EÒLAS -  Gabriela Blumenthal

EÒLAS (eBook)

Die Hohepriesterin
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
316 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-5390-1 (ISBN)
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Seit Emilys nervenzerreissender Flucht aus Schottland, sind bereits fünf Jahre vergangen. Damals brach sie jeglichen Kontakt von zu Hause ab. In den Schweizerbergen glaubt sich Emily in Sicherheit - bis Dave, ihr damaliger Freund sie aufspürt. In einer Nacht und Nebel Aktion, bricht sie mit ihrer vierjährigen Tochter auf und kehrt in ihre Heimat zurück, um sich endlich ihrer Vergangenheit zu stellen. Beim Packen fällt ihr ein mysteriöser Behälter sowie die Tarot-Karte "Die Hohepriesterin" in die Hand, durch die sie und ihre Tochter in ernsthafte Gefahr geraten. Kann sie das Rätsel um ihre Entführung lösen, oder beschwört sie damit noch mehr Unheil hervor? Was Emily nicht weiss; durch diese Reise, wird sich ihr Leben grundlegend verändern.

Im Jahr 1968 bin ich in einem kleinen Städtchen in der Nähe des Bodensees, auf Schweizer Seite, geboren. Meine ersten drei Lebensjahre, war das Unterland mein zu Hause. Als sich dann meine Mutter von dieser Welt verabschieden musste, wurde ich in die Berge, zu meiner grossen Schwester teleportiert. Quatsch, ich fuhr natürlich mit der Bahn. Von diesem Moment an, durfte ich die Welt von den Bergen aus betrachten. In Vella, einem kleinen Winterskiort, wuchs ich zwischen vier Kindern meiner Schwester und ihrem Mann, und zwei meiner eigenen Brüder, auf. Eine Patchworkfamilie der besonderen Art. Hier habe ich auch eine kaufmännische Ausbildung abgeschlossen und bis zu meinem neunundzwanzigsten Lebensjahr weitgehend auf dem Beruf gearbeitet. Lediglich sieben Monate, bin ich abgezischt und habe mir Teile der weiten grossen Welt reingezogen. Ab dem siebenundzwanzigsten Lebensjahr bin ich langsam in eine ganz andere Welt eingetreten. Ausbildungen, Kurse, Seminare und weiss der Gucker noch was ich alles im Bereich Kinesiologie, Bioresonanz und Yoga umgesetzt habe. 1999 eröffnete ich eine eigene Praxis. Mit gerade Mal siebzehn lernte ich meinen jetzigen Mann kennen. Zusammen haben wir drei wundervolle Kinder auf unserem Bauernhof grossgezogen. Sie gehen nun nach und nach ihre eigenen Wege.

I


Fünf Jahre später

Silivy spielt vergnügt am Dorfbrunnen, der inmitten der Kleinstadt Kleinstadt Ilanz steht. Die Luft ist lau an diesem Sonntagmorgen, trotzdem sind nur wenige Menschen unterwegs. Dennoch kann sich Emily, die auf einer nahegelegenen Bank sitzt, nicht auf ihr Buch konzentrieren. Diese Messengernachricht heute Morgen hat sie völlig durcheinandergebracht. Und immer wieder wirft sie ihrer Tochter besorgte Blicke zu. Dass die Kleine ihr nur ja nicht in den Brunnen fällt, oder womöglich auf die Straße springt. »Sei vorsichtig Silivy!«, ruft Emily ihrer Tochter zu, denn gerade versucht diese, auf die Brunnenbrüstung zu klettern. »Bleib schön unten, sonst fällst du mir noch rein!«

»Ja Mum.« Gehorsam stellt Silivy ihre Beinchen wieder auf den gepflasterten Untergrund und schlägt mit ihren Patschhändchen fest auf die Wasseroberfläche. Ein Schwall Wasser schwappt ihr ins Gesicht. Erschrocken schnappt sie nach Luft, streckt ihre Hände weit von sich und senkt ihr zuckersüßes Gesicht Richtung Boden.

Emily beobachtet wie ihre Tochter sich ihr mit erhobenen Ärmchen und nassem, verzerrtem Gesicht zuwendet, und anschließend ihr Kleidchen inspiziert. Wasser rinnt ausihren Zöpfchen, die seitlich an ihrem Kopf herunterhängen.

Unbeholfen versucht sie sich, das Nass von ihrem Gesicht und dem Kleid zu wischen. Emily legt genervt das Buch auf die Bank und eilt herbei. Silivy zieht eine Grimasse, den Tränen nahe.

»Ach Sily, jetzt bist du ganz nass.«

Nun kullern Krokodilstränen Silivys rosagefärbten Wangen runter.

»Nicht weinen, das ist doch gar nicht schlimm, das trocknet wieder. Komm, wir ziehen dir das Jäckchen über, damit dir nicht kalt wird.« Mit der einen Hand hält Emily Silivys Hinterkopf und mit der anderen wischt sie dem Mädchen mit einem Taschentuch das Gesicht trocken, windet ihre triefenden Zöpfchen aus und führt sie an der Hand zur Sitzbank.

Noch immer schluchzend, lässt die Kleine sich die rosa geblümte Jacke überziehen. »Ich will nach Hause«, schnieft das Mädchen und setzt sich brav an Emilys Seite.

»Gleich Sily, wir müssen nur aufs nächste Postauto warten.« Ein wenig nervös schaut Emily auf die wenig befahrene Hauptstraße.

»Wann kommt denn das Postauto?«, quengelt Silivy. Sie stützt ihre Arme auf der Bank ab und schaut mit heruntergezogenen Mundwinkeln zu Emily hoch.

»Bald, hab noch ein wenig Geduld.« Das Buch, mit dem sie sich ablenken wollte, steckt sie wieder zurück in ihre Handtasche. Viel zu früh hat sie die Wohnung verlassen, doch hatte sie es da kaum noch ausgehalten, und gedacht, die frische Luft täte ihr gut.

Soll sie vielleicht eine Runde drehen? Bis das Postauto kommt, dauert es noch eine gute halbe Stunde. Und mit einem lebhaften Kind hier so lange zu warten, strapaziert ihre Nerven noch mehr.

»Wann kommt das Postauto denn endlich?« Alle zwei Minuten wird sie nun die gleiche Frage zu hören bekommen. »Silivy, das Postauto hält da vorne neben dem Brunnen. Sobald es kommt, wirst du es sehen. Ok?« Ihr barscher Ton tut ihr im selben Moment leid. Um nicht noch ausfallender zu werden, steht sie auf und streckt der Kleinen die Hand hin: »Komm, wir laufen zum Kiosk.«

Mit einem Jauchzer springt das Mädchen von der Bank, hüpft freudig von einem Fuß auf den anderen und klatscht in die Hände. Emily huscht ein Lächeln übers Gesicht, doch nur Sekunden später runzelt sie wieder ihre Stirn. Die Nachricht von heute Morgen will ihr einfach nicht aus dem Kopf gehen.

Ein wenig grob nimmt sie ihre Tochter an die Hand und läuft mit großen Schritten voran.

»Mum nicht so schnell. Autsch, du tust mir weh.« Erschrocken über sich selber, hält Emily inne. Wie kann sie nur. Ihre Tochter kann doch überhaupt nichts dafür, dass sie aufgewühlt ist. Beschämt geht sie in die Knie und haucht einen Kuss auf die Hand ihrer Kleinen, die sie zu fest gedrückt hatte. »Entschuldige Silivy, ich wollte dir nicht weh tun. Mum ist heute ein bisschen nervös. Es tut mirleid.« Die Kleine nickt und schaut sie mit kugelrunden Augen an. »Bist du wegen mir nervös?«

»Aber nein, mein Schatz. Das hat überhaupt nichts mit dir zu tun.«

Silivy legt ihren Kopf schief in den Nacken. »Warum bist du denn nervös?« Weiß sie überhaupt, was das Wort bedeutet? Diese junge Dame kann sie manchmal ganz schön herausfordern. »Das kann ich dir jetzt nicht erklären. Los, jetzt holen wir uns ein Eis am Kiosk.«

»Au ja!« Bereits kurze Zeit später, hat Silivy ihre Frage scheinbar vergessen.

Emily muss sich gewaltig zusammenreißen, um ihre innere Unruhe verbergen zu können. Endlich am Bahnhof angekommen, betreten die beiden das kleine Lokal, das ihrer Tochter bestens bekannt ist. Denn dorthin, wo es Eis und andere Süßigkeiten gibt, lässt sie sich immer gerne locken.

Silivy steuert geradewegs die Kühltruhe an. Weil sie noch zu klein ist, um hineinzuschauen, hüpft sie hoch und greift ungeduldig Emilys Shirt.

»Langsam, langsam.« Sie hebt ihre Tochter auf den Arm und lässt sie in die Goldtruhe schauen. »Welches Eis hättest du denn gerne?« Silivy zögert und zeigt dann entschlossen auf eine Eissorte.

»Das da.«

»Das Erdbeereis?«, fragt Emily. Freudig nickt Silivy. Ihre Augen glänzen wie zwei Sterne, während Emily die Schiebetür der Truhe öffnet und die kalte Süßigkeit hervorholt. Silivys leuchtend blaue Augen, erinnern sie an deren Vater – ein Gedanke, und die Nervosität nimmt wieder überhand. Zusammen gehen sie zur Kasse und stehen hinten an.

Ungeduldig reißt Silivy das Papier von der Süßspeise, und hat ihr Eis auch schon von der silbrigen Ummantelung befreit, als sie vor der Kassiererin stehen. Nebst dem Speiseeis für Silivy, gönnt sich Emily eine Stange Pralinen.

Vor dem Kiosk setzen sie sich auf eine Brüstung gleich neben dem kleinen Laden. Genüsslich leckt Silivy an ihrem Erdbeereis, während sie sich ein Schokoladenstück nach dem anderen reinschiebt.

Silivys kurze Beinchen baumeln über die Brüstung und schlagen im Takt an den Beton. Sie hält das Eis mit beiden Händen fest und genießt offensichtlich die Leckerei.

Emily schweift mit ihren Gedanken ab. Das war nicht so geplant ... Bis zum heutigen Tag fühlte sie sich sicher, doch nun ... Was wenn er von ihr verlangt zurückzukommen? Wenn er damals involviert war, würde das nichts Gutes verheißen. Sie blickt starr auf die Straße. Was will er von ihr? Wäre es besser, gar nicht am vereinbarten Treffpunkt zu erscheinen?

Es schaudert sie. Tränen füllen sich in ihren Augen. Sie senkt den Kopf, schließt die Lider und atmet tief durch.

»Mum, ist dir nicht gut?« Silivy neigt ihren Kopf zur Seite und mustert ihr Gesicht mit großen Augen.

Rasch wischt Emily die salzigen Tropfen von den Wangen weg, und putzt sich die Nase. »Alles gut. Komm, wir laufen wieder zur Bushaltestelle beim Brunnen.«

»Aber ich habe das Eis noch nicht aufgegessen!«

»Das schaffst du auch im Gehen, wir müssen rechtzeitig wieder dort sein.« Während Emily ihre Tochter an die Hand nimmt, hüpft der Spross vom Mäuerchen und folgt ihr gehorsam die langgezogene Straße hoch, vorbei an mehreren Läden und einer Kneipe. Weiter oben laufen sie an einem Blumenladen vorbei, dessen Gestecke und Skulpturen zum Kauf einladen. Silivy bleibt stehen und streicht über die Blütenpracht eines Gestecks, dann hüpft sie zu einer Skulptur, die ein Herz darstellt. Vorsichtig berührt sie es. »Schau Mum wie schön, kaufen wir das?« Strahlend schaut sie zu Emily hoch.

»Nein, komm, wir müssen jetzt wirklich weiter!« Ohne weiter auf Silivy zu achten, läuft sie los.

Der Weg führt um eine Bankfiliale an der Straßenkreuzung vorbei zum Café sil Plaz. Davor steht eine Anzeigetafel des hinter dem Café liegenden Kinos. Wehmütig erinnert sich Emily an die Zeit in Schottland, als sie und Dave mindestens einmal im Monat in eine Filmvorführung gingen. Mit leerem Blick starrt sie auf die Werbung.

»Was machen wir hier Mum?« Silivy zieht an Emilys Arm und holt sie damit aus ihrem Tagtraum.

»Ähm... nichts.« Wieder dieser fragende Blick aus den hellblauen Augen der Kleinen. Was Emily nur noch unruhiger macht.

Sie greift nach dem Handy um nach der Uhrzeit zu sehen. Mit einem Seitenblick zu Silivy tadelt sie das Mädchen: »Dein Eis tropft, sieh mal, du bekleckerst den Gehweg.« Über die kleine Hand bahnt sich die geschmolzene Flüssigkeit und tropft auf den Boden.

Silivy streckt ihr Ärmchen nach vorne, und Emily nimmt ihr das Eis aus der Hand und leckt es so weit ab, dass nur noch wenig davon aus dem Biskuit ragt. Was ihre Tochter nicht...

Erscheint lt. Verlag 31.5.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7583-5390-4 / 3758353904
ISBN-13 978-3-7583-5390-1 / 9783758353901
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