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G. F. Unger 2279 (eBook)

Silver Creek

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6963-1 (ISBN)
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1,99 inkl. MwSt
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Jim Cloud ist sechzehn, als er von zu Hause fortläuft. Mit zwanzig ist er ein recht guter Cowboy und schließt sich einer rauen Mannschaft an, die Rinder den Chisholm Trail hinauf nach Dodge City treibt. Zwei Jahre später besitzt er schon einen gewissen Ruf als Revolverkämpfer.
Und mit fünfundzwanzig ist er bereits ein legendärer Revolvermann.
Als armer Siedlerjunge hat er miterleben müssen, wie sein Vater von den Mächtigen des Landes herumgestoßen und gedemütigt wurde. Und er hatte davon geträumt, eines Tages ein Reiter mit einem Revolver zu sein, der sich vor nichts und niemandem fürchten muss.
Das hat er geschafft - aber auf bittere Art. Und als ihm klar wird, was aus ihn geworden ist, da ist es fast schon zu spät für eine Umkehr.
Lesen Sie, wie es dazu kam, dass Jim als Junge den Glauben an diese Welt verlor und sich die allgemein gültigen Maßstäbe für ihn verzerrten. Denn nur dann kann man Jim Cloud besser verstehen ...

Silver Creek

Jim Cloud ist sechzehn, als er von zu Hause fortläuft. Mit zwanzig ist er ein recht guter Cowboy und schließt sich einer rauen Mannschaft an, die Rinder den Chisholm Trail hinauf nach Dodge City treibt. Zwei Jahre später besitzt er schon einen gewissen Ruf als Revolverkämpfer.

Und mit fünfundzwanzig ist er bereits ein legendärer Revolvermann.

Als armer Siedlerjunge hat er miterleben müssen, wie sein Vater von den Mächtigen des Landes herumgestoßen und gedemütigt wurde. Und er hatte davon geträumt, eines Tages ein Reiter mit einem Revolver zu sein, der sich vor nichts und niemandem fürchten muss.

Das hat er geschafft – aber auf bittere Art. Und als ihm klar wird, was aus ihm geworden ist, da ist es fast schon zu spät für eine Umkehr.

Lesen Sie, wie es dazu kam, dass Jim als Junge den Glauben an diese Welt verlor und sich die allgemein gültigen Maßstäbe für ihn verzerrten. Denn nur dann kann man Jim Cloud besser verstehen ...

Sie haben in der Senke ein Kalb getötet, es ausgenommen und in Viertel zerteilt. Nun sind sie mit den Vierteln auf dem Heimweg. Vorn geht Georg Cloud. Ihm folgt der dreizehnjährige Jeff, hinter dem der ein Jahr ältere Bruder Joey sein Kälberviertel schleppt.

Und den Schluss macht Jim Cloud, der vor einer Woche sechzehn wurde.

Das Kalb wird uns schmecken, denkt er den ganzen Weg. Wir werden uns endlich wieder einmal an Fleisch satt essen können. Und die große Ranch wird es kaum merken, dass sie ein Kalb verlor. Ah, sie verliert jede Nacht Kälber an Wölfe oder Pumas. Was macht es schon aus, wenn wir uns auch einmal ein Kalb holen. Ein einziges Mal. Man kann nicht immerzu schwarze Bohnen mit Kaninchenfleisch essen.

Dies also sind Jim Clouds Gedanken, denn er ist ein ständig hungriger Junge, und er fragt sich oft genug, warum es sein Vater bisher zu nichts brachte, warum sie immerzu von einem Ort zum anderen ziehen, immerzu herumgestoßen werden und nie glücklich und erfolgreich sein können.

Die größte Angst wird Mutter haben, denkt Jim Cloud, als sie fast vier Meilen in die Hügel zurückmarschiert sind und sich ihrer jämmerlichen Siedlerhütte nähern.

Ma wird voller Furcht und Sorge sein. Sie wird sagen, dass wir nun doch Diebe geworden sind.

Er bricht mit Macht seine Gedanken ab. Er fühlt sich unbehaglich, und aus diesem Gefühl heraus stellt er sich die Frage: Warum bin ich der älteste Sohn eines solch jämmerlichen Siedlers? Warum ist mein Vater nicht einer der stolzen Männer, die im Sattel reiten, einen Revolver tragen und Rinder züchten? Oha, dies sind die wahren Herren des Westens, Ritter, gegen die nichts ankommt! Warum ...

Der Morgen graut schon, als sie ihre Blockhütte erreichen.

Die Mutter steht wortlos in der Tür, die in der Lederangel hängt. Sie sagt nichts, als sie die Viertel in den Stall bringen, dort aufhängen und genügend Fleisch davon abschneiden, um es gleich zum Frühstück zu braten.

Als sie mit dem Fleisch in die Wohnhütte kommen, hat die Mutter den Herd angefacht. Sie nimmt ihnen das Stück ab und beginnt wortlos mit der Zubereitung.

George Cloud und seine drei Söhne aber gehen hinaus. Sie säubern sich am Creek von all dem Blut ihres traurigen Schlachtfestes und dann blicken sie sich unsicher an.

George Cloud ist ein Mann von etwa vierzig Jahren. Doch er sieht aus wie über fünfzig. Er ist mittelgroß und hager. Seine Haltung ist müde, und er wirkt ausgebrannt und ganz wie ein Mann, der längst mutlos wurde, weil er stets überall verlor.

»Hoffentlich ist alles gut gegangen«, sagt er. »Hoffentlich findet niemand unsere Fährte, bevor der Morgentau das Gras wieder aufrichten konnte. Denn wenn sie ...«

»Aaah, die Ranch ist riesengroß. Sie besitzt mehr als zehntausend Rinder. Die Reiter müssen ein riesiges Gebiet bewachen. Warum sollte ausgerechnet ...«

Weiter kommt Jim Cloud, der seinen Vater unterbrach, mit seinen Worten nicht.

Sie blickten alle wie auf ein geheimes Einverständnis in jene Richtung, aus der sie mit dem Fleisch gekommen sind. Und nun sehen sie aus dieser Richtung drei Reiter nahen.

Es ist sofort klar, dass die Reiter auf ihrer Fährte reiten.

»Du lieber Gott, warum kann ich nicht ein einziges Mal Glück haben«, sagte George Cloud gepresst, und man hört seiner Stimme schon die Angst an.

Seine Söhne blicken ihn an, und sie erkennen in seinen Augen das Flackern der Verzweiflung. Sie sehen sogar, wie er am ganzen Leib zittert.

Sie verspüren selbst Furcht. In ihrer Magengegend verkrampft sich etwas. Das Herz schlägt ihnen bis zum Hals, und sie müssen mühsam schlucken und spüren Trockenheit im Mund.

Doch ihre Blicke sind immer noch auf ihren Vater gerichtet.

»Sie haben uns erwischt«, sagt dieser gepresst. »Und dann ...« Er hat plötzlich keine Stimme mehr. Es sieht für einen Moment so aus, als wollte er sich umwenden und davonlaufen.

Und die drei Jungen blicken ihn immer noch an. Sie verspüren selbst Furcht. Doch sie haben jetzt Mitleid mit dem Vater. Sie schämen sich aber auch, weil sie ihn so voller Furcht sehen.

Dann wenden sie mit einem Ruck die Köpfe und blicken den Reitern entgegen.

Sie kennen diese Reiter. Es sind Cowboys der großen Ranch, und der vorderste Reiter ist der harte und raue Vormann selbst.

Die drei Reiter halten an, bleiben in den Sätteln und blicken auf die Gruppe nieder.

Der Vormann der Ranch sagt nun trocken und hart von seinem Pferd nieder: »Siedler, du hast heute Nacht ein Kalb der Ranch getötet und das Fleisch in jenes jämmerliche Loch geschleppt, in dem du mit deiner Familie wohnst. Müssen wir erst noch nachsehen gehen? Oder gibst du jetzt gleich zu, dass da drinnen gestohlenes Fleisch hängt?«

Die Frage ist mitleidlos und grausam. Und der Mann, der sie stellt, ist ein harter Mann, einer der härtesten Männer, die es auf fünfhundert Meilen in der Runde gibt. Es ist ein Mann, der eine raubeinige Mannschaft beherrscht und der im Auftrag seines Bosses die Macht und die Größe der Ranch mit Gewalt und Stärke aufrecht erhält. Und so gibt es keinen Zweifel daran, dass er hergekommen ist, um sie zu bestrafen.

Rinder- und Pferdediebe aber werden in diesem Teil des Landes aufgeknüpft. Denn hier gibt es noch kein Gesetz, nur das Gesetz des stärkeren Mannes oder das der stärkeren Partei.

So ist das also hier.

George Cloud schluckt mühsam. Der Schweiß läuft ihm über das Gesicht. Er zittert am ganzen Körper.

Aus der jämmerlichen Hütte aber kommt nun seine Frau und die Mutter seiner drei Söhne gelaufen. Sie stellt sich neben den Mann, und obwohl sie nicht weniger Furcht verspürt, beginnt sie zu sprechen.

»Ihr Cowboys könnt es nicht verstehen«, sagt sie schnell. »Ihr werdet immer satt. Wir wurden im vergangenen Jahr drüben in Nebraska verjagt. Unsere Ernten waren schlecht und brachten nicht einmal die Zinsen für das Darlehen des Wucherers ein. Und so vertrieb er uns. Wir kamen dann hier in dieses Land, hier in diese Hügel. Und wir mussten uns das Saatgut vom Mund absparen. Wir hungern schon seit Monaten. Doch bald werden wir ernten können. Wir haben einige Felder angelegt. Dies kann man doch sehen! Wir werden bald in der Lage sein, unsere Schulden zu bezahlen. In drei oder vier Wochen können wir mit der Ernte beginnen. Dann ...«

Sie tritt plötzlich wieder zurück, bis sie neben ihrem Mann steht. Sie ergreift seine Hand und hält sie fest. Und sie sagt zu den Reitern: »Ich schwöre es euch! Wenn ihr ihn tötet, so werde ich mir das Leben nehmen. Und unsere drei Söhne werden dann Waisen sein und herumstreunen wie Katzen. Sie werden euch hassen, weil ihr so gnadenlos wart, weil ihr ein Exempel statuieren wollt – nichts anderes. Denn dieses eine Kalb macht euch nicht ärmer. Jede Nacht holen sich Wölfe Kälber aus eurer Herde und ...«

»Wir töten sie, wenn wir sie erwischen«, sagt der Vormann hart. Er nickt seinen beiden Reitern zu. »Na los, nehmt ihn euch vor! Wir wollen ihn mit einer harten Lektion davonkommen lassen! Los, Jungs!«

Sie treiben sofort ihre Pferde vorwärts, und jener Bursche, der das Lasso vom Sattelhorn nahm, schüttelt es aus und hält es zum Wurf bereit. Aber die Jungen und die Frau weichen nicht von George Cloud weg. Sie drängen sich dichter an ihn, sichtlich um ihn zu schützen.

Da lassen die beiden Reiter ihre Pferde gegen die Gruppe prallen und gebrauchen die Lassoenden. Und dann holen sie sich George Cloud heraus. Sie werfen ein Lasso über ihn und schleifen ihn davon. Sie hindern seine Familie daran, hinterher zu laufen.

Es ist eine schreckliche, brutale, mitleidlose und gewalttätige Sache, wie sie auch auf dem alten Kontinent vor mehr als dreihundert Jahren geschah, als die Bauern sich erhoben und die Ritter ihnen das Fürchten beibrachten.

Als sie den Vater dann finden, da glauben sie, dass er tot ist. Doch dann hören sie ihn stöhnen. Und sie legen ihn auf eine Decke und tragen ihn heim.

Heim?

Jim Cloud steht dann draußen vor der kümmerlichen Hütte, die halb in die Erde...

Erscheint lt. Verlag 6.7.2024
Reihe/Serie G.F.Unger
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-6963-3 / 3751769633
ISBN-13 978-3-7517-6963-1 / 9783751769631
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