Die Spur des Bösen -  Stefanie Ross

Die Spur des Bösen (eBook)

Ein Hamburg-Krimi
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
432 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60797-1 (ISBN)
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Spannendes Kopfkino für alle 'Tatort'-Fans aus deutscher Feder  Als eine Obdachlose einen Mord beobachtet, hört ihr zunächst niemand zu. Ausgerechnet Rettungssanitäter sollen ein Unfallopfer umgebracht haben, statt ihm zu helfen? Nur Astra glaubt ihr, doch ehe er Marcus Lauer und das Team alarmieren kann, wird ein Anschlag auf die unerwünschte Zeugin verübt. Endlich werden offiziell Ermittlungen aufgenommen, doch Team Lauer ahnt nicht, mit wem sie sich anlegen. Erst als nicht nur ihre Karrieren, sondern auch ihre Leben in Gefahr sind, bemerken sie, wie persönlich dieser Fall wirklich ist ...

Stefanie Ross arbeitet im Bankwesen und ist Autorin. Sie liebt es, besondere Figuren mit Ecken und Kanten zu entwickeln. Ihr Leben bewegt sich zwischen nüchternen Zahlen und Motorradtouren. Sie lebt an der Ostsee, wo Wind und Wellen sie inspirieren.

Kapitel 12


Nach einer Nacht, in der er kaum Schlaf gefunden hatte, und einer ausgedehnten Laufrunde betrat Marcus schlecht gelaunt das Polizeipräsidium. Er hatte einfach keine Ahnung, wo und wie er mit seinen Ermittlungen ansetzen sollte. Das nervte ihn. Und über allem schwebte die Frage, ob es überhaupt einen Fall gab.

Als er die Tür zu seinem Vorzimmer öffnete, hatte sich seine Stimmung nicht gebessert. Schlagartig wurde er noch genervter, als Juliane ihn mit mörderischen Blicken statt eines freundlichen »Guten Morgen« oder »Moin« begrüßte.

»Was?«, fuhr er sie an.

»Wann hattest du denn vor, mir davon zu erzählen, dass Astras Freundin umgebracht worden ist?«

Verdutzt sah er seine Assistentin an. Woher hatte sie diese Information? Und ja, es wäre fair gewesen, wenn er ihr eine kurze Nachricht geschickt hätte.

»Habe ich vergessen. Woher weißt du davon?«

»Ich habe meine Quellen!«

»Und haben dir deine Quellen auch verraten, wie wir weitermachen? Ich bin nämlich ratlos!«

Er ließ sie stehen und eilte in sein Büro. Normalerweise ließ er die Tür offen, heute schloss er sie demonstrativ hinter sich – und zwar mit einem lauten Knall.

 

Eine halbe Stunde später hatte Marcus sich einigermaßen beruhigt. Auf einem leeren Blatt seines Collegeblocks hatte er ein schematisches Vorgehen skizziert. Wenn sie alle Punkte abgearbeitet hatten, würde er wissen, ob sie einen Fall hatten oder nicht. Er blickte zu den drei Akten, die säuberlich gestapelt ganz rechts auf seinem Schreibtisch lagen und auf ihn warteten. Er gab Juliane und sich zwei Tage, dann würde er zu seiner eigentlichen Arbeit zurückkehren.

Mit dem Block in der Hand öffnete er die Tür zum Vorzimmer und blieb überrascht stehen. Nun sahen ihm zwei Frauen mit einer Mischung aus Empörung und Neugier entgegen. Wie hatte er Sabrina vergessen können?

Sein Blick fiel auf eine prall gefüllte Papiertüte von Sabrinas Lieblingsbäcker. Er deutete mit dem Kopf darauf. »Ist da genug für uns alle drin? Dann hole ich Kaffee, und wir planen das weitere Vorgehen.«

»Ja, sicher«, erwiderte Sabrina.

Marcus lächelte. Der letzte Rest Nervosität fiel von ihm ab. Er war noch keinen Schritt weiter, doch die Aussicht, wieder im Team zusammenzuarbeiten, gefiel ihm. Auch wenn es nur für zwei Tage und vermutlich ohne Ergebnis sein würde.

Er hatte Glück, dass sich in der kleinen Pantryküche in dem Gebäudeteil gerade niemand aufhielt, sodass er die Becher schnell füllen und zurückkehren konnte.

Sabrina hatte mittlerweile eine bunte Mischung aus Croissants und Kuchenteilen auf Servietten verteilt.

»Ich habe vergessen, dich zu bitten, Teller mitzubringen. Aber ich denke, es geht auch so.«

Da Marcus keine weitere Verzögerung wollte, stimmte er zu und setzte sich auf die Schreibtischkante von Julianes Platz. »Hat Juliane dir erzählt, was passiert ist?«

»Nein, andersherum. Ich habe das gestern schon erfahren.«

Sabrina war also Julianes Quelle.

»Ich hätte euch darüber gestern Abend informieren sollen, aber als ich endlich zu Hause war, habe ich nur noch mit Winfried darüber gesprochen. Tut mir leid. Ich habe eben am Computer zwei Dinge festgestellt. Der Transporter, der Agathe überfahren hat, kann gut und gerne mit dem identisch sein, der beim Unfall von Fabian Edel benutzt wurde. Die Beschreibungen stimmen überein. Das Kennzeichen hilft uns nicht weiter, da der Besitzer den Wagen als gestohlen gemeldet hat.«

»Das wäre dann die Verbindung zwischen den Fällen und deutet auf eine hervorragende Vorbereitung hin«, überlegte Sabrina laut und biss von einem Croissant ab.

Juliane nickte. »So weit passt es, doch es fehlt ein Verdächtiger im Umkreis von Fabian Edel. Gestern haben wir ihn und seine Opfer durchleuchtet und nichts gefunden. Es gibt niemanden, der als Täter infrage käme.«

»Das deckt sich mit der Einschätzung der Kollegen aus dem Bereich Cyberkriminalität, die den Fall bearbeitet und Fabian Edel überführt haben. Dem zuständigen Kommissar fiel auch kein möglicher Täter ein und brachte sogar sich selbst und seine Kollegen ins Spiel. Denn sie waren natürlich extrem angefressen, dass der Mistkerl wegen eines Verfahrensfehlers freigesprochen wurde.«

Sabrina zielte mit dem kläglichen Rest ihres Croissants auf Marcus’ Brust. »Und wenn es genau so jemand ist? Also irgendeiner, der einfach nur sauer war, dass so ein Verbrecher nicht im Gefängnis landet?«

Marcus zuckte ein wenig zusammen. Genau dieser Gedanke nagte seit gestern an ihm, doch er erschien ihm dermaßen weit hergeholt, dass er ihn nicht weitergesponnen hatte. Diese Überlegung nun aus Sabrinas Mund zu hören, war ein merkwürdiges Gefühl. »Und dieser selbst ernannte Rächer tötet dann auch Agathe? Damit wäre er ganz schön übers Ziel hinausgeschossen. Was hätte Fabian Edel gedroht? Fünf bis sieben Jahre Gefängnis. Nach der halben Zeit wäre er bei guter Führung wieder auf freiem Fuß gewesen. Da erscheinen mir die Todesstrafe für den Täter und das Ausschalten einer Zeugin dann doch eine deutlich zu heftige Reaktion.«

Juliane stellte ihren Becher weg und schüttelte den Kopf. »Nein, ist es nicht. Also, was Agathe angeht, schon, aber das würde vielleicht als Kollateralschaden betrachtet werden, zumal viele denken, Obdachlose sind keine wertvollen Stützen der Gesellschaft. Ihr habt nicht bedacht, dass Fabian Edel auch für den Selbstmord einer jungen, einsamen Frau verantwortlich war. Das könnte einem selbst ernannten Rächer als Motiv reichen.«

»Guter Punkt«, lobte Marcus. »Das hatte ich tatsächlich nicht mehr auf dem Schirm.«

Schweigen breitete sich aus.

Schließlich seufzte Sabrina. »Wenn das wirklich so wäre, finden wir die Verantwortlichen nie. Das kann jeder gewesen sein.«

Diese Ungeduld war typisch für sie. »Einen Anhaltspunkt haben wir noch, dem wir nachgehen können.«

Beide Frauen sahen ihn ratlos an. Dann schlug Juliane mit der flachen Hand auf den Schreibtisch und brachte den Monitor zum Wackeln.

»Einen Transporter kann jeder beschaffen, aber bei einem Krankenwagen ist es schon schwieriger, und Agathe hatte ja einen gesehen. Wenn wir unterstellen, dass ihre Beobachtung richtig war, dann waren zwei Fahrzeuge im Einsatz. Erst der mit dem Mörder und dann der reguläre.«

Sabrina beugte sich vor, wie ein Hund, der Witterung aufgenommen hatte. »Oder es war beide Male der gleiche Wagen, und sie haben nur einen kurzen Abstecher in eine Seitenstraße oder so gemacht.«

»Dann wäre es derselbe Wagen, nicht der gleiche«, korrigierte Marcus sie und erntete einen vernichtenden Blick.

»Die drei Sätze in der Akte geben nichts her, aber immerhin sind dort die Personalien der Sanitäter festgehalten. Wir fahren gleich mal hin und reden mit den Männern.«

»Wir?«, fragte Sabrina.

»Ja, ich dachte an uns beide. Juliane würde ich bitten, mal ein wenig nachzuforschen, ob und wo schon mal ein falscher Rettungswagen erwähnt worden ist. Denn irgendwas sagt mir, dass – sofern unsere Theorie stimmt – es nicht der erste Fall dieser Art war.«

Deutlich blasser als zuvor sah Sabrina ihn an. »Wie kommst du darauf?«

Die Antwort übernahm Juliane. »Wegen der Durchführung. Das deutet auf eine gewisse Professionalität hin. Und wenn ich den Faden weiterspinne, dann würde ich vermuten, dass die Täter vor Ort irgendwelche bezahlten Handlanger waren, während jemand im Hintergrund sie beauftragt hat.«

Sabrina lehnte sich zurück. »Ich weiß echt nicht, was ich mir wünschen soll: dass mit uns die Fantasie durchgeht oder dass wir einen neuen Fall haben. Denn es gibt ja noch ein Problem.«

»Und das wäre?«, hakte Marcus nach, als sie seinem Blick auswich.

»Na ja, wenn Agathe nicht umgebracht worden wäre, hätte ich gar nichts dagegen, dass es diesen Mistkerl erwischt hat. Das Leid, das er über die Frauen gebracht hat, ist so unermesslich, dass ich mir wünsche, dass er in der tiefsten Hölle schmort!«

Marcus erinnerte sich daran, dass Winfried sich bereits ähnlich geäußert hatte. Das konnte ja noch lustig werden, wenn sie richtiglagen, jagte...

Erscheint lt. Verlag 27.6.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-492-60797-7 / 3492607977
ISBN-13 978-3-492-60797-1 / 9783492607971
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