Das Neandertaler-Experiment -  Klaus Funke

Das Neandertaler-Experiment (eBook)

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
396 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-7118-6 (ISBN)
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Eine tolle Geschichte. Geheimnisvolle Dinge geschehen. In Europa. In China. In den USA. In Australien. Weltweit. Unbekannte Flugobjekte tauchen auf und verschwinden wieder. Wer sich mit ihnen einlässt, verliert sein Leben. Plötzlich findet man in der Tundra, vom tauenden Permafrost freigegeben, eine Mumie. Einen Neandertaler. Später macht sich in Sibirien eine Forschergruppe auf die Suche nach unseren Vorfahren. Zwei Forscher, eine Schwedin und ein Norweger, finden das Knochenfragment eines Neandertalers. Doch die Isotopenanalyse zeigt, dieser Fund ist erst wenige Jahre alt. Mitten im unwirtlichen Sibirien finden die Forscher einen Stamm von Neandertalern. Es scheint, dass es sich um geklonte Exemplare des vor Jahren im Norden Russlands gefundenen Eiszeitneandertalers handelt. Wer klonte sie? Und zu welchen Zweck? Die Expedition hin zu den Hominoidae ist gefährlich. Nur zwei Teilnehmer überleben. Unter widrigsten Umstanden arbeiten und forschen sie weiter. Sie brechen die Expedition ab, kehren nach Europa zurück. Wenige Wochen später zeigt sich, die schwedische Teilnehmerin ist schwanger geworden. Wie geschah das? Was für ein Kind wird sie gebären? Einen Neandertalermischling? Anderes, Merkwürdiges ereignet sich: So verschwindet ein ganzer nordamerikanischer Indianerstamm, der mit der seltsamen KI aus dem Weltall Kontakt gehabt hat. Auch ein australischer Stamm von Aborigines hat sich plötzlich aufgelöst. Wo sind diese Völker hin? Was ist mit ihnen geschehen? Hängt dies mit den extraterrestrischen Objekten zusammen, die Jahre vorher, die Erde besucht hatten? Viele Rätsel ergeben sich. Nicht alle können gelöst werden. Das Buch ist eine einmalige Mischung von Wissenschaft und Phantastik. Es hält die atemlose Spannung bis zuletzt.

Klaus Funke, in Dresden geboren, hat in den letzten Jahren zahlreiche Romane und Erzählungen der unterschiedlichsten literarischen Genres bei verschiedenen Verlagen vorgelegt. Einige davon sind sehr bekannt geworden und Bestseller bis heute.

STAFFEL 2

DIE MUMIE

AUTONOMES GEBIET DER NENZEN – NORDWESTRUSSLAND


14. APRIL 2017 – 04.20 UHR


Als Enit Nurmi zu seinem Lagerschuppen geht, pfeift ihm ein scharfer Nordost ins Gesicht. Die Schneekristalle, vermischt mit Regen stechen wie Nadeln. Wiewohl es nicht sehr kalt ist, zieht er die Kapuze seiner Winterjacke rasch nach vorn, sodass nur noch Nase und Kinn hervorschauen. Er flucht leise.

Ausgerechnet bei diesem Wetter muss das passieren! Ausgerechnet heute! Wo seine Frau ihren Namenstag hat. Das schöne Essen. Die Gäste. Die ganze Sippe wird erscheinen. Mindestens dreißig Leute. Nun wird er das alles verpassen.

Черт побери!7

Heute am Morgen gegen Vier hatten Fäuste aufgeregt gegen seine Fensterläden getrommelt.

Dein Pferch, Enit, dein Pferch! hatte jemand gerufen, die halbe Herde ist auf und davon. Komm schnell!

Es war Arwi Popaika, der da gerufen hatte. Popaika, wie er, Enit Nurmi, selber, zum Volk der Nenzen gehörig, war sein Schwager und zugleich der Vorsitzende der Kooperative. Er war die ganze Nacht unterwegs gewesen. Ein Kontrollgang. Zur Sicherheit. In der letzten Zeit hatten sie Übergriffe von Wölfen gehabt. Auch ein Eisbär war vergangene Woche mal dagewesen. Hatte sich bis zu ihnen, über fünfunddreißig Kilometer landeinwärts vorgewagt, hatte zwei Rentiere geschlagen und bis zur Hälfte aufgefressen, ein drittes fortgeschleppt. Auch die Wölfe hatten Schäden verursacht. Drei Kälber und vier Jährlinge, die Innereien herausgerissen, eine regelrechte Fressorgie veranstaltet. Klar, dass man da aufpassen muss…

Die Kooperative liegt nur etwa 300 km südöstlich von der Stadt Narjan-Mar entfernt, in einem Dörfchen, wie man früher gesagt hätte, von knapp 100 Seelen. Die Volkszählung ist halbwegs aktuell, sie stammt aus dem Jahre 2010. Dass Dörfchen heißt Kotum-Nar.

Narjan-Mar ist die Hauptstadt im autonomen Gebiet der Nenzen. Das gehört zum russischen Amtsbezirk von Archangelsk. Die Stadt Narjan-Mar hat heutzutage etwa 19.820 Einwohner. Die Entfernung nach Moskau beträgt gut 1540 Kilometer und zur Großstadt Archangelsk sind es rund 660 km. Narjan-Mar an der Petschora gelegen, hat einen Fluss- und einen Seehafen, darüber hinaus sogar einen kleinen Flugplatz etwa 3 km östlich der Stadt. Straßenverbindungen mit dem Rest Russlands gibt es nicht. Der nächste Eisenbahnanschluss befindet sich in Petschora in der Republik Komi…

(Pardon, lieber Leser, aber so viel Geografie und Etnografie schienen mir an dieser Stelle notwendig)

Jetzt, vom Klopfen aufgeschreckt, das Fenster lässt er zu, ruft Nurmi zurück:

Was sagst du da? Die halbe Herde weg? Verflucht noch eins, ich komme.

Nurmi ist sofort auf den Beinen.

Bleib nur liegen, hat er seiner Frau leise zugerufen. Du hast heute deinen Ehrentag! Und weck auch das Töchterchen nicht, sie und die Kleinen sollen noch ein bisschen schlafen. Ich mach das schon. Dass das gerade an Deinem Ehrentag passieren muss. Das ist schade. Grüß alle schön von mir. Heb mir nur was auf, von all den Fressereien. Werde hungrig sein, wenn ich komme. Popaika wird hilft mir. Am Abend sind wir zurück. Mit der Herde natürlich. Weit können sie ja nicht sein. Die wissen, dass ich das Futter habe. Wahrscheinlich waren es wieder ein paar übermütige Jährlinge. Haben das Treiben verrückt gemacht, diese Satansbraten. Na wartet.

Вы уже увидите, что вы получаете от этого, собачьи плоды8

Die Nenzen haben sich das Russische angewöhnt, sprechen ihren Heimatdialekt fast nur noch im Familienkreis.

In einer Viertelstunde war er fertig angezogen, hatte etwas gegessen, die alte dreiläufige Flinte geschultert. Popaika wartete beim Schuppen.

Siehst du nun, was deine einsamen Kontrollgänge nützen? fragte Nurmi den Schwager.

Er hatte vorgeschlagen, dass sie eine Weile mindestens zu zweit oder zu dritt gehen sollten. Aber nein, der Herr Schwager wollte nicht. Nun hatte es ihn erwischt und er war zornig, dass es ausgerechnet seine Herde war.

Warum nicht die des Schwagers? Jetzt hab ich die Arbeit und den Ärger, sagt er sich. Und außerdem verpass ich den Namenstag meiner Frau. Черт побери!9

Hast du Spuren gesehen?

Was für Spuren?

Na, Spuren, Mensch. Frag nicht so blöd. Von Bären oder Wölfen, zum Beispiel.

Nein hab ich nicht.

Na dann sind es doch die Jährlinge gewesen… Na los, komm.

Sei doch nicht so wütend, Enit. Ich kann doch auch nichts dafür…

Ja, ja, schon gut.

Sie würden den Motorschlitten nehmen. Zu Fuß ginge es nicht. Erst hatte er das Quad aus dem Schuppen holen wollen, denn der Schnee war nicht mehr sehr hoch, an vielen Stellen begann er schon zu tauen. Ein Zustand, der noch vor zehn Jahren undenkbar gewesen wäre. Damals herrschten bis in den späten April hinein noch strenge Fröste und der Schnee blieb manchmal bis zum Anfang oder sogar bis zur Mitte des Monats Mai liegen. Heutzutage, nein schon in den letzten drei, vier oder fünf Jahren ist es weiter milder geworden. Und in diesem Jahr fängt der Schnee nun schon Mitte April an zu schmelzen. Die Nächte liegen nur noch wenige Grade unter Null.

Nein, der Motoschlitten wäre jetzt gerade noch das Richtige. Mit dem Quad würden sie an manchen Stellen gar nicht vorwärtskommen oder gar im Schlamm steckenbleiben. Da muss es erst noch trockener werden. Oh, er weiß noch, sein Vater ist damals auf den kleinen Tundra-Ponys hinausgeritten, zottigen Pferdchen mit riesiger Mähne. Und Enit erinnert sich, wie sie manchmal sogar zu zweit auf den niedrigen zähen Pferdchen gesessen haben. Den ganzen Tag draußen in Eis und Schnee. Eine harte Schule. Wer von den Jungen weiß heute noch davon? Nein, die würden am liebsten mit dem Helikopter herumfliegen, die Welt bequem von oben betrachten, sich nicht schmutzig machen. Und am Computer herumspielen.

Popaika hat seine beiden Hunde dabei und auch Nurmi hat zwei seiner zuverlässigsten Schlittenhunde mitgenommen. Kashira, die Tapfere, und Togo, den Kräftigen. Es sind allesamt starke sibirische Huskies. Noch keine fünf Jahre alt. Ungeduldig bellend zerren sie an den langen Leinen. Sie werden vor dem Schlittenmobil herlaufen. Immer in Sichtweite. Ja, es ist gut, dass sie die Hunde mitgenommen haben. Die sind unentbehrlich. Ohne die Hunde würden sie die Ausreißer nicht so schnell finden.

Halt mal das Tor! Pass auf, dass der Wind es nicht zuschlägt.

Der Schlitten, ein „Japaner“, springt sofort an. Nur mit Beziehungen und einem Dutzend bester Rentierfelle, zehn Füchsen, zwei Bärenfellen sowie einem Stapel neuer Rubel´chen hat er den Schlitten vor einem halben Jahr zusammen mit dem Quad kaufen können. Obwohl schon gebraucht, haben sie dennoch einen Haufen Geld gekostet. Sind beide von Honda, das Quad und der Schlitten. Grellrot, der Schlitten, glänzend, mit einer schwarzen Lederschürze für die Beine, mit viel Chrom und Plastik. Früher an seinem alten russischen Modell - er besaß damals nur einen Motorschlitten aus Togliatti - das er zehn Jahre lang gelaufen war, ist immer viel herumzuschrauben gewesen. Immer war was defekt an dem Ding. Nun hat er es hinterm Haus entsorgt. Dort ist ein kleiner Schrottplatz, alte Maschinen, rostiges Gerümpel, stammt zum Teil noch von seinem Vater. Irgendwann wird er den Krempel privat verkaufen. Zum Schrottpreis. Die Kabel und die Technik extra. Die Kooperative kümmerte sich ja nicht. Wer weiß, wie viel Zeit noch vergehen wird…

Komm, ruft er Popaika zu, spring hinten auf. Vergiss die Fangstöcke nicht. Und lass die Hunde los.

Nein, vergess ich nicht. Alles klar.

Die Fangstöcke waren lange Ruten, vorn mit Drahtschlingen. Meist gelang es damit die Leittiere einzufangen. Wenn sie die einmal hatten, kam die Herde brav hinterher. Hoffentlich würden sie heute wieder Glück haben. Die Tiere etwa zu Fuß und im Schnee zu jagen oder einzufangen war eine anstrengende, mühselige Arbeit, die kaum noch einer machte. Selbst, wenn die Hunde dabei halfen.

Sie fuhren los.

Der Wind war stärker geworden, die Sicht schlechter. Ein Schneetreiben, vermischt mit böigen Regenschauern hatte begonnen. Die Hunde schien das nicht zu stören, sie wussten, worum es ging, zerrten an ihren Leinen, denn sie hatten den Geruch der Herde in ihren Nasen und sie liefen, japsend und bellend, vor dem Motorschlitten her. Es ging weit hoch nach Nordosten, immer dem hässlichen Wetter entgegen. Die Spuren der geflüchteten Rentiere waren nur schlecht zu sehen. An manchen Stellen war der Schnee schon weggetaut, dort zeigte sich das graugrüne Steppengras und die gelbbraune, unfruchtbare Tundraerde. Die Männer fluchten, wischten sich Schnee und Regen aus...

Erscheint lt. Verlag 30.4.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7597-7118-1 / 3759771181
ISBN-13 978-3-7597-7118-6 / 9783759771186
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