Tod in der Wismarbucht -  Uta Kropp

Tod in der Wismarbucht (eBook)

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
206 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-6380-8 (ISBN)
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Nach einem Tauchgang von Sven Kaiser und Sören Peters in der Wismarbucht, wird Sören am nächsten Morgen Tod am Strand gefunden. Sven Kaiser wird verdächtigt, seinen Freund getötet zu haben. Rechtsanwältin Rita Sommer übernimmt seine Verteidigung. Sie ist von seiner Unschuld überzeugt, aber Sven Kaiser schweigt und ist nicht kooperativ. Welches Geheimnis birgt dieser Tauchgang und warum musste Sören sterben? Rita Sommer gerät während ihrer Ermittlungen selbst in den Fokus des Mörders und traut auch den am Fall beteiligten Kriminalbeamten nicht mehr.

Uta Kropp, Jahrgang 1963 Die studierte Betriebswirtin beschäftigt sich in ihrer Freizeit, neben dem Schreiben von Büchern, mit Fotografie und Schiffsmodellbau. Sie ist gerne mit ihrem Ehemann und den Hunden der Familie in der Natur unterwegs.

Kapitel 9


Als Ingo die Räume des Tauchvereins betrat, kam in ihm gleich wieder das Verlangen hoch, mal einen Tauchgang zu machen. Lust hatte er dazu schon immer, aber irgendwie kam es bisher nicht dazu.

In dem kleinen Büro, das vor der Technikkammer ist, sitzen zwei Vereinsmitglieder. Ingo wird freundlich von ihnen begrüßt. Er sagt ihnen, dass er wegen Sven und Sören da ist. Ingo setzt sich mit an den Tisch und sieht in die traurigen Gesichter der beiden. Einer der beiden beginnt zu erzählen.

„So eine verdammte Scheiße, die da passiert ist. Sören ist Tod und Sven sitzt im Knast. Wir können das immer noch nicht begreifen. Alle beide sind im Verein sehr beliebt. Es sind wirklich gute Menschen. Wir konnten uns immer, ob über oder unter Wasser, zu hundert Prozent auf beide verlassen. Gute Sportler sind es auch. Wir glauben nicht, dass Sören ertrunken ist.“

Dann macht er eine kurze Pause, die Ingo gleich nutzt.

„Es tut mehr sehr leid für eure Kumpel. Aber vielleicht können wir mit eurer Hilfe wenigstens noch etwas für Sven tun.“

Der Mann, der vorher gesprochen hat, wird jetzt ganz aufgeregt. „Niemals hat Sven seinem Freund etwas angetan, niemals. Die waren so dicke, das kannst du dir gar nicht vorstellen.“ Dann wird er wieder ruhig und sieht Ingo an. „Wie können wir dir helfen?“

„Ihr habt doch bestimmt Nachweise über die durchgeführten Tauchgänge. Könnt ihr mir sagen wann und wo sie zuletzt tauchen waren.“

Die beiden schauen sich an. „Dürfen wir eigentlich nicht wegen Datenschutz und so, aber in diesem Fall, müssen wir eine Ausnahme machen.“

Ingo war erleichtert, schließlich müssen sie ihm wirklich keine Auskunft geben.

Der, der bisher geschwiegen hat, steht auf und holt eine Karteikarte aus dem Regal.

„Hier steht drauf, wer sich wann, eine Tauchausrüstung ausgeliehen hat. Mit Datum und Uhrzeit. Den ungefähren Tauchort schreiben die meisten mit hin. Bei Sven und Sören steht hier nur Wismarbucht. Kannst dir, wenn du willst ein Foto von der Karte machen.“

Das lässt Ingo sich nicht zweimal sagen. Wieder sitzen die beiden da und sehen sich an. Ingo hat den Eindruck, dass ihnen noch etwas auf der Seele brennt, deshalb fragt er noch vorsichtig.

„Wie waren Sven und Sören in letzter Zeit so drauf?“

Nach kurzem Schweigen bekommt er eine Antwort. „Seit sie im Yachtclub Mitglied geworden sind, waren sie manchmal komisch.“

„Was meinst du mit komisch?“

„Kann ich nicht genau erklären. Sie waren anders als sonst. Es wurde viel getuschelt und auch die Tauchgänge wurden mehr. Vor ihrer Zeit im Yachtclub waren sie auch schon immer viel Tauchen, aber diesen Sommer viel die Anzahl der Tauchgänge schon auf.“

Ingo ist erstaunt, dass sie ihm das tatsächlich erzählten.

„Haben sie euch denn irgendetwas über ihre Tauchgänge erzählt.“

„Das war ja auch das Komische an der ganzen Sache. Unter uns Tauchern erzählen wir ja meistens, wo wir tauchen waren und was wir so erlebt haben. Aber bei den beiden in letzter Zeit, nix. Still ruht der See. Nicht einen Ton haben sie über ihre Tauchgänge mehr erzählt.“

Jetzt meldete sich der andere wieder zu Wort.

„Vielleicht helfen dir ihre Logbücher weiter. Jeder Tauchgang wird im Taucher-Logbuch festgehalten. Sie haben beide einen Spint hier im Vereinsgebäude. Der ist nicht verschlossen. Da kann jeder ran. Komm mit.“

Ingo steht auf und folgt ihm den kurzen Flur entlang. Hinten links ist ein kleiner Raum, in dem die schmalen Schränke stehen. Er bleibt im Türrahmen stehen und zeigt auf zwei Schränke, die bunte Aufkleber haben. Ingo sieht ihn trotzdem nochmal fragend an, bis er ihm aufmunternd zunickt. Vorsichtig, fast ehrfürchtig macht er die Tür des Schrankes auf, auf dem Sörens Name steht. Im oberen Teil des Schrankes ist ein kleines Fach, in dem Papiere liegen. Darunter befindet sich ein Teil für Bügel und ein paar Haken. Ein kalter Schauer läuft Ingo über den Rücken, als er den Tauchanzug von Sören sieht. Ingo ist fünfunddreißig Jahre, Sören wird diesen Geburtstag nicht mehr erleben.

Er greift zu den Papieren und nimmt sich das Logbuch. Als er es aufschlägt, kommt ein anerkennender Pfiff von Ingo.

„Wow, hat er viele Tauchgänge gehabt.“ Dann sieht er den Mann in der Tür an. Der nickt nur stumm. Ingo hat den Eindruck, als wenn er Tränen in den Augen hat.

Ingo macht rasch Fotos von den Eintragungen, die Sören in diesem Jahr gemacht hat. Das Gleiche macht er auch mit dem Logbuch von Sven und bedankt sich bei den Leuten vom Tauchverein. Er verspricht, sobald er etwas weiß, sich wieder bei ihnen zu melden. Dann verabschiedet er sich.

Ingo hat Glück und bekommt noch einen Parkplatz in der Dankwartstraße, was um diese Tageszeit eigentlich unmöglich ist. Er weiß von Rita, dass sie vierzehn Uhr wieder mit Sven Kaiser sprechen möchte. Da es jetzt schon kurz nach elf ist, geht Ingo gleich Richtung Marktplatz, um sich etwas zum Essen zu holen. Wenn er erst im Büro ist, haben beide viel zu besprechen und dann wird es eng mit der Mittagspause.

Da heute nicht das Top-Strandwetter ist, muss er sich zwischen den Touristen den Weg bahnen. Aber so schnell bringt ihn das nicht aus der Ruhe. An der Ecke zur Sargmacherstraße fällt ihm ein, dass er noch einen Gutschein für die Kaffeerösterei in der Tasche hat. Also nichts wie hin. Er kann dem Duft des frisch gemahlenen Kaffees widerstehen und kauft sich nur eine Tüte kolumbianischen Kaffee, statt gleich dort eine Tasse zu trinken. Auch dieses kleine Geschäft ist voller Menschen. Eigentlich wollte er noch zu McPaper gehen, aber ein Blick in die Hegede genügte ihm. Der Boulevard ist hier so voll, dass er es auf später verschiebt. Also lässt er die Hegede links liegen und geht weiter zum Markt. So richtig einen Platz zum Essen für sich sieht er bei den vielen Menschen nicht. Also nimmt er sich kurz entschlossen von der Bäckerei Junge zwei belegte Brötchen mit. Als Nachtisch für sich und Rita noch eine Streuselschnecke und dann ist er zufrieden. Ingo weiß jetzt schon, dass Rita bei dem Kuchen wieder streiken wird. Aber da muss sie nun durch. Der Weg zurück in die Dankwartstraße ist nicht besser als der Hinweg. Menschen über Menschen. Erst in Höhe der Kleinschmiedestraße wird es etwas Ruhiger.

Tatsächlich ist Rita schon im Büro und brütet über den Unterlagen. Als sie das Riesenfresspaket von Ingo sieht, musste sie lachen. Noch bevor sie etwas sagen kann, schmettert er ihr entgegen: „Da ist auch Kuchen für uns beide drin.“

„Bloß nicht“, wehrt Rita gleich ab.

„Ach was. Ist doch für jeden nur eine halbe Streuselschnecke.“

Ingo lacht und Rita zeigt grinsend auf ihren Bauch.

„Okay“, sagt Ingo. „Ich esse meine Brötchen und du erzählst mir, wie es bei den Eltern von Sören war. Danach berichte ich vom Tauchverein.“

Und schon sitzt er strahlend vor seinen zwei belegten Brötchen und mampft.

„Bei den Eltern war es eigentlich nur traurig. Sören war Einzelkind, wohnte im Block gegenüber, sodass er immer schnell bei seinen Eltern sein konnte, wenn sie Hilfe brauchten. Die Gesündesten sind sie auch nicht mehr. Für eine Freundin hatte er bisher weder Interesse noch Zeit. Die meiste Zeit verbrachte er mit Sven. Kein Wunder, sie haben ja offensichtlich auch schon zeitlebens die gleichen Interessen. Dass Sven ihm etwas angetan haben könnte, steht für seine Eltern völlig außer Frage. Ganz im Gegenteil, sie haben mich mehr oder weniger gebeten, den wahren Mörder von Sören zu finden und somit Sven auch zu entlasten. Der scheint ihnen richtig leidzutun. Meine Frage, ob er in letzter Zeit verändert gewesen ist, haben sie natürlich verneint, was aber bei Eltern nichts zu sagen haben muss.“ Rita grübelt, ob sie noch etwas wichtiges Vergessen haben könnte. „Ach ja, eine Sache haben sie mir noch erzählt. Sören und auch Sven sind seit Kindertagen ganz große Fans von Seeräubergeschichten und haben sich wohl als Kinder die unmöglichsten Räubergeschichten über Piraten und so einen Kram ausgedacht. Vielleicht daher auch ihr Interesse für den Tauchsport. Darauf gekommen ist seine Mutter erst, als ich sie nach dem Yachtclub gefragt habe. Ihr kam es wohl dieses Jahr auch etwas komisch vor, dass beide so plötzlich Mitglied im Seglerverein geworden sind. Denn eigentlich hat ihr Tauchen sie ja schon völlig ausgelastet.“ Mehr fällt Rita nun nicht mehr ein.

Ingo hatte in der Zwischenzeit seine Brötchen aufgemuffelt und stellt Rita gerade augenzwinkernd den Teller mit der halben Streuselschnecke vor die Nase. „Kaffee kommt gleich“, lacht er und verschwindet Richtung Küche.

Rita starrt auf das Stückchen Streuselschnecke und überlegt was sie dem Teil, außer Essen, noch antun könnte. Auf den Teller von Ingo bugsieren...

Erscheint lt. Verlag 28.5.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7597-6380-4 / 3759763804
ISBN-13 978-3-7597-6380-8 / 9783759763808
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