Fluktuation -  Konstantin Postlep

Fluktuation (eBook)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
478 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-13181-2 (ISBN)
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Eric Miron ist IT-Spezialist und freischaffender Industriespion und gilt als Profi seiner Branche. Doch nach einem Routineauftrag, bei dem er in eines der aufstrebensten Technologieunternehmen der letzten Jahre eindringen und Forschungsdaten extrahieren sollte, wird sein bisheriges Leben durcheinandergewürfelt. Wer verbirgt sich hinter Nadine Palmer, seiner Auftraggeberin aus dem Darknet, die mehr über ihn zu wissen scheint, als sie sollte? Und was hat es mit den Visionen auf sich, die ihn seit dem letzten Coup heimsuchen und von Leben aus vergangenen und zukünftigen Zeiten berichten? Alle Spuren führen zur Fluctuations Science Group, doch bevor Eric und Nadine den Machenschaften der FSG auf den Grund gehen können, werden sie zum Spielball mächtiger Feinde und kämpfen um ihr Leben, denn eine bahnbrechende Erfindung soll geheim gehalten werden. Am Ende geht es um nicht weniger als das Schicksal der Welt. Und das liegt in Erics Händen.

Konstantin Postlep arbeitet als IT-Spezialist und Software-Ingenieur am Kasseler Hauptsitz eines internationalen Solarunternehmens. Er wurde 1984 in Hessen geboren und wuchs in der Universitätsstadt Marburg auf. Nach seinem Abitur zog er nach Niedersachsen in den Harz, wo er wenige Jahre später sein Studium der Informatik abschloss. Heute lebt er zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter in Kassel. Durch seine langjährige Berufserfahrung kennt Konstantin Postlep sich bestens in der IT-Welt aus und lässt sein Wissen in sein Schreiben einfließen. Dazu kommt eine große Leidenschaft für Astrophysik sowie für zeitgemäße Science-Thriller-Romane wie die eines Daniel Suarez. In seinem ersten eigenen Roman 'Fluktuation' greift er aktuelle Forschungsthemen auf, spinnt sie weiter und verpackt sie in eine spannende, fiktive Story.

Prolog


 

U

nruhig brandete das Meer an den Strand und die letzten Ausläufer der Wellen umspülten seine Füße, die er zum Teil im Sand vergraben hatte. Durch die Atmosphäre gefiltertes rotes Sonnenlicht tauchte die Meeresoberfläche in ein glitzerndes Farbenspiel der Abenddämmerung. Das Rauschen der See wirkte beruhigend und brachte Ordnung in seine Gedanken. Es war für ihn an der Zeit, den nächsten Weg zu beschreiten. Diesmal würde er weitergehen als er es jemals zuvor gewagt hatte, und das, um seinen alten Weggefährten aus den dunklen Gefilden zu retten, in die er ihn selbst vor Ewigkeiten verbannte. Sein Blick fiel auf seine linke Hand, in der er die Bestätigung der Anwaltskanzlei Krämer und Partner hielt. Der Tag lag noch in weiter Ferne, doch das Paket würde zu seinem gewünschten Zeitpunkt versendet werden und die Adressaten würden seine Botschaft verstehen. Zumindest das war er ihnen schuldig. Seine Gedanken schweiften zurück an den Moment, an dem sich ihre Wege zum ersten Mal gekreuzt hatten. Viele schöne Erinnerungen traten vor sein inneres Auge, doch auch die dunklen Momente hatte er nicht vergessen. Wie sehr hatte er sich damals um die kosmische Harmonie gesorgt und gefürchtet, dass die Menschheit durch ihre künstliche Oszillation des Raum-Zeit Gefüges großen Schaden anrichten würde.

Er kniff die Augen zusammen und rieb sie mit seinen linken Fingerknöcheln. Langsam schritt er tiefer in die See hinein. Nach wenigen Metern umspielte das Meer schon seine Knie, wenige Sekunden später stand er bis zur Hüfte im Wasser. Bald gab es kein Zurück mehr und es würde seine ganze Selbstbeherrschung benötigen, den nächsten Schritt zu tun. Tief atmete er aus, dann sprang und schwamm er raus in das Meer. Einige Minuten später lag der Strand nur noch klein und fern in der aufkommenden Dunkelheit hinter ihm. Ein letztes Mal richtete er seinen Blick zur Sonne, dann tauchte er unter mit dem Plan, nie wieder aufzutauchen. Als das kalte Meerwasser sein Gesicht umspülte strömten die Erinnerungen an diesen einen wichtigen Moment in seiner Vergangenheit auf ihn ein, ohne den es nie so weit gekommen wäre. Sein Gedächtnis spülte die Szenen zurück in sein Bewusstsein und er genoss die Ablenkung vor dem kommenden Schmerz.

 

Vor seinem geistigen Auge konnte er sein altes Ich wahrnehmen, als es den großen Forschungskomplex der Fluctuations Science Group durch eine von drei großen Drehtüren des Haupteingangs betrat. Unbehelligt passierte er mehrere moderne Sicherheitskontrollen und gelangte zu einer Reihe von Aufzügen, die im hinteren Teil des Foyers in eine gräulich marmorierte Wand eingelassen waren. Nur wenig Personal eilte geschäftig durch die Halle, auf dem Weg an ihren Arbeitsplatz oder nach draußen. Er erreichte einen gesondert gesicherten Aufzug am Ende der Halle. Eine weibliche Sicherheitskraft in einer schwarzweißen Uniform mit In-Ear Headset und leichter Schutzausrüstung, bestehend aus Taser, Pfefferspray und Knüppel, stand vor ihm. Er ignorierte sie und drückte den Knopf des Aufzugs. «Der Fahrstuhl ist für die leitenden Angestellten reserviert. Könnten sie mir bitte ihre Zutrittsberechtigung zeigen?», sprach die Sicherheitskraft ihn an.

Langsam und ohne zu antworten, drehte er seinen Kopf in ihre Richtung und blickte ihr tief in die dunkelbraunen Augen. Mit seiner linken Hand streichelte er sanft über ihre Wange und flüsterte ihr etwas in ihr Ohr. Sie verharrte in der Bewegung und reagierte nicht, sondern ließ es geschehen. Der Aufzug öffnete sich und zusammen betraten sie die Kabine. Mit stoischem Blick zückte die Sicherheitskraft ihre mit einem RFID-Chip ausgestattete Sicherheitskarte und hielt sie vor den Scanner an der Wand des Aufzugs. Die Digitalanzeige wechselte auf ein neues Ziel und zeigte nun das oberste Stockwerk des Komplexes an. Die Vorstandsetagen.

Sein altes Ich nickte der Sicherheitskraft wohlwollend zu.

«Du kannst jetzt gehen.»

Ohne eine Antwort drehte sie sich um und verließ den Aufzug. Alleine fuhr er nach oben.

Nach längerer Fahrt öffnete sich die Fahrstuhltür auf der obersten Etage und gab den Blick in einen großen, langgestreckten Raum frei, dessen Boden mit reflektierenden, steinern wirkenden Keramikfliesen bedeckt war. Die Wände waren in sanftem Schwarz gestrichen und teilweise als Wasserwände inszeniert, die ein beruhigendes Hintergrundgeräusch erzeugten. Der ansonsten nahezu leere Raum bot, neben einigen Pflanzen in der Mitte, einen kleinen Konferenztisch für acht Personen und im hinteren Teil einen großen schwarzen Schreibtisch aus Volleiche. Hinter dem Schreibtisch gab eine große Panoramafensterwand den Blick auf den tief unter ihnen liegenden Firmenkomplex und die vor Leben pulsierende Stadt frei. Die Sonne schien durch das Fenster und ließ einen Mann in einem maßgeschneiderten dunkelblauen Anzug im Lichtschein erstrahlen. Der Anzugträger stand mit dem Rücken zum Fahrstuhl direkt am Fenster und blickte auf die Stadt unter ihm.

Sein altes Ich verließ den Fahrstuhl und schritt durch den Raum auf den Mann zu. Seine Schritte hallten auf den Fliesen und unterbrachen das beruhigende Plätschern des Wassers. In der Mitte des Raumes blieb er stehen. Er kannte den Mann bereits aus früheren Begegnungen. Michael war sein Name und er war der CEO der Firma. Sein Äußeres ließ ihn wie einen gut trainierten Athleten in seinen Mittdreißigern wirken, doch er wusste es besser. Michael lebte schon länger als siebzig Jahre und hatte sein junges Aussehen nur der Hilfe firmeneigener Technologie zu verdanken.

«Willkommen zurück, alter Freund.»

Ohne sich umzudrehen, sprach ihn Michael an. Es wirkte so, als ob er ihn erwartet hätte.

«Hallo, Michael. Du weißt, warum ich hergekommen bin. Wieder einmal zu dir gekommen bin.»

«Und erneut wirst du von mir nur enttäuscht werden. Du hättest wegbleiben sollen und nicht wieder zurückkehren. Unseren Weg weiter beobachten aus dem Strudel der Zeiten, wie du es schon immer getan hast. Und uns einfach in Ruhe lassen.»

«Es ist wichtig, dass du mir zuhörst …», antwortete sein altes Ich in ruhigem Tonfall.

Michael fiel ihm direkt ins Wort. «Ich habe dir immer zugehört. Aber du begreifst es einfach nicht. Du bist nur ein Relikt aus vergangenen Tagen und scheust die Veränderung. Bemerkst du nicht, welchen bahnbrechenden Fortschritt wir erreicht haben? Dank deiner Basis? Sei kein verblendeter Geist, der dem nächsten Schritt der Menschheit im Weg steht.»

«Ihr müsst aufhören! Ihr habt euren Wissensdurst zu weit getrieben. Ihr könnt die Zusammenhänge nicht begreifen. Du hast in deinem kurzen Leben schon so viel gesehen und doch so wenig gelernt. Es gibt eine Ordnung, die nicht gestört werden sollte.» Er legte seine Hände ineinander und sprach ruhig und belehrend.

«Du unterschätzt unsere Fähigkeiten und was wir bereits erreicht haben. Du bist nur ein Dinosaurier und ein religiöser Fanatiker. Früher warst du so nicht. Der Aufbruch hat dich verändert.»

«Ich habe dazugelernt. Ich habe einen kleinen Teil der Wahrheit gesehen und versuche, diese Weisheit an euch weiterzugeben.»

«Wir sind die Zukunft, mein Freund. Der neue, formende Griff in die Schale Gottes», Stolz klang in Michaels Stimme mit. Dabei strich er mit seiner Hand langsam über die lederne Kopfstütze seines Stuhls und senkte leicht den Kopf.

«Geh wieder.»

Doch sein altes Ich ließ sich nicht beirren.

«Du hast doch selbst die Auswirkungen eures Handelns am eigenen Leib erfahren. Oder hast du vergessen, was mit Samuel geschehen ist. Spürst du den Schmerz nicht? Ihr könnt das ganze Ausmaß in eurem dreidimensionalen Denken noch gar nicht erfassen.» Er konnte die Überheblichkeit, mit der Michael auftrat, nur schwer ertragen. So gerne wollte er ihm die Augen öffnen und ihn auf eine Reise der Erkenntnis schicken. Doch das lag nicht in seinen Möglichkeiten.

Michael wirkte stattdessen genervt. «Deshalb bist du hergekommen? Um mir ein weiteres Mal ins Gewissen zu reden? Was erhoffst du dir diesmal davon? Aufhalten kannst du uns eh nicht. Wir sind schon viel zu weit gekommen, weiter als du es dir überhaupt vorstellen kannst. Und wenn du versuchst, uns zu sabotieren, dann werden wir dich aufhalten … müssen.»

Michael drehte sich um und blickte ihm das erste Mal direkt in die Augen. Man konnte ein kurzes Zucken in seinem Gesicht erkennen. Die aufkommende Unsicherheit war geradezu spürbar, als Michael einen kurzen Einblick in das Innere seines Gegenübers erhaschte.

«Du musst jetzt gehen. Solange du noch kannst», brachte der CEO leise hervor.

«Wenn du ehrlich zu dir selbst bist, weißt du, dass ich Recht habe. Ich bitte dich, Michael. Es ist an der Zeit, aufzuhören und den Platz des Menschen zu akzeptieren. Genieße die dir gegebene Makrozeit. Wir sind keine Götter.»

«Du kannst dir deine hochtrabenden Vorträge sparen. Ich habe Achetaton gesehen. Also erzähle DU mir nichts von den Göttern. Ich habe ein tieferes Wissen als du glaubst. Du solltest eher dem menschlichen Fortschritt Respekt zollen.»

Michael machte, nun wieder selbstsicherer, einige Schritte auf ihn zu. Im Hintergrund wurde der Fahrstuhl wieder nach unten gerufen und setzte sich in Bewegung.

«Erinnerst du dich, wie unsere letzte Begegnung ausging? Bitte geh, solange du noch kannst. Dieses Mal wird es nicht besser für dich enden.» Michael wirkte beunruhigt, während er dies sagte.

«Du weißt, dass ihr mich nicht vernichten könnt. Auch Samuel konnte es nicht. Und jetzt ist er verschollen und ich bin hier», er behielt seine Ruhe und versuchte weiter mit seinen Worten auf sein Gegenüber einzuwirken.

Der Fahrstuhl...

Erscheint lt. Verlag 28.1.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-384-13181-9 / 3384131819
ISBN-13 978-3-384-13181-2 / 9783384131812
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