Historical Saison Band 108 (eBook)
400 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2648-7 (ISBN)
GELIEBTER FEIND UND GENTLEMAN von VIRGINIA HEATH
Die Gentlemen liegen der wunderschönen Charity zu Füßen. Und gerade das ärgert Griffith Philpot merkwürdigerweise maßlos. Dabei hält er sie für eine entsetzliche Nervensäge! Doch jeder Versuch, der besten Freundin seiner Schwester aus dem Weg zu gehen, scheitert. Als ob ihm das Schicksal etwas mitteilen möchte ...
VERFÜHRERISCHES WIEDERSEHEN MIT LORD MAXWELL von HELEN DICKSON
Beim Blick in die eisgrauen Augen des Fremden erstarrt Lady Melissa. Er ist es! Der Mann, in dessen Armen sie mit süßen Konsequenzen die Liebe kennengelernt hat! Sie dachte, dass sie ihn nie wiedersieht. Doch nun hat Lord Maxwell, Earl of Winchcombe, sie aufgespürt - und verlangt Ungeheuerliches von ihr: eine Ehe ohne Liebe ...
Helen Dickson lebt seit ihrer Geburt in South Yorkshire, England, und ist seit über 30 Jahren glücklich verheiratet. Ihre Krankenschwesterausbildung unterbrach sie, um eine Familie zu gründen. Nach der Geburt ihres zweiten Sohnes begann Helen Liebesromane zu schreiben und hatte auch sehr schnell ihren ersten Erfolg. Sie bevorzugt zwar persönlich sehr die Zeit des Bürgerkrieges in England doch um ihren Lesern viel Abwechslung zu bieten, wählt sie auch andere geschichtliche Epochen für ihre Roman. Um für ihre historischen Liebesromane zu recherchieren, verbringt die Autorin viele Stunden in der Bibliothek. So lässt sie mit viel Fantasie und historischer Genauigkeit wunderschöne historische Liebesromane entstehen.
1. KAPITEL
Die Hochzeit des Figaro, das großartige Meisterwerk Mozarts, nähert sich seiner letzten Woche. Und ich höre aus zuverlässiger Quelle, lieber Leser, dass sein jüngster und strahlendster Star, Miss Charity Brookes, sich bereits ein weiteres einträgliches Engagement gesichert hat. Sobald der Vorhang sich im Covent Garden senkt, wird unser lebhafter Sopran sich gen Norden begeben, um auch die nach Kunst dürstenden Massen dort oben zu beglücken …
Geflüster hinter dem Fächer, April 1815
„Ich sage ja nicht, er sei kein vollkommen netter Gentleman.“ Charity tätschelte ihrer Freundin tröstend den Arm. „Oder Captain Sinclair sei kein sehr ehrbarer junger Mann, denn er ist zweifellos sowohl das eine wie das andere. Aber es gibt nun einmal Gentlemen und Gentlemen, Dorothy, also ist es nicht sehr klug, ihm gleich zwei Walzer zu gewähren, einfach nur weil er der Erste war, der dich darum gebeten hat. Denn das würde den übrigen Gentlemen heute Abend den Eindruck vermitteln, dass du bereits vergeben bist.“
„Aber er hat an der Tür gewartet … nur auf mich.“
„Was ja auch sehr lieb und ausgesprochen schmeichelhaft ist, aber dennoch hättest du ihm nicht zwei Walzer zusagen dürfen. Der Walzer ist …“ Im Falle der drei Brookes-Schwestern jedenfalls ein unglaublich bedeutungsvoller Tanz. Faith und Hope hatten sich nach ihrem ersten Walzer Hals über Kopf in ihre jetzigen, völlig vernarrten Gatten verliebt. „Nun, er ist etwas Besonderes, weil ein Gentleman nur dann eine Dame um einen Walzer bittet, wenn es ihm sehr ernst ist. Das weiß doch jeder. Einen Walzer zu versprechen, ist schon bedeutsam genug, aber gleich zwei, noch dazu demselben Mann! Du könntest genauso gut gleich jede Hoffnung aufgeben, je wieder von einem anderen Mann aufgefordert zu werden.“
„Also soll ich überhaupt nicht mit ihm tanzen?“, fragte Dorothy enttäuscht und sah zum Captain hinüber, als gäbe es nichts Wichtigeres auf der Welt als ihn. „Obwohl ich es doch so sehr möchte?“
„Aber natürlich sollst du mit ihm tanzen. Er ist charmant und sieht sehr gut aus. Ihr beide werdet hinreißend aussehen auf der Tanzfläche. Aber auf jedem Ball nur einmal. Das sind die Regeln, Dorothy, und es sind nicht nur meine. Jeder weiß, was zwei Walzer bedeuten. Sag ihm einfach, dass du dich geirrt hast und er nur den ersten Walzer bekommen kann, weil du vergessen hast, dass du den zweiten bereits vergeben hattest. Das wird sein Interesse nicht schmälern und dir weitere Möglichkeiten offenhalten.“ Ihre Freundin hatte im vergangenen Monat auf beunruhigende Weise ihre Zuneigung zu Captain Sinclair nur allzu deutlich gemacht. „Und es gibt Lord Tevitt die Möglichkeit, dich auch um einen Walzer zu bitten. Der arme Mann sieht dich sehnsüchtig an, seit du den Saal betreten hast.“
„Tanz einfach, mit wem du willst, Dottie.“ Wie nicht anders zu erwarten, beschloss Griffith Philpot in diesem Moment, in ihr Gespräch einzugreifen – zweifellos einzig zu dem Zweck, Charity zu widersprechen. „Wenn die Meinung deines Bruders noch zählt, muss ich sagen, dass ich Captain Sinclair bei Weitem dem kinnlosen Lord Tevitt vorziehe. Was macht es schon aus, wenn alle ihre Vermutungen über dich und den Captain anstellen? Ganz besonders, wenn diese Vermutungen zutreffen.“ Seine Schwester lächelte, und er warf Charity einen vernichtenden Blick zu. „Sinclair ist ein vernünftiger Mann und nicht so oberflächlich wie manch anderer.“
Wenn das Griesgram Griff nicht wieder ähnlich sah – schroff und bärbeißig wie immer. Charity verdrehte die Augen. „Es gibt Vernunft und Vernunft. Natürlich gebe ich zu, dass der gute Captain fast ebenso vernünftig ist wie Griffith hier …“ Sie verzog das Gesicht, damit der aufreizende ältere Bruder ihrer besten Freundin sich keine Illusionen machte und wusste, wie unendlich langweilig sie ihn fand. „… aber heute Abend sind viele vernünftige junge Gentlemen anwesend, und viele von ihnen weisen noch sehr viel mehr attraktive Eigenschaften auf als nur Vernunft oder Tiefsinn.“ Es war ihr zur lieben Gewohnheit geworden, ihm regelmäßig einen Dämpfer zu verpassen – wahrscheinlich aus Rache für seine Neigung, sie immer wieder daran zu erinnern, dass sie alles andere als vollkommen war.
„Wie zum Beispiel Geld und uralte Titel, was?“ Wie gewöhnlich starrte er sie an, als würde sie den größten Blödsinn verzapfen, und sie kam sich wieder vor, als wäre sie nicht älter als sechs und ebenso unreif. „Du würdest zulassen, dass meine Schwester für solche oberflächlichen Dinge eine glückliche Zukunft aufs Spiel setzt, Charity?“
Das war seine übliche Antwort für sie, weil er sie für oberflächlich hielt, aber das bedeutete natürlich, dass sie ihm beweisen musste, wie wenig sie sich um seine Meinung scherte. „Ein Captain ist zwar immer noch besser als ein bloßer Mister …“ Wie zum Beispiel Mr. Griffith Philpot! „… aber er kann sich dennoch nie mit einem Earl messen. Und ob du es nun billigst oder nicht, Griff, kannst selbst du nicht leugnen, dass Dorothy als Gattin eines Earls ein sehr viel besseres Leben führen würde als mit Captain Sinclair.“
Ihre beiden Schwestern waren aufgeblüht, seit sie verheiratet waren – nicht nur in ihren Ehen, sondern auch in ihren Karrieren. Faiths Gemälde waren jetzt ebenso gefragt wie die ihres Vaters, und Hopes erster Roman war regelrecht von den Regalen geflogen und ihr Publikum erwartete ihr zweites Werk mit atemloser Spannung. Natürlich wurden sie von der Gesellschaft gefeiert, waren beliebt und wurden überallhin eingeladen. Doch wenn Charity aufrichtig sein wollte, musste sie zugeben, dass ihre Schwestern auch erfolgreich geworden wären, wenn sie weniger vornehme Männer geheiratet hätten. Aber das musste sie Griff gegenüber ja nicht erwähnen, obwohl sie ihm insgeheim zustimmte.
Er schüttelte gereizt den dunkel gelockten Kopf. „Meine Schwester ist eine reiche Erbin, die sich dieses bessere Leben auch ohne Hilfe leisten kann, das weißt du. Und diese unbestreitbare Tatsache ist auch der Grund für Lord Tevitts plötzliche Zuneigung zu ihr. Während Captain Sinclair bereits eine Schwäche für sie zeigte, bevor er sein Offizierspatent erwarb und lange bevor mein Vater letztes Jahr beschloss, sie zur Zielscheibe jedes Mitgiftjägers im Land zu machen, und vor aller Welt verkündete, dass sie eine Mitgift von fünfzigtausend Pfund zu erwarten hat.“ Ein Entschluss, der das sonst so harmonische Zusammenleben der Philpot-Familie entschieden gefährdet hatte. Vater und Sohn gerieten noch immer deswegen aneinander, und Griff hatte sich in einen übertrieben fürsorglichen Bruder verwandelt, der eigens zum Schutz seiner Schwester nach London zurückgekehrt war. „Deswegen ist dieser bloße Captain nicht nur vernünftig, sondern auch aufrichtig und ein Mann, der ehrliche Zuneigung für meine Schwester empfindet. Es hieße, meine Pflicht als Bruder zu vernachlässigen, wenn ich ihr das nicht klarmachen würde.“
So ausgedrückt, hatte der ärgerliche Mann natürlich recht. Ein Titel war ja schön und gut, aber selbstverständlich kein Ersatz für einen guten Charakter. Es gab zwar anständige Adlige, wie Luke und Piers, die Männer ihrer Schwestern, aber leider doppelt so viele, die alles andere als anständig waren. Charity traute Lord Tevitts Absichten ebenso wenig wie Griff, und so war er natürlich nicht das beste Beispiel gewesen, um ihren Standpunkt darzustellen.
Und ginge es hier nicht um Griffin Philpot, den einzigen Mann auf der ganzen Welt, der nie auch nur das geringste Interesse an ihr gezeigt und ihr seit ihrem sechsten Lebensjahr nichts als Missbilligung entgegengebracht hatte, dann hätte sie das auch eingestanden. Doch seit seiner Rückkehr nach Bloomsbury im vergangenen Jahr schien er sie als erwachsene Frau sogar noch weniger zu billigen als damals, als er noch zehn Jahre alt gewesen war. Also würde eher die Hölle zufrieren, bevor sie diesem arroganten Kerl in irgendeiner Sache recht gab.
„Als reiche Erbin kann Dorothy sich den Besten aussuchen, Griff, und sie hat das Recht, das ganze Angebot zu prüfen, bevor sie eine hastige Entscheidung trifft, die den Rest ihres Lebens beeinflussen wird. Captain Sinclair war zwei Jahre fort und ist gerade eben erst wieder aufgetaucht, und während der ganzen Zeit hat er ihr keinen einzigen Brief geschrieben, wie du zugeben wirst. Deswegen bin ich nicht so von seiner aufrichtigen Zuneigung überzeugt wie du, und es hieße, meine Pflicht als ihre älteste und beste Freundin zu vernachlässigen, wenn ich ihr das nicht klarmachen würde.“
Griff machte ein finsteres Gesicht, ein sicheres Zeichen, dass er keine Antwort parat hatte. Charity klopfte sich insgeheim zufrieden auf die Schulter, wenn sie auch wusste, dass sie die Lage nicht ganz korrekt darstellte. Jeder konnte sehen, dass der offensichtlich schüchterne Captain Sinclair unsterblich in Dorothy verliebt war und es schon immer gewesen war, der arme Kerl. Und ebendiese Schüchternheit hatte ihn davon abgehalten, ihr einen Antrag zu machen, bevor er in seiner schicken Paradeuniform in den Krieg zog. Sehr viel beunruhigender allerdings war, dass ihre beste Freundin offenbar die Gefühle des jungen Mannes erwiderte. Und deswegen versuchte Charity, die Dinge ein wenig zu verlangsamen, denn ihre zwei Schwestern hatten die Liebe ihres Lebens geheiratet, und wenn Dorothy sich jetzt auch noch kopfüber in eine glückliche Ehe stürzen würde, dann wäre sie selbst die Einzige aus diesem engen Kreis, die noch ungebunden sein würde.
Der Gedanke machte ihr nicht wenig zu schaffen.
...Erscheint lt. Verlag | 1.6.2024 |
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Reihe/Serie | Historical Saison |
Übersetzer | Eleni Nikolina, Renate Körting |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
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ISBN-10 | 3-7515-2648-X / 375152648X |
ISBN-13 | 978-3-7515-2648-7 / 9783751526487 |
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