Der Löwenkönig und der Hase - The Lion King and the Hare
Hierophant Verlag
978-3-95781-111-0 (ISBN)
Hintergrundinformationen für Eltern und Erziehende Das Kinderbuch „Der Löwenkönig und der Hase“ ist eher aus einer zufälligen Idee entstanden. Gerade waren Qualifikationsmaßnahmen für Lehrkräfte und Schulleitungen zum Thema Resilienz und Wohlbefinden im allgemeinen Bildungssystem zu Ende gegangen, fiel der Blick auf eine klaffende Lücke: •Wie könnte eine Brücke zwischen Kindergarten und Grundschule aussehen, die für gesundes Leben und Wohlbefinden unserer Kinder ab drei Jahren einen Beitrag leistet? •Was macht Kinder stark und glücklich – über die Kulturen hinweg? •Wie können wir unsere Kleinen fit machen, wenn große Herausforderungen wie Pandemien, neue Armut, Klimawandel und kriegerische Herausforderungen bis ins Kinderzimmer bemerkbar sind? •Könnte dabei vielleicht der wissenschaftliche Rat einer komparativen Studie hilfreich sein? Mit diesen Fragen im Hinterkopf sind zwei enthusiastische Personen, eine junge Afrikanerin und ein älterer deutscher Forscher, in die Buchläden mehrerer Städte Ostafrikas gezogen. Dort fragten sie Händler und Verkäuferinnen, welche afrikanischen Geschichten sich am besten verkaufen lassen. Sie führten Gespräche mit Kindern und Lehrkräften, welche Fabeln in den Vorschulen und Schulen gerne erzählt werden. Sie fragten auch Väter und Mütter, welche Geschichten sie ihren Kindern gerne vorlesen. Und immer wieder: Was hat euch an diesen Geschichten besonders fasziniert? Von den mehr als tausend gedruckten und gesichteten Geschichten hat ein Random-Verfahren direkt 90 Prozent ausscheiden lassen. Einige Kriterien bei der Selektion waren zum Beispiel, dass Geschichten aus der Zeit gefallen waren, zu langweilig oder langatmig gestaltet waren, oder dass sie schlichtweg zu viele Fehler und Irreführungen beinhalteten. Nach dieser ersten Selektionsrunde bildete sich ein hoch motiviertes Validierungsteam, das die Aufgabe übernahm, die gut einhundert verbliebenen afrikanischen Geschichten näher unter die Lupe zu nehmen. Das Team bestand im Kern aus vier ostafrikanischen Personen, zwei Frauen und zwei Männern, und einer ethnologischen Forschungsleitung. Das Validierungsteam sollte insbesondere herausfinden, inwieweit die Erzählungen Kleinkinder dabei zu unterstützen vermochten, zukünftigen Herausforderungen stark und selbstbewusst entgegenzutreten. Es handelte sich hier um Fabeln, die in ostafrikanischen Ländern gerne zu Hause oder im Kindergarten beziehungsweise in der Grundschule den Jüngsten vorgetragen werden. Aber wie konnte man herausfinden, welche afrikanischen Erzählungen am besten geeignet wären, auch europäischen Kindern zu vermitteln, was sie zuversichtlich und stark für ihre Zukunft macht? Um diese Kernfrage zu beantworten, wurde das Validierungsteam gebeten, mithilfe eines „blind review- Verfahrens eine belastbare interkulturelle Prüfung des Textmaterials durchzuführen. Zu ihren Aufgaben gehörte es, die ausgewählten afrikanischen Fabeln daraufhin zu analysieren, 1.welche Resilienzfaktoren in den Geschichten repräsentiert und wie stark sie ausgeprägt sind, 2.welche guten Charaktereigenschaften sich direkt oder indirekt in den Geschichten widerspiegeln und schließlich, 3.welche kulturspezifischen Werte in den Geschichten zu identifizieren sind, die Kinder in der Gemeinschaft stärken. Es verwundert nicht, dass als Resultat der interkulturellen Validierung nur noch elf afrikanische Tiermärchen übrigblieben – waren doch die Kriterien recht hoch angesetzt: Es sollten nämlich pro Geschichte mindestens jeweils drei positive Resilienzfaktoren, Charakterstärken und Werte nachweisbar sein. Nachdem diese zweite Selektionsrunde erstaunlich zufriedenstellend verlaufen war, ging es darum, ein Team von „native speakers“ des Englischen, des Suaheli und des Deutschen zusammenzustellen. Diesen „native speakers“ ist es dann auch gelungen, gut lesbare und interkulturell verständliche Geschichten zu übersetzen, die auch Kinder von heute begeistern können. Aber noch fehlte die Nagelprobe aus der Praxis: Bringen heutige Vorschulkinder und Grundschulkinder einen „hermeneutischen Horizont“ mit, mit dem diese afrikanischen Fabeln auch in unserer westlichen Kultur nachvollzogen und verschmolzen werden können? Um das zu verifizieren, wurden ein bilingualer Sportkindergarten und eine bilinguale Grundschule in Deutschland befragt, ob auch die pädagogisch-psychologischen Randbedingungen für diese Alterskohorten zum Verständnis dieser Geschichten passen. Auf diese Weise integrierten sich Faktoren wie kinderpsychologische Angemessenheit, interkulturelle Sprachkompetenz, Validierung, Resilienz, Charaktereigenschaften und kulturübergreifende Werte. Die so bearbeiteten wertvollen Geschichten waren nun die Textvorlagen eines Vorschul-Kinderbuchs „Der Löwenkönig und der Hase“ und eines Grundschulkinderbuchs „Wie die Giraffe ihre Stimme verlor“ geworden. Ein Autorenteam sollte sich dieser Textvorlagen annehmen. So entstanden die vorliegenden Buchentwürfe, die interkulturelle Sprachkompetenzen fördern und Kinder für kulturübergreifende Kommunikation begeistern können. Die Buchentwürfe lagen nun in bilingualer Form vor: die englisch-deutsche Fassung für den europäischen Bereich und die englisch-suaheli Fassung für den ostafrikanischen Raum. Für Eltern und Erziehende ist es bestimmt interessant, einige Hintergründe der Originale ein wenig zu beleuchten. Zwei der Fabeln stammen ursprünglich von Äsop (620–564 vor Chr.). Äsop war Sklave und gleichzeitig griechischer Poet, der die Fabel als Genre publik machte. Von seinen etwa 80 bekannten Fabeln haben es zum Beispiel „Die Krähe und der Wasserkrug“ und „Das Häschen und der Löwe“ in die engste Wahl geschafft. Es ist gut zu wissen, dass Äsop all seine Fabeln aus der Sicht eines unterdrückten Menschen schrieb, der seine Herrschaftskritik glänzend in das Verhalten von Tieren verpackte … Die Krähe ist pfiffig und hat gleichzeitig langen Atem, bis sie endlich an das ersehnte, lebenserhaltende Wasser im nur knapp gefüllten Wasserkrug kommt … Das Häschen behält das Gesetz des Handelns in seiner Hand. Durch seine soziale Kompetenz und kreative Schlauheit vermag es die niederträchtige Haltung des Löwen zu enttarnen und für alle sichtbar zu machen. Seine Kreativität schützt das Häschen selbst und gleichzeitig auch andere Tiere, damit sie nicht auf den Trick des alten Löwen hereinfallen. Eine andere Sicht bringt der großbürgerlichen französische Fabeldichter Jean de la Lafontaine (1621–1695) ein. Von ihm stammt die Fabel „Die beiden Esel“. Lafontaine mahnt Kinder und Erwachsene, Stolz und Überlegenheitsgefühle zu dämpfen, weil sie sonst unnötige Probleme bekommen könnten. Es kommen auch zwei moderne Märchen vor, die aus den staunenden Augen zweier afrikanischer Kinder erzählt sind. In dem Märchen „Wenn ich fliegen könnte“ folgen wir der Sicht eines etwa zehnjährigen Jungen, der sich im Traum Flügel wachsen lässt. Ihm gelingt es, zunächst seine Heimat, den Urwald und die Steppe zu genießen, dann vom Kilimandscharo aus ganz Afrika zu besuchen, um schließlich mit einem Flugzeug um die Wette zu fliegen. Doch damit nicht genug. Endlich steigt der Junge zum Mond auf, redet mit der Sonne und den Sternen. Die Geschichte will uns wohl sagen, dass unsere Fantasie eine gewaltige Quelle ist, die uns aus unseren begrenzten Verhältnissen befreien und in andere Welten hinausführen kann. Eine weitere moderne Fabel erzählt von einem Mädchen, das einer Hasenfamilie in Not hilft. Nach einigen vergeblichen Versuchen gelingt es dem Mädchen schließlich, ein Auto anzuhalten, das die Hasenmutter mit ihren Neugeborenen nach Hause bringt. Die Erzählung bietet die Lehre an, wie sich Fürsorge heute wie morgen darstellen kann. Jede der hier in sinnvoller Sequenz eingeführten afrikanischen Tiergeschichten erhält kurze Kommentare, die als Ergebnisse der oben dargestellten Selektions-, Übersetzungs- und Analyseprozesse gelten können. Die Reihenfolge der Fabeln im Vorschul-Kinderbuch „Der Löwenkönig und der Hase“ sieht dann so aus: 1.„Der Löwenkönig und der Hase“ thematisiert die Kritik an den Mächtigen zugunsten der Gleichheit aller Tiere vor dem Gesetz. 2.„Das Häschen und der Löwe“ gibt eine Idee davon, wie man bei Gefahr für Leib und Leben trotzdem einen guten Weg finden kann. 3.„Die zwei Esel“ stellt die Gefährlichkeit hochmütigen Verhaltens einer bescheidenen, aber friedlichen Lebensweise gegenüber. 4.„Gummikleber am Tor“ warnt vor Überheblichkeit und dem Missbrauch der eigenen Schlauheit. 5.„Das Chamäleon, das seine Farbe nicht wechseln konnte“ zeigt, welche großartigen Talente Lebewesen haben können, die zu den diskriminierten Minderheiten gehören. Kurzkommentare 1.Der Löwenkönig und der Hase In der europäischen Kulturgeschichte spielt der Löwe eine eher untergeordnete Rolle. Zwar ist er in der Antike wohlbekannt, weil sich sein Verbreitungsgebiet vom mediterranen Raum bis auf dem Balkan ausdehnte. Der Löwe trägt in der Literatur durchaus ambivalente Charakterzüge. Er verhält sich machtvoll, manchmal auch stolz und arrogant. Da der Stolz jedoch zu den sieben Lastern zählt, ist die Beliebtheit desr Löwen in der abendländischen Geschichte eher begrenzt. Dazu kommt noch seine Natur des Verschlingens aller Lebewesen, die ihm in den Weg kommen. Allerdings hat der Löwe auch die Rolle eines steinernen Wächters in der Heraldik erhalten. Auch wird der Löwe als Vorbild herrschender Geschlechter benutzt, der die Ordnung im „Rudel“ gewährleistet. Davon unterscheidet sich das Bild des Löwen in afrikanischen Tiergeschichten. Er kommt häufig vor und spielt durchweg beeindruckende Rollen. Traditionell ist der Löwe das herrschende Tier in der Savanne. Oftmals ist seine Macht mit Weisheit und Größe verbunden. Auch als gerechter Richter macht sich der Löwe in den afrikanischen Fabeln oft einen Namen. In eine ähnliche Richtung geht die Lieblingsgeschichte des Friedens-Nobelpreisträgers Nelson Mandela „Bescherung bei König Löwe“. Diese alte Khoi-Erzählung würdigt den Löwen als einen gerechten Herrscher, der den Tieren Schwänze, Hörner und Felle möglichst nach ihren Wünschen und Bedürfnissen verteilt. Es geht aber auch anders: In der für dieses Buch ausgewählten Geschichte ist es der Löwe, der sich als über dem Recht stehend positioniert. Er will den Löwenanteil an den Gütern für sich behalten – und erlässt folglich auch noch ein entsprechendes Gesetz dafür. Doch hier regt sich Widerstand: Es ist der Hase, der sich zum Protagonisten macht. In afrikanischen Tiergeschichten gilt der Hase als pfiffig und wendig. Er ist als äußerst kreativ anerkannt. Er wird zwar oft verfolgt, findet aber immer seinen Weg aus schwierigen Situationen heraus. So auch hier: Es gelingt dem Hasen, den Herrscher mit seinen starken Argumenten in die Knie zu zwingen und somit den Tieren ein Recht an allen Gütern seines Reiches zu verschaffen. Resilienzfaktoren: in unserem Beispiel glänzt der Hase durch hohen Selbstwert. Es ist schließlich ein Wagnis, dem Löwenkönig die Stirn zu bieten. Die soziale Kompetenz zeigt sich darin, dass der Hase eine gleiche Behandlung nicht nur für sich, sondern für alle Tiere anstrebt. Diese Resilienzfaktoren gehen zusammen mit den Charakterstärken wie dem unbestechlichen Urteilsvermögen des Hasen, seiner Weitsicht und dem Mut in aller Bescheidenheit dem Löwenkönig authentisch entgegenzutreten. Die handlungsleitenden Werte des Hasen bestechen zunächst in seiner klaren, selbstbestimmten Haltung, aber auch in seinem Willen, alle an dem königlichen Vermögen teilhaben zu lassen. Damit befürwortet diese alte afrikanische Fabel eine basisdemokratische Tendenz der Partizipation aller Berechtigten am gesellschaftlichen Reichtum. Das kann zu Zufriedenheit und Glück der Beteiligten beitragen. 2.Das Häschen und der Löwe Ursprünglich stammt diese Fabel von Äsop, wurde dann etwa zweitausend Jahre später von Jean de la Fontaine übernommen und zu Erziehungszwecken an sein adlig-bürgerliches Publikum angepasst. Erst im Zuge des Kulturtransfers nach Afrika wird der Fuchs als Gegenspieler des Löwen durch einen Hasen ersetzt. Grund dafür mag wohl gewesen sein, dass der Fuchs in europäischen Märchen und Fabeln weitgehend als gerissen, listig und schlau dargestellt wird. In afrikanischen Fabeln gibt es kaum ein Pendent für den Fuchs. So wird dann der afrikanische Hase, der traditionell die meisten Eigenschaften des europäischen Fabel-Fuchses in sich vereint, anstelle des Fuchses in die Hauptrolle eingesetzt. Allerdings fehlt dem Hasen hier offensichtlich die Hinterlist des Fuchses, die nun ihrerseits in nicht üblicher Weise die durchaus negativ zu wertende Haupteigenschaft des Löwen ausmacht. Der Löwenkönig tritt in der hier ausgewählten Tiergeschichte eher ungewöhnlich auf. Ein König wird gebrechlich und kann nicht mehr so souverän schalten und walten, wie er das noch auf dem Höhepunkt seiner Macht tat. Nun ist er eher auf böswillige Tricks angewiesen, um die letzte Phase seines königlichen Lebens zu überstehen. Eine Weile geht es gut, aber dann formiert sich Widerstand. In dieser Konstellation hat seit einiger Zeit eine neue Rezeptionsgeschichte der Fabel in mehreren afrikanischen Ländern begonnen. Die Fabel wird bevorzugt in vorschulischen Kontexten gelesen, aber auch in elementaren Erziehungssettings. Grund dafür sind die besonders ausgeprägten Resilienzfaktoren beim Häschen: Erstaunlich ist die sensible Selbstwahrnehmung, die mit einer äußerst vorsichtigen und skeptischen Fremdwahrnehmung einhergeht. Auch das hohe Maß an Selbstwert und daraus resultierender Selbstwirksamkeit erleichtern dem Häschen sein Überleben – im Gegensatz zu seinen weniger reflektierten Freunden. Das Häschen behält das Gesetz des Handelns in seiner Hand. Durch seine soziale Kompetenz und kreative Schlauheit vermag es die niederträchtige Haltung Löwen zu enttarnen und für alle sichtbar zu machen. Seine Kreativität schützt das Häschen selbst und gleichzeitig auch andere Tiere, damit sie nicht auf den Trick des alten Löwen hereinfallen. An Charakterstärken treten beim Häschen seine ausgesprochene Neugier und eine präzise Beobachtungsgabe hervor. Jede einzelne Spur der vom Löwen gefressenen Tiere wird verfolgt. Endlich kommt das Häschen zu dem Schluss, dass keine einzige Spur aus der Höhle des Löwen herausführt. Die Klugheit des Häschens und seine dem Leben zugewandte Freundlichkeit tragen dazu bei, das zukünftige Leben der Artgenossen zu schützen. Auch die große Selbstkontrolle im Gespräch mit dem trickreichen alten Löwen bereichern den letztlich positiven Ausgang des Märchens. Ohne die folgenden leitenden Werte hätte der Ausgang des Märchens auch anders laufen können. In einigen Märchenüberlieferungen behält der kluge Counterpart des Löwen die Lösung des Rätsels für sich, rettet zwar sein eigenes Leben, denkt aber nicht an das Überleben der anderen Tiere. In unserem Märchen dagegen handelt das Häschen karitativ und „universalistisch“ für die anderen Tiere, die in die Falle des Löwen hineintappen könnten. Dank seiner vorsichtigen Vorgehensweise gelingt es letztlich dem Hasen, sein Hauptziel zu erreichen, nämlich die hinterlistige Power des Löwen zu durchbrechen. 3.Die zwei Esel Esel sind in der Kulturgeschichte sehr vielseitige, auch ambivalente Wesen. Sie gelten in der Märchenliteratur oft als störrisch, bisweilen dumm. Sie tragen aber, je nach historischem Kontext, großartige Eigenschaften mit sich. In der Antike findet sich der Esel bei Apuleius lebensfroh und wild, im Christentum dagegen als ruhiges und williges Transporttier des Friedenskönigs, der in Jerusalem einreitet – ein pazifistisches Tier also? Auch wenn Esel bisweilen als widerborstig wahrgenommen werden, so gehört dieses Verhalten zum evolutionären Überlebensinventar der Herkunftsfamilie Gebirgsesel. Das sind die Urväter unserer Esel, die nach Europa gelangt und dort domestiziert worden sind. Ein Teil von ihnen siedelt noch heute in ostafrikanischen gerölligen Wüstenregionen. Wenn sie nämlich einen steilen Bergvorsprung übertreten, kann das ihr Leben kosten. Deshalb sind Esel auch „Nein-Sager“ und wollen überzeugt werden, dass sie gefahrlos weitergehen können. Im Märchen von den „Bremer Stadtmusikanten“ erscheint der Esel als Migrationstier par excellence. Er gibt den mutigen und zuversichtlichen Spruch raus: „Etwas Besseres als den Tod finden wir überall …“ Und dann ziehen die Stadtmusikanten los, der Esel voran, in ein neues Leben. Bekanntlich hat Kleopatra auch in Eselsmilch gebadet, um ihre Haut zu verjüngen. Und es gibt heute noch in Italien Eselsfarmen, auf denen eine besondere Hautseife für sensible Haut aus Eselsmilch hergestellt wird. Die Rolle als Lasttier haben Esel heute noch in vielen Ländern der Welt. In jüngerer Zeit dienen Esel vielfach als Therapietier. Weil Esel im Herdenverbund leben, ohne dass sie ein Leittier hätten, haben sie ein stark eigenverantwortliches Verhalten entwickelt. So eignen sie sich als persönliches Vertrauenstier für Patienten mit Angststörungen, die im engen Mensch-Tier-Verbund neuen Mut und Selbstsicherheit aufbauen können. Diese Hintergründe mögen genügen, um aufzuzeigen, dass nicht jede Eselsgeschichte die so vielfältigen Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten dieser Tiere enthält. Die vorliegende Eselsgeschichte fördert Resilienzen wie Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen aber auch die Akzeptanz der gegebenen Umstände. An Charakterstärken treten die starke Motivation sowie die gewachsene Weisheit hervor. Der Esel, der den Weizen trägt, besticht durch seine Geradlinigkeit im Handeln und Sprechen. Besonders die Zufriedenheit mit seinem Schicksal, das er nicht ändern kann, ist wegweisend. Darüber hinaus zeichnet den weizentragenden Esel seine Einsicht aus: Du bekommst etwas, wofür du dankbar sein kannst, in unserem Fall: Leib und Leben. Als handlungsleitende Werte des Esels sind Selbstbestimmung und ein lebensrettendes Sicherheitsdenken zu nennen. Die Konformität mit seinen „bescheidenen“ Artgenossen verträgt sich von Anfang an nicht mit der selbstüberheblichen Einstellung des goldtragenden Esels. „The higher you go the deeper you fall.“ 4.Gummikleber am Tor Gemeinschaftsgärten haben schon etwas Eigenes. Besonders wenn sie aus der Zusammenlegung einzelner Schrebergärten bestehen. Heraus aus dem „Klein-Klein“ und hinein in eine Zusammenarbeit von unterschiedlichsten Kräften mit den verschiedensten Talenten. Und dann der Hase: Er hat keine Lust, er macht nicht mit, will aber trotzdem die Früchte der gemeinsamen Arbeit der anderen Tiere ernten … Hier spielt der Hase eine recht untypische Rolle. In vielen Märchen gilt der Hase als verschlagen, intelligent und nicht besonders gesellig. Dass der Hase sich in diesem Märchen als parasitäres Wesen entpuppt, ist eher ungewöhnlich und wohl der dramatischen Grundstruktur der Fabel zu verdanken. Im Vordergrund steht hier die Teamarbeit von unterschiedlichen Einzeltieren. In ihrer Gemeinschaft gelingt es den Tieren, den Hasen von den Früchten ihrer Gartenarbeit fernzuhalten. Als Resilienzfaktoren kann in dieser Fabel die Fremdwahrnehmung durch das Team der Tiere und seine besonders ausgeprägte soziale Kompetenz hervorgehoben werden. Weiterhin: Ohne die kreative Idee des Klebegummis am Tor zum Gemeinschaftsgarten wäre wohl der diebische Hase weiter tätig geblieben. Bei jedem einzelnen Tier ist auch eine hohe Selbstwirksamkeit festzustellen, die mit einem stabilen Selbstwert einhergeht. So nimmt es nicht wunder, dass zahlreiche positive Charakterstärken bei Löwe, Elefant, Affe und Zebra sichtbar werden. Diese Tiere sind durchaus originell und lieben es, gemeinsam zu lernen, wie ein so großer Gemeinschaftsgarten arbeitsteilig angelegt werden kann. Allen gemeinsam ist eine ausgeprägte Freundlichkeit und Großzügigkeit. Der Löwe macht seinem sensiblen Führungsanspruch alle Ehre. Jedes Tier darf die Arbeit machen, die es auch tatsächlich bewältigen kann. Die Tiere sollen sich wohlfühlen, einander vertrauen und am Ende gemeinsam von der Ernte profitieren. Leitende Werte für die Teamarbeit sind das Erreichen eines Zieles für alle, aber auch die klaren Ansagen, wie diese Arbeit gelingen kann. Schließlich geht es aber auch um den Erhalt, die Sicherheit für die Gruppe. Jeder hält sich an die Regeln und arbeitet konform. Es soll kein Eindringling die Früchte der Arbeit der Gemeinschaft straffrei an sich nehmen dürfen. Dafür wird machtvoll gesorgt. Schließlich schimmert auch ein großartiger universalistischer Wert durch, nämlich dass alle von ihrer Arbeit satt und glücklich werden können. 5.Das Chamäleon, das seine Farbe nicht wechseln konnte Diese Fabel kann den Übergang zwischen Kindergarten und Grundschule markieren. Vermehrt kommt es darauf an, Kinder zu sensibilisieren, wenn es um abweichende Eigenschaften bei Kindern und Erwachsenen geht. In der ausgewählten Geschichte spielt ausgerechnet ein kleines Chamäleon den Protagonisten. Es steht für abweichendes Verhalten, andere Hautfarbe, sonderbare Einstellungen und herausragende Begabungen. Das Chamäleon steht in vielen Kulturkreisen als Zeichen für die Zeit, da seine Augen mit der Fähigkeit nach hinten, seitlich und nach vorn gleichzeitig zu blicken, als Symbol für die Einheit von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gelten. Seine Zungenspitze ist klebrig und hat die Form einer Keule. Wie ein Saugnapf stülpt sie sich über die Beute. Anschließend sorgt ein Rückziehmuskel dafür, dass die Zunge wieder ins Maul des Angreifers saust. Nur eine Zehntelsekunde dauert die Attacke, dann lässt sich das Chamäleon sein Fressen schmecken. Und wie ist das mit der Hautfarbe? Chamäleons ändern das Aussehen ihrer Haut, wenn sie miteinander Austausch haben, wenn Gefahr im Verzuge ist oder wenn sie einfach zur Ruhe kommen. Die Hauptfeinde sind große Vögel oder auch Artgenossen, vor denen sie sich durch ihre Mimese schützen können. Wie in der ausgewählten Geschichte vermehren sich Chamäleons durch Eier. Etwa zwei Monate nach der Paarung schlüpfen fünf bis fünfunddreißig Minichamäleons. Chamäleons ahmen in ihrem eigentümlich-ruckartigen Gang auf diese Weise im Wind schwingende Blätter nach. Sie werden daher in ihren Ruhephasen, die sie oft an Astspitzen hängend verbringen, bestens in Ruhe gelassen. Eine weitere Fähigkeit der Chamäleons ist die Thanatose, eine Eigenschaft, sich bei Bedrohungen in die Starre zu begeben. Es ist so kaum von Fress-Feinden erkennbar. In der Märchenforschung ist allerdings das Vorkommen von Chamäleons als leitende Figuren eher gering. Es gibt aber afrikanische Tiergeschichten von den Fon, einer Ethnie aus Benin, die Chamäleons besonders in den Vordergrund rücken. Chamäleons gelten als einzelgängerisch, schwankend wie ihr Gang, aber auch als weise, weil sie so langsam sind. In den Erzählungen Benins überwindet das Chamäleon auch scheinbar überlegene Raubtiere wie den Panther oder Leoparden in Wettkämpfen um ein Stück Land oder die hübsche Tochter eines Häuptlings. Es spielt noch ein anderer Grund eine Rolle, warum das Chamäleon in einigen afrikanischen Märchen so beliebt ist. In der Mythologie der Götter repräsentiert das Chamäleon Frieden, Reichtum und Glück. Es wundert also nicht, dass dem Chamäleon der entsprechende Respekt und Verehrung zukommen. Es sei an dieser Stelle noch ein kleiner Hinweis erlaubt, inwiefern Menschen mit dem Chamäleon und seinen mimetischen Eigenschaften verknüpft werden: Psychologen stellen bei fast allen Menschen den sogenannten Chamäleon-Effekt fest. Durch „Matching“ unseres Gegenübers ahmen wir dessen Körpersprache zum Teil nach. Wir synchronisieren Gestik, Mimik und sogar die Sprache unserer Kommunikationspartner, sodass wir einen gefühlten Bezug miteinander aufbauen können. Dieses Phänomen der Anpassung an die soziale Umwelt wird gerne durch Wirkung unserer Wechselneuronen erklärt. Aber was macht das kleine Chamäleon in der ausgewählten Geschichte resilient? Es ist sichtbar hochkompetent in sozialer Hinsicht, weil es alles aufbietet, um seine Artgenossen vor den Bedrohungen zu schützen. Sein Rahmen der Selbstwirksamkeit überschreitet bei weitem den Rahmen seiner Geschwister und Eltern, die zwar ihre Farbe wechseln können, aber doch nicht allen Gefahren damit trotzen können. Der Selbstwert des kleinen, vom Vater vernachlässigten Chamäleons ist ungebrochen. Es verspricht sogar, alle Artgenossen beschützen zu können. Mit seiner äußerst kreativen Steuerung seiner Augen gelingt es dem Chamäleon, gleichzeitig mehrere Feinde unschädlich zu machen. Möglich wird das durch eine frühzeitige Wahrnehmung der Eindringlinge. An guten Charaktereigenschaften kann die Originalität des kleinen Chamäleons identifiziert werden, sein Tatendrang und seine soziale Intelligenz. Das Chamäleon verhält sich fair gegenüber seinen Eltern und Geschwistern, obwohl einige Verwandte eher skeptisch gegenüber dem anders aussehenden Chamäleon eingestellt sind. Dennoch: Das diskriminierte Chamäleon zeigt Zuversicht und den nötigen Optimismus, wenn es darum geht, mutig mit herausfordernden Situationen umzugehen. Es sind auch erstaunliche Werteausprägungen festzuhalten: Das kleine Chamäleon ist ausgesprochen autonom in seinem Verhalten. Niemand kann ihm was vormachen. Sein Ziel, die Großfamilie der Chamäleons zu schützen, erreicht es durch seine Power, die es im Kampf mit der feindlichen Umwelt immer weiterentwickelt. Dass es mit seiner Power auch die äußere Sicherheit des Clans festigt, ist schon fast märchenhaft. Letztlich geht die ganze Chamäleonfamilie bereichert und beschenkt aus dem Desaster hervor. Ausgerechnet das zunächst bedauernswerte Chamäleon erfährt großes Lob und Anerkennung durch die gesamte Familie. Background information for parents and educators Of more than a thousand stories printed and sifted through, an elimination process has already cut 90% of the stories. Some of the reasons for the books were eliminated in the selection were; stories that were out of date, too boring or long-winded, or that they simply contained too many errors and misleading statements. After this first round of elimination and selection, a highly motivated validation team was formed. This took on the task of taking a closer look at the over one hundred remaining African stories. The core of the team consisted of four East Africans; two women, two men, and an ethnological research supervisor. In particular, the validation team was to find out what extent the stories could help young children face future challenges with strength and self-confidence. These were fables that are often recited to the youngest children at home or in kindergarten or primary school in East African countries. How could one find out which African stories are best suited to convey to European children what makes them confident and strong for their future? 1. Which resilience factors are represented in the stories and how strong they are? 2. Which good character traits are directly or indirectly reflected in the stories? 3. Which culturally specific values can be identified in the stories that strengthen children in the community? It is not surprising that only eleven African animal tales remained as a result of the intercultural validation - the criteria were set quite high. There were at least three positive resilience factors; character, strengths, and values should be verifiable per story. After the second round of selection had been surprisingly satisfactory, the next step was to put together a team of native speakers of English, Swahili, and German. These native speakers succeeded in translating easy-to-read and inter-culturally understandable stories that can also inspire today's children. However, the acid test from practice was still missing (i.e., a complete, thorough, and comprehensive test that provides correct results without raising any controversy, dispute, or doubts) The question remains if today's preschoolers and primary school children can bring with them a "hermeneutic horizon" with which these African fables can also be comprehended and fused in our Western culture? To verify this, a bilingual sports kindergarten and a bilingual primary school in Germany were asked whether the pedagogical-psychological boundary conditions for these age cohorts also fit the understanding of these stories. In this way, factors such as child psychological appropriateness, intercultural language competence, validation, resilience, character traits, and cross-cultural values were integrated. The valuable stories processed in this way have now become the text templates for a preschool children's book "Lion King and the Hare" and a primary school children's book "How the Giraffe Lost Her Voice". A team of authors was to take on the draft texts. This is how the present book drafts came into fruition, which can also promote intercultural language skills and inspire children for cross-cultural communication. The book drafts are now available in bilingual form: the English-German version for the European area and the English-Swahili version for the East African area. It is certainly interesting for parents and educators to shed some light on the background of the originals. Two of the fables were originally written by Aesop (620-564 BC). Aesop was a slave and at the same time a Greek poet who publicised the fable as a genre. Of his 80 or so known fables, "The Crow and the Water Pitcher" and "The Hare and the Lion" made it into the shortest list. It is good to know that Aesop wrote all his fables from the point of view of an oppressed human being who brilliantly wrapped his critique of domination in the behavior of animals … The crow is clever, but at the same time has had to keep a long thirst until it finally gets the longed-for, life-sustaining water from the jug that is nearly empty … The hare keeps the law of action in his hands. Through its social competence and being creatively cunning, it can unmask the lion's wicked attitude and make it visible for all to see. His creativity protects the hare himself and at the same time other animals so that they do not fall for the old lion's trick. The sequence of the fables in the preschool children's book “Lion King and the Hare,” then looks like this: 1. “Lion King and the Hare” thematizes the criticism of the powerful in favour of the equality of all animals before the law. 2. "”he Hare and the Lion” gives an idea of how one can still find a good way when life and limb are in danger. 3. “The Two Donkeys” contrasts the dangerousness of arrogant behaviour with a humble but peaceful way of life. 4. “The gum on the Gate” warns against arrogance and the abuse of one's own cleverness. 5. “The chameleon that couldn't change its colour” shows what great talents creatures belonging to discriminated minorities can have. Short comments 1. The Lion King and the Hare The lion plays a rather subordinate role in European cultural history. It is true that it was well known in antiquity because its range extended from the Mediterranean to the Balkans. In literature, the lion bears quite uncertain character traits. He behaves with power, pride, and arrogance. However, since pride is one of the seven vices, the lion's popularity in Western history is rather limited. Added to this is his nature of greediness that all living creatures can get in his way. However, the lion has also been given the role of a stone guardian in heraldry. The lion is also used as a role model for ruling families, guaranteeing order in the pack … The lion is a different character in African animal stories. It appears frequently and plays impressive roles throughout. Traditionally, the lion is the ruling animal on the savannah. Its power is often associated with wisdom and greatness. The lion also often makes a name for itself as a just judge in African fables. In a similar attitude is the favorite story of Nobel Peace Prize winner Nelson Mandela, “Giving Presents to King Lion”. This old Khoi tale praises the lion as a just ruler who distributes tails, horns, and skins to the animals according to their wishes and needs as much as possible. But it also works differently in the selected story: it is the lion who positions himself as being above the law. He wants to keep the lion's share of the goods for himself – and consequently also enacts a corresponding law. But there is resistance here: it is the hare that makes itself the hero. In African animal stories, the hare is considered clever and agile. He is recognized as extremely creative. He is often pursued, but always finds his way out of difficult situations. This is also the case here: The hare succeeds in bringing the ruler to his knees with his strong arguments, thus giving the animals a right to all the goods of his kingdom. Resilience factors: in our example, the hare shines through high self-esteem. After all, it is a dare to stand up to the lion king. Social competence is shown by the fact that the hare seeks equal treatment not only for himself but for all animals. These resilience factors go hand in hand with character strengths such as the hare's incorruptible judgement, his foresight and courage to face the lion king authentically in all modesty. The hare's action-guiding values are first appealing in his clear, self-determined attitude, but also in his will to let everyone share in the royal fortune. In this way, this old African fable advocates a grassroots democratic tendency of participation of all entitled persons in the wealth of society. This can contribute to the satisfaction and happiness of those involved. 2. The hare and the lion Originally this fable was written by Aesop, then appropriated about two thousand years later by Jean de la Fontaine and adapted to his aristocratic-bourgeois audience for educational purposes. It was only during the cultural transfer to Africa that the fox was replaced by a hare as the lion's rival. The reason for this may have been that in European fairy tales and fables the fox is largely portrayed as cunning, cunning, and cunning. In African fables there is hardly any counterpart for the fox. Thus, the African hare, which traditionally combines most of the characteristics of the European fable fox, is then inserted into the main role, instead of the fox. However, the hare here obviously lacks the dishonesty of the fox, which for its part unusually constitutes the main characteristic of the lion, which can be assessed quite negatively. Rather unusual, the Lion King appears in the animal history selected here. A king becomes weak and can no longer switch and rule as sovereignly as he did at the height of his power. Now he is more dependent on malicious tricks to survive the last phase of his royal life. It is going well for a while, but then resistance forms. In this constellation, a new reception history of the fable has begun in several African countries for some time. The fable is preferably read in preschool contexts, but also in elementary educational settings. The reason for this is the particularly pronounced resilience factors in the hare. The hare has an amazingly sensitive self-perception, which is accompanied by an extremely cautious and skeptical external perception. The high degree of self-esteem and the resulting self-efficacy also make it easier for the hare to survive in contrast to his less reflected friends. The hare keeps the law of action in his hand. Through it has social competence and is creatively cunning, it can expose the despicable attitude of the lion and make it visible to all. His creativity protects the hare itself and at the same time other animals so that they do not fall for the trick of the old lion. In terms of character strengths, the hare stands out with his pronounced curiosity, and a precise power of observation. Every single trace of the animals eaten by the lion is followed. Finally, the hare concludes that not a single trace leads out of the lion's den. The cleverness of the hare and his kindness towards life help to protect the future life of the conspecifics. The high self-control in conversation with the tricky old lion also enriches the ultimately positive outcome of the fairy tale. Without the following guiding values that the outcome of the fairy tale could have been different. In some fairy tale traditions, the clever counterpart of the lion keeps the solution of the mystery to himself and saves his own life but does not think about the survival of the other animals. In our fairy tale, on the other hand, the hare acts charitable and "universalistic" for the other animals that could fall into the lion's trap. Thanks to his cautious approach, the hare ultimately succeeds in achieving his main goal, namely to break through the deceitful power of the lion. 3. The two donkeys The donkeys are very versatile, even unsure creatures in cultural history. In fairy tale literature, they are often considered stubborn, sometimes stupid. However, depending on the historical context, they have great qualities within them. In antiquity, the donkey is found in Apuleius to be lively and wild; whereas in Christianity it is seen as the calm and willing transport animal of the King of Peace who rides into Jerusalem – being a pacifist animal in this case. Even if donkeys are sometimes perceived as unruly, this behavior is part of the evolutionary survival inventory of the mountain donkey family of origin. These are the forefathers of our donkeys, who arrived in Europe and were domesticated there. Some of them still live today in East African, grooved desert regions. If they step over a steep mountain ledge, it can cost them their lives. That is why donkeys are also pessimists and want to be convinced that they can go on without danger. In the fairy tale of the “Bremen Town Musicians”, the donkey appears as a migration animal par excellence. He utters bravely and confidently saying: “We can find something better than death anywhere …” Then the Town Musicians set off, the donkey in the lead, into a new life. Cleopatra is also known to have bathed in donkey milk to obtain rejuvenating skin for her body. Even today, there are donkey farms in Italy where particularly sensitive skin soap is made from donkey milk. Donkeys still have the role of the beast of burden in many countries of the world. In recent times, donkeys have often been used as therapy animals. Because donkeys live in a herd without having a leader, they have developed a strong sense of self-responsibility. This makes them suitable as personal trust animals for patients with anxiety disorders, who can build up new courage and self-confidence in the close human-animal bond. This background may suffice to show that not every donkey story contains such a wide variety of characteristics and uses. This donkey story promotes resilience such as self-awareness and self-confidence, but also acceptance of given circumstances. In terms of character strengths, the strong motivation as well as the grown wisdom stand out. The donkey carrying the wheat stands out because of his straightforwardness in action and speech. Especially his contentment with his fate, which he cannot change, is groundbreaking. In addition, the donkey carrying the wheat is characterised by his insight; you get something for which you can be grateful, in our case, life and limb. The donkey's guiding values are self-determination and a life-saving sense of security. From the very beginning, conformity with his humble fellow donkeys is not compatible with the self-conceited attitude of the gold-bearing donkey. The lesson being: the higher you go the deeper you fall. 4. The gum on the gate There is something special about community gardens. Especially when they consist of the consolidation of individual shared gardens. Out of the small-scale and into a cooperation of the most diverse forces with the most diverse talents. And then there is the hare who does not feel like it, he does not join in, but still wants to reap the fruits of the animals' joint work... Here the hare plays a rather untypical role. In many fairy tales, the hare is considered tricky, intelligent, but not particularly sociable. That the hare turns out to be a dependent creature in this fairy tale is rather unusual and probably due to the basic dramatic structure of the fable. The focus here is on the teamwork of different individual animals. In their community, the animals succeed in keeping the hare away from the blessings of gardening. In this fable, the perception of others by the team of animals and their particularly pronounced social competence could be highlighted as resilience factors. Furthermore, without the creative idea of the sticky gum at the gate to the community garden, the thieving hare would probably have remained active. In each individual animal, a high level of self-efficacy can also be observed, which goes hand in hand with a stable self-esteem. So, it is not surprising that numerous positive character strengths are visible in the lion, elephant, monkey and zebra. These animals are quite original and love to learn together how to create such a large community garden with a division of labour. What they all have in common is a distinct friendliness and generosity. The lion lives up to its sensitive claim to leadership. Each animal is allowed to do the work it can manage. The animals should feel at ease, trust each other, and in the end profit together from the harvest. Guiding values for teamwork are the achievement of a goal for all, but also the clear announcements on how this work can succeed. Finally, it is also about preservation and security for the group. Everyone abides by the rules and works "conformably". No intruder should be allowed to take the fruits of the workers unlawfully without punishment. This is powerfully taken care of by the other animals. Finally, a great universal value shines through, namely that everyone can become full and happy from their work. 5. The chameleon who could not change its color This fable can mark the transition between kindergarten and primary school. It is increasingly important to sensitize children when it comes to different characteristics in children and adults. In the selected story, a small chameleon plays the hero. She stands for deviant behaviour, different skin colour, strange attitudes, and outstanding talents. The chameleon stands in many cultures as a sign of the time. Since his eyes have the ability to look backwards, sideways and forwards all at the same time, they are considered a symbol of the unity of the past, present, and future. Its tip of the tongue is sticky and has the shape of a club. Like a suction cup, she pushes herself over the prey. Subsequently, a relapse muscle ensures that the tongue rushes back into the mouth of the attacker. The attack lasts only a tenth of a second, then the chameleon can taste his food. And what about the skin color? Chameleons change their view of their skin when they exchange with one other, when danger is present, or when they simply come to rest. The main enemies are large birds or conspecifics, from whom they can protect themselves through their Mimesis. Another ability of the chameleons is thanatosis, a property to go into rigidity in the event of threats. It is hardly recognizable by predators. As in the selected story, chameleons multiply through eggs. About two months after mating, five to thirty-five mini chameleon’s hatches. Chameleons imitate leaves swinging in the wind in their peculiar-shay gait in this way. They are therefore well left in peace in their resting phases, which they often spend hanging on the tips of the leaves. In fairy tale research, however, the occurrence of chameleons as leading figures is rather low. However, there are African animal stories from the Fon, an ethnic group from Benin, that particularly bring chameleons to the fore. Chameleons are considered solitary, winning like their pace, but also wise because they are so slow. In Benin's stories, the chameleon also overcomes seemingly superior predators such as the panther or leopards in competitions for a piece of land or the pretty daughter of a chief. It plays another reason why the chameleon has remained so in some African fairy tales. In the mythology of the gods, the chameleon represents peace, wealth, and happiness. So, it is not surprising that the chameleon has the appropriate respect and worship. At this point, a small indication is still allowed, but to what extent are people associated with the chameleon and its imitative characteristics. Psychologists detect the so-called chameleon effect in almost all people by matching our counterpart; we are partly imitating with body language. We synchronize gestures, facial expressions, and even the language of our communication to partners so that we can build a perceived relationship with each other. This phenomenon of adaptation to the social environment is often explained by the effect of our changing aurones. But what makes the little chameleon resilient in the selected story? It is visibly highly competent in social terms because it offers everything to protect its species from the threats. Her framework of self-efficacy far exceeds the framework of her siblings and parents, who can change their colour, but cannot confront all dangers with it. The self-esteem of the little chameleon, neglected by her father, is unbroken. She even promises to be able to protect all conspecifics. With her extremely creative control of her eyes, the chameleon succeeds in rendering several enemies harmless at the same time. This is made possible by an early external perception of the invaders. The originality of the small chameleon can be identified by good character traits: her drive and social intelligence. The chameleon behaves fairly towards her parents and siblings, although some relatives are also rather skeptical about the deviating chameleon. Nevertheless: the discriminated chameleon shows confidence and the necessary optimism when it comes to courageously dealing with challenging situations. There will also be amazing value characteristics to be recorded: the little chameleon is extremely autonomous in her behavior. No one can fool her. She achieves her goal of protecting the extended family of chameleons through her power, which continues to develop in the fight with the hostile predators. She is then also strengthening the external security of the clan with her power and is almost fairytale worthy. Ultimately, the whole chameleon family emerges, enriched and gifted from the disaster. Of all things, the initially terrible chameleon receives great praise and recognition from the entire family.
Hintergrundinformationen für Eltern und ErziehendeDas Kinderbuch "Der Löwenkönig und der Hase" ist eher aus einer zufälligen Idee entstanden. Gerade waren Qualifikationsmaßnahmen für Lehrkräfte und Schulleitungen zum Thema Resilienz und Wohlbefinden im allgemeinen Bildungssystem zu Ende gegangen, fiel der Blick auf eine klaffende Lücke:-Wie könnte eine Brücke zwischen Kindergarten und Grundschule aussehen, die für gesundes Leben und Wohlbefinden unserer Kinder ab drei Jahren einen Beitrag leistet? -Was macht Kinder stark und glücklich - über die Kulturen hinweg? -Wie können wir unsere Kleinen fit machen, wenn große Herausforderungen wie Pandemien, neue Armut, Klimawandel und kriegerische Herausforderungen bis ins Kinderzimmer bemerkbar sind?-Könnte dabei vielleicht der wissenschaftliche Rat einer komparativen Studie hilfreich sein?Mit diesen Fragen im Hinterkopf sind zwei enthusiastische Personen, eine junge Afrikanerin und ein älterer deutscher Forscher, in die Buchläden mehrerer Städte Ostafrikas gezogen. Dort fragten sie Händler und Verkäuferinnen, welche afrikanischen Geschichten sich am besten verkaufen lassen. Sie führten Gespräche mit Kindern und Lehrkräften, welche Fabeln in den Vorschulen und Schulen gerne erzählt werden. Sie fragten auch Väter und Mütter, welche Geschichten sie ihren Kindern gerne vorlesen. Und immer wieder: Was hat euch an diesen Geschichten besonders fasziniert? Von den mehr als tausend gedruckten und gesichteten Geschichten hat ein Random-Verfahren direkt 90 Prozent ausscheiden lassen. Einige Kriterien bei der Selektion waren zum Beispiel, dass Geschichten aus der Zeit gefallen waren, zu langweilig oder langatmig gestaltet waren, oder dass sie schlichtweg zu viele Fehler und Irreführungen beinhalteten. Nach dieser ersten Selektionsrunde bildete sich ein hoch motiviertes Validierungsteam, das die Aufgabe übernahm, die gut einhundert verbliebenen afrikanischen Geschichten näher unter die Lupe zu nehmen. Das Team bestand im Kern aus vier ostafrikanischen Personen, zwei Frauen und zwei Männern, und einer ethnologischen Forschungsleitung. Das Validierungsteam sollte insbesondere herausfinden, inwieweit die Erzählungen Kleinkinder dabei zu unterstützen vermochten, zukünftigen Herausforderungen stark und selbstbewusst entgegenzutreten. Es handelte sich hier um Fabeln, die in ostafrikanischen Ländern gerne zu Hause oder im Kindergarten beziehungsweise in der Grundschule den Jüngsten vorgetragen werden. Aber wie konnte man herausfinden, welche afrikanischen Erzählungen am besten geeignet wären, auch europäischen Kindern zu vermitteln, was sie zuversichtlich und stark für ihre Zukunft macht?Um diese Kernfrage zu beantworten, wurde das Validierungsteam gebeten, mithilfe eines "blind review- Verfahrens eine belastbare interkulturelle Prüfung des Textmaterials durchzuführen. Zu ihren Aufgaben gehörte es, die ausgewählten afrikanischen Fabeln daraufhin zu analysieren, 1.welche Resilienzfaktoren in den Geschichten repräsentiert und wie stark sie ausgeprägt sind,2.welche guten Charaktereigenschaften sich direkt oder indirekt in den Geschichten widerspiegeln und schließlich,3.welche kulturspezifischen Werte in den Geschichten zu identifizieren sind, die Kinder in der Gemeinschaft stärken.Es verwundert nicht, dass als Resultat der interkulturellen Validierung nur noch elf afrikanische Tiermärchen übrigblieben - waren doch die Kriterien recht hoch angesetzt: Es sollten nämlich pro Geschichte mindestens jeweils drei positive Resilienzfaktoren, Charakterstärken und Werte nachweisbar sein.Nachdem diese zweite Selektionsrunde erstaunlich zufriedenstellend verlaufen war, ging es darum, ein Team von "native speakers" des Englischen, des Suaheli und des Deutschen zusammenzustellen. Diesen "native speakers" ist es dann auch gelungen, gut lesbare und interkulturell verständliche Geschichten zu übersetzen, die auch Kinder von heute begeistern können.Aber noch fehlte die Nagelprobe aus der Praxis
Erscheinungsdatum | 07.08.2024 |
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Illustrationen | Godwin Chipenya |
Übersetzer | Martinez Kimberley |
Zusatzinfo | Illustrationen vom afrikanischen Künstler (Tansania) Godwin Chipenya |
Verlagsort | Ludwigshafen |
Sprache | englisch; deutsch |
Maße | 150 x 210 mm |
Themenwelt | Literatur ► Märchen / Sagen |
Schlagworte | Afrikanische Märchen • Interkulturelle Kinderbücher • resilienz bei kindern • Resilienzförderung • starke Kinder • zweisprachige Kinderbücher |
ISBN-10 | 3-95781-111-2 / 3957811112 |
ISBN-13 | 978-3-95781-111-0 / 9783957811110 |
Zustand | Neuware |
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