Fiesta Mord und Totschlag (eBook)

Der dritte Band der urigen Regionalkrimireihe aus Oberbayern: für Fans humorvoller Regiokrimis.
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2024 | 1. Auflage
287 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-3220-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Fiesta Mord und Totschlag -  Nikolaus Fischer
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Alles Gute und die Toten kommen von oben: In seinem dritten Fall bekommt es Dorfpolizist Rudi mit einem Schlagerstar und den Intrigen des Showbusiness zu tun! In letzter Zeit lief es schlecht für Ermittler Rudi: Erst wurde er suspendiert und dann hat ihn auch noch seine Freundin geghostet. Zeit, Niederoberpfaffenheim hinter sich zu lassen und endlich den wohlverdienten Urlaub anzutreten. Doch zu früh gefreut: Als Rudi vor dem Gasthof 'Zum goldenen Hirschen' auf seine Reisebegleitung, den Gustl wartet, da landet niemand Geringeres als Dex Rio vor seinen Füßen, der für einen großen Auftritt an den Tegernsee gekommen ist. Ist der Schlagerstar einem tragischen Unfall zum Opfer gefallen? Oder war es Mord? Und was hat Tante Agnes mit der ganzen Sache zu tun? An Urlaub ist jetzt nicht mehr zu denken und Rudi beginnt zu ermitteln. Schnell gerät der Dorfpolizist in die Abgründe und Machtspiele der hiesigen Schlagerwelt ...

Nikolaus Fischer wurde 1965 am malerischen Starnberger See bei Possenhofen geboren und lebt heute in München. Kunst war schon immer seine Leidenschaft. Zuerst Porzellan- und Ikonenmalerei, später Musik, wo er das Management des Sängers Jürgen Marcus geleitet hat. Eine besondere Liebe verbindet ihn jedoch mit dem Schreiben, wo er seine kreative Seite ganz ausleben kann. Da er im Besitz eines unvergleichlichen Insider-Wissens über die Musikbranche und das glamouröse, anrüchige Leben der Erfolgsverwöhnten und Berühmten ist, gibt es viel Material, über das er noch schreiben wird.

Nikolaus Fischer wurde 1965 am malerischen Starnberger See bei Possenhofen geboren und lebt heute in München. Kunst war schon immer seine Leidenschaft. Zuerst Porzellan- und Ikonenmalerei, später Musik, wo er das Management des Sängers Jürgen Marcus geleitet hat. Eine besondere Liebe verbindet ihn jedoch mit dem Schreiben, wo er seine kreative Seite ganz ausleben kann. Da er im Besitz eines unvergleichlichen Insider-Wissens über die Musikbranche und das glamouröse, anrüchige Leben der Erfolgsverwöhnten und Berühmten ist, gibt es viel Material, über das er noch schreiben wird.

Kapitel 1


»Feierabend is.« Hubertus, der Wirt des Gasthofs Zum Goldenen Hirschen, legte die Rechnung auf den Tisch. Auffordernd öffnete er seinen Geldbeutel.

Desinteressiert warf Rudi einen Blick auf die Quittung. Umständlich zog er einen Zwanzig-Euro-Schein aus seiner Hosentasche. »Stimmt so.«

»Vergelt’s Gott!« Hubertus steckte den Geldschein ein und räumte das leere Weißbierglas ab. Mit einem Tuch wischte er über die Tischplatte.

Rudi sah auf seine Armbanduhr. Zwei Uhr morgens. Jeden Moment musste Gustl auftauchen, der ihn zum Münchner Flughafen brachte. Erleichtert atmete er auf. Ihm konnte es gar nicht schnell genug gehen, von hier zu verschwinden. Die letzten Tage war er Tante Agnes aus dem Weg gegangen, die eine Mordswut auf ihn hatte. Nachdem er ihren Lieblings-Kultstar Makarios Macarounas vorgeführt und in der Öffentlichkeit lächerlich gemacht hatte, war dieser Hals über Kopf nach Malle abgereist.

Auch Bürgermeister Kreitmeier zeigte einen mächtigen Groll gegen Rudi. Um bei der Wohltätigkeitsveranstaltung nicht ohne Künstler dazustehen, hatte er gezwungenermaßen anderweitig eine Lösung finden müssen. Glücklicherweise gastierte gerade ein richtiger Star am Tegernsee: Schlagersänger Dex Rio. Und Kreitmeier hatte viele große Scheine hingeblättert, damit dieser auch auftrat.

Auch sein Freizeit-Gspusi Emilia, die ihm die angedichteten Frauengeschichten noch immer nicht verziehen hatte und hartnäckig schmollte, war Grund dafür, dass Rudi dringend einen Tapetenwechsel brauchte.

Verständnislos schüttelte er den Kopf. Rutscht mir doch alle den Buckl runter. Er stand vom Stuhl auf, griff nach seiner Reisetasche und verließ den Gasthof.

Eine laue Sommernacht lag über Niederoberpfaffenheim. Niemand schien um diese Uhrzeit unterwegs zu sein. In der Nähe bellte ein Hund, und aus der Ferne hörte er das Zirpen von Grillen.

Er stellte seine Tasche auf die schmale Holzbank neben der Eingangstür und sah nach oben. Die Nacht war klar. Unzählige Sterne blitzten aus der samtigen Dunkelheit des Himmels hervor, und der sichelförmige Mond streute sein Licht über das schlafende Dorf. Über ihm, in einem der Gästeapartments, wurde laut diskutiert.

Genervt hielt er nach Gustl Ausschau. Von der Landstraße her sah er Scheinwerfer aufleuchten, die stetig näher kamen.

Sein Handy klingelte.

»Servus. Ich bin’s, der Gustl. Kannst schon mal zur Straße vorgehen. Ich bin gleich da.«

Gerade als Rudi ihm antworten wollte, hallte ein gewaltiger Schrei durch die Nacht. Gleichzeitig drang ein seltsames Brausen an sein Ohr, gefolgt von einem dumpfen Aufprall.

Verdattert starrte er vor sich auf den mit Kopfsteinen gepflasterten Gehweg und konnte nicht glauben, was er da sah: Vor ihm lag eine männliche Person in einer immer größer werdenden Blutlache. Den Hinterkopf auf den Asphalt gedrückt. Die Beine und Arme völlig verdreht.

Rudi spürte, wie er von einer Sekunde zur anderen käseweiß wurde. Er hörte Gustls aufgebrachte Stimme durchs Handy rufen: »Rudi! Bist du noch dran … was war denn des für ein furchterregender Schrei?«

»Ich … da …«, stammelte Rudi und starrte auf den Verletzten, der direkt vor seinen Füßen lag. In der Aufregung konnte er keinen vernünftigen Satz formulieren.

Er schreckte auf. Eilige Schritte hallten durch die Nacht. Er sah in die Richtung, aus der sie kamen. Für den Bruchteil einer Sekunde wurde eine Gestalt vom Licht der Straßenlaterne erhellt. Sie trug ein dunkelgrünes Trachten-Cape mit rotem Saum. Hastig verschwand sie hinter der Haselnusshecke, die den Biergarten des Gasthofes von der Straße trennte.

War das Tante Agnes gewesen? Hatte sie ihm hinterherspioniert?

Dann hörte er Autoreifen quietschen und wurde von grellem Licht geblendet. Völlig aufgebracht sprang Gustl aus seinem Wagen. Das Licht der Scheinwerfer ließ den Unfallort noch gruseliger aussehen. »Um Gottes willen. Was is denn passiert?«

»Da …« Rudi deutete mit dem rechten Zeigefinger nach oben und dann weiter zu der verkrümmten Person, die vor ihnen auf dem Boden lag.

Er hörte, wie ein Fenster geschlossen wurde.

»Du wirst doch nicht behaupten, dass der von da oben runtergesegelt und direkt vor deine Füße gefallen ist?« Gustl schüttelte fassungslos den Kopf.

Rudi warf seinem Schwager einen finsteren Blick zu. »Was denkst du denn? Freiwillig hat sich der nicht da hindrapiert.«

Nachdenklich runzelte Gustl die Stirn. »Du scheinst wirklich vom Pech verfolgt zu sein.«

»Des Gefühl hab ich auch. Es is wohl gescheiter, wenn wir abdüsen, bevor uns jemand sieht. Von unterwegs aus informieren wir den Rettungsdienst.«

Gustl zog sein Handy aus der Jackentasche und zeigte Rudi einen Vogel. »Ich als Arzt kann den doch nicht so liegen lassen. Bist jetzt ganz neben der Spur?«

Panisch versuchte Rudi, seinem Schwager das Handy aus der Hand zu reißen. »Jetzt gib schon her!«

»Sag mal, stehst du unter Schock oder ist der dir auf den Kopf gefallen?« Genervt schlug ihm Gustl auf die Finger, dass es nur so patschte.

»Red nicht so einen Schmarrn. Ich hab dir doch eben erklärt, dass ich den Notarzt unterwegs bestellen will. Was ist dein Problem?«

»Und wie willst denen erklären, dass du den Unfallort verlassen hast und dann erst die Sanitäter gerufen hast?«

»Jetzt stell dich nicht blöder als du bist. Ich ruf doch anonym an.«

»Anonym?« Gustl wischte mit seiner rechten Handfläche vorm Gesicht herum. »Bist jetzt völlig gaga? Du als Polizist müsstest doch wissen, dass des noch fadenscheiniger ist. Anonym ist doch schon ein halbes Schuldeingeständnis.«

»Du solltest Schundromane schreiben mit deiner Fantasie. Die meisten Meldungen kommen doch anonym. Ich weiß des aus Erfahrung.«

»Eben. Schalt mal dein Hirn ein.«

Rudi überlegte. Die Idee war doch nicht so gut, wie er zuerst geglaubt hatte. »Dann rufst du eben den Notarzt an. Sagst halt, du hast ihn gefunden, und ich fahre zwischenzeitlich zum Flughafen. Kannst morgen dein Auto dort wieder abholen.«

»Jetzt wird es hinten höher als vorn. Du bleibst gefälligst da. Wie soll ich denen erklären, wie ich den gefunden hab?«

»Bist halt zufällig spazieren gegangen oder schieb doch einen Notfall vor. Ist doch nicht unglaubwürdig, dass du zur nächtlichen Stunde noch Hausbesuche machst.«

Gustl versetzte seinem Schwager einen Klaps auf den Hinterkopf. »Des tät dir so passen.«

Der konnte nicht mehr rechtzeitig ausweichen. »Aua. Spinnst du? Außerdem is des nur gerecht. Damals hast du mir mit dem Michael Goldschmied auch eine Leiche aufgedrängt.«

»Nix da. Des is Jahre her, und außerdem handelt es sich nicht um einen Toten, sondern um einen Verletzten, der dringend behandelt werden muss.« Gustl riss seinem Schwager das Handy aus der Hand und wählte die Nummer des Notrufs. In wenigen Worten erklärte er die Situation.

Rudi atmete schwer ein und fing zu jammern an. »Jetzt verpass ich meinen Flieger.«

»Du hast ja noch gar keine Reise gebucht. Du wolltest am Flughafen Last-minute-Angebote anschauen.«

Aus einem Affekt heraus verpasste Rudi seinem Schwager eine Kopfnuss. »Fall du mir nur wieder in den Rücken! Wer solche Freunde hat, braucht wirklich keine Feinde.«

Gustl schüttelte verständnislos den Kopf. »Was heißt hier wieder? Ich verstehe ja, dass du unter Schock stehst. Trotzdem musst du deiner Pflicht nachgehen.«

Rudi wurde hellhörig. »Was für eine Pflicht? Du weißt genau, dass gegen mich ein Verfahren läuft. Ich bin suspendiert.«

»Von dem red ich doch gar nicht.«

»Von was dann?«

»Von deiner Pflicht als braver Bürger. Du bist ein wichtiger Augenzeuge.«

Mit einem Schritt trat Rudi dichter an seinen Schwager heran. »Jetzt mal ganz langsam, ja. Ich hab nichts gesehen. Verstehst? Nichts. Gar nichts. Und was schwafelst du überhaupt vom braven Bürger

»Reg dich wieder ab. Du wirst doch nicht abstreiten, dass du den Schrei nicht wahrgenommen hast. Den hab selbst ich durchs Handy gehört, so furchterregend und laut, wie der war.«

»Des brauchst aber niemandem auf die Nase binden.«

»Und wie willst des den Notärzten erklären, die ich vorhin angerufen habe? Mir scheint wirklich, du leidest an Hirnerweichung.«

In dem Augenblick hörte man ein Martinshorn durch die Nacht dröhnen. Rudi zuckte zusammen und sah Blaulicht, das immer näher kam. Die sind aber schnell da, dachte er …

Mittlerweile hatte der Lärm sämtliche Dörfler und Touristen angelockt. Es herrschte ein ziemliches Chaos. Einige versuchten, mit dem Handy den Unfallort zu fotografieren, in der Hoffnung, ein Bild von dem Opfer zu erhaschen. Vergebens. Die Sanitäter mussten die Schaulustigen mit Gewalt zurückdrängen. Rudi weigerte sich mit allen Mitteln, ihnen zu helfen. Schließlich war er nicht mehr im Dienst. Die...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2024
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Alpen • Alpenvorland • Bayern • cosy-crime • cosy crime deutsch • Dorfpolízei • Dorfpolizist • Ermittler • Erpressung • fauler kommissar • Hauskauf • Hotel • Humor • humoriger Bayernkrimi • Intrige • Leiche • Medikamente • Medikamentensucht • Mord • München • Oberbayern • Regionalkrimis bayern • Rex Gildo • Scheck • Schlager • Schlagersänger • Staatsanwältin • Tegernsee • Witziger Krimi
ISBN-10 3-8437-3220-5 / 3843732205
ISBN-13 978-3-8437-3220-8 / 9783843732208
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