Mein Duke und Herzensdieb -  Vivienne Lorret

Mein Duke und Herzensdieb (eBook)

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2024 | 1. Auflage
384 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2685-2 (ISBN)
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Er hält sie für eine Diebin? Wie unverschämt - und aufregend! Eigentlich wollte Miss Margaret nur die wertvollen Bücher in der Bibliothek von Lucien Ambrose, Duke of Merleton, bewundern. Doch die funkensprühende Hitze in seinem Blick weckt in ihr ganz neue, verruchte Gefühle. Was, wenn sie tatsächlich in die Rolle der verführerischen Diebin schlüpft, die in der Gegend ihr Unwesen treibt? Dann hätte sie einen Vorwand, dieses herrliche Kribbeln weiter zu erforschen, das die Nähe des Dukes in ihr auslöst. Natürlich wird sie dabei vorsichtig vorgehen - denn was wäre das für eine Diebin, die sich selbst das Herz stehlen lässt?



Bestsellerautorin Vivienne Lorret liebt Liebesromane, ihren pinkfarbenen Laptop, ihren Ehemann und ihre beiden Teenagersöhne (nicht zwingend in genau dieser Reihenfolge ...). Sie beherrscht die Kunst, unzählige Tassen Tee in Wörter zu verwandeln, und hat sich mittlerweile mit zahlreichen wunderbaren Regency-Romances in die Herzen ihrer Leserinnen und Leser geschrieben.

„Doch sagt mir die Wahrheit, und ich will Euch umso mehr lieben …“

Thomas Malory

1. KAPITEL

Ein unausgegorener Plan

Margaret Stredwick lag seitlich ausgestreckt unter dem langfingrigen Schatten einer Trauerweide und betrachtete ihre Reisegefährtinnen mit freundlichem Argwohn.

Irgendetwas führten sie im Schilde, dessen war sie sich sicher.

Ein unbeteiligter Beobachter wäre wohl kaum auf den Gedanken gekommen, dass die beiden älteren Damen auch nur ein Wässerchen trüben konnten. Die Parrish-Schwestern waren wohlgelitten in ihren Kreisen – Maeve für ihre ernste und kultivierte Erscheinung und Myrtle für ihren hinreißenden und überschwänglichen Charme. Und da sie zu alledem auch die heiß und innig geliebten Tanten von Megs Schwägerin waren, der Marchioness of Hullworth, hatten sie auch Megs Herz im Sturm erobert.

Dennoch waren sie ganz schlimme Kupplerinnen, das konnte man nicht anders sagen.

So war Meg natürlich nicht entgangen, dass dieses angeblich so spontane Picknick sie geradewegs in den pittoresken Park geführt hatte, der das Anwesen des ruhig und zurückgezogen lebenden Duke of Merleton umgab.

Des unverheirateten Duke of Merleton.

Auffallend war auch, dass die beiden in den fünf Stunden, die seit ihrer Abreise aus Wiltshire vergangen waren, ungewohnt wenig zu ihrem Lieblingsthema zu sagen gehabt hatten, welches da wäre Die fünfhunderttausend Methoden, für Meg einen Gatten zu ergattern. Mittlerweile müssten sie eigentlich platzen von allem, was zu sagen sie sich verkniffen hatten.

„Welch glücklicher Zufall, dass der Kutscher die falsche Abbiegung genommen und uns geradewegs hierher geführt hat“, gab Meg sich arglos.

Die Tanten wechselten einen eindeutig schuldbewussten Blick.

Meg drehte einen Grashalm zwischen den Fingern und ließ sich nicht beirren. „Wer hätte gedacht, dass der Verwalter uns sogar erlauben würde, hier zu picknicken, nachdem er sich zwanzig Minuten darüber beschwert hatte, wie sehr es ihn von seiner Arbeit abhalte, Touristen herumführen zu müssen. Aber ihr wart wirklich überzeugend.“

Maeve, die ältere der Schwestern, saß in vornehmer Anmut auf einem flachen Sarsenstein und strich mit der Hand über ihr eisengraues Haar, das es niemals wagen würde, ihrer stets tadellosen Frisur zu entkommen. „So schwer war das gar nicht. Mit den Jahren haben wir gelernt, dass es genau drei Vorgehensweisen gibt, einen Mann zu überzeugen: für ihn zu kochen, ihm Komplimente zu machen oder mit ihm zu kokettieren.“

„Oder alle drei Ks zugleich“, setzte Myrtle mit einem Lächeln nach, während sie einen grünen Apfel am Ärmel ihres lavendelfarbenen Kleides blankrieb und eine warme Brise ihr silbernes Haar aufwirbelte wie Löwenzahnflaum. „Nachdem das Angebot, unseren Proviant mit ihm zu teilen, nicht verfing, musste ich mir notgedrungen etwas anderes ausdenken und tat, als würde ich stolpern, damit er mich auffangen konnte. Und es lag doch nahe, ihm bei der Gelegenheit zu sagen, wie wunderbar stark er sei.“

Meg lachte. „Du hast ihn ein prächtiges Mannsbild genannt! Das war wirklich dreist.“

„Allerdings.“ Maeve spitzte die Lippen und schnippte einen Krümel vom fein bestickten Rock. „Etwas mehr Diskretion würde dir wirklich gut zu Gesicht stehen, Schwester.“

„In unserem Alter? Ich bitte dich, so ein Unsinn. Wo wären wir denn, wenn wir uns stets vornehm zurückgehalten hätten? Ganz sicher nirgends, wo sich einem ein so vielversprechender Ausblick böte.“ Ihr Blick wanderte bedeutungsvoll von ihrer Schwester zu dem steil aufragenden Türmchen der auf dem Anwesen gelegenen Kapelle.

Vielversprechender Ausblick, dass sie nicht lachte. Wahrscheinlich sahen sie Meg schon mit dem Duke vor den Altar treten. Dabei war sie dem Mann noch kein einziges Mal begegnet. Und wenn es nach ihr ginge, würde sie das auch nie tun.

Die Zukunft hielt keine feierliche Trauung für sie bereit, keinen Mann, der am Altar auf sie wartete. Damit war es vorbei, seit Daniel Prescott – dem sie sich einst seelenverwandt glaubte – einfach eine andere geheiratet hatte.

Die Erinnerung versetzte ihr einen scharfen Stich in der Brust und sie seufzte, wenn auch mehr aus Überdruss, dass sie ihre Gedanken einmal mehr zu ihm hatte zurückkehren lassen. Schließlich wollte man sich von einem gebrochenen Herzen ja nicht die ganze Reise verderben lassen.

Resolut stand sie auf, schüttelte ihren gestreiften Rock aus und trat mit einem Rest Brot in der Hand an den Ufersaum, riss es in kleine Stücke und warf die Krumen einem Schwanenpaar zu, das anmutig die langen Hälse beugte und zwischen den Seerosenblättern ins Wasser tauchte. „Wenn wir den nächsten Gasthof vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wollen, sollten wir uns langsam auf den Weg machen.“

Ihr kleiner Abstecher hatte sie schon den halben Tag gekostet, und Meg konnte es kaum erwarten, England mit all seinen Erinnerungen hinter sich zu lassen und endlich auf den Kontinent zu gelangen, den sie diesen Sommer erkunden wollten.

Die Reise sollte ihr letzter Auftritt als Debütantin sein, der krönende Abschluss, bevor sie sich mit einem Leben als alte Jungfer abfand. Mit der Rückkehr nach Wiltshire und ins Haus ihres Bruders würde ein neuer Lebensabschnitt beginnen, in dem sie Brandons und Ellies Kindern die liebevolle und manchmal wohl auch etwas lästige Tante sein wollte.

„Oh! Aber jetzt können wir noch nicht aufbrechen“, warf Myrtle gereizt ein und ließ den halb gegessenen Apfel in den Schoß sinken. „Wir haben doch noch längst nicht … alles gesehen.“

Alles – oder jemand ganz bestimmten? dachte Meg trocken und blies sich eine auf Abwege geratene dunkle Locke aus der Stirn.

„Ich glaube die Ländereien können sich wirklich mit denen deines Bruders messen“, sprang Maeve ihr in ihrer gewohnt sachlichen Art zur Seite.

Nun, da könnte sie sogar recht haben. Meg hatte noch nie Gärten gesehen, die es mit denen von Crossmoor Abbey hätten aufnehmen können. Und als die Tanten ganz aus dem Häuschen geraten waren bei der Aussicht auf einen echten Wehrturm, hatte sie sich auf eine militärische Anlage aus dem Mittelalter gefasst gemacht, eine hinter hohen Mauern verborgene Burgruine. Kurzum nichts, was bei ihr auf großes Interesse gestoßen wäre.

Erst als sie dann über die Zugbrücke gefahren waren – man glaubte es kaum, aber es gab tatsächlich eine voll funktionsfähige Zugbrücke – und kurz darauf das zinnenbewehrte Torhaus passiert hatten, fand Meg sich auf einmal von der Begeisterung der Tanten angesteckt.

Wobei Caliburn Keep keine mittelalterliche Burg war, sondern ein Palast von solcher Pracht, dass der Anblick ihr den Atem verschlug.

Wie ein Märchenschloss kam es ihr vor, mit gotischen Spitzbögen und bleigefassten Fenstern, die wie Tausende kleiner Spiegel schimmerten und funkelten. Inmitten einer Kulisse aus Farnen und Gräsern, träg ins Wasser hängenden Wedeln der Trauerweiden und den in leuchtenden Farben blühenden Blumen und Bäumen war es, als würde man ein Gemälde betreten.

„Es ist ganz schön hier“, räumte sie widerstrebend ein und sah den Schwänen dabei zu, wie sie auf den kleinen, von goldgelben Binsen flankierten Wasserfall zuschwammen.

„Dann wäre das ja geklärt“, sagte Myrtle erleichtert. „Und ich bin mir sicher, allzu lang dürfte es auch nicht mehr dauern.“

Da richtete Meg den Blick wieder auf die Tanten und sah gerade noch, wie die ältere die jüngere mit dem Ellenbogen anstieß. Argwöhnisch kniff sie die Augen zusammen. „Was dürfte nicht mehr allzu lange dauern?“

„Ich glaube, Myrtle meinte, es dürfte nicht allzu lang brauchen, die Haushälterin zu einer Hausführung zu überreden.“

„Und warum bitte sollten wir uns das Haus ansehen wollen? Es sei denn, ihr heckt schon wieder etwas aus.“

Die ältere der beiden Parrish-Schwestern gab sich entrüstet. „Also, ich weiß wirklich nicht, was du uns damit unterstellen willst.“

„Ach nein? Wie war das noch gleich, als ihr eure Taschentücher dem Baron zu Füßen habt fallen lassen und dann hinter mir in Deckung gegangen seid? Oder mich mitten auf dem Marktplatz rein zufällig vor diesen Viscount geschubst habt?“

„Ich bleibe dabei, dass ich bloß eine Wespe auf deinem Rücken verscheuchen wollte“, sagte Maeve, hielt den Blick allerdings auf die schmal zulaufenden Manschetten ihrer Trompetenärmel geheftet und machte sich an einem der kleinen Silberknöpfe zu schaffen.

„Und außerdem“, mischte Myrtle sich ein, „ist es ja nicht so, als würden wir es auf eine zufällige Begegnung mit dem Duke anlegen. Oder uns einbilden, Euer Gnaden brauche nur einen Blick auf dich zu werfen in deinem aparten blauen Kleid und würde sich sofort Hals über Kopf in dich verlieben. Oder dass die Leidenschaft ihn gar so übermannte, er nach deiner Hand griffe und vor dir auf die Knie …“

Sie verstummte, als Meg schnaubend die Hände in die Hüften stemmte. Hatte sie es doch gewusst, dass der Kutscher sich nicht einfach so verfahren hatte! Die Tanten hatten es mit Vorsatz geplant.

„Ich mache eure Träume nur ungern zunichte, aber der Verwalter meinte doch vorhin, der Duke sei überhaupt nicht da.“

„Er sagte, der Duke sei nicht zugegen“, korrigierte Maeve sie. „Was nichts anderes heißt, als dass er nicht zu sprechen...

Erscheint lt. Verlag 29.6.2024
Übersetzer Alexandra Kranefeld
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7515-2685-4 / 3751526854
ISBN-13 978-3-7515-2685-2 / 9783751526852
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