Die alte Villa auf den Klippen -  Irene Hannon

Die alte Villa auf den Klippen (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
366 Seiten
Francke-Buch (Verlag)
978-3-96362-766-8 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
14,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Nicht nur beruflich steht Ashley vor dem Aus. Auch privat muss sie eine herbe Enttäuschung verkraften. Da kommt ihr das Angebot der zurückgezogen lebenden Rose gerade recht: Sie kann Miteigentümerin einer viktorianischen Villa werden. Gemeinsam wollen Ashley und Rose dem alten Gemäuer neues Leben einhauchen, um dort exklusive Empfänge und Traumhochzeiten zu veranstalten. Aber dazu sind erhebliche Baumaßnahmen erforderlich und auch das parkähnliche Gelände muss gründlich umgestaltet werden. Jon, ein begabter Landschaftsgärtner, macht Ashley ein Angebot, das sie nicht ausschlagen kann. Aber warum versteckt der sympathische Mann sein Gesicht immer hinter einer Maske? Wird es ihr gelingen, hinter seine Fassade zu blicken? Und wird ihr gefallen, was sie da sieht?

Irene Hannon studierte Psychologie und Journalistik. Sie in Leseproben enthalten kündigte ihren Job bei einem Weltunternehmen, um sich dem Schreiben zu widmen. In ihrer Freizeit spielt sie in Gemeindemusicals mit und unternimmt Reisen. Die Bestsellerautorin lebt mit ihrem Mann in Missouri. www.irenehannon.com Instagram: irenehannonauthor Facebook: Irene Hannon

Kapitel 1

Vielleicht war es nicht ihre beste Idee, ein Haus zu kaufen, in dem es angeblich spukte.

Mit einem Grummeln im Magen bremste Ashley Scott, als der Windswept Way in einer Sackgasse vor einem offenen, imposanten Doppeltor endete, das von einer hohen Hecke überwuchert war. Sie betrachtete die großen, verblassten Schilder »Privatgelände – Betreten verboten« und »Unbefugtes Betreten wird gerichtlich geahndet«, die am Eingang standen. Dann las sie die Schrift auf dem verwitterten Steinblock auf der linken Seite.

Edgecliff.

Den Erzählungen der Einheimischen zufolge auch »Fitzgeralds Spukschloss« genannt. Ein Ort mit einer legendären Vergangenheit voller Triumphe und Tragödien. Nächtliche Erscheinungen einer Frau in Weiß und geheimnisvolle Musik, die aus dem Haus drang, nährten die Gerüchte, dass es in diesem Gebäude spukte.

Ashley massierte sich die Stirn und atmete tief aus.

Kein Wunder, dass ihre Mutter dachte, sie würde sich unüberlegt in eine viel zu riskante Situation stürzen.

Aber nachdem sie das Geld für einen Abstecher auf die andere Seite der USA in die Kleinstadt Hope Harbor in Oregon investiert hatte, wäre es noch verrückter, jetzt feige kehrtzumachen, ohne den Termin wahrzunehmen, den sie letzte Woche mit der Eigentümerin vereinbart hatte.

Wie oft war sie damals während ihres Sommerurlaubs mit ihrem Vater an diesen verschlossenen Toren vorbeigefahren und hatte darüber spekuliert, was auf der anderen Seite sein könnte. Sie war es ihm und sich selbst schuldig, sich diesen Ort genauer anzusehen.

Besonders da das Geld, mit dem sie vielleicht einen Anteil von Edgecliff kaufen würde, aus dem Erbe stammte, das ihr Vater ihr hinterlassen hatte.

Ashley verstärkte ihren Griff um das Steuer des Mietwagens, trat auf das Gaspedal und …

Gütiger Himmel!

Mit einem lauten Keuchen trat sie schnell auf die Bremse. Hinter der Hecke tauchte urplötzlich ein groß gewachsener Mann mit einer Kettensäge in der Hand auf. Er trug eine Baseballkappe, die er tief in die Stirn gezogen hatte, und im Gesicht hatte er eine schwarze Atemschutzmaske.

Ashley tastete eilig nach dem Knopf, um die Türen des Wagens zentral zu verriegeln, als der Mann mitten in der Einfahrt stehen blieb und ihr die Zufahrt versperrte.

Was jetzt?

Bevor sie irgendetwas tun konnte, marschierte er schon auf sie zu.

Mit rasendem Puls schloss sie das Fenster und suchte panisch beide Seiten der schmalen Straße ab.

Zum Wenden war kein Platz.

Ihr blieb nichts anderes übrig, als den Rückwärtsgang einzulegen und zurückzufahren.

Und zwar schnell.

Während sie suchend nach der Gangschaltung tastete, beschleunigte der Mann seine Schritte und steuerte geradewegs auf die Motorhaube ihres Wagens zu.

Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Sie musste schnell eine Entscheidung treffen.

Hatte sie eine Waffe?

Nein. Es sei denn, eine Nagelfeile oder ein acht Zentimeter hoher Schuhabsatz zählten als Waffen. Aber beides war ohnehin in der Reisetasche im Kofferraum.

Und das Pfefferspray, das an ihrem Schlüsselbund gehangen hatte, verkümmerte in einem Behälter mit konfiszierten Gegenständen auf dem Flughafen in Tennessee.

Sie bereute den Tag, an dem sie beschlossen hatte, sich in dieses für sie völlig untypische Abenteuer zu stürzen, und versuchte, mit einer Hand in den Rückwärtsgang zu schalten, während sie die andere Hand auf die Hupe legte. Vielleicht würde ja jemand sie hören, auch wenn es unwahrscheinlich war.

Im nächsten Moment kam der Furcht einflößende Fremde auf die Beifahrerseite des Wagens zu, schob sich an der Tür vorbei und marschierte davon.

Was?!

Einen langen Moment lang blieb Ashley wie erstarrt sitzen.

Erst als sich das rasende Hämmern in ihrer Brust ein wenig legte, warf sie einen vorsichtigen Blick in den Rückspiegel.

Der Mann war verschwunden.

Offenbar hatte er doch keine schändlichen Absichten verfolgt.

Sie sank auf ihren Sitz, ließ den Kopf auf das Lenkrad sinken und stellte sich der Wahrheit.

Sie hatte übertrieben reagiert. Viel zu übertrieben. Nur weil ihr all die Schlagzeilen über einsame Frauen, die an abgelegenen Orten ein viel zu frühes, grausames Ende gefunden hatten, nicht aus dem Kopf gingen. Sie hatte mal wieder völlig falsche Schlussfolgerungen gezogen.

Kein Wunder, dass Jason lieber eine Frau wollte, die mutig, aufregend und kühn war.

Vielleicht sollte sie die Kosten für diese Reise als Lehrgeld verbuchen, ihre unausgegorene Idee vergessen und still und leise wieder nach Hause zurückkehren. Wie sie es an dem Tag gemacht hatte, an dem ihre sogenannte Beziehung ein jähes Ende genommen hatte.

Als die ganzen Gefühle, die sie in jenen ersten vernichtenden Momenten gehabt hatte – Schmerz, Abneigung, Wut, Schock –, sie erneut überrollten, biss Ashley die Zähne zusammen und richtete sich auf.

Nein.

Sie würde nicht bei der ersten kleinen Schwierigkeit davonlaufen. Sie würde die Sache durchziehen, selbst wenn sich diese Fahrt als Fehler herausstellen sollte.

Sie nahm den Fuß von der Bremse, setzte ihren Weg durch das offene Tor fort und tauchte in einen Tunnel aus dichtem Laub ein. Gott sei Dank war die Durchfahrt für Fahrzeuge einigermaßen freigeschnitten worden.

Aber falls der Rest des Geländes genauso überwuchert war wie die Zufahrt und die Instandhaltung des Hauses zu wünschen übrig ließ, war sie aus der Sache draußen. Sie hatte sich zwar vielleicht von der reizvollen Idee hinreißen lassen, Miteigentümerin eines historischen Gebäudes zu werden, aber sie würde sich nicht in den Bankrott treiben lassen.

Als hinter einer Biegung am Ende des Tunnels der blaue Himmel auftauchte, trat sie aufs Gaspedal. Das Haus sollte …

Wow!

Ashley trat wieder kräftig auf die Bremse, als sie aus dem Labyrinth aus überwucherten Pflanzen auftauchte. Sie starrte das Haus an, das auf der anderen Seite einer großen Rasenfläche stand, auf der stattliche Nadel- und Laubbäume wuchsen, die vom tiefblauen Junihimmel abstachen.

Das war mal ein Haus! Wow!

Die Fotos, die ihr die Eigentümerin geschickt hatte, waren nicht gelogen gewesen. Im Gegenteil, sie wurden diesem Gebäude längst nicht gerecht.

Edgecliff war nicht baufällig. Es war auch nicht von Pflanzen überwuchert.

Es war schön. Faszinierend. Ganz so, wie ein klassisches viktorianisches Haus von 1910 im Queen-Anne-Stil aussehen sollte.

Und das Ambiente?

Atemberaubend.

Auf drei Seiten vom Meer umgeben, bot das Haus mit seiner dominanten Lage auf der vier Hektar großen Landzunge, auf der es stand, einen faszinierenden Ausblick.

Ashley lehnte sich auf dem Fahrersitz zurück und betrachtete die Details des kunstvollen, zweigeschossigen Gebäudes. Die breite Veranda, die die gesamte Vorderseite einnahm, mit einer halbrunden, überdachten Erweiterung auf der rechten Seite und kunstvollen Geländern, Pfosten und Spindeln ringsherum. Die asymmetrische Fassade mit einem Abschnitt, der neben der Haustür vortrat. Linkerhand ein achteckiger Turm mit Steildach. Eine Vielzahl an Fenstern, alle in unterschiedlichen Größen und Formen.

Die Backsteinmauern, die bei Schindelhäusern im Queen-Anne-Stil oft fehlten, verstärkten den Eindruck von Dauerhaftigkeit und Stabilität – aber für diesen Teil des Landes waren sie ungewöhnlich, besonders für jene Epoche.

Noch ungewöhnlicher, wenn man bedachte, dass dieses Haus von einem Holzbaron errichtet worden war.

Aber vielleicht war die solide Bauweise der Grund, warum das Haus die Jahrzehnte überdauert hatte, obwohl es den berüchtigten Herbst- und Winterstürmen an der Küste von Oregon ausgesetzt war, wo kräftige Winde und die tosenden Wellen des Pazifiks ein spektakuläres Schauspiel boten.

Wenigstens hatte sie das bei ihren Recherchen über diesen Ort gelesen.

Falls diese Reise erfolgreich war, würde sie mit eigenen Augen sehen, was …

Als ihr Handy vibrierte, nahm sie es vom Beifahrersitz. Beim Blick auf das Display verzog sie das Gesicht.

Noch mehr negative Gedanken brauchte sie nun wirklich nicht. Erst recht nicht nach der aufwühlenden Begegnung vor dem Tor.

Aber wenn sie den Anruf nicht entgegennahm, würde ihre Mutter so lange weiter anrufen, bis sie irgendwann doch dranging.

Sie atmete tief ein, tippte auf das Telefonsymbol und hielt das Handy an ihr Ohr. »Hallo, Mama.«

»Bist du gut angekommen?«

»Das weißt du doch. Schließlich habe ich dich vom Flughafen in North Bend angerufen, als ich mir den Mietwagen abgeholt habe.« Ashley blickte mit zusammengekniffenen Augen in die Ferne, wo eine Seite der Doppeltür am Haus einen Spaltbreit aufging.

»Ich meinte, ob du bei dem Haus angekommen bist. Hast du es schon gesehen?«

»Ich bin gerade auf das Grundstück gefahren.«

»Und?«

»Es sieht atemberaubend aus. Wenigstens aus der Ferne.«

»Oh, Ashley. Es ist viel zu früh für eine solche Entscheidung.« Sorge, begleitet von einer gehörigen Portion Verzweiflung, sprach aus der Stimme ihrer Mutter. »Du bist deinem Vater so ähnlich. Du weißt, wie er sich jedes Mal hinreißen ließ, wenn er sich für ein neues...

Erscheint lt. Verlag 1.5.2024
Übersetzer Silvia Lutz
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
ISBN-10 3-96362-766-2 / 3963627662
ISBN-13 978-3-96362-766-8 / 9783963627668
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 1,5 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die Geschichte eines Weltzentrums der Medizin von 1710 bis zur …

von Gerhard Jaeckel; Günter Grau

eBook Download (2021)
Lehmanns (Verlag)
14,99
Historischer Roman

von Ken Follett

eBook Download (2023)
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
24,99