Mondscheinküsse für Miss Dara (eBook)
384 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2698-2 (ISBN)
Nach dem Tod ihres Vaters sind Dara Lanscarr und ihre Schwestern finanziell auf sich gestellt. Allerdings hat die kluge Dara bereits einen Plan geschmiedet: In der Londoner Saison wird jede der drei Schwestern reich heiraten, mindestens einen Duke! Schon bald ziehen die drei irischen Schönheiten die Aufmerksamkeit deston auf sich. Auch der gut aussehende und ehrgeizige Michael Brogan bekundet sein Interesse an der bezaubernden Dara. Die anregenden Gespräche mit ihm führen schließlich zu einem zärtlichen Kuss im Mondschein. Doch Dara darf ihr Herz nicht an Michael verlieren - ein Duke ist ihr Verehrer nämlich nicht ...
Cathy Maxwell beschäftigt sich am liebsten mit der Frage, wie und warum Menschen sich verlieben. Obwohl sie bereits über 35 Romane veröffentlicht hat, bleibt die Liebe für sie weiterhin eines der größten Mysterien! Um weiter zu diesem Thema zu forschen, verlässt sie gerne ihr gemütliches Zuhause in Texas und reist durch die Welt, um sich mit ihren Fans auszutauschen und für ihren nächsten Roman zu recherchieren.
1. KAPITEL
Einen unwillkommenen Heiratsantrag lehnt eine Dame anmutig und mit viel Zartgefühl ab.
Die Regeln (nach Dara)
Weil selbst ungehobelte Männer empfindsame Wesen sind.
Tweedies Interpretation
1817
„Los! Los! Mach schon, beeil dich!“, trieb Dara Lanscarr sich keuchend an und rannte, blind für die Blauglöckchen, die sie bei ihrem wilden Spurt niedertrampelte, weiter den bewaldeten Hügel hinauf Richtung Wiltham House.
„Ich bin an einem Ast hängen geblieben!“, hörte sie plötzlich den Hilferuf ihrer Schwester Elise hinter sich. Elise war zwanzig, Dara ein Jahr älter. Das letzte Mal, dass sie beide so schnell gelaufen waren, musste eine Ewigkeit her sein.
Dara wirbelte herum. Elise versuchte den Saum ihres Kleides aus dem Totholz eines umgestürzten Baumstamms zu befreien. „Reiß ihn einfach los“, befahl Dara kurzerhand. „Wir bessern ihn später aus. Jetzt müssen wir Squire Davies aufhalten.“
„Versuche ich ja“, fuhr Elise sie an.
Ihre Ungeduld unterdrückend, stolperte Dara den abschüssigen Hügel hinab auf ihre Schwester zu, ständig in der Gefahr, dass ihre eigenen Röcke sich irgendwo verfingen. Energisch riss sie Elises Saum los und packte die Schwester bei der Hand. „Los, weiter.“
Gemeinsam stürmten sie bergan zur Hügelkuppe, blieben oben stehen, um zu Atem zu kommen. In der Senke hoben sich die weißen Mauern von Wiltham, dem Familiensitz, hell vom satten Grün des Waldes ab – und ihre Ängste erwiesen sich als sehr begründet. Ein Stallbursche stand vor dem Haus und hielt Squire Davies’ knochigen Braunen am Zügel.
„Wir sind zu spät.“ Elise seufzte.
„So etwas dürfen wir nicht einmal denken“, erwiderte Dara tadelnd. „Wir werden Gwendolyn retten.“ Kaum dass ihr der Schwur über die Lippen war, raffte sie mit einer Hand ihre Röcke, griff mit der anderen nach Elises Hand und zog die Schwester den Abhang hinunter zum Haus.
Nun verstand sie auch, warum Caroline, die Frau ihres Cousins Richard, sie und Elise mit einem riesigen Deckelkorb zu den Pächtern am anderen Ende der Ländereien geschickt hatte. In dem ganzen Jahr, seit sie Anspruch auf den Besitz erhoben hatten und nach Wiltham gezogen waren, war dies das erste Mal, dass Richard und Caroline Interesse an den Pächtern gezeigt hatten.
An der ganzen Misere war nur ihr Vater schuld. Captain Sir John Lanscarr hatte seine drei Töchter der Obhut ihrer Großmutter anvertraut, während er in den Krieg gezogen war und später dem Glücksspiel gefrönt hatte. Seine Töchter waren mit seinen Lastern vertraut gewesen. Sie hatten es gut gehabt bei ihrer Großmutter auf Wiltham und für die Momente gelebt, da ihr Vater auf einen Sprung vorbeikam, wie er es genannt hatte, um sie mit Aufmerksamkeiten zu überschütten, ihnen das Gefühl zu geben, dass sie etwas ganz Besonderes waren, und sie dann wieder zu verlassen … nur dass er irgendwann nicht mehr wiedergekommen war. Auch keine Briefe mehr geschickt hatte. Und kein Geld.
Nach dem Tod ihrer Großmutter und nachdem sie erfahren hatten, dass das letzte Lebenszeichen von Captain Sir John zwei Jahre zurücklag, war ein triumphierender Richard Lanscarr mit seiner Familie in Wiltham eingezogen. Er hatte ihren Vater für tot erklären lassen, und vonseiten der Behörden war kein Widerspruch erfolgt. Warum sonst hatte man nichts mehr von ihm gehört? Und obwohl sie in aller Schärfe protestiert hatten, waren Dara und ihre Schwestern seitdem in ihrem eigenen Elternhaus Gäste ihres Cousins.
Ja, es hatte die Ermahnung gegeben, dass Richard sich um das Wohlergehen der drei Töchter Sir Johns zu kümmern habe, aber Schweine würden fliegen können, ehe ihr Cousin auf jemand anderen außer sich selbst Rücksicht nahm.
Und der Schachzug mit dem Deckelkorb war nicht sein erster schmutziger Trick.
Die stets wachsame Dara hatte ihm von Anfang an misstraut. Auch wenn sie die Mittlere war, so nahm sie doch die Rolle der Beschützerin ihrer Schwestern, die der Strategin ein. Sie hatte der Großmutter auf ihrem Sterbebett versprochen, dass sie für ihre Schwestern alles tun würde, was sie konnte, und sie hatte es ernst gemeint. Sie schreckte nicht davor zurück, Richard die Stirn zu bieten, im Gegenteil, sie sah es als ihre Pflicht an, genau das zu tun. Daher würde sie auch seinen Plan, Gwendolyn mit einem streitsüchtigen, fassförmigen Squire zu verheiraten, der Vater von sechs Kindern war, hintertreiben. Gwendolyn verdiente etwas Besseres als einen Kerl wie Davies, und das hatte Dara Richard auch auf den Kopf zu gesagt.
Genau genommen hatte Dara etwas Besseres für sie alle drei im Sinn, daher musste sie verhindern, dass Gwendolyn den Heiratsantrag des Squire annahm, ehe sie sich ihren Plan angehört hatte. Sie musste es unbedingt verhindern.
Vor dem Haupteingang von Wiltham angelangt, schoss sie dem gaffenden Stalljungen einen finsteren Blick zu, ließ ihre Röcke los und eilte ins Haus. Elise folgte ihr auf dem Fuß. Sie waren beide außer Atem, aber Daras Zorn und ihre Entschlossenheit reichten, um sie anzutreiben.
Herald, der Butler, zuckte sichtlich zusammen, als sie in die Halle stürmte. „Wo sind sie?“ Ihre Wut war Dara anzuhören, auch wenn sie flüsterte.
Herald stand seit fast drei Jahrzehnten in Diensten der Familie. Das Kinn leicht anhebend, deutete der hochgewachsene, schlanke Mann mit dem vollen weißen Haar und dem Fuchsgesicht zum Korridor, auf die Tür zu einem der zahlreichen Empfangszimmer von Wiltham House, dem Grünen Salon, der seinen Namen der Farbe seiner Wände verdankte und nur den feierlichsten Gelegenheiten vorbehalten war. Richard und Caroline standen lauschend bei der Tür. Sie waren völlig vertieft in ihr Tun und merkten nicht einmal, dass die Schwestern zurück waren.
Dara kostete die Situation aus. Sie schoss Elise einen Blick zu, und die Schwester nickte. Die Lanscarr-Mädchen standen immer einmütig zusammen. Obwohl sie gerade eine knappe Meile gelaufen waren und Zweige und Blätter sich in ihrem Haar verfangen hatten, so waren sie doch gekommen, um Gwendolyn zu retten, und genau das würden sie jetzt auch tun.
Sie eilten in den Korridor, gaben sich keine Mühe, leise zu sein. Richard sollte wissen, dass sie da waren und Wut auf ihn hatten wegen seines Täuschungsmanövers.
Caroline bemerkte sie als Erste. Ihre Augen weiteten sich erschrocken, und sie gab ihrem Ehemann einen Rippenstoß. Richard sah auf. „Nein.“ Er kam auf sie zu, seine unscheinbare Gattin folgte ihm. „Ihr werdet nicht dazwischenfunken. Davies ist eine gute Partie.“
„Für ein Fischweib.“ Dara funkelte ihn an.
Richard holte Luft. „Er wird geachtet …“
„Von wem?“, fiel Dara ihm bissig ins Wort. Sie pflegte nicht zu zögern, wenn es darum ging, deutlich zu werden, und sie wusste genau, wie sie ihre unliebsamen Verwandten auf die Palme bringen konnte. Was sie auch jetzt wieder tat … Unterdessen konnte Elise sich an den beiden vorbeischleichen, die Tür zum Grünen Salon öffnen und eintreten.
„Gwendolyn“, begrüßte sie ihre Schwester sonnig. „Oh, Squire Davies, ich wusste nicht, dass Sie da sind. Störe ich am Ende?“
Richard war derjenige, der die Antwort lieferte. Er stürmte in den Raum, warf wütend die Arme in die Luft. „Und ob du störst. Hinaus mit dir …“
Dara schlüpfte unter seinen ausgestreckten Armen hindurch in den Salon, fühlte sogar den Lufthauch, als er nach ihr griff und sie aufzuhalten versuchte.
Mit einem Blick hatte sie die Situation erfasst. Squire Davies war dabei, seinen Antrag zu machen, genau wie sie vermutet hatte. Gwendolyn lehnte sich so weit, wie sie irgend konnte, auf der abgewetzten Chaiselongue zurück, während der Squire ihre Hand schlaff wie immer in seiner hielt. „Ich hatte darum gebeten, ungestört zu sein“, beschwerte er sich bei Richard. „Ich hatte noch keine Gelegenheit zu fragen, ob sie mir die Ehre erweist …“
„Niemand hat uns informiert, dass Sie uns heute die Aufwartung machen, Sir“, unterbrach Dara ihn laut und fröhlich, als sei sie entzückt, ihn zu sehen. „Wir wären natürlich zu Hause geblieben, wenn wir es gewusst hätten.“
„R…Richard wusste es …“, erwiderte Davies stotternd und sah ihren Cousin stirnrunzelnd an.
„Tatsächlich? Er erwähnte gar nichts davon.“ Dara marschierte zu der Chaiselongue und quetschte sich zwischen ihn und Gwendolyn, sodass der Squire gezwungen war, die Hand ihrer Schwester loszulassen. In Gwendolyns Mienenspiel stand eine Mischung aus Erleichterung und … ja, was? Resignation? Angst?
Dara wusste, dass Gwendolyn glaubte, sie müsse etwas tun, um ihnen zu helfen. Richard und Caroline waren herrisch und überheblich. Sie taten alles in ihrer Macht Stehende, damit die Schwestern und ihre Großtante Tweedie sich in ihrem eigenen Zuhause unwillkommen fühlten. Aber die Frau von Squire Davies zu werden war keine Lösung.
Ehe alle zu der Überzeugung gelangt waren, dass ihr Vater tot sein müsse; damals, als die Großmutter noch gelebt hatte, hatten die Schwestern Lanscarr als die schönsten Mädchen im gesamten County Wicklow gegolten. Dass sie in dem stattlichen Herrenhaus von Wiltham lebten, hatte gereicht, um scharenweise Verehrer anzulocken, insbesondere solche, die irrigerweise annahmen, dass bei jeder von ihnen eine große Mitgift zu erwarten sei.
Davon abgesehen sahen sie alle drei wirklich gut aus. Gwendolyn mit ihrem rabenschwarzen Haar, den lebhaft funkelnden, wachen goldbraunen Augen und der wundervollen...
Erscheint lt. Verlag | 13.7.2024 |
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Reihe/Serie | Historical Gold |
Übersetzer | Gisela Grätz |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
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ISBN-10 | 3-7515-2698-6 / 3751526986 |
ISBN-13 | 978-3-7515-2698-2 / 9783751526982 |
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