Der Platzhalter -  Sonja Hauer

Der Platzhalter (eBook)

Ein Felix Brunner Krimi

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
372 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-9720-9 (ISBN)
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Ein Schuss setzt der Faschingsstimmung in der Linzerie ein jähes Ende. Wen wollte der Plüschhase treffen? Den renommierten Forensiker Albert Buchinger oder dessen Frau? Inspektor Felix Brunner ist gefordert: Der Kreis der potentiellen Verdächtigen wird von Tag zu Tag größer, und sein Privatleben verläuft alles andere als ruhig ...

Die gebürtige Österreicherin Sonja Hauer (kein echtes Pseudonym, sondern der Nachname zum Zeitpunkt der ersten Veröffentlichung) unterrichtet hauptberuflich Wirtschaft und Recht an einer höheren Bundeslehranstalt in Linz a.d. Donau. Das größte Hobby der promovierten Juristin ist das Schreiben. In ihrer Freizeit hat sie mittlerweile vier Kriminalromane verfasst, die bereits veröffentlicht worden sind.

I


Inspektor Felix Brunner machte sich nichts aus Kostümfesten – erst recht nicht, wenn sie bei seinen Schwiegereltern stattfanden. Deswegen war er sehr froh, dass er heuer der alljährlichen Party am letzten Samstag der Faschingszeit entkam. Sophie hatte ihn zwar sanft dazu gedrängt, seinen Bereitschaftsdienst zu tauschen, er hatte sich jedoch standhaft geweigert.

Noch vor einem Jahr hätte sie es mit Sicherheit auf einen handfesten Streit ankommen lassen, aber nachdem sie erst vor einem Monat sehr kleinlaut vor ihrer gemeinsamen Wohnung gestanden war und ihn händeringend um eine zweite Chance gebeten hatte, wollte sie den frisch eingekehrten Frieden nicht gefährden, und fügte sich seinem Willen. Eine weise Entscheidung aus Felix’ Sicht, denn für ihn war ihre Rückkehr in die eheliche Wohnung erstmal nur auf Bewährung.

Das Läuten des Telefons riss ihn aus seinen Gedanken – auch sein Partner Walter Knaus hob überrascht den Kopf.

„Brunner?“

„Hallo, Felix“, meldete sich Markus Horvath, ein weiterer Kollege aus seiner Abteilung, „es gibt Arbeit für uns! In der Linzerie hat jemand geschossen.“

„Amoklauf?“, erkundigte er sich alarmiert.

„Nein, angeblich nur ein Schuss.“

„Verletzte?“

„Zwei. Ein Mann und eine Frau. Sie wurden ins Kepler Universitätsklinikum eingeliefert.“

„Sind unterwegs“, Felix stand rasch auf und deutete seinem Partner, ihn zu begleiten, „Arbeit. Ein Schuss in der Linzerie.“

Walter erhob sich sofort und nahm seine Jacke vom Haken. Felix schlüpfte in seinen dicken Parka und steckte gleichzeitig sein Mobiltelefon ein.

Für Ende Februar war es schon ungewöhnlich mild und Felix bereute bereits, sich heute so warm angezogen zu haben. Schwitzend ließ er sich auf den Beifahrersitz fallen und stellte ihn nach hinten.

„Welcher deiner Beifahrer hat die Größe eines Volksschulkindes“, brummte er ungehalten, „ich ramm mir fast mein Knie ins Gesicht.“

„Nicht jeder ist in der glücklichen Lage, die Körpergröße eines Basketballers zu haben“, bemerkte sein jüngerer Kollege süffisant und legte den ersten Gang ein.

Als sie in der Linzerie ankamen, herrschte dort schon hektische Betriebsamkeit. Die Kollegen von der Streife hatten alle Hände damit zu tun, die Schaulustigen vom Tatort fernzuhalten, und nickten ihnen genervt zu. Walter betrachtete kopfschüttelnd die verkleideten Menschen, die neugierig, teilweise sogar mit Gläsern in der Hand, hinter dem Absperrband standen und versuchten, einen Blick auf den Tatort zu erhaschen.

„Unglaublich“, murmelte er befremdet, „warum schickt niemand diese sensationsgeile Meute nach Hause?“

„Weil wir sie zuerst befragen müssen, ob sie womöglich irgendetwas Sachdienliches gesehen haben“, ertönte eine bekannte Stimme hinter ihnen und die beiden Polizisten drehten sich erfreut um.

„Hugo“, begrüßte ihn Felix freundlich, „lange nicht gesehen!“

„Na, wenn vier Tage ohne mich lang für dich sind“, entgegnete der Staatsanwalt trocken, „fühl ich mich schwer geehrt.“

„Hallo, Herr Landertinger“, grüßte auch Walter und man merkte ihm an, dass er darauf hoffte, den Staatsanwalt endlich mit Du anreden zu dürfen, doch dieser hielt ihn noch immer auf höfliche Distanz.

„Also, was haben wir?“, fragte Hugo interessiert und blickte dem jungen Polizisten, der sie gerade ansteuerte, erwartungsvoll entgegen.

„Guten Abend, die Herren“, er nickte ihnen ernst zu, „bei den beiden Verletzten handelt es sich um ein Ehepaar. Nora und Albert Buchinger. Sie wurden gerade ins KUK gebracht.“

Felix sah an dem Mann vorbei und bemerkte, dass sich die Kollegen der Spurensicherung näherten.

„Albert Buchinger?“, hakte Hugo sofort nach, „nicht der Arzt?“

Der junge Mann nickte betrübt, „leider ja.“

Felix dachte angestrengt nach, „mir sagt der Name auch etwas. Ist das nicht dieser Experte und Buchautor für forensische Psychiatrie?“

„Ja“, bestätigte Hugo leise, „er ist außerdem Facharzt für Psychiatrie und Neurologie am Kepler Universitätsklinikum. Ich kenne ihn beruflich und privat.“

„Mir sagt der Name nichts. Hilft mir bitte jemand auf die Sprünge!“, mischte sich Walter ein und sah ungeduldig zwischen ihnen hin und her.

„Doktor Buchinger arbeitet quasi mit uns Strafgerichten zusammen“, erklärte Hugo knapp, „er ist auch medizinischer Sachverständiger und erstellt laufend Gutachten für Beschuldigte.“

„Aha“, sagte Walter und entdeckte Klaus Resch, der ihnen deutete, näher zu kommen.

Die drei setzten sich in Bewegung und blieben abwartend vor dem Chef der Spurensicherung stehen.

„Kannst du uns schon was sagen?“, fragte Felix gespannt.

„Jemand hat aus nächster Nähe auf die beiden geschossen“, Klaus rieb sich leicht das Kinn, „wobei schwer geklärt werden kann, ob der Täter beide im Visier gehabt hat oder nur einen.“

„Er hat nur einmal abgedrückt?“, erkundigte sich Hugo leise.

„Ja, und leider sind im Umkreis des Tisches jede Menge Leute gestanden, die alle mehr oder minder lustig kostümiert waren. Das erschwert unsere Ermittlungen enorm.“

„Gibt es eine Überwachungskamera?“

„Schon, ich bekomme die Aufzeichnungen in den nächsten Minuten, bloß ich glaube nicht, dass wir in dem Getümmel irgendwas entdecken werden. Unsere Faschingsnarren sind unheimlich dicht gedrängt gestanden, und als es geknallt hat, ist die große Panik ausgebrochen.“

„Zeugen?“

„Die meisten sind kopflos davongerannt. Ein paar sind dageblieben, und die werden wir auch alle befragen, nur ich befürchte, dass der Täter oder die Täterin ungesehen mit der Masse an kostümierten Menschen hinausmarschiert ist.“

„Das klingt nicht gut“, meinte Felix und zog kurzerhand seinen dicken Parka aus, bevor er einen Hitzekoller erlitt.

„Soll das etwa heißen, dass es überhaupt niemanden gibt, mit dem wir sprechen können?“, schnaubte Hugo aufgebracht.

„Doch“, meinte Klaus Resch beschwichtigend, „die Schwester von Frau Buchinger ist direkt neben ihr gesessen.“

„Okay, und wo ist sie?“, er sah sich suchend um.

„Die ist mit ihrem Mann ins Krankenhaus gefahren. Sie wollte verständlicherweise bei ihrer schwer verletzten Schwester sein.“

Walter und Felix verständigten sich mit einem Blick.

„Du bleibst hier und versuchst, aus den paar verbliebenen Zeugen etwas rauszukriegen, und ich fahre ins Spital“, ordnete Felix an und Walter nickte gehorsam.

„Ich kann dich hinführen, falls ihr mit einem Auto gekommen seid“, bot sich Hugo bereitwillig an, und Felix tippte ihm dankbar auf die Schulter, „das wäre unheimlich nett.“

Kurze Zeit später saßen sie in Hugos uraltem Golf und fuhren in Richtung Kepler Universitätsklinikum.

„Bist du mit Albert Buchinger näher befreundet? Mir gegenüber hast du ihn nie erwähnt“, erkundigte sich Felix, nachdem sie einige Minuten schweigend im Auto gesessen waren.

„Das stimmt – näher befreundet wäre wohl zu viel gesagt. Wir haben ein paar Mal zusammen Kaffee getrunken. Ich finde, er ist ein unheimlich charismatischer Mensch. Wenn du dich mit ihm unterhältst, hast du sofort das Gefühl, dass du ihm dein ganzes Seelenleben anvertrauen kannst.“

„Nun, das ist schließlich sein Beruf“, wandte Felix unbeeindruckt ein.

„Ja, natürlich, aber er besitzt die Gabe, seinem Gegenüber zu vermitteln, dass ihn dessen Leben wirklich interessiert.“

„Oha, dich in so schwärmerischen Tönen reden zu hören, ist ungewöhnlich“, stellte Felix erstaunt fest, „der muss ja wirklich eine eindrucksvolle Persönlichkeit sein.“

„Ist er tatsächlich“, versicherte ihm Hugo rasch, „frag ein paar meiner Kollegen – die werden dir das bestätigen.“

„Davon bin ich überzeugt. Und hat der Dalai Lama der Gerichtspsychiater auch ein Privatleben?“

„Hat er! Nora Buchinger ist seine zweite Frau. Mit der ersten hatte er einen langen, erbitterten Scheidungskrieg geführt, doch meines Wissens war Nora nicht der Grund. Die haben sich erst danach kennen gelernt.“

„Lautet die offizielle Version“, ergänzte Felix sarkastisch und sah Hugo fragend von der Seite an.

„Wie dem auch sei, mit Nora ist er mittlerweile über zwei Jahre verheiratet“, erzählte Hugo weiter, ohne auf seinen Einwand einzugehen, „das weiß ich deshalb so genau, weil mein Kanzleileiter bei Alberts Fünfzigerfeier eingeladen war und mir erzählt hat, dass anstatt eines Geburtstagskuchens eine...

Erscheint lt. Verlag 18.6.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7597-9720-2 / 3759797202
ISBN-13 978-3-7597-9720-9 / 9783759797209
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