G. F. Unger Western-Bestseller 2676 (eBook)

Die Falle in der Player's Hall

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6602-9 (ISBN)

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G. F. Unger Western-Bestseller 2676 - G. F. Unger
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Mir war klar, dass sie eine besondere Frau war, kaum dass ich ihr gegenüber in der Postkutsche Platz genommen hatte. Unsere Blicke trafen sich. Ihre grünen Augen standen etwas schräg, ließen mich an Katzenaugen denken. Aber Sie war gewiss keine zweibeinige Hauskatze, eher schon eine Tigerkatze. Das spürte ich.
In ihrem Blick war keine Ablehnung, aber auch keine Ermunterung. Ich ahnte, dass sie viel Umgang mit Männern hatte und dabei herausfand, dass die meisten von ihnen nur Bluffer mit mehr oder weniger großem Imponiergehabe waren, die sich recht und schlecht durchs Leben schlugen.
Ich legte mich in die Ecke, zog meinen alten Hut übers Gesicht und schlief ein, kaum dass die sechsspännige Kutsche den Weg nach Süden eingeschlagen hatte. Ich hatte zwei Nächte am Spieltisch verbracht und musste Schlaf nachholen. Und ich war vom Spieltisch aus nicht in mein Hotelzimmer gegangen, sondern hatte das Hotel durch die Hintertür verlassen und die Postkutsche erst in letzter Sekunde erreicht.
Ja, ich war überzeugt, dass ich entkommen war. Auf das wenige Gepäck, welches in meinem Hotelzimmer geblieben war, konnte ich verzichten.
Denn ich hatte eine Menge Geld gewonnen ...

Die Falle in der
Player's Hall

Mir war klar, dass sie eine besondere Frau war, kaum dass ich ihr gegenüber in der Postkutsche Platz genommen hatte. Unsere Blicke trafen sich. Ihre grünen Augen standen etwas schräg, ließen mich an Katzenaugen denken. Aber Sie war gewiss keine zweibeinige Hauskatze, eher schon eine Tigerkatze. Das spürte ich.

In ihrem Blick war keine Ablehnung, aber auch keine Ermunterung. Ich ahnte, dass sie viel Umgang mit Männern hatte und dabei herausfand, dass die meisten von ihnen nur Bluffer mit mehr oder weniger großem Imponiergehabe waren, die sich recht und schlecht durchs Leben schlugen.

Ich legte mich in die Ecke, zog meinen alten Hut übers Gesicht und schlief ein, kaum dass die sechsspännige Kutsche den Weg nach Süden eingeschlagen hatte. Ich hatte zwei Nächte am Spieltisch verbracht und musste Schlaf nachholen. Und ich war vom Spieltisch aus nicht in mein Hotelzimmer gegangen, sondern hatte das Hotel durch die Hintertür verlassen und die Postkutsche erst in letzter Sekunde erreicht.

Ja, ich war überzeugt, dass ich entkommen war. Auf das wenige Gepäck, welches in meinem Hotelzimmer geblieben war, konnte ich verzichten.

Denn ich hatte eine Menge Geld gewonnen ...

Die Kutsche, in der wir fuhren, war ein nobles Ding, eine Abbot&Downing-Kutsche mit neun Sitzplätzen, guten Polstern und ausgezeichnet gefedert. Ich hatte es also auf meinem Eckplatz recht bequem.

Aber ich kam nicht zu meiner wohlverdienten Ruhe. Denn wir waren noch keine drei Meilen aus Santa Fe heraus, da hielt die Kutsche mit einem Ruck, nachdem die Bremsen einen Moment lang kreischend fassten.

Der Fahrer oben auf dem Bock rief böse: »He, seid ihr denn verrückt? Was soll das? Wir transportieren nichts, was sich für euch lohnen könnte!«

Auch sein Begleitmann fluchte und fragte, ob man es jetzt schon auf einige magere Geldbeutel abgesehen hätte.

Aber eine grimmige Stimme erwiderte: »Von euch wollen wir gar nichts, Barney und Baker, nicht von euch! Wir wollen nur einen der Passagiere herausholen! Der hat uns beim Poker zu sehr betrogen, als dass wir ihn davonkommen lassen können. He, Clayton, wie willst du es haben? Es genügt uns schon, wenn du das Geld durchs Fenster wirfst. Sonst aber holen wir dich heraus! Wie willst du es haben?«

Ich kannte die Stimme. Ihr Besitzer hatte mit mir eine Nacht, einen Tag und wieder eine Nacht zusammen am Spieltisch gesessen.

Diese zweite Nacht war noch nicht ganz um, aber im Osten zeigte sich schon das erste Grau des kommenden Tages.

Clayton, das war mein Name.

Ben Clayton, jawohl.

Und also war ich gemeint.

Die Passagiere verhielten sich still und regungslos. Nicht alle Plätze waren besetzt. Außer der schönen Frau und mir waren noch vier Leute in der Kutsche.

Ich zog meinen Colt mit links, und mit der rechten Hand nahm ich meinen Hut ab. Ich legte den Colt in meinen Schoß und bedeckte Hand und Colt mit dem Hut.

Jemand riss von draußen den Schlag auf.

Nun fiel ein wenig mehr Licht in das Wageninnere, denn der Schein der Kutschenlaternen wurde von den Felsen rechts neben der Kutsche zurückgeworfen.

Ich erkannte den Mann mit dem Colt.

Er sagte hart zu mir in die Kutsche: »Pass auf, du verdammter Kartenhai, du hast keine Chance. Wir lassen dich nicht mit deiner Beute davonkommen. Her mit dem Geld! Oder du bekommst heißes Blei!«

Es war eine unmissverständliche Drohung.

Sie waren schlechte Verlierer. Denn ich hatte sie nicht betrogen. Mein Spiel war ehrlich gewesen, und wahrscheinlich wussten sie das nur zu gut. Was sie mir vorwarfen, das war nur ein Alibi für ihre Handlungsweise. Denn sie waren Wegelagerer, Banditen.

Ich sagte aus meiner Ecke heraus: »Bruder, lass es lieber bleiben. Ihr habt verloren. Warum spielt ihr überhaupt, wenn ihr nicht verlieren könnt?«

Aber er gab mir keine Antwort auf meine Frage. Er knirschte vielmehr drohend: »Ich zähle bis drei. Dann ...«

Ich wartete nicht länger, denn er meinte es ernst.

Und so schoss ich durch meinen Hut. Die Kugel traf ihn voll. Sie stieß ihn wie ein Huftritt zurück. Er schoss schräg nach oben durchs Kutschendach. Und indes er draußen vor der Kutsche auf den Rücken fiel, schoss er noch einmal gen Himmel.

Ich aber riss den gegenüberliegenden Schlag auf, warf mich aus der Kutsche, rollte mich unter dieser auf die andere Seite und kam hoch.

Die Pferde der beiden Reiter tanzten. Es waren keine guten Pferde, denn sie konnten das Krachen nicht vertragen. Gewiss waren es Mietpferde aus dem Mietstall. Die beiden Reiter konnten nicht auf mich schießen, weil sie zu sehr Mühe hatten, sich in den Sätteln zu halten. Diese Kerle waren Townwölfe, Spieler, Zuhälter, keine Reiter oder gar Excowboys.

Ich stieß noch einige wilde Schreie aus und schoss noch dreimal dicht an den Nasen der Pferde vorbei. Da brachen sie aus, trugen die brüllenden Reiter davon, ganz gegen deren Willen.

Der andere Mann lag stöhnend am Boden.

Die Kutsche aber fuhr an. Der Kutscher wollte fort, nichts wie fort. Ich musste ein halbes Dutzend Sprünge machen, um durch den noch offenen Kutschschlag wieder in die Kutsche zu gelangen.

Als ich den Schlag geschlossen hatte und wieder in der Ecke saß, da sagte einer der Passagiere vorwurfsvoll: »Mann, Sie haben vielleicht Nerven! Wenn der Bursche, den Sie trafen, in unsere Kutsche geschossen hätte – he, dann ...« Der Sprecher vollendete seine Sätze nicht. Aber das war auch nicht nötig. Denn alle wussten wir, dass es Tote hätte geben können.

Ich erwiderte: »Aber er hat nicht in die Kutsche schießen können, Mister.«

Da schwiegen sie alle.

Die Kutsche rollte weiter, legte Meile um Meile zurück.

Von Osten her kam der Tag herauf. Als es hell genug war, sah ich wieder in die grünen Augen der schönen Frau mir gegenüber. Es war nun ein neugieriges Forschen darin zu erkennen.

Sie hielt meinem Blick stand. Ja, sie war eine Frau, die sich unter Männern behaupten konnte. Und gewiss war ihr kaum noch etwas fremd auf dieser Erde. Ihre Ausstrahlung traf mich wie ein Atem.

Verdammt, dachte ich, was für eine Frau!

Aber dann zog ich mir wieder den Hut übers Gesicht. Es war ein Loch in der Hutkrone. Durch dieses Loch konnte ich die grünäugige Frau immer noch betrachten.

Sie lächelte, so als wüsste sie, dass ich sie durch das Loch ansah.

Da schloss ich die Augen. Ich wusste, die Kutsche rollte nun durch das Rio Grande Valley nach Süden.

Es war später Mittag, als wir an einer Relaisstation das Gespann wechselten. Man konnte in der Gaststube einen Imbiss bekommen.

Es war ein hitzeflimmernder Tag.

Ich wusch mich bei den Wassertrögen am Brunnen und trank auch etwas von dem guten Wasser, welches ich aus dem Brunnen holte. Es war kühl und wohlschmeckend.

Eine Stimme sagte hinter mir: »Holen Sie mir auch einen Eimer voll herauf, Mister?«

Ich wusste, dass die Stimme nur ihr gehören konnte. Es war eine dunkle Stimme. Sie klang melodisch. Solche Stimmen besaßen geschulte Sängerinnen, welche gelernt hatten, ihren Stimmen besonderen Ausdruck zu verleihen.

Ich wandte mich nach ihr um.

Ja, sie war es, und ihre grünen Augen forschten wieder in meinen. Sie prüfte mich immer noch mit ihrem Instinkt. Etwas, das von ihr ausging, versuchte in mich einzudringen, mich zu erforschen. Ich spürte es deutlich.

»Gern, Ma'am«, sagte ich. »Das Wasser hier aus diesem Brunnen ist wirklich köstlich. Und es ist ein heißer, staubiger Tag.«

Ich ließ den Eimer hinunter, holte ihn voll wieder hoch und stellte ihn auf den gemauerten Brunnenrand.

Sie nahm die Schöpfkelle. Als sie trank, sah sie mich wieder voll an.

»Wären Sie ein guter Verlierer?« So fragte sie, als sie die Schöpfkelle absetzte.

Ich grinste. »Wer ist das schon?« So fragte ich zurück und setzte hinzu: »Aber wenn man mit schlechten Karten etwas wagt, muss man mit Verlusten rechnen. Dann darf man nicht klagen. Nicht wahr, Ma'am?«

Ihr Instinkt forschte immer noch, versuchte zu spüren, wer ich war, was ich war. Ich konnte ihr dann ansehen, dass sie sich entschied. Und da sagte sie auch schon: »Kommen Sie mit mir!«

Ich war nicht überrascht, nein, gewiss nicht. Denn zuvor schon hatte ich das Gefühl, dass wir irgendwie Artgenossen waren: Glücksjäger. Und dies hatte sie gespürt, wie ich es an ihr spürte.

»Wohin?« So fragte ich.

»Nach Ophir«, erwiderte sie.

Ich staunte. »Ophir? So heißt doch das in der Bibel erwähnte sagenhafte Goldland – oder?«

Sie nickte. Dann fragte sie etwas spöttisch: »Sind Sie fromm oder nur gebildet? Ja, der Ort heißt Ophir. Und Gold und Silber gibt es dort auch. Doch der Grund, warum es sich lohnt, hinzureisen für Menschen unserer Sorte, ist das große Spiel, welches jedes Jahr dort in der Player's Hall stattfindet, das wirklich große Spiel der großen Spieler um alles oder nichts. Kommen Sie mit mir, mein Freund. Es wird sich lohnen.«

Ja, das glaubte ich, weil ich in ihre Augen sah. Und was ich dort erkennen konnte, dies verhieß mir eine Menge –...

Erscheint lt. Verlag 8.6.2024
Reihe/Serie Western-Bestseller
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-6602-2 / 3751766022
ISBN-13 978-3-7517-6602-9 / 9783751766029
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