Im Bann des Walknut: Ceard der letzte Wolfskrieger -  Rolf Suter

Im Bann des Walknut: Ceard der letzte Wolfskrieger (eBook)

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
159 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-10768-8 (ISBN)
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Ceard, der letzte aller Wolfskrieger, fordert König Ragnall auf, sein Versprechen einzuhalten. Ceard sollte in Erics Heimatland reisen dürfen, um Eric Hallvardsons Erben zu finden. Dieses Versprechen hatte er bekommen, nachdem Ceard seinen Jarl, den Großen Eric, vom Schlachtfeld getragen hatte. Auf dem Schiff eines Händlers namens Ilfuldur, angeheuert von Ragnall, kommt Ceard an einen Ort im Norden, an dem Ilfuldur den Namen Hallvardson verortet. Und tatsächlich, sie finden Thorleif und seine Schwester Ragnhild: Erics Kinder, von denen er nichts wusste. Die letzten Überlebenden einer großen Vergangenheit. Doch ihr Handelsplatz steht im Krieg. Ceard erkannte schnell, dass jegliches Aufbäumen gegen König Haraldr Schönhaar zwecklos erschien. In den Tagen des letzten Kriegs findet Ceard seine Liebe zu Ragnhild - und seine Stärke, auch mit Odin. Doch reicht das aus, um den Untergang abzuwehren? Ceard der letzte Wolfskrieger - ist Bandf 6 der Reihe: Im Bann des Walknut

Rolf Suter, geboren 1959 in Zürich/Schweiz, hat einen handwerklichen Beruf gewählt, den des Malers. Geschichte im Allgemeinen faszinierte ihn schon seit frühester Jugend, hauptsächlich die Geschichte der Germanenstämme und der Kelten - vor allem die der Nordgermanen, der Wikinger. Ihre Epoche, ihr Glauben und die Runen ziehen ihn noch jetzt in Bann. Nach vielen Reisen nach Skandinavien und England, Besuchen an den Schauplätzen der Geschichte entstand dieses Werk. Suter kennt jeden der Orte, die er beschreibt, er ist Fachmann für die Mythologie der Wikinger. Alle nachprüfbaren Behauptungen seines Werks sind historisch korrekt. 'Wolfskrieger' ist der Auftakt der Saga 'Im Bann des Walknut'.

Sven betrat die Taverne, da er hoffte, mich hier zu finden. Er blickte gehetzt um sich. Er war erleichtert darüber, mich endlich gefunden zu haben, und sah mich nach ihm winkend. Er setzte sich mir gegenüber und sagte. »Trink aus, Ceard! Ragnall tobt wie ein Wilder in seiner Halle. Er will dich augenblicklich sehen.«

Ich nickte und leerte den Becher. Wir beide kannten Ragnalls Zustand nur zu gut, wenn er tobte. »Was will er?«, fragte ich Sven. Der zuckte nur mit den Schultern. »Er schreit nur ständig nach dir.« Das konnte vieles bedeuten.

So eilten wir durch die Gassen an seinen Regierungssitz und zu seiner Halle. Ich trat ein.

»Du willst mich sehen, Ragnall?«

Er drehte seinen Kopf zu mir. Sein Blick war streng und hart, als er sagte. »Ahhh. Da bist du ja endlich.«

Er winkte mich näher, wobei er mir einen Becher Ale reichte. »Sag mir einfach und ehrlich: Bin ich ein so schlechter Jarl? Liegt es an deiner Bezahlung. Warum willst du mich verlassen?«

Ich widersprach ihm: »Du bist ein guter Jarl. Doch du selbst, in Person, hast mir erlaubt, nach Erics Erben zu suchen. Indes erst, wenn sich die Lage beruhigt hat. Nun sind die Fronten ruhig und gesichert. Und deshalb erfülle meinen Wunsch: dass ich mit meiner Suche beginnen kann. Um den Nachfahren ihr Erbe zu übergeben. Dies muss ich tun. Dies sind meine Bürde und mein einziger Wunsch. Das weißt du nur zu gut. An meiner Ehrlichkeit brauchst du nicht zu zweifeln.«

Ragnall warf seinen Becher und seinen Stuhl an die harte Steinwand, während er unter Fluchen tobte.

»Das ist das Problem. Du bist das Problem, Ceard. An deiner Ehrlichkeit ist nicht zu zweifeln. Ohne Frage. Du bist auch einer der wenigen, die mir widersprechen dürfen, und ich muss dir auch noch für mein Leben dankbar sein wie einst Eric.«

Ein erneuter Anfall überwältigte ihn, dann stoppte er abrupt. Suchte nach seinem Becher. Füllte ihn neu auf und zog mich an einen kleinen Tisch. »Setz dich und hör mir zu. Ich rüste eine Flotte aus und wir kehren zusammen zurück. Was hältst du davon?«

Ich sah in seine grünen Augen. »Keine gute Idee. Wer soll den Thron hier verteidigen? Du hast keinen Vetter hier. Noch Sohn oder Tochter, die dein Erbe zu behaupten wüssten.«

Sein Blick verfinsterte sich und er blieb erstaunlich ruhig: »Deine Einwände haben Hand und Fuß.« Er schlug hart auf den Tisch und sagte scharf: »Verlass mich jetzt sofort.«

Es vergingen einige Tage, als Ragnall mich wieder zu sich rief. »Was kann ich für dich tun, Ragnall?«

»Du nichts, aber ich für dich. Ich habe einen Händler gefunden. Er heißt Ilfuldur und glaubt, deinen Hallvardson zu kennen. Er hat sich bereit erklärt, dich mitzunehmen.«

Erstaunt sah ich ihn an.

»Du musst dich eilen, denn morgen will er wieder ablegen.«

»Was will er für die Überfahrt?«

Ragnall winkte ab. »Ich bestellte diesen Händler hierher und habe ihn mir genau angesehen.«

Ich wusste, was Ragnall damit meinte und was der Händler durchmachen musste und nickte.

Zufrieden sagte er. »Er scheint ein aufrechter Mann zu sein. Ich habe bei ihm keine Falschheit feststellen können. Ich legte ihm den Vertrag hin und mein Messer. Er unterschrieb ihn mit seinem eigenen Blut. Dafür habe ich ihn auch fürstlich belohnt. Nun trink deinen Becher aus und geh mir aus den Augen.«

Ich tat, was er verlangte, verneigte mich leicht und wollte gehen, als er mich brüsk zurückrief. »Willst du mittellos gehen? Wie willst du die Zeche heute Nacht mit deinen Freunden begleichen? Mit deinen beißenden Sackflöhen, vielleicht?«

Er warf mir einen kleinen Lederbeutel zu. »Nun verschwinde aus meinem Blickfeld.«

Dann rief er mir zu: »Noch sind es nur drei seetüchtige Langschiffe, die auf Abruf von mir bereitstehen. Doch Ende dieses Monats stehen weitere vier bereit. Sie werden dich unterstützen oder befreien.« Dann schmunzelte er zufrieden und winkte mich hinaus.

Mit dem Beutel verließ ich seine Halle. Nach durchzechter Nacht brachte mich Sven zum Anleger, wo Ilfuldur schon, zum Ablegen bereit, auf mich wartete. Sven spürte noch die letzte Nacht in seinem Kopf. Half mir mit meinem Gepäck.

Nun war es Zeit. Der Abschied würde gleich folgen. Doch die Wache erschien und befahl zu warten. Sven sah mich an, als kurz darauf Ragnall erschien: »Nun, mit meinem Segen können die Leinen gelöst werden. Ich habe für eine gute Überfahrt gebetet.« Er suchte Ilfuldur und blickte ihn grimmig an. »Denkt an unseren Vertrag, Ilfuldur.« Der nickte ernst und griff an seinen Unterarm, um zu zeigen, dass er den Handel ernst nahm.

Ruder stachen ins Wasser und brachten das Schiff aufs offene Meer. »Willkommen auf meinem ›Seeadler‹, Fremder.« Ich nickte ihm zu und dankte ihm. Mit dem Hissen des Segels blickte ich auch das letzte Mal zurück. Auf den kleinen Streifen am Horizont, der mein Heimatland war.

Am zweiten Tag sagte Ilfuldur. »Du bist mit der Seefahrt vertraut, wie mir scheint?« Ich sah ihn an und nickte. »Ja. Das bin ich. Doch das Schlimmste ist eine Schlacht auf See, Ilfuldur.«

Erstaunt fragte er: »War das mit Ragnall zusammen?«

Ich nickte stumm. Nach einem langen Schweigen sagte ich: »Eine der schlimmsten Schlachten, die ich erleben musste, Ilfuldur. Die Schiffe hoben und senkten sich im Wellengang. Das Kämpfen auf salzwassernassen, blutverschmierten Planken. Zwischen brennenden Schiffen, dickem Rauch, der einem die Sicht nahm und das Atmen schwer machte. Kaum zu erkennen, wer Feind oder Freund war. Auf beiden Seiten lauert der Tod. Der Feind, der uns nach dem Leben trachtet, oder Rans Töchter, die gierig ihre Netze nach den Überbordgegangenen auswerfen. Nein, Ilfuldur. Dies will ich niemals mehr erleben.«

Er hörte mir gespannt zu, als er seinen Kopf senkte und berührt sagte. »Das verstehe ich.«

Am Morgen des zweiten Tages wechselte ich mein Hemd und bemerkte Ilfuldurs Blick auf mir. »Ein Seemann bist du wahrlich nicht. Deine unzähligen Narben zeigen mir, dass du ein Mann der Schlachten bist und dein Handwerk verstehst.«

Leise sagte ich: »Ich hätte mir auch ein anderes Leben vorstellen können.«

Ilfuldur nickte. »Dein Jarl, dieser Ragnall. Er ist ein erbarmungsloser Herr. Habe ich recht?«

»Das stimmt so nicht, Ilfuldur. Wenn du sein Vertrauen errungen hast, dann ist er ein gütiger Freund und Herr. Warum fragst du?«

Er zog seinen Ärmel hoch und zeigte auf den blutigen Verband. »Ich wurde zu ihm gebracht und er fragte mich aus, als hätte ich etwas verbrochen. Erst dann fragte er mich, dich als Gast mitzunehmen. Ich stimmte zu und er bezahlte für dich. Auch drohte er mir, wenn ich dich nicht mehr zurückbringen würde und jemals wieder dieses Land betreten sollte. Dann würde er mir eigenhändig meine Haut vom Leibe ziehen.«

Ich nickte und wusste: Ragnall würde es tun.

»Darum der Verband?«

Ilfuldur sagte. »Ragnall legte mir einen Vertrag für deine Überfahrt und zurück hin, den ich mit meinem eigenen Blut unterschreiben musste. So etwas habe ich noch nie erlebt.«

»Ja. Das ist Ragnall. Erbarmungslos und zugleich großzügig. Ein Beispiel, Ilfuldur! Bringst du mich zurück, dann werden dir in Jorvik, seinem Reich, alle Türen offen stehen. Einen Handelsplatz an bester Lage zugeteilt, was dir noch bessere Geschäfte bringt.«

Er nickte. »Er hat mir das Dreifache bezahlt, was ich gefordert hatte. Doch er drohte ebenfalls bei einem Versagen, mir die Haut eigenhändig vom Leib zu ziehen.«

Ich wusste, Ragnall würde es ohne zu zögern auch tun. Ich blickte auf die wogende See. Dank gutem Wind glitt Ilfuldurs Schiff schnell und sicher über die Wellen.

Als der Steuermann »Land!« rief, erhob sich Ilfuldur. »Wo, Frietje?« Der Steuermann zeigte auf eine sich schwach abzeichnende Linie am Horizont. Wir sahen auf den kleinen Streifen am Horizont.

»Bald, Ceard, haben wir das Ziel erreicht«, sagte Ilfuldur.

Wir näherten uns schnell der Küste und folgten ihr. Gespannt sah ich auf das fremde Land. Ich blickte auf hohe schroffe Berge und grüne tiefe Täler. Genauso, wie es mir Eric und die anderen immer erzählt hatten.

Der Steuermann hielt den Kurs, als Ilfuldur sagte: »Frietje, du weißt, welche Siedlung ich meine?« Er lachte nur. »Sicher. Oder wie lange bin ich schon dein Steuermann.« Ilfuldur lachte und schlug ihm auf die Schulter. Frietje steuerte auf einen breiten Strom zu. »Was für ein breiter Fluss ist das?«, fragte ich Ilfuldur.

»Kein Fluss. Wir nennen sie Fjorde und es gibt sehr viele in diesem Land.«

Langsam fuhren wir hinein. Ilfuldur gab Anweisungen,...

Erscheint lt. Verlag 19.1.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
ISBN-10 3-384-10768-3 / 3384107683
ISBN-13 978-3-384-10768-8 / 9783384107688
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