Mortal Follies (eBook)

Eine verfluchte Lady, eine verbannte Hexe, ein gewagter Plan

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
480 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60798-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mortal Follies -  Alexis Hall
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Verbotene Liebe und heimtückische Magie Miss Mitchelmore wurde verflucht. Das findet sie heraus, als sich ihr Kleid auf einem Ball plötzlich in Luft auflöst und sie nur knapp einem Skandal entkommt. Sie ist entschlossen, herauszufinden, wer es auf sie abgesehen hat. Ausgerechnet die mysteriöse Lady Georgiana scheint mehr über den Täter zu wissen. Und wenn man dem Klatsch und Tratsch auf der Straße Glauben schenken kann, ist sie eine Hexe mit dunklem Geheimnis.. Ihre anziehende Art könnte sowohl Miss Mitchelmores Herz als auch ihrem Leben gefährlich werden.  »Voll von Abenteuern, Chaos, Magie und Lust - dieser Roman wird sowohl Fans von Alexis Hall als auch neue Leser:innen begeistern!« Publishers Weekly

Alexis Hall mag es gar nicht, Biografien zu schreiben oder von sich in der dritten Person zu reden. Er lebt im Südosten Englands zusammen mit seiner umfangreichen Hutsammlung.

Alexis Hall mag es gar nicht, Biografien zu schreiben oder von sich in der dritten Person zu reden. Er lebt im Südosten Englands zusammen mit seiner umfangreichen Hutsammlung.

Kapitel 1


Als Miss Mitchelmore auf Lady Etheridges Ball eintraf, trug sie ein prachtvolles Kleid aus silberner französischer Gaze über einem seidenen Unterrock, die Haare à la Grecque drapiert und mit Rosen geschmückt. Sie fiel selbst mir ins Auge, dabei finde ich es manchmal ein bisschen schwierig, Sterbliche auseinanderzuhalten. Was, wie ich zugeben muss, in der Vergangenheit möglicherweise das eine oder andere winzige Problem verursacht hat.

Einen Großteil des Abends beobachtete ich sie vom anderen Ende des Raums aus, während mir ein ältlicher Colonel ausschweifend seine Ansichten zum französischen Kaiser darlegte. Wie ihr euch vorstellen könnt, interessierte mich dieses Thema nicht im Geringsten. Ich erwähnte bereits meine Schwierigkeiten, Sterbliche auseinanderzuhalten, selbst klein gewachsene Korsen. Schließlich entzog ich mich dem Gespräch, indem ich ihn mit einem leichten, aber hartnäckigen Jucken zwischen den Schulterblättern belegte.

Derart befreit, ertappte ich mich dabei, wie ich der hübschen Miss Mitchelmore folgte. Unter anderem sammle ich Geschichten, und mein Instinkt sagte mir, dass sie entweder die Art Lady war, die interessante Dinge tat, oder die Art, der interessante Dinge zustießen. Wahlweise eine, der man sie notfalls zustoßen lassen konnte. Ich bin mir nicht zu schade, mich in sterbliche Angelegenheiten einzumischen, wenn es mir wirklich notwendig erscheint oder einigermaßen unterhaltsam zu werden verspricht.

Anfänglich sah es aus, als würde der Abend eine abgrundtiefe Enttäuschung. Miss Mitchelmore tanzte mit mehreren Gentlemen, doch nie zweimal mit demselben. Sie machte Konversation mit einigen Ladys, sagte aber nichts, was eventuell skandalös gewesen wäre. An ihrem Kleid war allerdings etwas seltsam. Nach ihrem ersten Tanz bemerkte ich einen Riss im Saum. Nach dem zweiten entdeckte ich einen losen Faden an ihrem Handschuh und sah Blütenblätter aus ihrem Haar fallen. An dieser Stelle sollte ich der Leserschaft deutlich machen, dass das Kleid der Dame zwar schön, aber ganz entschieden nicht von Feenhand gemacht war. Die Arbeiten meines Volkes haben vollkommen zu Unrecht den Ruf, sich unerwartet aufzulösen oder sich beim geringsten Anlass in Blätter und Spinnweben zu verwandeln. Tatsächlich sind für solche Katastrophen erhebliche Provokationen nötig. Das Problem ist, dass Sterbliche außerordentlich provokant sind.

Doch an diesem Abend, auf diesem Ball, löste sich Miss Mitchelmores Kleid ganz eindeutig auf. Ein Riss hier, eine Laufmasche dort – es wuchs sich schnell zu einem Problem aus, das zunächst sie und dann die versammelten Anwesenden nicht länger ignorieren konnten. Der Verlust eines Kopfschmucks wäre durch jugendlichen Leichtsinn zu erklären gewesen, doch als ihre Handschuhe bis zu den Ellbogen ausfransten, war klar, dass sie besser nicht in gemischter Gesellschaft sein sollte. Und da sich gemischte Gesellschaft in ihren gegenwärtigen Umständen kaum vermeiden ließ, war sie, um es unverblümt zu sagen, am Arsch.

Zu ihrer Ehrenrettung und meiner Enttäuschung muss ich aber sagen, dass sie nicht in Panik verfiel. Ich habe im Lauf der Jahrhunderte einige Sterbliche unerwartet ihrer Kleidung beraubt gesehen (manche Scherze kommen schließlich nie aus der Mode), und ihre Reaktionen sind fast immer urkomisch. Doch als Miss Michelmores Unterröcke erst einmal begonnen hatten, den Weg ihres restlichen Ensembles zu gehen, zog sie sich ohne viel Aufhebens in den Garten zurück und suchte Schutz hinter einem Zierstrauch.

Ich folgte ihr natürlich. Meine sterbliche Gestalt gab ich auf und wurde zuerst ein Schatten, dann ein Sperling, dann ein Regentropfen auf einem Kastanienblatt. Ich habe eine Schwäche für die Missgeschicke der Sterblichen, vor allem, wenn sie auf absurde Weise hereinbrechen, und ich hatte das Gefühl, dass das Leben dieser Dame bald extrem absurd werden würde.

Da sie nicht die Vorausschau besessen hatte, eine Nadel, Faden und mehrere Yards zusätzlichen Stoff auf einen Ball mitzubringen, erwiesen sich Miss Mitchelmores Bemühungen, den Zerfall ihrer Kleidung zu verbergen, als zunehmend zwecklos. Das feine Tuch ihres Kleides zerfiel ihr unter den Fingern, und es dauerte nicht lange, da stand sie allein in der Dunkelheit, bekleidet nur mit Korsett, Strümpfen und Unterhemd. Und weil sie dazu erzogen war, niemals zu fluchen, seufzte sie tief auf und trat gegen einen Kieselstein.

Einige Minuten vergingen, in denen sie ein wenig von ihrer Fassung wiedererlangte, jedoch nichts von ihrer Kleidung. Ihr Dilemma war einfach: Sie konnte in Unterwäsche zur Feier zurückkehren und den sofortigen Verlust von Status und gutem Ruf erleiden. Oder sie konnte im Garten warten, bis jemand sie fand, und den leicht verzögerten Verlust von Status und gutem Ruf erleiden.

Arme Miss Mitchelmore. Sie hatte in jeder Hinsicht einen Scheißabend.

Die Terrassentür wurde geöffnet, und eine Gestalt trat heraus. Sie war zu Miss Mitchelmores großer Erleichterung eine Frau, was bedeutete, dass der unmittelbare Skandal abgewendet war. Oder es gewesen wäre, hätte es sich nicht um die spezielle Frau gehandelt, als die sie sich herausstellte. Für die Scherzbolde der Gesellschaft war die Lady als der Duke of Annadale bekannt. Das war sie natürlich nicht. Das war ihr Vater gewesen. Doch der war ein paar Jahre vor den Ereignissen dieser Erzählung einigermaßen unplausibel an Lepra gestorben, gefolgt von allen dreien seiner Söhne. Der Älteste wurde in einer Spielhalle erstochen, obwohl er niemals spielte. Der nächste ging bei der Überquerung des Ärmelkanals auf einem Schiff verschollen, trotz ruhigem Wetter und obwohl der Kapitän bei seinen Opfern an Mannanán und Poseidon gewissenhaft gewesen war. Der Jüngste kam beim Grasbrand in der Schlacht bei Talavera ums Leben. Und so war der Titel ohne Träger, während die Liegenschaften und das Geld an eine Frau fielen, die – wenn auch zu der Zeit gerade einmal zwanzig Jahre alt – von der feinen Gesellschaft ohne Umschweife als Hexe verunglimpft wurde. Dass sie trotz allgemeinem Konsens, dass sie vier Männer durch Zauberei getötet hatte, dennoch weiterhin zu Bällen eingeladen wurde, sagt euch vielleicht alles, was ihr über die eleganten Kreise wissen müsst.

Für eine Hexe oder Mörderin war sie eine bemerkenswert unauffällige Frau – durchschnittlich in den meisten Einzelheiten, bis auf eine Nase, die ins Adlerhafte tendierte, und einen harten, zynischen Mund. Sie trug ein Kleid aus dunkelgrünem Samt, dessen kurze Schleppe inzwischen etwas aus der Mode war, und einen mit hoch aufragenden weißen Federn geschmückten Hut. An einen Kastanienbaum gelehnt, hielt sie einen Fidibus an ihre Zigarre, zündete sie an und sog den Rauch ein. Einen Moment lang schien es, als bemerkte sie Miss Mitchelmore nicht, oder falls doch, als wolle sie sie aus Gründen des Anstands ignorieren. Ich wollte gerade eingreifen, als der Duke of Annadale den Blick senkte.

»Wenn Sie mir die Bemerkung erlauben, Sie scheinen in Unterwäsche dazustehen.«

»Ja.« Zu Miss Mitchelmores Verteidigung: Ich hätte auch nicht recht gewusst, was ich sagen soll. Andererseits wäre ich wiederum unsichtbar gewesen.

»Eine kühne Wahl, aber möglicherweise eine unkluge?«

Miss Mitchelmore straffte ein wenig den Rücken und brachte ein Lächeln zustande. Ihr Lächeln war von der Sorte, das Sterbliche als hübsch bezeichnen würden. Wie übrigens auch der Rest ihrer Erscheinung. Sie hatte zarte Gesichtszüge, die Haare ein sittsames, aber modisches Hellbraun, und Augen, die unter normalen Umständen vor einer Art unschuldiger Freude funkelten. »Das war keine freiwillige Wahl. Ich … ich fürchte, jemand spielt mir einen recht grausamen Streich.«

»Nun, wenn Sie unbedingt von Feen gewobene Kleidung kaufen müssen.« Vielleicht sollte ich sagen, dass ich eine tiefe Abneigung gegen den Duke of Annadale hege.

»Ich habe vor Kurzem eine neue Schneiderin eingestellt, aber ich bin mir sicher, sie ist durchaus menschlich. Abgesehen davon trägt meine Freundin Miss Bickle andauernd von Feen gewobene Kleider, und sie hatte noch nie solche Schwierigkeiten.«

Scheinbar hatte der Duke of Annadale genug von der Kleiderfrage, denn sie ging zu der kleinen Hecke hinüber, nahm die Zigarre aus dem Mund und bot sie Miss Mitchelmore an. »Rauchen Sie?«

»Nein. Und selbst wenn ich es täte, fände ich meine anderen Probleme dringlicher, ...

Erscheint lt. Verlag 27.6.2024
Übersetzer Karen Gerwig
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte 19. Jahrhundert • Alexis Hall • Boyfriend Material • Geheimnis • Götter • griechische Mythologie • High Society • historisch • Historischer Roman mit LGBTQ+-Bezug • Jahr 1814 • Lady • LGBTQ+ • Liebesroman • magisch • Magischer Fluch • Miss Mitchelmore • Queer • Regency Romance • Romantasy • romantisch • TikTok • wie Bridgerton • Wie Jane Austen
ISBN-10 3-492-60798-5 / 3492607985
ISBN-13 978-3-492-60798-8 / 9783492607988
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