John Sinclair 2397 (eBook)

Leichenstadt Salzburg

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6584-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

John Sinclair 2397 - Jason Dark
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Eigentlich wollten meine Freunde Dagmar Hansen und Harry Stahl vom deutschen BKA in Salzburg nur einen Kurzurlaub verbringen. Doch sie stießen auf einen übersinnlichen Fall, der zurückging ins 14. Jahrhundert. Und dann verschwand Harry, wurde entführt in die Geisterwelt, und Dagmar rief mich in London an und bat mich um Hilfe.
Als ich in Salzburg ankam, musste ich mich einem meiner schlimmsten Feinde stellen: dem Mörder Harry Stahl, der aus Salzburg eine Leichenstadt machen wollte!

Leichenstadt
Salzburg

von Jason Dark

Zwei Pferde zogen den Wagen den Hügel hoch. Auf dessen Kuppe stand etwas, das den Menschen Angst und Schrecken einjagte.

Es war ein Galgen!

Noch hing niemand in der Schlinge, die sich im schwachen Wind bewegte. Das allerdings würde sich ändern, wenn der Wagen die Kuppe erreichte.

Das auf zwei großen Rädern rollende Gefährt war nicht leer, darauf befand sich eine Art Käfig, und hinter den Holzgittern war ein Mann zu sehen, der gefesselt auf dem Bretterboden hockte und durch die schaukelnden Bewegungen von einer Seite zur anderen geworfen wurde.

Die Kleidung des Mannes bestand nur mehr aus Fetzen. Wer in das bärtige Gesicht schaute, dem fiel das Blut auf. Der Mann war offensichtlich gefoltert worden ...

Jeder Mensch hätte vor Angst vergehen und zittern müssen, aber das war bei dieser Person nicht der Fall.

Der Verurteilte hielt den Kopf gesenkt, doch er war nicht still. Mal fluchte er, dann lachte er wieder, sodass den Menschen, die den Wagen begleiteten, Schauer über den Rücken rannen.

Es waren Männer, Frauen und auch Kinder, die sehen wollten, wie Korbinian Hofer gehängt wurde.

Gaffer hatten sich bereits auf dem Hügel nahe des Galgens versammelt.

Sie schauten den Pferden entgegen und warteten darauf, dass der Verurteilte endlich gehängt wurde.

Hin und wieder stieß einer der Begleiter einen Fluch gegen den Verurteilten aus. Für die Bewohner von Salzburg war er eine Bestie, denn er hatte sich sogar an Kindern vergriffen.

Das würde nun vorbei sein. Gleich würde der Henker diesem Monster die Schlinge um den Hals legen.

Auf den letzten Metern flachte der staubige Weg ab. Die beiden Pferde liefen schneller und stoppten dann, als der Mann auf dem Kutschbock die Zügel anzog.

Sie standen. Schnaubten, schüttelten die Köpfe und ließen ihre Mähnen wehen.

Auch die letzten Gaffer erreichten den Hügel. Manche waren außer Atem, aber auch sie lachen oder verfluchen den Mann auf dem Wagen.

Auch bewaffnete Stadtsoldaten hatten den Wagen begleitet.

Der Galgen stand außerhalb der Stadt an der Salzach, in einem Gebiet, das sich Schallmoos nannte und den Namen nicht zu Unrecht trug, denn der Boden war recht sumpfig. Doch hier auf dem Hügel stand der Galgen fest und sicher.

Der Henker näherte sich dem Wagen und öffnete die hölzerne Gittertür.

»Raus mit dir!«

Der Gefangene hatte den Befehl gehört und gehorchte sogar. Er bewegte sich, aber aufstehen konnte er nicht. Mit vor dem Bauch gefesselten Händen war es ihm unmöglich, sich abzustützen.

Bevor er vom Wagen auf den Boden gefallen wäre, griff der Henker zu, um ihn auf die Füße zu zerren. Aus der Ferne betrachtet hätte man den Henker auch für einen Mönch halten können, denn er trug eine schwarze Kutte mit Kapuze. Sie war aber nicht hochgezogen, und so sah jeder den haarlosen Kopf, der wie eine Kugel wirkte.

Der Henker zerrte den Verurteilten auf die Beine. Das allein war für die Zuschauer Anlass genug, loszuschreien oder in die Hände zu klatschen. Es würde nicht mehr lange dauern, dann würde der Mörder in der Schlinge hängen.

Harte Stöße in den Rücken trieben ihn auf den Galgen zu.

Aus dem Pulk der Gaffer löste sich eine Gestalt in einem schwarzen Habit. Es war der Pfarrer, dessen Hände eine Bibel hielten.

Während er auf die Männer zuging, zuckte es um seine Mundwinkel, als wollte er etwas sagen, würde sich aber noch nicht trauen. Erst als er den Verurteilten fast erreicht hatte, ergriff er das Wort.

»Was immer du getan hast, bereue es, damit der Allmächtige dir gnädig ist!«

Hofer sah den Pfarrer an. Dann lachte er und spuckte ihm im nächsten Moment ins Gesicht.

Der Geistliche zuckte zurück, und viele Menschen erschraken, als sie hörten, wie der Pfarrer einen Fluch ausstieß.

Korbinian Hofer bekam wieder einen Stoß in den Rücken. So hart, dass er nach vorn stolperte, wobei er beinahe gefallen wäre, denn es gab nichts, an dem er sich festhalten konnte.

Einige Atemzüge später war es so weit. Hofer hatte den Galgen erreicht und blieb schwankend davor stehen.

Die Gaffer fingen wieder an zu schreien und zu jubeln. Aber auch Rufe wurden laut.

»Töte ihn!«

»Häng ihn auf!«

»Es soll langsam sterben!«

»Ja, wir wollen ihn leiden sehen!«

»Und auch die Kinder sollen sehen, was wir mit solchen Unholden machen! Das soll ihnen eine Lehre sein!«

»Legt ihm die Schlinge um den Hals!«

Der Henker und Hofer standen dicht beisammen. Der Henker freute sich über die Reaktion der Zuschauer, denn normalerweise wollte man mit ihm nichts zu tun haben, jetzt aber fühlte er sich als Held des Volkes.

»Du hast es gehört, Hofer?«, fragte er den Verurteilten grinsend.

»War ja laut genug.«

»Hast du noch etwas zu sagen?«

Hofer schüttelte den Kopf. »Nicht jetzt, mein Freund. Aber das wird sich ändern.«

»Als Toter wirst du nichts mehr sagen können«, höhnte der Henker. »Die Toten schweigen ewig!«

»Warte es ab.«

Der Henker übte den Beruf seit fünf Jahren aus. Er hatte schon so machen Lump an den Galgen gebracht und sicher auch den einen oder anderen Unschuldigen. Aber keine Hinrichtung war so wie diese hier gewesen.

Dieser Hofer hatte keine Angst vor dem Tod. Das stellte er fest, als er in das Gesicht schaute. Da waren die wulstigen Lippen zu einem hämischen Lächeln verzogen. Als würde sich Hofer auf den Tod freuen.

»Häng ihn endlich auf!«, brüllte jemand.

»Ja, wir wollen ihn baumeln sehen!«

Der Henker hob beide Arme. Ein Beweis, dass er verstanden hatte. Dann packte er Hofer an den Schultern und drehte ihn um, sodass dessen Blick direkt auf die Schlinge fiel, die über dem Podest baumelte, auf das der Verurteilte klettern musste.

Nach zwei Stufen hatte er die Plattform erreicht.

Hofer ging sogar freiwillig. Es sah so aus, als könnte er es nicht erwarten, dass ihm der Henker die Schlinge über den Kopf streifte.

Als dies geschah, schaute er den Henker an und grinste wie jemand, der davon überzeugt war, einen Sieg zu erringen, dann sagte er: »Ein paar Worte vielleicht doch noch.«

»Gut. Das Recht dazu hast du.«

Korbinian Hofer holte tief Luft. Er sammelte sich. Dann rief er der Menge zu: »Ich sterbe! Aber nicht meine Erben! Sie werden diese verdammte Stadt in eine Hölle verwandeln, in eine Leichenstadt! Das verspreche ich, und ich habe meine Versprechen immer gehalten! Ihr werdet es erleben!«

Danach fing er an zu lachen. Es hallte über die Gaffer und trieb so einigen Menschen einen Schauer über den Rücken.

Normalerweise jubelten sie, wenn der Henker den hölzernen Hebel betätigte und sich die Falltür unter dem Verurteilten öffnete.

Da taten sie jetzt nicht.

Sie schauten zu, wie der Verurteilte fiel, dann von der Schlinge um seinem Hals aufgefangen wurde, am Galgen zappelte und mit den Beinen strampelte.

Das war normal, wenn jemand gehängt wurde. Nicht normal war das Gesicht des Hängenden, das sich in keiner Weise veränderte. Das Grinsen dort blieb bestehen, als wäre es dort eingefroren.

Den Zuschauern wurde angst und bange. Sie dachten auch an die letzten Worte von Korbinian Hofer und bekreuzigten sich.

Genau das tat auch der Henker. Nach außen hin hatte er zwar gewonnen, aber wie ein Sieger fühlte er sich nicht ...

Dagmar Hansen strahlte. »Endlich sind wir da!«

»Worüber freust du dich denn so?«, fragte Harry Stahl.

»Darüber, dass ich endlich mal nach Salzburg komme. Hier wollte ich schon seit Jahren hin.«

»Nun gut«, meinte ihr Kollege, »aber zurzeit finden hier keine Festspiele statt.«

»Das stört mich nicht. Im Gegenteil, da wir keine Festspielzeit haben, ist die Stadt auch nicht so voll. Man kommt überall hin, braucht im Restaurant nicht zu reservieren, und wir können ganz gemütlich eins der berühmten Cafés besuchen. Außerdem möchte ich auch ein wenig shoppen.«

Harry Stahl lachte auf. »Und das alles an einem verlängerten Wochenende?«

»Na und? Warte ab.« Dagmar strich sich mit einer Hand durch ihr naturrotes Haar, das mit keinem Kamm und keiner Bürste zu bändigen war.

Es passte zu Dagmar Hansen, denn sie war eine Frau, die sich ebenfalls nicht so leicht bändigen ließ.

Das wusste auch ihr Partner Harry. Aber den störte das nicht. Beide arbeiteten beim BKA in Wiesbaden, waren aber auch privat ein Paar und freuten sich über den gemeinsamen Ausflug nach Salzburg.

Die Autobahn hatten sie in Salzburg Nord verlassen und fuhren jetzt bequem in die Stadt ein. Das Hotel, in dem sie ihr Zimmer reserviert hatten, lag direkt an der Salz‍ach. Von dort aus war es nur ein Katzensprung bis zum berühmten Touristenviertel an der anderen Seite des Flusses.

Beide freuten sich auf den Kurzurlaub. Auch das Wetter spielte mit und zeigte einen wunderbaren blauen Himmel, unter dem die Flugzeuge vom...

Erscheint lt. Verlag 15.6.2024
Reihe/Serie John Sinclair
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Academy • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horrorthriller • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Tony-Ballard • Top • Walking Dead
ISBN-10 3-7517-6584-0 / 3751765840
ISBN-13 978-3-7517-6584-8 / 9783751765848
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