Der Tod segelt mit (eBook)

Kriminalroman
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
288 Seiten
Emons Verlag
978-3-98707-196-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Tod segelt mit -  Andreas Schnabel
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Schauplatz Ostsee: ein packender Segel-Krimi vor stürmischer Kulisse. Ein Schulungssegeltörn von Schilksee in den dänischen Kleinen Belt wird zum Alptraum. Zwei der Segelschüler wurden unter falschem Namen auf das Boot gebracht, um sich vor einem tödlichen Verfolger in Sicherheit zu bringen. Doch der Plan geht nicht auf. Nachdem ein Mann stirbt, flieht die restliche Besatzung auf die Insel Halmø - nur um sich dort einer noch schlimmeren Bedrohung gegenüberzusehen ...

Andreas Schnabel, 1953 in Hamburg geboren, begann seine Fernsehlaufbahn beim SFB und ging dann als Moderator, Redakteur und Producer für die Sportredaktion zum damals noch jungen Sender RTL. Heute lebt er in Pulheim bei Köln und verfasst Drehbücher, Kurzgeschichten, Theaterstücke, Lyrik und Kriminalromane.

Andreas Schnabel, 1953 in Hamburg geboren, begann seine Fernsehlaufbahn beim SFB und ging dann als Moderator, Redakteur und Producer für die Sportredaktion zum damals noch jungen Sender RTL. Heute lebt er in Pulheim bei Köln und verfasst Drehbücher, Kurzgeschichten, Theaterstücke, Lyrik und Kriminalromane.

EINS


Schilksee am Freitag, dem 5. April

Bert Buske hatte ausnahmsweise schlechte Laune, wie in jeder ersten Woche der Vorsaison, und zwar für ganze sieben Tage. In dieser Zeit mussten die Winschen an Bord aller vierzehn Yachten seiner Segelschule und Chartergesellschaft gewartet werden. Das hieß: jede einzelne dieser Seilwinden auseinanderbauen, sämtliche »Innereien« reinigen, neu fetten und wieder zusammenbauen. Bei so vielen seetüchtigen Schiffen war das eine Menge Arbeit.

»Wieso muss ausgerechnet ich darunter leiden«, brummte der Segellehrer, »dass vor über hundert Jahren die Sklaverei abgeschafft wurde!«

Tine, seine Sekretärin und die gute Seele des Betriebes, war darüber ebenfalls nicht glücklich, dass sie in dieser Woche ihre normale Kleidung gegen einen Blaumann tauschen musste. »Ich höre immer ›abgeschafft‹! In meinem Arbeitsvertrag steht nichts von fünf Tage im Jahr komplett eindrecken und in den Sommermonaten acht Tage in der Woche arbeiten. Das ist Sklaverei! Als Berufsbezeichnung führe ich den Titel ›Büroangestellte‹. Da steht auch nichts von einer eierlegenden Wollmilchsau.«

»Wie wäre es, wenn ich dich ab jetzt Büromanagerin nennen würde?«

»Du könntest mich auch mit ›Eure Heiligkeit‹ anreden. Mehr Geld hätte ich dadurch auch nicht auf dem Konto.«

Er grinste verschmitzt. »Säue werden auch nicht heiliggesprochen, Wollmilchsäue schon gar nicht! Außerdem musstest du hier noch nie Milch geben.«

»Aber mich einsauen!«

»Dafür bete ich dich auch an.«

Sie hörten ein Räuspern hinter sich und drehten sich um.

Zwei in Trenchcoats gekleidete Männer, die vom Aussehen her Zwillinge sein konnten, standen jeweils mit einem Aktenkoffer in der Linken auf dem Steg und sahen auf sie herunter.

»Gehören Sie zur Segelschule Sailaway?«

Beide antworteten: »Jau«, und sie fügte hinzu: »Wir sind die Segelschule Sailaway.«

Der ältere der Herren nickte ihnen freundlich zu. »Dann sind Sie Bartolomeu Buske nebst Gattin!«

Tine lachte auf. »Bartolomeu Buske? Nee, das ist er nicht, das wüsste ich.«

»Halt die Klappe.« Der Skipper erhob sich. »Ja, der bin ich. Das ist aber nicht meine Gattin, sondern Frau Harmsen, meine Büroang… äh … Büromanagerin. Mit wem haben wir die Ehre?«

»Wir sind Zolloberinspektor Bult und Zollamtmann Flatow.« Der Oberinspektor überreichte Buske seine Karte.

»Ach du großer Gott«, entfuhr es dem Skipper, »wenn es mir wieder einfällt, was wir geschmuggelt haben sollen, dann gestehe ich es lieber gleich.«

»Deswegen sind wir nicht hier.«

Der Skipper überlegte. »Wofür ist der Zoll noch zuständig? Habe ich vergessen, irgendwelche Steuern zu zahlen?«

»Nein«, kam die Antwort unisono.

»Wollen Sie mein BAföG zurück?«

Beide schüttelten den Kopf.

Tine legte das Putzzeug beiseite und erhob sich ebenfalls. »Ich habe mal gesehen, wie Leute vom Zoll auf der Jagd nach Schwarzarbeitern waren. Sind Sie deswegen hier?«

»Bring die doch nicht auf blöde Ideen«, blaffte Buske seine Mitarbeiterin an. »Unsere Hände sind schwarz wie die Nacht, und wir arbeiten von früh bis spät. Das ist zumindest verdächtig.«

Die Herren winkten ab. »Der Grund unseres Besuches ist ein geschäftlicher. Wir wollen eine Ihrer Yachten mieten.«

Buske zog die Stirn kraus. »Sie meinen, chartern?«

»Nein, mieten.«

»Also ohne Skipper?«

»Nein, mit.«

»Von welcher Zeit reden wir?«

»Ab sofort.«

»Und wo soll es hingehen?«

»Das können Sie bestimmen, solange Sie auf der dänischen Ostsee bleiben.«

»Und für wie lange?«

»Solange es nötig ist.«

»Was für eine Yacht soll es denn sein?«

Die beiden sahen sich fragend an. »Es wäre hilfreich, wenn sie die ganze Zeit über schwimmen würde. Wenn es drauf ankommt, auch schnell«, scherzte der Amtmann.

Buske zog die Stirn kraus. »Kann es sein, dass Sie keine Ahnung vom Segeln haben?«

Die Herren nickten. »Wozu auch«, antwortete der Zolloberinspektor, »wir würden so ein Boot noch nicht einmal im Hafen betreten. Wir mieten es auch nicht für uns, sondern von Amts wegen.«

»Und für wen, wenn ich fragen darf?« Bei Buske stellte sich Unbehagen ein.

»Darüber sind wir nicht berechtigt Auskunft zu erteilen. Nicht einmal der Kapitän wird das erfahren.«

»Das heißt Skipper auf Segelbooten«, unterbrach ihn Buske.

Der Oberinspektor sah ihn irritiert an. »Die ›Bounty‹ war auch ein Segelschiff und wurde von Kapitän William Bligh befehligt.«

»Das war auch ein Berufssegelschiff. Auf einem Sportboot nennt man den Kapitän Skipper. Auf unseren Schiffen wird auch nicht gemeutert, schon gar nicht für ein Bounty.«

»Womit sich dann aber die Frage aufwirft«, warf der Zolloberinspektor ein, »ob wir von Amts wegen überhaupt ein Sportboot mieten dürfen …«

Beide Zollbeamten sahen sich fragend an.

»… und welche Kostenstelle wird dann damit belastet?«

Dem Amtmann fiel eine Lösung ein. »Ein Sportboot ist für das Amt etwas Besonderes, und dafür haben wir ein Extrabudget.«

Buske und Tine sahen darin kein Problem.

»Moment, meine Herren«, fuhr der Skipper dazwischen. »Die Kostenstelle, von der wir das Geld bekommen, ist uns völlig egal. Hauptsache, wir kriegen es. Bevor Sie wirklich so ein Boot mieten, sollten Sie sich über die internen Modalitäten einig sein. Wenn die klar sind, kommen wir zu den Voraussetzungen.«

Der Amtmann lächelte ihn freundlich an. »Sie haben völlig recht. Wie hoch ist die Chartergebühr?«

»Wie groß soll die Yacht denn sein?«

»Die größte, die Sie haben.«

»Dann wäre das eine X-482. Die käme jetzt in der Vorsaison auf dreitausendfünfhundert Euro. Der Skipper käme jeweils mit siebenhundert Euro extra.«

Einer der beiden Zöllner zog einen Taschenrechner aus dem Aktenkoffer und begann darauf zu tippen. »Ich würde Ihnen dreitausendzweihundert Euro bieten und die Skipper jeweils mit sechshundert Euro. Wären Sie damit einverstanden?«

Buske überlegte. »Für wie lange, sagten Sie?«

»Sicherheitshalber für drei Wochen pauschal. Man weiß ja nie.«

»Okay.« Buske holte sein Handy aus der Tasche. »Das wären dann insgesamt –«

»Lassen Sie Ihr Telefon mal stecken. Wir sind sowieso schneller.« Der Amtmann begann auf seinem Rechner zu tippen und murmelte: »Das wären dann dreitausendachthundert Euro pauschal für einundzwanzig Tage. Das wären dann zusammen neunundsiebzigtausendachthundert Euro! Das passt ja«, freute er sich. »Dann machen wir achtzig glatt und müssen kein weiteres Paket aufmachen.« Er griff in seinen Aktenkoffer, zog ein in Folie eingeschweißtes Päckchen mit Geldnoten heraus und reichte es dem verdutzten Buske.

Der bekam vor Erstaunen erst einmal kein Wort über die Lippen. »Aber, ich meine, also ich fürchte, also ich denke, Sie haben mit den dreitausendfünfhundert Euro etwas –«

Tine funkte dazwischen und griff nach dem Geldpaket. »Nein, ›Bartilein‹, die beiden haben die Summe ausgerechnet und haben ihre Kostenstelle sicher im Blick. Die Herren sind Fachleute in Finanzen. Wo dürfen wir quittieren?«

***

Schilksee am Samstag, dem 6. April

Am nächsten Morgen saßen die beiden im Büro des Segelshops vor zwei Tassen frischem handgebrühtem Kaffee. Buske hing in einer Warteschleife am Telefon.

Tine lächelte süffisant. »Nun bin ich schon so lange bei dir versklavt, aber den Bartolomeu hast du mir bisher verschwiegen.«

»Wenn du jetzt dein Gesicht sehen könntest, wüsstest du die Antwort. Selbst für meine Lehrerin war ich nur Bert Buske. Und solltest du auf die Idee kommen, mich noch ein einziges Mal mit ›Bartolomeu‹ oder sogar mit ›Bartilein‹ anzureden, dann erschlage ich dich mit einem nassen Lappen.«

Sie grinste ihn frech an. »Dann werde ich mir das für deinen Grabstein aufheben. Buenos días, hier ruht Bartolomeu Buske, Seefahrer und Entdecker der Ostsee.«

»Und genau aus diesem Grund möchte ich bei meinem allerletzten Törn auch ohne Grabstein in der Ostsee verklappt werden!« Endlich schien er beim Hauptzollamt durchgekommen zu sein. Nach einer kurzen Auskunft sah er Tine verdattert an. »Ich fasse es nicht!«

Tine platzte vor Neugier. »Was haben sie denn gesagt?«

»Du wirst es nicht glauben, aber ›Butt & Flunder‹ gibt es beim Hauptzollamt Kiel wirklich. Das Ganze war kein Fake und offensichtlich alles legal.«

»Hast du sie ans Rohr bekommen?«

»Nein, sie seien im Augenblick nicht zu sprechen, da sie sich zurzeit amtlich wieder in Schilksee aufhalten würden.«

Tine war fassungslos. »Und das wussten die in der Telefonzentrale?«

»Vielleicht macht der Pförtner bei denen den Telefondienst mit. Bei dem müssen sie ja vorbeikommen, wenn sie das Haus verlassen.«

»Aber man meldet sich doch normalerweise nicht beim Pförtner ab und sagt, wohin man geht.« Tine überlegte. »Das war mit Sicherheit die Nummer vom Zoll?«

»Aber ja doch! Ich habe die Nummer auf der Karte gewählt, und das Hauptzollamt hat sich gemeldet.«

»Dann waren die beiden Kerle gestern also echt und das Geld demnach auch?«

»Scheint so.«

Sie war noch immer nicht zufrieden. »Die können doch nicht so einfach achtzigtausend Euro ohne jegliche Quittung unters Volk bringen. Die brauchen doch auch eine Rechnung, um das Geld verbuchen zu können!«

Er war ebenfalls ihrer Meinung. »Und seit wann laufen echte Zollamtmänner mit eingeschweißten Geldbündeln durch die Gegend und...

Erscheint lt. Verlag 20.6.2024
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Clankriminalität • Crime auf See • düster • Hochsee-Regatta • humorvoll • Krimi mit Humor • Mord aus Rache • Nautik • Ostsee • Segler Krimi • spannend • Sturmflut • tödliche Geldgier • witzig
ISBN-10 3-98707-196-6 / 3987071966
ISBN-13 978-3-98707-196-6 / 9783987071966
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