Koscheres Opossum zum Frühstück? (eBook)

Ein humorvoller Crime & Dine-Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024
410 Seiten
BoD - Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-6354-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Koscheres Opossum zum Frühstück? - Haide Frank
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Entdecken Sie skurrile Ideen und mysteriöse Todesfälle: Ein Krimi mit Humor und Herz Ist Elise wirklich eine zwanghafte 'Fresstussi'? Als stolze Besitzerin eines Restaurants in Koblenz ist ihr Essen sehr wichtig. Verständlich, dass sie mit Freunden zu Ehren Hendriks, der unter mysteriösen Umständen starb, eine Picknick-Mitternachts-Beerdigungs-Party auf dem Koblenzer Hauptfriedhof zelebriert. Doch Elises spontane und skurrile Ideen irritieren und verunsichern ihren neuen Freund Fabian. Die vermeintliche 'Fresstussi' setzt sich unter anderem kritisch mit Kannibalismus und diversen Essstörungen auseinander. Durch ihre geliebte jüdische Köchin Edita lernt Elisa nicht nur einiges über koscheres Essen, sondern auch über koscheren Sex. Edita versteht sich auch bestens auf drastische jüdische Verfluchungen und gewährt ihr Einblicke in das jüdische Leben. Als Robert und Oswald auftauchen, gerät nicht nur Elisas Leben in große Gefahr.

Haide Frank wurde 1949 in Braunschweig geboren. Ab 1960 besuchte sie das Goethe-Gymnasium in Bad Ems, wo sie 1969 ihr Abitur ablegte. Ein Studium der Pädagogik in Koblenz schloss sich an. Haide Frank arbeitete 25 Jahre lang als Grundschullehrerin in Nistertal, Montabaur, Miehlen und Bad Ems. Nicht nur das Schreiben - auch das Malen ist eine große Leidenschaft der Autorin, die das Cover ihres Buches selbst gemalt hat.

1. Kapitel


Wenn die Mutter Zwiebeln isst und der Vater Knoblauch, kann die Tochter nicht nach Rosen duften

(Jiddisch)

»Wer von den Herrschaften möchte denn mal von dem Opossumschinken probieren? Schmeckt ausgezeichnet, sogar schon zum Frühstück, hat nicht jeder.«

Generell probierte ich eigentlich alles, nur gut zubereitet musste es sein. Diesen Anspruch hatte ich als Köchin mit einem eigenen Restaurant. Für einen Moment sah ich dieses Tier vor mir, eine riesenohrige Beutelratte von der Größe einer Katze. Warum sollte ich so ein Vieh essen?

Verheißungsvoll grinsend bot Hans Möhlich, mein Lieblings- Fernsehkoch, die angepriesene Delikatesse dar, ästhetisch ansprechend, auf einem Tablett drapiert. Ein Raunen ging durch die Menge, die fette Dame neben mir gab Würgelaute von sich. Zitternd hob sich mein Zeigefinger, und Hansi näherte sich hocherfreut.

»Ah, die junge Dame mit den schönen roten Locken und den honigfarbenen, sehnsüchtigen Augen in der dritten Reihe! Wenigstens eine, die Eier hat!« Die spitzen Enden von Möhlichs aufgezwirbeltem Schnurrbart zitterten vor Erleichterung und Begeisterung gleichermaßen.

Außer mir schien niemand Appetit auf die Delikatesse zu haben. Als der Fernsehkoch mir mit einer schwungvollen Drehbewegung den Schinken auf dem Tablett darbot, stieg mir ein bestialischer Gestank in die Nase. Die fette Dame neben mir würgte nicht mehr, sondern kotzte mir ungefragt vor die Füße. Da war auch mir der Appetit vergangen.

Überall sprangen die kulinarisch Interessierten auf und liefen auf den Ausgang zu.

»Aber meine Herrschaften, ich habe mir doch nur erlaubt, den Opossumschinken ein wenig mit Durian aufzupeppen. So etwas werden Sie wahrscheinlich nie wieder in Ihrem Leben probieren können.«

»Durian? O mein Gott!«

»Wach auf, Elise, du träumst!«

Unsanft wurde ich wachgerüttelt und sog die Luft ganz tief ein, wundersamerweise stank es nicht nach faulen Eiern, die mit Terpentin übergossen worden waren.

»Und jetzt erklär mir verdammt noch mal, wer dieser Durian ist!« »Durian? Na ja …«

»Nun sag schon!«

Felix ging mir mit seiner Eifersucht mal wieder aufs Geweih. Gerade bohrte sich der Blick seiner dunklen Augen misstrauisch in meine verschlafenen. Das Weiß seiner Augäpfel blitzte im Halbdunkel auf.

»Ja, Durian …« Ich gab meiner Stimme einen schwärmerischen Klang. »Durian …«

»Raus mit der Sprache, wer ist der Kerl? Wie lange geht das schon?«

Mich ritt mal wieder der Teufel, und ich lobte unter lautem Seufzen Durians körperliche Vorzüge. Felix litt, geschah ihm recht.

»Aber etwas turnt mich an Durian total ab.«

Felix schöpfte Hoffnung, bis ich ihm erklärte, dass Durian entsetzlich stinke. Noch immer erinnerte er sich nicht daran, dass ihn der Gestank der Durianfrucht in unserem Thailandurlaub in die Flucht getrieben hatte.

»Dann muss dieses stinkende Schwein also nur duschen, und du springst mit ihm in die Kiste? Und warum verbreitet er diesen mordsmäßigen Gestank? Ist er so übergewichtig? Seit wann hast du so einen perversen Geschmack?«

So satt hatte ich diese Eifersuchtsszenen! Genervt warf ich die Bettdecke zur Seite und sprang aus dem Bett. Den Rest der Nacht verbrachte ich in unserem Gästezimmer.

Am nächsten Morgen schlich ich mich leise aus dem Haus, um mich auf den Weg in mein Restaurant zu begeben. Das Mittagsgeschäft musste vorbereitet werden.

Mein Sous-Chef Jörg stand bereits in der Küche. Natürlich musste ich ihm von der Durianfrucht und meinem Streit erzählen. »Felix denkt, ich hätte was mit Durian.«

»Und, hast du?« Mein Sous-Chef hielt beim Zwiebelschneiden inne und wischte sich Tränen von der Wange, die aus seinen bernsteinfarbenen Augen rannen. Ich schätzte die roboterartige Präzision und Schnelligkeit, mit der er Gemüse schnitt.

»Mann, Jörg, Durian ist eine Frucht aus Südostasien. Das solltest du als Koch eigentlich wissen.«

»Nie gehört oder gesehen, kann also gar nicht so toll sein, sonst könnte man deinen Dorian im Asialaden kaufen.«

»Durian, Jörg, Durian! Außerdem kann man die Durian in manchen Asialäden bekommen, tiefgefroren, natürlich.«

»Dorian, Durian, ist doch egal. Aber jetzt erzähl mal, was denn so besonders an dieser Do… Durian ist.« Jörg strich sich über seinen Bürstenschnitt, aber die aschblonden widerspenstigen Haare ließen sich nicht bändigen.

Von meinem Durian-Erlebnis im Thailandurlaub erzählte ich jetzt meinem Sous-Chef Jörg. Ich berichtete von dem schrecklichen Gestank nach faulen Eiern, über die jemand Ammoniak geschüttet zu haben schien. Genauso war mein Geruchserlebnis im Urlaub gewesen, und ebenso wurden die bestialischen Ausdünstungen der Durian, auch Stink- oder Kotzfrucht genannt, in der Fachliteratur und im Netz beschrieben. In Thailand war es mir zum ersten Mal im Leben nicht möglich gewesen, etwas zu essen, was essbar war.

Jörg wollte wissen, warum denn irgendein Mensch auf dieser Erde diese grässliche Stinkefrucht essen wolle.

»Für die einen ist es eine Kotzfrucht, für die anderen die Königin der Früchte.«

Mein Sous-Chef Jörg war mir in der Küche eine große Hilfe. Seinen Arbeitsplatz hielt er penibel sauber. Auf seine Messer war er besonders stolz. Niemand, absolut niemand durfte sie auch nur berühren. Jörg kochte sehr routiniert, hatte seine Basis-Rezepte. Sein Essen schmeckte immer, aber ihm fehlte der Pfiff. Auch mangelte es Jörg an Kreativität. Um nichts in der Welt hätte er ein neues Rezept ausprobiert, geschweige denn ein eigenes kreiert. »Perfektion lässt sich nicht verbessern.« Ich jedoch betete jeden Morgen zu Lukullus, er möge mich inspirieren, und bat um Impulse, die ich in Geschmacksexplosionen umwandeln könnte.

»Chefin, da draußen sitzt so ein Irrer, der behauptet, er findet nichts, rein gar nichts auf unserer Speisekarte, das er essen kann.« Vor Wut sprang Ute von einem Fuß auf den anderen und schnaubte laut. Sie war nicht nur eine einzigartige Kartoffelsalat-Königin, sondern auch meine beste Bedienung. War etwas in der Küche schiefgelaufen, hielt sie ihren hübschen Kopf hin und ließ Reklamationen, Flüche, Beschimpfungen widerspruchslos auf sich niederprasseln. Wenn ich einem frechen Gast gegenüberstand, hatte ich gerade so viel Selbstbeherrschung, mich umzudrehen und Ute zu holen.

»Ja, hast du herausgefunden, ob er Vegetarier oder Veganer ist?«

»Er isst weder Fleisch noch Fisch.«

»Warum servierst du ihm nicht unsere vegane Kartoffelsuppe?«»Der Schnösel isst keine Kartoffeln.«

»Was ist mit unserer veganen Zwiebelsuppe mit Croutons? Wir nehmen den veganen Käse zum Überbacken.«

»Hab’ ich ihm auch schon angeboten. Zwiebeln lehnt er ebenso ab.«

Da fühlte ich sie hochsteigen, die Wut, die unkontrollierbare, die mir bald rote Kringel vor die Augen treiben würde. Wozu ging so ein Kerl in ein Restaurant? Wutschnaubend lief ich zum Geschirrschrank und riss eine kleine Schüssel heraus, in die ich eine Handvoll Walnüsse füllte.

Schon von Weitem sah ich ihn, den Schnösel. Er las in einem Buch und schreckte auf, als ich ihm mit lautem Knall das Schüsselchen auf den Tisch krachte.

»Ich habe eine Nussallergie.«

»Freut mich!«, zischte ich und sah in dunkle Augen, die vage Erinnerungen weckten.

»Robert?«

»Hallo Elise.«

Prüfend sah ich ihn an. Obwohl er einen extrem blassen Teint hatte, konnte man ihn attraktiv nennen. Die eingefallenen Wangen unter hohen Jochbeinen vermittelten den Eindruck einer gewissen Askese. Als Kind war er eher pausbackig gewesen. Alle möglichen alten Tanten hatten es geliebt, in diese Pausbäckchen zu kneifen. Bis zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt jedenfalls. Von da an wurden seine Pausbacken immer mickriger, um irgendwann ganz zu verschwinden.

Seine dichten, dunklen Locken glänzten in der Sonne, in seinen nachtblauen Augen loderte ein unruhiges Feuer.

»Mein Gott, wie lange ist das her, dass wir uns zum letzten Mal gesehen haben? Das muss doch vor ungefähr fünfundzwanzig Jahren gewesen sein.«

Robert nickte bestätigend.

»Sag mal, ich weiß jetzt, was du alles nicht isst. Kein Fleisch, kein Fisch, keine vegane Kartoffelsuppe, keine Nüsse. Was bleibt denn da übrig? Lass mich nachdenken. Ich könnte dir eine Rote- Bete-Mousse anbieten, die karamellisierten Nüsse lasse ich weg und auch die Parmesanchips, falls du Veganer bist. Würde dir das schmecken?«

»Es geht nicht darum, was mir schmecken würde. Ich esse nur das, was mir die Natur freiwillig überlässt. Weder Tier noch Pflanze will ich Schaden zufügen.«

»Oh, du bist...

Erscheint lt. Verlag 3.6.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Crimes & Criminals • Einblicke jüdisches Leben • Entführungen & Vermisste • Entspannen • Hobbydetektive • jüdische Kultur und Traditionen • Mord • mysteriöse Vorfälle • Nervenkitzeln • Rätselkrimi deutsch • Romane für den Urlaub • skurrile Krimis • spannende Bücher für Erwachsene • spannende Bücher zum Lachen • Tatort Deutschland
ISBN-10 3-7597-6354-5 / 3759763545
ISBN-13 978-3-7597-6354-9 / 9783759763549
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