignorierte ihn. Er würde ihr schon folgen, das hatte er bisher immer getan. Es war Teil des Spiels zwischen ihnen. Oras Mundwinkel zuckten.

Das hatte auch seinen Reiz.

Endlich schloss er zu ihr auf und packte sie am Handgelenk. Seine Haut war kalt, doch das war ihre auch. Wasserblut war immer kühl.

»Bitte, lass uns umdrehen«, wiederholte er eindringlich. »Hier stimmt etwas nicht.« Sein Gesichtsausdruck war so ernst und diese Sorgenfalten zwischen seinen Augenbrauen gefielen ihr nicht.

Ora blieb stehen und kämpfte mit sich. Sie wollte keinen Streit mit ihm und dass er so besorgt war, irritierte sie. Normalerweise war er nicht so vehement und inzwischen meldete sich auch in ihrem Magen ein ungutes Gefühl.

»Gut, wenn es dir so wichtig ist, drehen wir um«, lenkte sie ein und ließ sich von ihm zurück in die Haupthöhle ziehen. Dabei passierten sie einen Spalt in der Wand.

Im Vorbeigehen blitzte etwas auf.

Verwundert blieb Ora stehen. »Hast du das gesehen?«

Payton kaute auf seiner Unterlippe. »Ja.«

»Wir sollten nachsehen, was das war«, sagte sie atemlos. »Vielleicht ist es ein Schatz.«

»Ora, ehrlich, das ist keine gute Idee«, versuchte er es noch einmal. »Komm schon, wir wollten gehen. Das war genug Aufregung für heute.«

Doch sie konnte nicht anders. Sie zwängte sich durch den Spalt im Felsen und betrat eine kleine Höhle dahinter, an deren Ende ein schmaler Durchgang war.

Ora lief hindurch und blieb jäh stehen.

Die Höhle dahinter war etwa zehn mal zehn Meter groß. Ihre Wände waren gewölbt und von Runen und Schriftzeichen bedeckt, die sie nie zuvor gesehen hatte. In der Mitte des Raumes war ein steinerner Sockel. Auf seiner Platte entdeckte sie ein hölzernes Gestell, in dem ein tropfenförmig geschliffener Edelstein hing, so groß wie Oras Faust. Der Edelstein hatte die Farbe aufgewühlter See und er funkelte im schwachen Licht der Höhle, das durch einen Spalt in der Decke drang. Eingelassen war der Edelstein in eine silberne Platte voll gravierter Runen.

Ora bekam Gänsehaut am ganzen Körper.

Wie tief sie wohl unter der Erde sein mochten? Wer hatte diesen Altar hier errichtet? Was war das? Dass es wertvoll war, sah sie sofort. Da war es endlich: Das Artefakt, das sie so dringend brauchten, um ihre Karriere zu beginnen!

»Das ist ein magischer Schatz! Endlich!«, stieß Ora hervor und machte noch einen Schritt darauf zu. Payton packte sie am Handgelenk und zog sie zurück. Er war ihr also gefolgt. »Bitte, lass ihn uns mitnehmen!«, bettelte sie. »Wir könnten ihn zum Orden bringen. Bestimmt ist er wertvoll. Wir werden berühmte Schatzsucher, wenn wir ihn den Meistern bringen. So, wie wir es unbedingt wollen! Komm schon, endlich haben wir einen gefunden!« Sie hüpfte und schlang ihre Arme...

Erscheint lt. Verlag 19.5.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
ISBN-10 3-7597-5514-3 / 3759755143
ISBN-13 978-3-7597-5514-8 / 9783759755148
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